Qiagen Aktie Analyse
- ISIN
- NL0012169213
- WKN
- A2DKCH
- Symbol
- QIA
- Sektor
- Gesundheit
- Webseite
- Qiagen
- Investor Relations
- Investor Relations
- Obermatt
- Qiagen Analyse
Die Qiagen ist ein Unternehmen mit Sitz in Venlo, in den Niederlanden. Das Unternehmen ist der weltweit führende Anbieter von Technologien für molekulare Diagnostik, der mit über 5.900 Mitarbeitenden in 25 Ländern aktiv ist.
Mit dem Begriff “Molekulare Diagnostik” werden alle Prozesse beschrieben, die mit Hilfe von Erbsubstanz (z.B. DNA, RNA) Informationen über den Patienten liefern. Das Verfahren der molekularen Diagnostik findet vor allem Anwendung in der Krebsforschung und -diagnostik. Mit den präzise gewonnenen Informationen werden Ärzte dabei unterstützt, Erkrankungsfortschritte einfacher zu erkennen, individuelle Krebsmerkmale besser zu verstehen und herkömmliche Diagnosestellungen gezielt zu ergänzen. Qiagen arbeitet bei der Entwicklung ihrer Technologien mit Forschern zusammen, um erste Prototypen für Geräte zur molekularen Analyse auf den Markt zu bringen. Bevor diese Methoden dann anschließend für die breitere Masse verfügbar gemacht werden, müssen sich diese erst im Gesundheitswesen und in der Industrie beweisen.
Geschichte
Die Unternehmenshistorie der Qiagen geht bis auf das Jahr 1984 zurück. Am 29. November 1984 gründeten Metin Colpan, Detlef Riesner, Karsten Henco und Jürgen Schumacher die Gesellschaft an der Universität Düsseldorf. Der erste Name des Unternehmens war “Diagen Institut für Molekulare Diagnostik”. Das operative Geschäft bestand damals aus der Aufreinigung von Nukleinsäuren, um die darin enthaltenen Erbinformationen erkennbar zu machen. Grundlage für das Geschäftsmodell war ein molekularer Prozess, den die vier Gründer im Vorhinein an der Universität Düsseldorf entwickelt und ausgefeilt hatten. Durch die Entdeckung dieses Prozesses wurde die Wartezeit bis zur Lesbarkeit der Erbinformationen um ein Dreißigfaches verkürzt. Das ursprüngliche Produkt der Qiagen war also schon von Beginn an sehr gefragt. Um das Wachstum zu finanzieren, sammelte die Qiagen Wagniskapital ein; darunter auch von Techno Venture Management (TVM), einem der ersten deutschen Venture Capital Unternehmen. Weiteres Kapital kam durch den Börsengang an die amerikanische Technologiebörse NASDAQ im Jahr 1996. Qiagen war somit das erste deutsche Unternehmen jemals, das an der NASDAQ gelistet wurde. Im selben Jahr wurde die Unternehmensstruktur um die Holding Qiagen N.V. erweitert, die ihren Sitz im niederländischen Venlo hat. 1997 folgte die Notierung an der Börse in Frankfurt. Im Jahr 2006 beschäftigte das Unternehmen bereits über 2.600 Mitarbeitende. Im Juni 2007 tätigte die Qiagen mit Digene Corp. ihre erste große Übernahme für etwa 1,6 Mrd. USD. Damit wurde der Grundstein für das heutige Kerngeschäft gelegt. Qiagen ist seitdem als Anbieter im Markt für molekulare Diagnostik etabliert. Um das Produktportfolio strategisch zu erweitern, folgten weitere Unternehmenskäufe in internationalem Rahmen. Nennenswerte Übernahmen und deren Mehrwert für die Produktpalette der Qiagen waren beispielsweise:
- DxS Ltd. (therapiebegleitende Diagnostika)
- Cellestis (Nachweis latenter Tuberkulose)
Aufgrund eines vielschichtigen Restrukturierungsprogramms kündigte die Qiagen 2011 an, 300 bis 380 Stellen zu streichen. Das machte zum damaligen Zeitpunkt eine Reduktion des Personals um mehr als 10% aus. Der Aktienkurs brach daraufhin um über 30% ein. Im Jahr 2013 drang die Qiagen in den Bereich der Bioinformatik ein. Mit dem Übernahmen von Ingenuity Systems und CLC bio kaufte die Qiagen zum ersten mal reine Softwareunternehmen. Mit den Akquisitionen zielte man darauf ab eine Systemlösung für Gensequenzierung im eigenen Haus zu entwickeln, um sich auf dem diagnostischen Markt weiter zu etablieren. Die Aktie von Qiagen wird seit dem 10. Januar 2018 nicht mehr an der NASDAQ, sondern an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet. Kurz vor der Corona-Krise gab das amerikanische Unternehmen Thermo-Fisher-Scientific bekannt, dass es vorhat die Qiagen zu übernehmen. Im Zuge der Übernahme sollten mindestens 75% der Aktien zu einem Kurs von 39 EUR aufgekauft werden, was etwa 23% über dem damaligen Kurswert lag. Die Qiagen profitierte von der Corona-Pandemie, da sich die Auftragslage des Unternehmens stark verbesserte. Da die Qiagen nun bessere Aussichten für die Zukunft hatte, erhöhte der Thermo-Fisher-Scientific-Konzern den Preisvorschlag je Aktie bei der Übernahme auf 43 EUR. Die beiden Unternehmen fanden allerdings keinen gemeinsamen Konsens, was dazu führte, dass das Angebot im August 2020 erfolglos auslief. Das Unternehmen ist seit dem 20. September 2021 Bestandteil des Deutschen Aktienindex (DAX) und zählt damit zu den 40 größten und liquidesten Unternehmen Deutschlands.
Management
Der CEO von Qiagen heißt Thierry Bernard. Der gebürtige Amerikaner kam im Februar 2015 zur Qiagen. Im März 2020 wurde er offiziell Chief Executive Officer (CEO) des Unternehmens. Zuvor hatte er die Rolle bereits übergangsweise übernommen. Bernard hat an unter anderem an der Sciences Po (Paris), der Harvard Business School, der London School of Economics und dem College of Europe studiert. Schon vor seiner Rolle als Geschäftsführer war er im Management eines anderen Biotechnologieunternehmens. Über 15 Jahre lang war er bei bioMérieux beschäftigt, zuletzt als Corporate Vice President, wo er für Global Commercial Operations, Investor Relations und die Region China verantwortlich war. Auch vor seiner Zeit bei bioMérieux war er international bei mehreren Firmen im Management tätig.
Geschäftsmodell
Die Qiagen hat nach eigenen Angaben das größte Portfolio an molekularen Testtechnologien. Zudem bietet der Konzern Softwarelösungen für Bioinformatik an. Der Vertrieb der Produkte erfolgt über Zwischenhändler in mehr als 100 Ländern. Die Tests, die die Qiagen anbietet, sind vor allem Kits für Nachweise und gezielte Untersuchungen. Beispiele für die Testkits der Qiagen sind Blut- und Urintests. Die meisten Kits, die von der Qiagen entwickelt werden, sind nicht wiederverwendbar, werden aber immer wieder gebraucht. So erzielt man eine Art Lock-In Effekt. Der Umsatz der Qiagen ist also überdurchschnittlich berechenbar, da die Kunden die Produkte des Konzerns immer wieder neu erwerben müssen.
Nach eigenen Aussagen besteht das Geschäftsmodell von Qiagen hauptsächlich aus fünf Säulen:
Proben-Technologien: Marktführende Portfolios von Systemen und Verbrauchsmaterialien für die Extraktion von Nukleinsäuren (DNA, RNA, Proteine) aus Proben in Forschungs- und klinischen Workflows
QIAcuity: Digitale PCR-Plattformen mit bahnbrechender Mikroplattentechnologie
QIAstat-Dx: Syndromische Testplattform für den schnellen, genauen und umfassenden Nachweis einer Reihe von Krankheitserregern im klinischen Umfeld
NeuMoDx: Integrierte PCR-Testplattformen für klinische Testlabors mit unvergleichlicher Benutzerfreundlichkeit
QuantiFERON: Der Goldstandardtest für moderne Tuberkulosetests mit einzigartigen Automatisierungsmöglichkeiten
Qiagen AlleAktien Qualitätsscore
Die Qiagen wird unter Berücksichtigung der letzten Analyseergebnisse als Fast Grower eingestuft.
Qiagen erzielt im AlleAktien Qualitätsscore 8 von 10 möglichen Punkten und zählt damit zu den Qualitätsaktien.