Tabakaktien kaufen? 10,4% Dividendenrendite! Unterbewertete Value-Chance oder geht die Investition in Rauch auf?
Aktien-Update Imperial Brands | |
Hauptsitz | Großbritannien |
WKN | 903000 |
Preis | 20 GBP |
Ausstehende Aktien | 955 Mio. |
Marktkapitalisierung | 19.100 Mio. GBP |
Nettoverschuldung | 11.900 Mio. GBP |
Enterprise Value | 31.000 Mio. GBP |
Datum | 12.06.2019 |
Free Cash Flow-Rendite | 13,6% |
Dividendenrendite | 10,4% |
Alte Einschätzung | halten |
Neue Einschätzung | kaufen |
Überblick: Tabakaktien kaufen? Mein Branchen-Update
- Tabakaktien sind wahre Cash-Maschinen
- Die Bewertung der Branche wurde in den letzten Monaten immer attraktiver
- Die Imperial Brands-Aktie hat nun nochmals 25% abgegeben, die Dividendenrendite liegt nun bei 10,4%!
- Sind Tabakaktien also eine Value-Chance oder werden die Aktienkurse voll in Rauch aufgehen?
Geschäftsmodell: Mafia-ähnliche Gewinnmargen von bis zu 50% durch abhängige "Abonnenten"
Das Geschäftsmodell der Tabakaktien ist schnell erklärt. In großen und hochautomatisierten Fabriken wird das rauchbare Tabakerzeugnis aus den getrockneten und feingeschnittenen Blättern der Tabakpflanze hergestellt.
Tabakprodukte werden bereits seit hunderten von Jahren konsumiert. Im 16. Jahrhundert brachten Seefahrer die Tabakpflanze nach Europa. Das Rauchen von Tabakprodukten wurde immer beliebter.
Ab den 1950er-Jahren wurde zunehmend mehr über die Schädlichkeit der Produkte bekannt. Daher geht die Zahl der gerauchten Zigaretten mittlerweile zurück. Auch in den Schwellenländern. Um ca. 3% pro Jahr.
Trotzdem gibt es immer noch eine Milliarde (!) Raucher, die regelmäßig zur Zigarette greifen - und entsprechend häufig mit Nachschub versorgt werden wollen.
Ob man aus moralischen Gründen in Tabakaktien investieren darf, soll jeder für sich selbst beantworten. Jedenfalls wird heutzutage gut über die gesundheitlichen Risiken aufgeklärt und Raucher treffen die Entscheidung für diesen Lebensstil aus eigenem Willen.
Da der regelmäßige Zigarettenkonsum schnell zur Gewohnheit wird und abhängig macht, ist ein gewisses Nachfrageniveau in den kommenden Jahren und Jahrzehnten bereits heute "abgesichert". Dennoch rechne ich künftig mit einer jährlich sinkenden Nachfrage von ca. 3%.
Haben Tabakaktien trotz Nachfragerückgang eine Zukunft?
Der jährliche Nachfragerückgang stellt für die Hersteller kein Problem dar. In den USA wurde "Peak Tobacco" bereits 1997 erreicht. Seitdem verkauft Altria jedes Jahr ca. 3% bis 5% weniger Zigaretten der Marke Marlboro. In 20 Jahren hat sich der mengenmäßige Absatz halbiert.
Trotzdem ist es dem Unternehmen gelungen, in diesem Zeitraum den operativen Gewinn zu verdoppeln!
Was im ersten Moment mehr als unlogisch klingt, ist bei genauerer Betrachtung (aus Investorensicht) hochinteressant: In kaum einer anderen Branche gibt es eine stärkere Preissetzungsmacht. Alle Hersteller erhöhen ihre Preise jährlich um 3-6%. Bei stagnierenden oder gar sinkenden Produktionskosten.
So kann der mengenmäßige Rückgang problemlos durch einen höheren Gewinn je Zigarette ausgeglichen werden. Raucher sind typischerweise extrem markentreu. Machen die Preiserhöhungen brav mit. Das Motto lautet:
Aldi Zigaretten rauchen ist wie Bier aus PET-Flaschen trinken.
Kann man machen, macht aber kaum einer. Die Gründe dafür:
- Die Macht der Gewohnheit
- Die mit der jeweiligen Marke verbundenen Emotionen
- Die damit verbundene Einordnung in eine Gesellschaftsschicht
Die Regulierungen haben den Wettbewerb ausgeschaltet und den Firmen die Lizenz zum Gelddrucken verpasst
Da der Zigarettenmarkt mittlerweile stark reguliert ist, darf nahezu keine Werbung mehr geschalten werden. Neue Unternehmen steigen in diesen Markt nicht mehr ein. Die bestehenden Unternehmen haben den Markt unter sich aufgeteilt. Es gibt nur noch vier große Anbieter. Die Marktanteile verschieben sich kaum noch. Alle Unternehmen machen bei der jährlichen Preiserhöhungsrunde mit. Warum auch nicht?
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Daher steigen die Gewinne wie auf Schienen an. Auch in Konjunkturkrisen. 4-8% Gewinnwachstum pro Jahr scheinen möglich. Da die Produktionsmenge absinkt, muss auch nicht mehr in eine Erweiterung der Produktionskapazität investiert werden. Die Cash-Generierung ist enorm. Die Unternehmen sind wahre Cash-Cows.
Fazit meiner Tabak-Analyse aus dem Februar: Zugreifen
Obwohl es aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich ist, dass die großen 4 Unternehmen in 10 Jahren mehr Geld verdienen werden als noch heute, sind die Bewertungen extrem günstig. Dividendenrenditen von 6,0% bis 10,4% locken an. Bei weiteren Dividendenerhöhungen.
Daher war das Fazit meiner großen Tabak-Analyse Ende Februar: Zugreifen. Zwei der vier analysierten Unternehmen erschienen sehr preiswert. Seitdem sind einige Monate vergangen. Werfen wir also einen Blick auf die bisherige Performance und die aktuellen Entwicklungen:
Übersicht über die 4 großen Hersteller: Welche Tabakaktie kaufen?
Ich bin der Meinung, dass man Tabakaktien in zwei Märkte einteilen sollte:
- Den US-Markt
- Die restliche Welt
Im US-Markt sind die Risiken besonders hoch. Hier wurde bereits 1997 "Peak Tobacco", also der maximale Tabakkonsum, erreicht. Seit mehr als 20 Jahren fällt die konsumierte Menge ab. Ein immer kleinerer Gesellschaftsanteil ist Raucher. Die Gesetze werden laufend verschärft. Die konsumierte Menge fällt jährlich um 4-5% ab. Jüngst gab es weitere Entwicklungen:
- Verkauf ab 21 Jahren: Walmart und Walgreens haben entschieden, Tabakprodukte künftig erst ab einem Alter von 21 Jahren zu verkaufen
- Stark rückläufige Nachfrage: Das Marktforschungsinstitut Nielsen hat einen Rückgang der konsumierten Menge um 11,2% beobachtet. Die Daten dürften zwar nicht ganz korrekt sein, aber 5-7% Absatzrückgang erscheinen durchaus realistisch.
Will heißen: Je geringer der US-Anteil am Unternehmensgewinn, desto mehr Geld bin ich bereit zu bezahlen. Denn in Schwellenländern sinkt die nachgefragte Menge seit wenigen Jahren zwar ebenfalls ab, aber mit einer viel langsameren Geschwindigkeit.
Philip Morris ist nach Marktkapitalisierung das weltgrößte Tabakunternehmen. Die Marktstellung ist hervorragend.
Es gibt keinen US-Anteil (die Rechte für den US-Markt hat Altria).
Die Free Cash Flow-Rendite liegt bei 6,0%. Am Jahresende hat das Unternehmen also 6% der Marktkapitalisierung als Cash erwirtschaftet. Diese Cash-Summe kann nun ausgeschüttet werden. Daher liegt die Dividendenrendite ebenfalls bei 6%.
Trotz der im Vergleich erhöhten Bewertung erscheint mir die Aktie kaufenswert. Das jährliche Gewinnwachstum dürfte in den kommenden 10 Jahren besonders hoch sein. 6% Free Cash Flow-Rendite und 6% Gewinnwachstum pro Jahr lassen eine Rendite von ca. 12% pro Jahr erwarten. Weiter kaufenswert.
Altria ist das US-Pendant von Philip Morris. Ausschließlich auf dem US-Markt aktiv. Die Free Cash Flow-Rendite liegt gar bei 7,9%. Trotzdem erscheint mir die Aktie nur haltenswert.
Dem Unternehmen ist zwar Beeindruckendes gelungen. Trotz Halbierung der Verkaufsmenge konnte der Gewinn in den letzten 20 Jahren verdoppelt werden. Trotz kräftigem Absatzrückgang von rund 5% pro Jahr über die nächsten 10 Jahre dürfte es dem Unternehmen gelingen, den Gewinn zumindest stabil zu halten.
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0% bis 2% jährliches Gewinnwachstum und 7,9% Free Cash Flow-Rendite ergeben insgesamt 7,9-9,9% Renditeerwartung. Für mich persönlich nicht genug, um die Risiken einer Investition auszugleichen. Ab 36 USD liegt die Free Cash Flow-Rendite bei 12% und die Aktie wird für mich kaufenswert.
British American Tobacco war schon im Februar sehr preiswert bewertet. Die Free Cash Flow-Rendite liegt bei 10%. Dazu traue ich dem Unternehmen 4% jährliches Gewinnwachstum zu.
Macht eine Renditeerwartung von ca. 14% jährlich. Und das bei einem konjunkturunabhängigen Unternehmen. Die Dividende ist auch üppig. Die Aktie bleibt kaufenswert.
Ein Risiko verbleibt: 25% des Unternehmensgewinns ergibt sich aus dem Verkauf von Menthol-Zigaretten im US-Markt. Die US-Behörden untersuchen derzeit, ob sie Menthol-Zigaretten künftig verbieten wollen. Ausgang: Ungewiss.
Imperial Brands war im Februar noch relativ teuer. Leicht teurer als British American Tobacco. Daher habe ich die Aktie damals nur als haltenswert eingestuft. Der Aktienkurs ist zwischenzeitlich jedoch um satte 25% gefallen!
Durch den starken Kursrückgang ist die Bewertung nun sehr attraktiv. 10,4% Dividendenrendite! 13,6% Free Cash Flow-Rendite. 4% jährliches Gewinnwachstum traue ich dem Unternehmen zu. Macht zusammen eine Renditeerwartung von 17,6%!
Selbst ohne weitere Gewinnerhöhungen erhalten die Aktionäre ihren gesamten Einsatz in 7 Jahren zurück. Daher dürfte sich ein langfristiges Investment nun klar auszahlen.
Ich stufe die Aktie ab sofort als kaufenswert ein.
Die Halbjahreszahlen waren durchwachsen. Der Umsatz stieg um 2,5% an. Der Gewinn je Aktie ging um 1,3% zurück. Ohne hohe Investitionen in E-Zigaretten wäre der Gewinn sogar um 4,9% gestiegen. Für mich in Summe kein Grund, um den enormen Kursrückgang von 25% zu erklären.
Fazit zum Tabakaktien-Update: Cash-Cows zum Top-Preis
Nichtzyklische Aktien haben ihren Charme. Egal was die Konjunktur macht, die Ertragslage wird dadurch nicht beeinflusst. In einer zinslosen Welt sind Unternehmen wie Nestle, McDonald's & Co gefragter als je zuvor.
Investoren zahlen für diese Unternehmen derzeit den 25-fachen Jahresgewinn. Ohne Gewinnwachstum ergibt sich daher nur noch eine Renditeerwartung von ca. 4%. Rechnet man 2-3% Gewinnwachstum hinzu, sind langfristig höchstens 6-7% jährlich möglich.
Nicht so bei den Tabakaktien. Die Gewinne steigen auch in dieser Branche kontinuierlich an. Trotz rückläufigem Absatz. Dank der Pricing Power und den jährlichen Preiserhöhungen. Aktien wie Imperial Brands gibt es aber für den 7-fachen Jahresgewinn, was einer Cashflow-Rendite von 13-14% entspricht. Dazu kommen 3-4% Gewinnwachstum. In Summe also bis zu 18% jährliche Renditeerwartung.
Die Bewertung ist einfach viel zu attraktiv, um dieser Versuchung zu widerstehen. Ich werde wohl nachlegen und zukaufen. Natürlich gibt es auch in diesem Sektor Risiken. Durch noch höhere Steuern und strengere Regulierungen könnte der Konsum von Zigaretten plötzlich stärker als angenommen zurückgehen. Dann würde sich das Gewinnwachstum abschwächen.
Daher meide ich die Altria-Aktie nach wie vor. Im US-Markt sehe ich die größten regulatorischen Risiken. Für die anderen drei Aktien gilt wohl folgende Überlegung: Selbst wenn das Gewinnwachstum irgendwann abflaut, besteht kein Risiko mehr. Nach 7 bis 10 Jahren haben die Investoren bereits ihren gesamten Kaufpreis zurückerhalten. Über üppige Dividendenzahlungen. Alles, was danach noch als Cashflow anfällt, ist risikolose Rendite. Und über die nächsten 7-10 Jahre werden die Gewinne so oder so noch sprudeln. Denn die Raucher sind ja süchtig.
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Daher finde ich die drei Aktien Philip Morris, BAT und Imperial Brands entgegen der Marktmeinung als wenig riskant. Bei gleichzeitig hohem Potential nach oben. Weitere Kursrückgänge werde ich zum Aufstocken nutzen.
Ob sich meine Gedanken auszahlen werden, wird die Zukunft zeigen. Auch ich habe keine Glaskugel. Liege nicht immer richtig. Aus heutiger Sicht erscheint mir eine Investition aber einfach verlockend und mit klar positivem Chance-Risiko-Verhältnis.
Übrigens: Zu allen bereits analysierten Aktien schreibe ich laufend Updates. Wann immer eine Aktie stark im Kurs fällt, prüfe ich, ob sie unterbewertet ist. Wenn du keine dieser wertvollen Updates mehr verpassen möchtest, dann melde dich jetzt in unserem kostenlosen Newsletter an. Ohne Spam.
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