Linde Aktie Analyse
- ISIN
- IE00BZ12WP82
- WKN
- A2DSYC
- Symbol
- LIN
- Sektor
- Industrie
- Webseite
- Linde
- Investor Relations
- Investor Relations
- Obermatt
- Linde Analyse
Linde ist ein irischer Industriekonzern mit Sitz in Dublin. Der Konzern hat sich auf die Gewinnung und den Verkauf von zahlreichen Industriegasen wie Stickstoff, Sauerstoff oder Wasserstoff spezialisiert.
Im Jahre 1879 gründet der Ingenieur und Erfinder Carl von Linde mit fünf Partnern die „Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen Aktiengesellschaft“, um Kältemaschinen herzustellen – ein Vorläufer zum heutigen Kühlschrank. 1893 findet Linde einen Weg, Luft so weit abzukühlen, bis sie verflüssigt. So kann die Luft in ihre einzelnen Bestandteile (Stickstoff, Sauerstoff und Spurenstoffe) zerlegt werden. Die Methode ist heute als “Linde-Verfahren” bekannt. 1907 gründete Carl von Linde “Linde Air Products”-Niederlassung in den USA, um den boomenden Reinsauerstoffmarkt zu bedienen. Im Ersten Weltkrieg wurde diese Sparte konfisziert und mit der Union Carbide & Carbon Corporation fusioniert. Später wird diese unter dem Namen “Praxair” an der New York Stock Exchange gelistet.
2016 begannen dann Gespräche über eine Wiedervereinigung zwischen der Linde AG und Praxair. Ende 2018 war die Fusion abgeschlossen. Das fusionierte Unternehmen heißt jetzt “Linde plc” und ist sowohl in Deutschland als auch der USA gelistet. Heute ist die Linde plc Weltmarktführer für Industriegase.
Geführt wird Linde von dem Amerikaner Steve Angel als Chief Executive Officer. Er war seit 2006 Vorstandsvorsitzender von Praxair und übernahm nach der Fusion auch die leitende Funktion im neuen Konzern. Angel blickt auf über 20 Jahre Erfahrung in der Industriegasbranche zurück und ist damit klar ein Mann vom Fach. Er gilt als aktionärsfreundlich – kein Wunder also, dass Linde mit einer ordentlichen Dividende und regelmäßigen Aktienrückkaufprogrammen glänzt.
Das Geschäftsmodell von Linde
Linde hat seine Geschäftstätigkeit in zwei Bereiche unterteilt:
Gases Division
Das Hauptgeschäft von Linde ist die Produktion und der Verkauf von Industriegasen. Technische Gase (das sind Gase mit spezifiziertem Reinheitsgrad) verkauft Linde zum Beispiel an Unternehmen in Chemie, Lebensmittel, Metallurgie oder in der verarbeitenden Industrie.
Gase sind in der Industrie unerlässlich. Sie werden zum Beispiel genutzt, um gewisse chemische Reaktionen zu erzeugen bzw. zu verhindern oder für Schneid- und Schweißarbeiten. In diesem Segment erzielt Linde ca. 90 % seiner Gesamtumsätze.
Die Gase werden dabei mit drei verschiedenen Vertriebsmodellen verkauft:
Produktion vor Ort
Für lukrative Großabnehmer bietet Linde die Möglichkeit, direkt auf dem Kundengelände eine Produktionsstätte zu errichten. Als Kunde mit hohem Bedarf an Industriegasen hat ThyssenKrupp beispielsweise eine Produktionsstätte von Linde direkt auf dem Firmengelände. Der Vorteil: Sehr langfristige und durchgeplante Verträge. Linde hat so Sicherheit hinsichtlich Abnahmemengen und Verkaufspreisen.
Großhandel
Für regelmäßige Abnehmer aus der Industrie betreibt Linde regionale Lager und beliefert so Großkunden, die Gastanks von Linde auf ihren Produktionsgeländen haben. Diese werden von Linde betrieben und beliefert, der Kunde zahlt dafür Miete.
Gaszylinder
Für Kleinkunden füllt Linde die meisten Gase auch in Gaszylinder ab. Diese werden dann entweder vom Kunden abgeholt oder durch Linde geliefert. Linde betreibt dazu auch einen klassischen Online-Shop, in dem bequem bestellt werden kann.
Linde Engineering
Neben dem Verkauf von Gasen entwickelt und produziert Linde ebenfalls maßgeschneiderte Chemieanlagen – zum Beispiel Luftzerlegungs- oder Wasserstoffproduktionsanlagen. Diese werden entweder direkt an den Kunden, oder an die “Gases Division” verkauft, welche diese dann im Kundenauftrag betreibt. In diesem Segment erzielt Linde rund 10 % seiner Gesamtumsätze.
Kennzahlen, Wachstum und Aussicht
Industriegase sind nicht mehr wegzudenken aus unserem heutigen Leben. Zwar werden sie bei nahezu allen Produktionsunternehmen nachgefragt, doch diese Nachfrage ist durchaus zyklisch. Linde kann diesen Schwankungen durch lange Verträge und Lieferungen an nicht-zyklische Sektoren wie der Lebensmittelbranche zumindest bedingt vorbeugen.
Der Markt für Industriegase wächst nicht besonders schnell. Auch Linde konnte die Umsätze in den letzten Jahren nur geringfügig steigern. Die Fusion mit Praxair sorgte für einen Umsatzschub von 2018 auf 2019.
Doch das könnte sich in Zukunft ändern: Linde setzt besonders stark auf Wasserstoff. Zum einen produziert Linde natürlich selber Wasserstoff (aktuell rund 8 % des Gesamtoutputs). Auf der anderen Seite setzt Linde auf strategische Investition in Wasserstoff-Startups, um von dem hohen Wachstumspotential zu profitieren. Trotz der zahlreichen Nachteile von Wasserstoff (insbesondere im Bereich der Automobile), stehen die Chancen gut, dass Wasserstoff als Unterstützungstechnologie für erneuerbare Energien eine rosige Zukunft hat. Linde ist optimal platziert, um davon zu profitieren.
Die Bilanz von Linde ist in Ordnung. Einer Nettoverschuldung von 12,4 Mrd. € steht ein operativer Gewinn von 3,2 Mrd. € gegenüber. Damit könnte man innerhalb von 3,7 Jahren die Schulden vollständig tilgen. Ein Nettoverschuldungsgrad von 4 gilt allgemein als hoch. Aufgrund der stabilen Ertragslage und den langfristigen Verträgen ist ein Wert von 3,7 noch nicht besorgniserregend.
Linde wird sehr aktionärsfreundlich geführt. 2021 wurde eine Dividende von 4,24 USD ausbezahlt – und das quartalsweise! Auf den aktuellen Kurs von 325 $ ergibt das eine Dividendenrendite von 1,3 %. Zudem werten fortlaufend Aktien zurückgekauft. Dadurch steigt der Gewinn je Aktie natürlich an.
Linde AlleAktien Qualitätsscore
Im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) erreicht Linde 8 von 10 Punkten.