HeidelbergCement Aktie Analyse
- ISIN
- DE0006047004
- WKN
- 604700
- Symbol
- HEI.DE
- Sektor
- Grundstoffe
- Webseite
- HeidelbergCement
- Investor Relations
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- Obermatt
- HeidelbergCement Analyse
HeidelbergCement ist deutscher Hersteller von Zement, Zuschlagsstoffen und Beton. Der Konzern beschäftigt aktuell ca. 53.000 Mitarbeiter in 60 Ländern.
Im Jahr 1873 ersteigert Johann Schifferdecker für heute umgerechnet 1,1 Mio. € ein Mühlengelände und erbaut dort eine Zementfabrik auf. Er nutzte die Mühle, um den abgebauten Kalkstein zu mahlen und in Hochöfen zu Zementklinker gebrannt. Von 1899 bis 1913 fährt HeidelbergCement eine Expansionsstrategie: Zahlreiche Zement-, Kalk- und Gipswerke werden aufgekauft, nachdem sie aufgrund fallender Zementpreise in Liquiditätsprobleme geraten. In der Nachkriegszeit kann HeidelbergCement von dem enormen Bedarf an Baustoffen profitieren. Das Baugewerbe wuchs zwischen 1950 und 1965 um 600 %, während sich der Zementabsatz vervierfacht. 1963 wagt das Unternehmen dann mit einer Beteiligung an einem französischen Zementhersteller den Sprung ins europäische Ausland. 1977 folgt die Expansion nach Nordamerika.
In den 90er Jahren begann sich die Branche zu konsolidieren. Getrieben von enorm guten Wachstums- und Gewinnaussichten begann HeidelbergCement, zahlreiche mit Fremdkapital finanzierte Übernahmen zu tätigen. Die inzwischen hohe Verschuldung sollte in der Finanzkrise 2008/2009 rächen. Das Unternehmen konnte neues Fremdkapital nur zu enorm hohen Kosten aufnehmen. Um liquide zu bleiben, musste eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden: Um 50 % erhöhte sich die Anzahl der ausstehenden Aktien.
Das letzte Jahrzehnt hat das Unternehmen mit den Folgen der Überschuldung zu kämpfen. Die Aktionäre gingen beinahe leer aus, während massiv Gewinn zur Schuldendeckung einbehalten wurde. Doch diese Krise ist überwunden und heute glänzt HeidelbergCement mit einer sehr attraktiven Dividende und einer akzeptablen Verschuldung.
Seit 2020 wird das Unternehmen von Dr. Dominik von Achten als Vorstandsvorsitzender geführt. Er ist seit 2007 im Vorstand, war aber im Rahmen seiner Beratertätigkeit bei der Boston Consulting Group schon vorher mit dem Konzern in Berührung gekommen.
Produkte und Geschäftsmodell
Der Großteil des Produktportfolios von HeidelbergCement lässt sich in folgender Gleichung wiederfinden:
Zement + Zuschlagstoffe + (Wasser) = Beton
Mit Ausnahme des Wassers produziert und verarbeitet HeidelbergCement alle drei Baustoffe.
Zement
Zement ist ein fein gemahlenes, graues Pulver. Hauptsächlich besteht Zement aus Kalkstein und Ton. Diese Rohstoffe gewinnt das Unternehmen aus den eigenen Steinbrüchen und Kiesgruben. Hergestellt wird der Zement dann in eigenen Zementwerken. Der Zement wird entweder direkt verkauft, oder weiter zu Beton verarbeitet.
Zuschlagstoffe
Die eigens gewonnen Zuschlagstoffe werden ebenfalls in ihrer Rohform an Kunden verkauft oder in den Mischwerken mit Zement zu Beton vermischt.
Beton
HeidelbergCement betreibt rund 1.500 Anlagen zur Abfüllung von fertigem Transportbeton. Von diesen Anlagen wird der Beton direkt an die umliegenden Baustellen geliefert.
Asphalt
Asphalt ist ein Gemisch aus 95 % Zuschlagstoffen und 5 % Bitumen. Diese Mischung liefert HeidelbergCement in wärmeisolierten Fahrzeugen direkt an die Baustellen.
Ein kurzer Blick in die Branche
Die globale Zementproduktion wächst seit Jahrzehnten an und wird dies auch in den kommenden Jahren noch tun. In Schwellen- und Entwicklungsländern wächst der Zementbedarf mit steigendem Wohlstand stark an – davon profitiert auch HeidelbergCement.
Zudem ist der Zement- und Betonmarkt ganz klar ein regionaler Markt. Aufgrund des hohen Gewichts der Baustoffe (=hohe Transportkosten) müssen diese fast immer regional bezogen werden.
Daraus ergibt sich aber auch eine spannende Chance: Jedes Abfüllwerk ist ein kleines, lokales Monopol. Die Preise für Beton können so lange erhöht werden, bis sie knapp unter den Verkaufs- und Transportkosten des nächstgelegenen Abfüllwerkes sind.
Kennzahlen, Wachstum und Zukunft
HeidelbergCement ist weltweit tätig und geografisch gut diversifiziert. So werden heute rund 17 % der Umsätze im Asien-Pazifik-Geschäft erzielt, 10 % verteilen sich auf Afrika und den östlichen Mittelmeerraum. Der restliche Umsatz wird zu ca. 45 % in Europa und Zentralasien sowie zu ungefähr 28 % in Nordamerika erwirtschaftet. Damit kann HeidelbergCement weltweit von den “Regionalmonopolen” Gebrauch machen.
Das Umsatzwachstum über die letzten 20+ Jahre ist insgesamt stabil und kannte in der Regel nur eine Richtung: nach oben. Da der Bausektor eine zyklische Branche ist, gab es immer wieder Dämpfer, beispielsweise nach der Finanzkrise:
Nicht überraschend ist auch, dass es im Jahr 2020 einen leichten Umsatzrückgang zu melden gab. Ebenfalls wurde das erste Mal seit Jahren ein Verlust geschrieben. Doch dank starker Nachfrage im privaten Wohnungsbau und durch zahlreiche Infrastrukturprojekte ist HeidelbergCement für 2021 wieder auf Gewinnkurs. Auch der Umsatz klettert wieder auf das Niveau von 2019.
Mit einer Nettoverschuldung von 6,9 Mrd. € in 2020 steht HeidelbergCement aktuell deutlich besser da, als noch vor 10 Jahren. Die massiven (und anhaltenden) Anstrengungen zur Schuldensenkung tragen jetzt Früchte. Die entspanntere Bilanzsituation erlaubt nun auch mehr Wertstiftung für Aktionäre:
Neben einer üppigen Dividendenrendite von 3,6 % hat das Unternehmen hat erstmals ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Bis 2023 sollen eigene Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro zurückgekauft werden.
HeidelbergCement AlleAktien Qualitätsscore (AAQS)
Im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) erreicht HeidelbergCement 6 von 10 Punkten.
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