Sherwin-Williams Aktie Analyse
Sherwin-Williams ist ein US-amerikanisches Unternehmens aus dem Bereich der Grundstoffe. In diesem Segment ist das Unternehmen auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Farben, Beschichtungen und damit verwandten Produkten spezialisiert. Das Unternehmen wurde 1866 von Henry Sherwin und Edward Williams gegründet und hat seinen Hauptsitz in Cleveland, Ohio.
Shervin-Williams ist Lack- und Farben-Hersteller aus den USA. Darüber hinaus stellt das Unternehmen Beschichtungen, Bodenbeläge und eine Vielzahl verwandter Produkte her. Im Bereich industrieller Beschichtungen ist das Unternehmen weltweit führend in den Märkten der Beschichtungen für Verpackungen, Spulen, genereller industrieller Beschichtungen und industrieller Holzbeschichtungen. Shervin-Williams ist weltweit tätig und beschäftigt rund 61.000 Mitarbeiter.
Im Jahre 1866 nahm Henry Sherwin all seine Ersparnisse in Höhe von 2.000 USD, um eine Teilhaberschaft an der Truman Dunham Company of Ohio zu erwerben. Die Firma vertrieb Pigmente, Farbutensilien, Öle und Glas. Nach vier Jahren wurde die ursprüngliche Partnerschaft beendet und das Unternehmen wurde mit den neuen Partnern, Edward P. Williams und A. T. Osborn, umstrukturiert. Das neue Unternehmen wurde Shervin-Williams genannt.
Das erste Produkt wurde 1875 auf den Markt gebracht. Dabei handelte es sich um eine fertig gemischte Farbe. Zu dieser Zeit war es nicht üblich, gemischte Farben zu kaufen. Wer zum Beispiel seine Wohnung streichen wollte, musste sich die verschiedenen Zutaten kaufen und die Farbe selbst zu Hause mischen. Gerade für großflächige Malereien erleichterten die fertig gemischten Farben die Arbeit deutlich. Ebenfalls selbstverständlich ist es heutzutage, dass wir eine Farbdose wieder verschließen können, wenn wir mit dem Streichen fertig sind und noch Farbe übrig ist. Im Jahr 1877 hat sich Shervin-Williams die erste wiederverschließbare Farbdose patentieren lassen. Dies stellte eine Revolution für die Verwendung von Farbe dar.
Nachdem man sich zunächst auf die Entwicklung neuer Produkte für die Farbindustrie konzentrierte, begann das Unternehmen in den Folgejahren andere Firmen zu übernehmen, um die steigende Nachfrage nach einer Vielzahl unterschiedlicher Farben und verwandter Produkte zu befriedigen. Der Börsengang erfolgte im Jahr 1964. In den 1970er Jahren hatte das Unternehmen das erste Mal mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Durch die sinkenden Umsätze wurde Shervin-Williams ein Übernahmekandidat für andere Unternehmen. Durch eine Umstrukturierung unter dem neuen CEO John G. Breen konnte sich das Unternehmen jedoch wieder erholen und die Umsätze wieder deutlich steigern.
1991 wurden insgesamt 2.000 Shervin-Williams-Einzelhandelsgeschäfte betrieben. Neben der Weiterentwicklung seiner Produkte wurde im Jahr 2017 die bislang größte Übernahme von Shervin-Williams getätigt. In diesem Jahr kaufte das Unternehmen den Konkurrenten Valspar für rund 9 Mrd. USD. Durch die Übernahme wurde nicht nur das Markenportfolio erweitert, sondern durch die Synergien auch eine Beschleunigung der globalen Wachstumsstrategie erreicht. Shervin-Williams wird seit 2016 von John Morikis geführt, der schon im Jahre 1984 seine Ausbildung beim Unternehmen absolvierte.
Branchenanalyse
Fast jeder hat wahrscheinlich schon einmal selbst Wände in seiner Wohnung gestrichen oder streichen lassen. In der Regel geht man dafür in den Baumarkt, sucht sich eine Farbe aus und legt zu Hause los. Aber nicht nur im Bereich der eigenen vier Wände spielen Farben, Lacke und Beschichtungen eine wichtige Rolle. Bautenbeschichtungen werden ebenso in Anwendungen für gewerbliche Zwecke verwendet. Hierunter fallen beispielsweise Bürogebäude, Lagerhäuser, Einzelhandelsläden und Einkaufszentren sowie Wohngebäude. Die Farben und Beschichtungen werden nicht nur zur Dekoration verwendet, sondern je nach Art der Umgebung auch für eine Vielzahl von Funktionen. Häuser und Gebäude sind je nach Lage extremen Wetter ausgesetzt. Durch spezielle Beschichtungen kann die Fassade oder das Dach besser geschützt und somit die Instandhaltung verbessert werden.
Zwar sind Bautenfarben und -lacke das mit Abstand größte Segment in der Farben- und Lackindustrie. Jedoch müssen neben Wohnungen und Gebäuden auch Autos, Flugzeuge oder Schiffe gestrichen, lackiert oder beschichtet werden. Unabhängig von ihrer Verwendung muss jede Baubeschichtung bestimmte dekorative, dauerhafte und schützende Funktionen erfüllen. Um dies gewährleisten zu können, wird auf Produkte von unter anderem Shervin-Williams zurückgegriffen. So stammt zum Beispiel auch die Farbe der Golden Gate Bridge in San Francisco oder auch das markante Gelb der US-Schulbusse von Sherwin-Williams.
Die weltweite Farben- und Beschichtungsindustrie ist eine wichtige Untergruppe der internationalen chemischen Industrie. Der Markt für Farben und Beschichtungen wurde im Jahr 2021 auf 160 Mrd. USD geschätzt. Bis 2029 soll der weltweite Markt auf 235 Mrd. USD anwachsen. Der asiatisch-pazifische Raum macht dabei mit 81 Mrd. USD den größten Anteil des Marktes aus. Durch das anhaltende Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung vor allem in China und Indien wird der Markt in dieser Region auch zukünftig wachsen. Bis 2028 wird der Markt im asiatisch-pazifischen Raum auf 107 Mrd. USD geschätzt.
In den USA wurde der Markt Farben und Beschichtungen 2019 auf 24 Mrd. USD geschätzt. Bis 2027 soll der US-Markt durchschnittlich um über 4 % auf 32 Mrd. USD wachsen. Nicht zuletzt durch das gigantische Investitionsprogramm der Biden-Regierung besteht in der USA ein gesundes Wachstum im gewerblichen Bausektor. Das führt natürlich auch zu einem höheren Verbrauch von Farben und Beschichtungen für Bauanwendungen.
Der europäische Markt für Farben und Beschichtungen soll von etwas über 30 Mrd. USD in 2020 auf über 34 Mrd. USD in 2025 steigen. Neben dem allgemeinen Bedarf an neuen Wohnungen und Häusern sind auch der Neubau von Einkaufszentren und die Automobilindustrie Wachstumstreiber.
Die zehn größten Unternehmen aus dem Markt für Farben und Beschichtungen in Nordamerika beanspruchen einen Anteil von 84 % für sich. Dabei ist Shervin-Williams mit einem Marktanteil von über 28 % Marktführer. Mit einem Marktanteil von etwas weniger als 21 % folgt PPG Industries. Somit haben lediglich zwei Unternehmen einen Marktanteil von knapp 50 % in Nordamerika. Weltweit gesehen ist Shervin-Williams mit 12,5 % ebenso das führende Unternehmen im Bereich der Farben und Beschichtungen. Aufgrund der genannten Faktoren wird für den Markt für Farben und Lacke ein deutliches Wachstum erwartet.
Geschäftsmodell
Shervin-Williams ist weltweit führend in Herstellung, Entwicklung, Vertrieb und Verkauf von Farben, Beschichtungen und einschlägiger Produkte an Kunden aus Wirtschaft, Industrie, Handel und Einzelhandel. Sherwin-Williams teilt seine Geschäfte in drei Bereiche auf.
Einzelhandel mit Farben und Industrie- und Bautenlacken. In diesem Bereich geht es um den Vertrieb von Eigenmarken und zugehörigen Equipment über die eigenen Läden und neuerdings auch über den Onlinestore. Inzwischen betreibt das Unternehmen eigenstädig über 4.900 Fachgeschäfte weltweit. Dazu werden die Produkte auch in Baumärkten und Einzelhandelsläden wie Lowe´s oder The Home Depot verkauft. Zu den Produkten gehören Farben, Lacke und Beschichtungen für den Hausbedarf, gewerbliche Gebäude und den Schiffsbereich. Während der Coronakrise konnte insbesondere der private Hausbereich durch den Do-It-Yourself-Trend profitieren. Insgesamt werden in diesem Segment 56 % der Umsätze in Höhe von knapp 20 Mrd. USD erzielt.
Professioneller Verkauf von Farben und Industrie- und Bautenlacken. In diesem Bereich entwickelt und produziert das Unternehmen Farben, Lacke sowie andere damit verwandte Produkte und vertreibt diese an Wiederverkäufer und andere Unternehmen. Man kooperiert hier mit Unternehmen wie Lowe´s, The Home Depot oder Walmart, die Shervin-Williams Produkte in ihren Läden verkaufen. In diesem Bereich erwirtschaftet das Unternehmen 13 % seiner Umsätze.
Verkauf von Industrielacken für Holzveredelung und industrielle Anwendungen. In diesem Segment geht es um Farben, Lacke und Beschichtungen für den Industriebereich. Das können Lackierungen für Industriemaschinen- und Geräte, aber auch Holzlasuren oder Beschichtungen für Verpackungen sein. In diesen Bereich fallen auch die Bereiche Schiff-, Auto- und Luftfahrtindustrie. Shervin-Williams konnte in diesem Segment zuletzt rund 30 % des Gesamtumsatzes erwirtschaften.
Der Farben-Spezialist ist in mehr als 120 Ländern auf der ganzen Welt tätig. 80 % der Umsätze werden dabei in den USA und Kanada erzielt. Die anderen 20 % werden im Rest der Welt erwirtschaftet. Durch die Übernahme des Konkurrenten Valspar konnte Shervin-Williams seine Marktstellung in den Regionen Asien, Europa, Nahost und Afrika deutlich ausbauen. Außerdem kann das Unternehmen durch seine breite Produktpalette verschiedene Industriebereiche abdecken. Solange physische Vermögenswerte wie Häuser, Wohnungen, Autos, Flugzeuge oder Schiffe produziert werden, müssen diese auch gestrichen, lackiert oder beschichtet werden. Hier ist Shervin-Williams als weltweiter Marktführer in einer exzellenten Position.
