TeamViewer Aktie Analyse
- ISIN
- DE000A2YN900
- WKN
- A2YN90
- Symbol
- TMV.DE
- Sektor
- Technologie
- Webseite
- TeamViewer
- Investor Relations
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- Obermatt
- TeamViewer Analyse
Die TeamViewer AG ist ein deutsches Softwareunternehmen mit Hauptsitz in Göppingen. 2005 wurde die Fernwartungssoftware “TeamViewer” veröffentlicht, welche heute zu einer Plattform zur Vernetzung, Steuerung und Überwachung von Computern und Maschinen herangewachsen ist.
Dabei war TeamViewer eigentlich zunächst ein rein eigennütziges Projekt: Der IT-Unternehmer Tilo Rossmanith will sich und seinen Mitarbeitern die Geschäftsreisen zu Kunden sparen. So kam die Idee der Fernschaltung: Per Mausklick kann sich auf den Computer eines Kunden geschaltet werden, um Software zu präsentieren oder eine Fernwartung vorzunehmen – ohne dass Rossmanith das eigene Büro verlassen muss.
2010 verkauft Rossmanith TeamViewer an GFI Software, um sich auf sein eigenes Unternehmen – die Roxtra GmbH – zu konzentrieren. 2014 verkauft GFI Software TeamViewer für eine Mrd. Euro an die Private-Equity-Gesellschaft Permira.
2018 stellt TeamViewer sein Bezahlungsmodell von Lizenzen auf Abonnements um und orientiert sich dabei an dem Trend der IT-Branche. 2019 wird TeamViewer an der Frankfurter Wertpapierbörse erstgelistet und sammelt 2,2 Mrd. Euro ein.
Heute ist Oliver Steil CEO von TeamViewer. Er blickt auf eine lange Vergangenheit in der Permira-Gesellschaft zurück und kennt sich bestens mit Telekommunikation, Digitalisierung und Abo-Modellen aus. Zudem ist er selber mit 0,35 % an TeamViewer beteiligt – das zeigt ein großes Vertrauen in das Unternehmen.
Das Geschäftsmodell von TeamViewer
Kern der TeamViewer AG ist immer noch die Fernwartungssoftware “TeamViewer”. Diese wurde nun in eine Cloud-Plattform integriert und wird neben vielen verschiedenen Remote-Anwendungen angeboten.
TeamViewer ist eine der meistinstallierten Anwendungen weltweit, vor allem, da sie für Privatkunden vollkommen kostenlos ist – so kann TeamViewer seine Bekanntheit steigern.
Für Geschäftskunden fängt das günstigste Abonnement bei ca. 30 € im Monat an. Weitere Add-ons aus der Produktpalette können gegen Aufpreis dazu gebucht werden. So kann TeamViewer die Bedürfnisse der Geschäftskunden sehr präzise und flexibel abdecken.
Da die Erweiterung des Produktportfolios erst vor einigen Jahren angestoßen wurde, kämpft TeamViewer aktuell gegen sein eigenes Image als kostenlose Remote-Software für Privatnutzer.
Zwar ist TeamViewer weltbekannt, doch nur die wenigsten Unternehmen wissen von der innovativen Produktpalette.
Abhilfe soll hier eine kostspielige Marketingstrategie schaffen. Alleine 46 Mio. Euro pro Jahr investiert TeamViewer alleine in das Sponsoring des Premier-League-Teams Manchester United. Auch das Formel 1 (und E) Team “Mercedes-AMG Petronas Formula One” dient als Werbefläche für TeamViewer. Ob das der richtige Weg ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Aktuell scheint die Strategie jedoch nicht aufzugehen: Die massiven Kosten werden nicht durch stärkeres Wachstum ausgeglichen.
Ein Blick auf die Kennzahlen
TeamViewer wächst schnell und profitabel. Zuletzt stieg der Umsatz mit ungefähr 50 % pro Jahr, der operative Gewinn sogar noch stärker. Bemerkenswert; TeamViewer hat eine extrem hohe operative Marge von 35 % – das ist ein sehr guter Wert für ein expandierendes IT-Unternehmen.
Das Abo-Modell sorgt für stabile Cashflows, die Planungssicherheit bieten.
TeamViewer AlleAktien Qualitätsscore
TeamViewer erzielt im AlleAktien Qualitätsscore 8 von 10 möglichen Punkten und zählt damit zu den Qualitätsaktien.
Im AAQS überzeugt TeamViewer mit gutem Wachstum und einer starken Bilanz. Abzug gibt es nur, da 2016 noch keine schwarzen Zahlen geschrieben wurden.
Die Verschuldung von TeamViewer ist im Branchenvergleich recht hoch, mit einer Nettoverschuldungsquote von 1.66. Grund für die (vergleichsweise) hohe Verschuldung sind die Eigenheiten des Börsengangs: Es wurden keinen neuen Aktien ausgegeben. Permira hat lediglich seine Anteile verkauft – es wurde also kein Eigenkapital eingesammelt. Grund zur Sorge besteht jedoch aufgrund der stabilen Ertragslage aktuell nicht.
Eine Dividende zahlt TeamViewer aktuell noch nicht. Überschüssige Gewinne werden – wie oben beschrieben – ins Marketing investiert. Ein sinnvoller Ansatz für ein schnell wachsendes Unternehmen.
Zukünftig ist eine Dividende jedoch durchaus denkbar: hohe Profitabilität und stabile Cashflows qualifizieren TeamViewer zu einem guten Dividendentitel.
Ein Blick in TeamViewers Zukunft
TeamViewer hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt – sowohl die Produktpalette, als auch das Wachstum sind Indikator dafür.
Doch TeamViewer unterliegt auch einigen Risiken, die potenziell zu Problemen führen können.
Zum einen sei hier die Konkurrenz zu nennen. Der Markt um IT-Softwarelösungen ist hart umkämpft und oft technisch nicht weit voneinander entfernt. So könnten Zoom und Co. TeamViewer-Lösungen (günstiger) anzubieten. Dass viele Unternehmen bereits auf Zoom vertrauen und Lizenzen erworben haben, macht die Situation nicht besser.
Ebenso lässt sich ein eindeutiger Trend hin zu Cloud-Services erkennen. Ein Großteil der Software wird als Service aus der Cloud angeboten. Die Nachfrage nach Remote Desktop-Software könnte dadurch signifikant eingeschränkt werden und ein großer Usecase für TeamViewer wegfallen.
Insgesamt ist TeamViewer eine spannende Wachstumsaktie mit soliden Kennzahlen, die jedoch – vor allem langfristig – substanziellen Risiken unterliegt. Wenn eine scharfe Abgrenzung zur Konkurrenz durch Schaffung von Burggraben nicht gelingt, könnten wichtige Kernservices durch die bekannte Konkurrenz kopiert werden und das Wachstum ein schnelles Ende finden.