Palantir Aktie Analyse
- ISIN
- US69608A1088
- WKN
- A2QA4J
- Symbol
- PLTR
- Sektor
- Technologie
- Webseite
- Palantir
- Investor Relations
- Investor Relations
- Obermatt
- Palantir Analyse
Palantir ist ein US-amerikanisches Big-Data-Unternehmen mit Sitz im Bundesstaat Colorado. Selbst beschreibt Palantir die eigene Geschäftstätigkeit wie folgt: “We build software that empowers organizations to effectively integrate their data, decisions, and operations.”.
Insgesamt ist Palantir – auch aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Geheimdiensten – eher sparsam mit Informationen über Produkte, Geschäftsmodell und Zukunftspläne. Kaum ein Unternehmen ist geheimnisvoller.
Gegründet wurde Palantir im Nachgang der Terroranschläge von 9/11 mit der Mission, “Terrorismus zu bekämpfen und zeitgleich bürgerliche Freiheiten zu erhalten”.
Vier der fünf Gründer – Peter Thiel, Alex Karp, Joe Lonsdale, Stephen Cohen und Nathan Gettings – waren frühere Angestellte des Zahlungsanbieters Paypal.
Die erste Analysesoftware von Palantir basierte auf einer von Paypal entwickelten Technologie zur Erkennung von Betrugsaktivitäten. Diese Software sollte dann genutzt werden, um unter anderem auffällige Bewegungsmuster von Terrormilizen zu erkennen und möglichen Anschlägen vorzubeugen.
Alex Carp – als einziger kein Teil der “Paypal-Mafia” – führt das Unternehmen heute als Chief Executive Officer.
Die 3 Produkte von Palantir
Gotham
Gotham (früher Palantir Government) war das erste Produkt von Palantir. Eine Datenanalyseplattform mit dem Ziel, Muster und Anomalien in riesigen, unsortieren Datenmegen zu erkennen. Es wird hauptsächlich an Regierungen sowie deren Geheimdienste und Militär verkauft, um die innere Sicherheit zu wahren.
Foundry
Basierend auf dem Know-How von Gotham hat Palantir seine Services mit “Foundry” auf kommerzielle Kunden ausgeweitet.
Palantir beschreibt Foundry als “Betriebssystem für das moderne Unternehmen”.
Ein eindrucksvolles Beispiel für den Kundennutzen, den Foundry stiftet, ist das von Airbus in Kooperation mit Palantir entwickelte “Skywise”. Alle modernen Flugzeuge sind bereits mit tausenden von Sensoren ausgestattet. Diese werden jedoch nur zur in Echtzeit zur Überprüfung an die Piloten (z. B. Öltemperatur der Triebwerke) weitergegeben oder für Wartungsarbeiten gespeichert. Palantir und Airbus haben mit Skywise nun eine Plattform geschaffen, um diese Sensordaten zur prädiktiven Wartung zu nutzen. Lässt sich beispielsweise das Höhenruder mit der Zeit nur mit etwas mehr Kraftaufwand bewegen, könnte das ein Hinweis auf ein sich entwickelndes Problem sein. Solche kleinen Details, die Piloten und Wartungspersonal nie auffallen würden, werden von der Foundry-Plattform als Anomalie erkannt und können so behoben werden, bevor sie zu einem Problem werden. Das ist nicht nur ein Sicherheitsvorteil, sondern spart massiv Kosten für Airlines.
Auch Banken nutzen die Analysekompetenz von Gotham zur Erkennung von Betrugsmustern in den Unmengen an täglichen Transaktionen.
Apollo
Palantir Apollo ist das Continuous-Delivery-System für Gotham und Foundry.
Anders als klassische SaaS-Lösungen werden Gotham und Foundry nicht (immer) über öffentliche Clouds genutzt, sondern oft auf lokalen Installationen oder in Umgebungen ohne stabile Konnektivität– besonders im Falle von Regierungsbehörden. Dadurch sind klassische “Over-the-air”-Updates nicht umzusetzen.
Palantir hat deshalb Apollo als eigenständige Plattform als “Layer” vor alle Foundry- und Gotham-Installationen entwickelt:
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Quelle: Palantir[/caption]
Über Apollo werden Gotham und Foundry regelmäßig mit vollautomatisch und ohne Downtime mit Updates versorgt.
Ein kurzer Blick auf die Kennzahlen
Insgesamt wächst Palantir sehr schnell. Der Umsatz konnte in Q3 2021 um 36 % auf 392 Mio. USD im Vergleich zum Vorjahres-Q3 gesteigert werden. 2021 ist zudem der Free-Cash-Flow das erste Mal positiv, auch wenn aktuell noch keine operativen Gewinne geschrieben werden. Der Weg in Richtung Profitabilität ist aber eingeschlagen.
Der Umsatz teilt sich dabei recht gleichmäßig nach Kundengruppen und Region auf. 41 % des Umsatzes wird mit kommerziellen Kunden, 61 % mit Regierungsorganisationen erwirtschaftet. 56 % des Umsatzes stammt aus den Vereinigten Staaten, der Rest wurde bei internationale Kunden umgesetzt.
Palantir ist für ein Wachstumsunternehmen bilanziell solide aufgestellt und besitzt eine Nettoliquidität von rund 2 Mrd. USD.
Chancen und Risiken von Palantir
Grundsätzlich ist Palantir in einem absoluten Wachstumsmarkt aktiv. Nicht nur der gesamte Software-Markt wächst, speziell der Markt rund um “Big Data” wächst rasant an.
Palantir schätzt den “Total Addressable Market” auf rund 120 Mrd. USD, wovon aktuell erst rund 1 % erschlossen ist. Zudem soll der Markt für Big Data bis 2025 auf rund 230 Mrd. USD wachsen.
Palantir ist kein reines Software-Unternehmen. Vielmehr ist Palantir ein Zusammenschluss aus Consultingunternehmen und Softwareanbieter.
Aufgrund der umfassenden Funktionalität und Aufgaben der Palantir-Software in Organisationen muss diese in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden individuell einsatzfähig gemacht.
Daraus ergeben sich sowohl Chancen, als auch Risiken:
Zum einen erzeugt Palantir damit enorme Lock-In-Effekte. Wenn alle Betriebsabläufe einmal auf Foundry umgestellt sind, sind die Wechselkosten immens hoch. Auf der anderen Seite erhöhen sich durch die individuelle Kundenbetreuung sowohl Akquise-, als auch laufende Kosten.
Ein weiteres Risiko, das nicht direkt aus dem operativen Geschäft ergibt, ist die enorme Ungewissheit rund um Palantirs Geschäftsmodell und Produkte. Als privater Investor ist es enorm schwer, ein gutes Verständnis über Funktionsweise und Mehrwert der Produkte zu erlangen.
Dabei hilft es nicht, dass Geschäftsberichte von Palantir gefüllt mit nichtssagenden Floskeln sind.
