Fuchs Aktie Analyse
- ISIN
- DE0005790430
- WKN
- 579043
- Symbol
- FPE3.DE
- Sektor
- Grundstoffe
- Webseite
- Fuchs SE
- Investor Relations
- Investor Relations
- Obermatt
- Fuchs SE Analyse
Fuchs SE (Fuchs Petrolub) ist der weltgrößte unabhängige Hersteller von Schmierstoffen. Das Unternehmen beschäftigt fast 6.000 Mitarbeiter und betreibt über 20 Forschungslabors, um fortschrittliche Standardlösungen sowie individualisierte Schmierstoffe zu entwickeln.
Fuchs Petrolub ist in den 1930er-Jahren als 1-Mann-Betrieb gestartet. Rudolf Fuchs gründete mit gerade einmal 21 Jahren inmitten der Weltwirtschaftskrise die Firma "RUDOLF FUCHS" in Mannheim. Er füllte importiertes Motoröl in Kanister ab und verkaufte dies an Transportunternehmen im Mannheimer Hafen. Dabei war sich Fuchs nicht zu schade, mit persönlich mit der Ölkanne durch Mannheim zu fahren, wenn der Kunde eine dringende Lieferung an Öl benötigte.
1939 wagte sich RUDOLF FUCHS an die eigene Produktion von Öl und anderen Schmierstoffen. Dazu wurde zwei Jahre zuvor ein Grundstück auf der Friesenheimer Insel gekauft, welches noch heute der Hauptsitz des Unternehmens ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und einem Neubeginn des Unternehmens wurde der Fokus vermehrt auf spezialisierte Lösungen gesetzt. 1946 wurde der erste Chemiker eingestellt, um schnelle Anpassung an Kundenanforderungen zu ermöglichen. 1963 übernimmt Sohn Manfred Fuchs die Geschäftsführung und wird das Unternehmen die nächsten 41 Jahre leiten.
Über die nächsten Jahrzehnte wächst Fuchs Petrolub zu einem Weltunternehmen heran. Die ersten internationalen Produktionsstätten werden in Frankreich und Spanien gegründet. Später folgte die Expansion nach Amerika und Asien. Heute beliefert das Unternehmen über 100.000 Kunden in mehr als 50 Ländern.
Management
2004 folgt dann der nächste Generationenwechsel: Stefan Fuchs übernimmt von seinem Vater die Geschäftsführung. Er ist studierter Diplom-Kaufmann der Universität Mannheim. Nach seinem Studium trat er zunächst in die Wirtschaftsprüfung ein, bevor er 1996 bei Fuchs Petrolub einstieg. Als Vorstandsvorsitzender ist er bis Mitte 2026 bestellt.
Der Schmierstoffmarkt wächst nur langsam
Schmierstoffe dienen zur Verringerung von Reibung und Verschleiß, zur Dämpfung, Dichtung und dem Schutz vor Korrosion. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Teile aneinander reiben. Zum Beispiel in Maschinen, Autos oder Fahrstühlen.
Klingt zunächst nach einem langweiligen Geschäftsmodell, doch die spezielle Relation zwischen Schmierstoff und Maschine machen die Branche hochprofitabel. Denn Schmierstoffe machen nur einen sehr geringen Anteil am Endpreis eines Produktes aus (z. B. Auto), übernehmen aber sehr wichtige Eigenschaften (Lebensdauer, Effizienz, Verbrauch, Zuverlässigkeit, Komfort). Diese relative Wichtigkeit bei gleichzeitig kleinem Anteil am Endpreis der Produkte sorgt für eine sehr hohe Zahlungsbereitschaft der Kunden. In der Branche hat sich das Sprichwort “Cheap oil is the most expensive oil” etabliert. Die Aussage ist klar: Wer am Öl spart, spart am falschen Ende.
Das Marktvolumen von Schmierstoffen stagniert seit Jahren bei ungefähr 35 Millionen Tonnen pro Jahr. Es werden also nicht mehr Schmierstoffe nachgefragt. Trotzdem soll der Gesamtumsatz in diesem Markt bis 2028 mit etwa 3,5 % pro Jahr anwachsen. Das heißt, die Hersteller können ihre Produkte für höhere Preise verkaufen. Davon profitiert natürlich auch Fuchs Petrolub.
Hinzu kommt, dass der Markt für Schmierstoffe extrem fragmentiert ist. Zurzeit gibt es rund 700 Unternehmen, die diesen Markt bedienen. Hier ergeben sich weitere Wachstumschancen durch die Übernahme kleinerer Wettbewerber.
Das Geschäftsmodell von Fuchs Petrolub
Fuchs Petrolub entwickelt, produziert und vertreibt ein Vollsortiment an Schmierstoffen für nahezu alle Industrien und Anwendungsbereiche. Dazu wird das Grundöl von der Erdölindustrie eingekauft und mit sogenannten Additiven kombiniert, bis der Schmierstoff die gewünschten Eigenschaften aufweist.
Für individuelle Schmierstoffe werden langfristige Abnahmeverträge mit den Kunden geschlossen, um den Umsatz langfristig zu sichern. Standardprodukte wie Motoröl werden ohnehin in hoher Menge nachgefragt.
Die drei größten Abnehmer aus der Industrie sind dabei:
- Automobilindustrie: 30 % der Umsätze
- Handel, Transport und Dienstleistungen: 29 % der Umsätze
- Verarbeitendes Gewerbe und Chemieproduktion: 18 % der Umsätze
Insgesamt ist Fuchs Petrolub stark diversifiziert. In beinahe jeder Branche werden Schmierstoffe nachgefragt. Der größte Kunde macht nur 4 % des Umsatzes aus.
Kennzahlen, Bilanz und Dividende
Trotz der stagnierenden Nachfrage nach Schmierstoffen konnte Fuchs Petrolub durch Preiserhöhungen moderat wachsen. Über das letzte Jahrzehnt wurde der Umsatz um rund 6 % pro Jahr erhöht. Der operative Gewinn wuchs ähnlich schnell mit 6,7 % pro Jahr. Nachdem 2020 aufgrund der schwachen Nachfrage Umsatz- und Gewinnrückgänge verzeichnet werden mussten, kann das Wachstum nun mit der Erholung der Wirtschaft wieder aufgenommen werden. Fuchs Petrolub selber rechnet in den nächsten Jahren mit bis zu 4 % Umsatzwachstum.
Die Bilanz des Unternehmens sieht sehr gut aus. Es liegt eine Nettoliquidität von fast 180 Millionen Euro vor. Damit hat das Unternehmen einen angenehmen Puffer für schwere Zeiten, oder die Möglichkeit, künftige Übernahmen zu finanzieren.
Zum Geschäftsjahr 2021 schüttet Fuchs Petrolub 99 Cent an jeden Aktionär aus. Das entspricht einer Dividendenrendite von rund 2,6 % auf den Kurs der Vorzugsaktien. Das Unternehmen gilt als sehr zuverlässiger Dividendenzahler; die Dividende wurde seit 16 Jahren immer erhöht. Die aktuelle Ausschüttungsquote auf den Nettogewinn liegt bei rund 50 %.
Fuchs Petrolub im AlleAktien Qualitätsscore
Fuchs Petrolub erzielt im AlleAktien Qualitätsscore 7 von 10 möglichen Punkten.