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Aktie Analyse

Aurubis Aktie Analyse

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WKN
676650
Symbol
NDA.DE
Sektor
Grundstoffe
Webseite
Aurubis
Investor Relations
Investor Relations
Obermatt
Aurubis Analyse

Aurubis ist ein deutscher Metallproduzent und Recycler. Das Unternehmen aus Hamburg hat es sich zur Mission gemacht, verantwortungsvoll aus Rohstoffen Wert zu schaffen.

Die Geschichte von Aurubis reicht mehr als 240 Jahre zurück. Damals gründete die Kaufmannsfamilie Breit eine Silberschmelze. Diese wurde 1866 gemeinsam mit einer weiteren Schmelze der Firma Briet in ein neues Unternehmen integriert: Die Norddeutsche Affiniere AG, welche Kupfer- und Silberhütten betrieb. 11 Jahre später stellte das Unternehmen das Kupferelektrolyseverfahren vor, welches heute als Standard in der Kupferrecyclingbranche gilt. Nach vielen Jahren voller Innovationen erfolgte mehr als 100 Jahre später der Börsengang. Das dadurch entstandene Kapital wurde genutzt, um die Mehrheit der HK in Lünen zu übernehmen. 2008 erfolgte der Zusammenschluss mit Cumero und kurz darauf die Namensänderung zur Aurubis AG. 2013 nahm Aurubis ihre erste Anlage zur Filterung der Anodenschlämme in Betrieb. Heute beschäftigt das Unternehmen über 7100 Mitarbeiter und gilt als führender Kupferrecycler.

Der aktuelle CEO ist Roland Harings. Er ist seit 2019 im Amt und treibt die Wandlung zum Recyclingunternehmen weiter voran. Mit der Salzgitter AG hat das Unternehmen einen großen und langfristigen Ankeraktionär. Dieser baute seine Beteiligung im letzten Jahr von 20 auf 30% aus. Weitere Aktien werden von diversen Investmentgesellschaften gehalten. Insgesamt befinden sich 66% der Aktien im Freefloat.

Branchenanalyse

Aurubis verarbeitet Rohmetalle und recycelt diese. Dadurch profitiert das Unternehmen vom Rohstoffkreislauf. Die beiden Branchen sind eng miteinander verknüpft, unterscheiden sich jedoch in der Attraktivität:

Ohne Stahl geht heute nichts mehr. Vor allem in der Bau-, Transport- und Maschinenbauindustrie ist der Rohstoff nicht mehr wegzudenken. Jedoch wird er heute deutlich effizienter genutzt. So wurde zum Bau der Golden Gate Bridge 1937 83.000 Tonnen Stahl benötigt. Würde man diese heute noch einmal bauen, würde nur die Hälfte dieser Menge benötigt werden. Das liegt an besseren Konstruktionen und Härtetechniken. Die nachgefragte Stahlmenge stieg in den letzten dennoch Jahren leicht mit etwa 2,3%. Dabei kam über 50% der Nachfrage aus China, welche auch gleichzeitig der mit Abstand größte Stahlproduzent ist. Dort können Metalle besonders günstig produziert werden. Man spricht auch von Dumpingpreisen. Diese machen es für deutsche Unternehmen oft günstiger, Stahl aus China zu importieren, als ihn direkt aus Deutschland zu beziehen. Wachstum entsteht vor allem durch aufstrebende Länder. Die Menschen dort wollen ein Haus und Auto. Auch Transportfahrzeuge wie Züge, Flugzeuge oder Schiffe benötigen eine Menge Stahl. In einer immer globalisierten Welt steigt der Bedarf dieser Transportfahrzeuge immer weiter.

Als Metall-Recycler ist Aurubis stark von den oben genannten Märkten abhängig. Wird aufgrund hoher Metallpreise weniger Kupfer, Stahl usw. nachgefragt, bekommen dies auch Recyclingunternehmen zu spüren. Die Nachfrage sinkt, die Menge der zu recycelten Metalle bleibt ähnlich. Andererseits profitieren diese Unternehmen wiederum vom Nachhaltigkeit-Trend: Durch die Wiederverwendung von Stahl werden pro Tonne 1,5 Tonnen CO₂ eingespart! Rund alle 40 Jahre müssen Stahlprodukte erneuert werden. Das bedeutet, dass in Zukunft immer mehr alter Stahl wiederverwendet werden kann. Dadurch wird der immens hohe CO₂ Ausstoß der Industrie schon bald weniger werden. Aurubis rechnet für diesen Markt mit einem Wachstum von 4-6%. In Europa stieg der Anteil des recycelten Metalls besonders stark.

Geschäftsmodell

Die Umsätze von Aurubis entstehen zu rund einem Drittel in Deutschland, weitere 40% entstehen im restlichen Europa. 23% im Rest der Welt. Die Umsätze sind damit relativ gut diversifiziert. Das Geschäft mit dem Metallrecycling ist sehr energieaufwändig und damit mit am meisten von den politischen Maßnahmen zur CO₂-Reduzierung getroffen. Durch energiesparende Techniken und Solarfelder neben den Gießereien soll der CO₂ Ausstoß weiter reduziert werden. Bereits jetzt ist Aurubis der CO₂ ärmste Produzent und Recycler. Der Metallproduzent forscht jedoch immer weiter: In einer Produktionsstätte in Hamburg wurde erstmals ein Schmelzofen mit Wasserstoff anstatt Erdgas betrieben.
Aufgrund der Strategieänderung von Aurubis wurde die Konzernstruktur verändert. In den nächsten Jahren möchte das Unternehmen den Recyclingbereich stark ausbauen. Die künftige Umsatzverteilung ist noch nicht bekannt. Die neue Konzernstruktur verteilt sich auf zwei Bereiche:

Multimetall Recycling
In diesem Segment wird Altmetall und Elektroschrott recycelt. Aurubis betreibt hier in Deutschland die größte Kupferrecyclinganlage der Welt.
Der Elektroschrott wird dafür erst einmal geschreddert. Durch einen Magnet werden im Anschluss magnetische und nichtmagnetische Materialien voneinander getrennt. Aluminium, welches nicht magnetisch ist, wird durch ein Gebläse von den Kunststoffen getrennt. Im Ofen werden die verschiedenen Metalle anschließend 8h erhitzt und in Platten gegossen. In dem anschließenden Elektrolysebad werden die unreinen Kupferplatten in Schwefelsäure eingelegt und zersetzt. Elektrifizierte Edelstahlplatten ziehen das Kupfer wie ein Magnet an. So lagert sich reines Kupfer an und Kupferplatten mit einer Reinheit von über 99,8% entstehen.

Als Abfallprodukt entsteht sogenannter Kupferschlamm. Dieser enthält Edelmetalle, welche nicht vom Magneten angezogen werden. Dieser kann ebenfalls recycelt werden. Die Endprodukte sind Zinn, Blei, Zink und Nickel. Beim Verkauf sind die Produkte so rein wie neuwertige Metalle. Aus rund 10–15 Tonnen Elektroschrott wird eine Tonne Kupfer gewonnen.
Aktuell forscht das Unternehmen außerdem an Recyclingmethoden für Batterien aus Elektroautos. Diese Batterien unterscheiden sich von gewöhnlichen Blei-Batterien, welche in Verbrennerfahrzeugen genutzt werden, weshalb neue Recyclingmethoden erforderlich sind.

Custom Smelting & Products
Dieses Segment fasst die alten Geschäftsbereiche des Konzerns zusammen. Aus diversen Metallkonzentraten werden hier neue Metalle wie Kupfer oder Messing produziert. Meist in Platten-, Draht-, Rohr- oder Stangenform. Bis 2030 soll auch hier eine Recyclingrate von 50% in den Produkten erreicht werden.

Dividende

Das Geschäftsjahr 2021 war das erfolgreichste überhaupt. Das Unternehmen zahlte eine Dividende in Höhe von 1,60 Euro an seine Aktionäre aus. Die Ausschüttungsquote belief sich dabei auf gerade einmal 20%. Die Branche ist zyklisch, weshalb auch die Dividende schwankt. Dennoch konnte sie in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich 5% erhöht werden.

Durch die Neuausrichtung auf Metallrecycling anstatt Metallerzeugung wird Aurubis für Investoren wieder richtig spannend. Der Markt wächst kontinuierlich und spielt in den Nachhaltigkeitsplänen eine wichtige Rolle. Schließlich kann so viel CO₂ eingespart werden. Durch steigende Energiepreise könnten die Margen des Unternehmens in nächster Zeit jedoch im wahrsten Sinne des Wortes dahinschmelzen. Metalle können günstig aus China importiert werden. Dort sind die Energiepreise und Löhne gering. Diese Effekte werden jedoch voraussichtlich nicht allzu lange anhalten. Ein Gewinn- und auch Umsatzrückgang könnte sich in nächster Zeit günstig auf den zuletzt stark gestiegenen Aktienkurs auswirken.

Aurubis AlleAktien Qualitätsscore

Aurubis erzielt im AlleAktien Qualitätsscore 1 von 10 möglichen Punkten.

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