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Aktie Analyse

Befesa Aktie Analyse

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WKN
A2H5Z1
Symbol
BFSA.DE
Sektor
Industrie
Webseite
Befesa
Investor Relations
Investor Relations
Obermatt
Befesa Analyse

Befesa ist ein deutsches Recyclingunternehmen, welches sich auf die Schadstoffe der Metallverarbeitung fokussiert hat. Die Mission des Unternehmens ist es, nachhaltige Lösungen für das Recycling gefährlicher Stoffe der Stahl- und Aluminiumindustrie zu bieten.

Befesa wurde 1987 erstmals unter dem Namen Berzelius Umwelt Service (B.U.S.) vom deutschen Industriekonzern "Metallgesellschaft" gegründet. 1993 gliederte B.U.S seine spanischen Vermögenswerte in Berzelius Felguera (Befesa) ein. 2006 erwirbt Befesa die restlichen BUS Anteile und wird damit europäischer Marktführer im Recycling von Elektrolichtbogenofenstaub, welcher bei der Sekundärerstellung von Stahl entsteht. Durch die Übernahme der Agor AG wird das Unternehmen zum Marktführer im Recycling von Salzschlacke, einem Produkt, das bei der Sekundärerstellung von Aluminium entsteht. Durch weitere Übernahmen und Joint Ventures verbreitete sich das Unternehmen auf fast allen Kontinenten. Im Jahr 2017 erfolgte schließlich der Börsengang und kurz darauf die Aufnahme in den SDAX. 2021 trat Befesa in den chinesischen Recycling Markt ein. Da China mittlerweile der größte Stahlproduzent ist, ein strategisch wichtiger Schritt um weiter wachsen zum können. Noch im selben Jahr wurde das Unternehmen in den MDAX aufgenommen.

Der aktuelle CEO ist Javier Molina Montes. Er ist seit 2017 im Amt. Ankeraktionäre hat Befesa nicht, rund 94% der Aktien befinden sich im Freefloat.

Branchenanalyse

Ohne Stahl geht heute nichts mehr. Vor allem in der Bau-, Transport- und Maschinenbauindustrie ist der Rohstoff nicht mehr wegzudenken. Jedoch wird er heute deutlich effizienter genutzt. So wurde zum Bau der Golden Gate Bridge 1937 83.000 Tonnen Stahl benötigt. Würde man diese heute noch einmal bauen, würde nur die Hälfte dieser Menge benötigt werden. Das liegt an besseren Konstruktionen und Härtetechniken. Die nachgefragte Stahlmenge stieg in den letzten Jahren dennoch leicht mit etwa 2,3%. Dabei kam über 50% der Nachfrage aus China, welche auch gleichzeitig der mit Abstand größte Stahlproduzent ist. Wachstum entsteht vor allem durch aufstrebende Länder. Die Menschen dort wollen ein Haus und Auto. Auch Transportfahrzeuge wie Züge, Flugzeuge oder Schiffe benötigen eine Menge Stahl. In einer immer globalisierten Welt steigt der Bedarf dieser Transportfahrzeuge immer weiter.

Als Schadstoffrecycler der Stahl- und Aluminiumproduzenten ist Befesa stark von den industriellen Märkten für Stahl und Aluminium abhängig. Wird weniger Metall verarbeitet, gibt es auch weniger Schadstoffe zu recyclen. Jedoch profitiert diese Unternehmen vom Nachhaltigkeits-Trend. Durch die Wiederverwendung von Stahl werden pro Tonne 1,5 Tonnen CO₂ eingespart! Rund alle 40 Jahre müssen Stahlprodukte erneuert werden. Das bedeutet, dass in Zukunft immer mehr alter Stahl wiederverwendet werden kann. Dadurch wird der immens hohe CO₂ Ausstoß der Industrie schon bald weniger werden. Firmen der Branche besitzen oft ein natürliches Monopol: Abfälle der Stahlindustrie sind schwer, deshalb ist es sinnvoll, die Abfälle dem nächstgelegenen Recycler zu verkaufen. Dadurch ergibt sich ähnlich wie bei Zementproduzenten ein ortsabhängiges Monopol.

Geschäftsmodell

Befesa recycelt und aufarbeitet gefährliche Rückstände, welche bei der Herstellung von Sekundärstahl und Aluminium entstehen. Das Unternehmen bekommt dafür eine Servicegebühr vom Erzeuger und kann den „Abfall“ nach der Aufarbeitung weiter verkaufen. Das Unternehmen gilt als sehr konservativ geführt. Übernahmen werden durch Kapitalerhöhungen und nicht über Anleihen finanziert. Beide Modelle bieten vor und Nachteile. In Zeiten von steigenden Zinsen bietet sich die Strategie jedoch auf jeden Fall an. Die Umsätze entstehen zu jeweils zu 25% in Deutschland und Spanien. Weitere 22% entstehen durch die neu eröffneten Werke in den USA. China ist bisher nur für 5% der Umsätze verantwortlich. Tendenz stark steigend. Die restlichen Umsätze verteilen sich auf Frankreich, Türkei, Schweden und Süd Corea.

Der Markteintritt in China ermöglicht Befesa in Zukunft enorme Wachstumschancen. Durch die Eröffnung neuer Standorte konnte die Produktion kurzerhand verdreifacht werden. Mit 50% des weltweit produzierten Stahls haben chinesische Stahlrecycler einen großen Bedarf an Firmen, welche die dabei entstehenden Schadstoffe recyceln. Sollte es Befesa gelingen, sich im chinesischen Markt auszubreiten, würden sich enorme Wachstumschancen ergeben. Der Umsatz verteilt sich über drei verschiedene Segmente:

Steel dust 53%
In diesem Segment sammelt und recycelt Befesa Stahlstaub und andere Stahlrückstände, welche bei der Herstellung von verschiedenen Stahlprodukten aus Elektrostahlwerken anfallen. Die meisten Einnahmen dieses Segments entstehen dabei durch den Verkauf von Wälzoxid (WOX), welches für die Zinkproduktion genutzt wird. Dieses wird gewonnen, indem der Stahlstaub mit Kalk und Wasser vermischt wird. Das Gemisch wird anschließend erhitzt und das WOX setzt sich von der Schlacke ab. Die Schlacke wird unter anderem im Straßenbau verwendet. Weitere Einkünfte entstehen durch Entsorgungsgebühren, welche die Abfallproduzenten an Befesa zahlen. Diese setzten sich aus dem Abholservice und der Entsorgung zusammen.

Salt Slags Recycling Services 9%
Bei der Herstellung von Aluminium entsteht Salzschlacke. Dieses wird von Befesa gegen eine Gebühr beim Aluminiumproduzenten abgeholt und anschließend recycelt. Selbes gilt für SPL, einem gefährlichen Rückstand, der ebenfalls bei der Aluminiumproduktion entsteht. Durch das Recycling von SPL und Salzschlacke entstehen Schmelzsalze, Aluminiumkonzentrate und Aluminiumoxide. Rohstoffe, welche bei der Produktion von recyceltem Aluminium benötigt werden.

Secondary Aluminium 38%
Die bei dem Recycling von Salzschlacke entstandenen Endprodukte kann Befesa selbst für sich nutzten. Denn im Bereich sekundär Aluminium recycelt das Unternehmen altes Aluminium und stellt daraus neues her. Die bei diesem Produktionsschritt entstehende Sekundäraluminiumlegierungen werden zum Beispiel in der Automobilindustrie verwendet. Diese wird von dieser verwendet, um Fahrzeugteile leichter zu produzieren. Dadurch wird wiederum weniger Gewicht durch die Gegend gefahren, was wiederum Energie spart.

Dividende

Die aktuelle Dividende liegt bei 1,25 Euro. Die Ausschüttungsquote liegt dabei bei 46% und liegt damit im Zielbereich zwischen 40 und 50%. In den letzten 4 Jahren konnte die Dividende um jährlich 5% gesteigert werden. Aufgrund einer Übernahme nahm Befesa eine Kapitalerhöhung vor. Die Anzahl der Aktien stieg dabei um 17%. Die Nettoverschuldung liegt bei knapp unter 400 Mio. Euro.

Von einem Rekordhoch zum nächsten?
2021 erreichte Befesa ein neues Umsatzhoch. Grund dafür war unter anderem der vielversprechende Markteintritt in China. Auf das Unternehmen könnten jedoch schwierige Zeiten zukommen. Wie auch bei der Stahlproduktion, wird beim Recyceln der Produktionsabfälle viel Energie benötigt. Aufgrund der hohen Energiepreise in Europa wird die Produktion im gesamten Grundstoffsektor teurer. Um mit ausländischen Preisen mithalten zu können, könnte daher die Marge in nächster Zeit sinken. Es bieten sich aktuell jedoch auch Chancen: Der Stahlpreis hat sich innerhalb kürzester Zeit verdoppelt. Recycelter Stahl könnte für viele Firmen eine Alternative sein. Davon würde Befesa wiederum profitieren.

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