AB InBev ist der Nummer 1-Bierkonzern weltweit. Anheuser-Busch InBev, hinter diesem Konzern verbergen sich mehr als 500 Biermarken, die auf der ganzen Welt getrunken werden. Das Unternehmen produziert acht der zehn weltweit erfolgreichsten Biere und kommt auf einen beeindruckenden Marktanteil von 29 %. Das heißt, jedes dritte Bier, das heutzutage getrunken wird, kommt von AB InBev.
Übernahmen haben den Markt definiert. AB InBev hat in den vergangenen Jahren seine hohen Cash Flows genutzt, um zu wachsen. Sie haben jedes Jahr weitere Marken hinzugekauft. Denn dadurch entstehen im Einkauf, der Produktion und im Vertrieb Skaleneffekte. Die Wachstumsstory ging lange auf, jedoch kam das Unternehmen irgendwann nicht mehr mit seiner Verschuldung zurecht.
AB InBev fokussiert sich auf Kernkompetenz. Statt spannender Übernahmen stand in den letzten Jahren Schuldentilgung an. Außerdem setzt AB InBev nicht mehr auf neue Marken, sondern nutzt die bestehenden Ressourcen aus und diversifiziert weg vom herkömmlichen Biermarkt. Die neuen Produkte sollen den Geschmack der Generation X und Z treffen, die nicht mehr auf herbe Getränke wie Bier stehen.
Kann der Turnaround gelingen? AB InBev ist seit dem Allzeithoch um über 50 % gefallen. Die Aktie galt lange Zeit als Dividendenliebling und sichere Anlage. Es wird deshalb wieder Zeit, nachzuschauen: Kann die AB InBev-Aktie sich berappeln und die schlechten Zeiten hinter sich lassen? Erfahre es jetzt in diesem spannenden Update.
AB InBev Update
AB InBev Geschäftsmodell
AB InBev lässt das Bier hinter sich
AB InBev Bewertung
AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) von 7 / 10
AlleAktien DCF- und FMV-Modell
Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstiegskurs
1. Geschäftsmodell von AB InBev: Jedes dritte verkaufte Bier kommt von AB InBev
▲ AB InBev unterscheidet nicht in verschiedene Produktsegmente, sondern in die jeweiligen Zielmärkte, wo die Biere verkauft werden. Sie sind international aktiv und nur die USA und Kanada stechen als größte Verkaufsregion deutlich hervor. Das sollte sich in den kommenden Jahren jedoch zunehmend ändern, denn der Bierkonsum in den Schwellenländern nimmt kontinuierlich zu, während die etablierten Regionen rückläufig sind.
AB InBev ist der größte Brauereikonzern der Welt. Das Unternehmen produziert insgesamt über 500 Biermarken und verkauft diese in 50 Ländern. Dabei kontrolliert AB InBev rund 29 % der weltweit verkauften Biermenge und allein acht der weltweit zehn umsatzstärksten Biermarken auf der Welt gehören AB InBev. Eine beeindruckende Marktmacht, die international erzielt wird. In den Schwellenländern werden sogar rund 57 % der Umsätze erwirtschaftet. Das macht AB InBev zu einem idealen Investment, wenn man strategisch in stark wachsende Märkte investieren will, in denen der Bierkonsum noch anziehen könnte.
Was AB InBev im Vergleich zu anderen Konsumgüterunternehmen so spannend macht, sind die Skaleneffekte. AB InBevs Biermarken haben viele Gemeinsamkeiten in der Wertschöpfung. Dadurch, dass AB InBev so groß ist, können sie Produktionsschritte zusammenlegen, in größeren Mengen einkaufen und die Produkte besser in größeren Mengen verkaufen. Hierbei entsteht eine sehr große Marge. So schafft es AB InBev, einer der profitabelsten Konsumgüterkonzerne der Welt zu sein — in 2019 sogar mit einer EBIT-Marge von 31 %. AB InBev nutzt seine Cash Flows, um diese Markenmacht auszubauen und so noch größere Skaleneffekte zu erzeugen. Ein Geschäftsmodell, das lange Zeit aufging, jedoch 2016 durch die hohe Verschuldung zum Stocken kam.
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In den letzten Jahren hatte AB InBev ein Problem: Sie hatten die eigene Bilanz mit Schulden gefüllt, um Biermarken aufzukaufen und so die Macht im weltweiten Biermarkt zu vergrößern. AB InBev kommt mittlerweile auf einen weltweiten Marktanteil von 29 % und ist mit Abstand das größte Unternehmen der Branche. Irgendwann kam diese Übernahmestory ins Stocken. AB InBev zahlte zu viele Dividenden und konnte nicht mehr die Verschuldung bezahlen. Die Coronakrise kam 2020 noch hinzu und ließ den Bierkonsum in der Gastronomie einbrechen. AB InBev musste die Dividende zweimal kürzen.
Seitdem hat sich allerdings einiges getan. Die Nettoverschuldung ist von 109 Mrd. US-Dollar auf ungefähr 83 Mrd. US-Dollar gesunken. AB InBev treibt den Schuldenabbau voran und hat anscheinend aus den letzten Jahren gelernt. Auch die Coronakrise ist nicht so gravierend ausgefallen, wie man anfangs dachte. Der weltweite Bierumsatz ist nur um 10 % gefallen, weil der Heimverzehr weiterhin stetig gewachsen ist. Wenn die Leute das Bier nicht im Restaurant oder Club trinken können, tun sie es eben zuhause. So eine Entwicklung stützt den Markt und sorgt dafür, dass sich der Bierkonsum dieses Jahr bereits wieder erholt haben sollte.
▲ AB InBev ist mit Abstand die Nummer 1 im weltweiten Biermarkt mit 29 % Marktanteil. Der größte Wettbewerber ist Heineken und kommt nicht mal auf die Hälfte der Umsätze. Eine spannende Situation für einen Bierprofiteur wie AB InBev. Auch wenn der Biermarkt in 2020 um 10 % geschrumpft ist, sehen die langfristigen Zeichen sehr gut aus. Der Markt erholt sich dank des stabilen Heimverzehrs bereits wieder und kehrt in den langfristigen 4 %-Wachstumstrend zurück.
AB InBev investiert massiv in Premiumprodukte
Eine der wichtigsten Entwicklungen bei AB InBev ist die zunehmende Premiumisierung der Produkte. Der Bierkonsum in vielen entwickelten Ländern wie Deutschland oder den USA nimmt ab. Es gibt sicherlich auch gesundheitliche Gründe dafür, aber einer der Hauptgründe ist, dass die Menschen lieber weniger Bier konsumieren wollen und dafür bessere Produkte. Dieselbe Entwicklung gibt es auch in vielen anderen Konsumgütermärkten wie dem Schokoladen-Markt.
AB InBev hat diesen Trend früh erkannt und entsprechend reagiert. Sie bieten eine breite Palette an verschiedenen Bieren. AB InBev produziert günstige Biere wie La Legítima und Nossa, die sich auf Schwellenländer fokussieren oder auch Premiumbiere wie Corona und Stella Artois, die sich auf Industrienationen fokussieren. AB InBevs wichtigster Schritt war es jedoch, sich außerhalb der Bierbranche zu etablieren. Die Produktsparte nennt sich Beyond Beer (Deutsch: Über Bier hinaus). Die neuen Marken Michelob, Bud Light Seltzer, Mike's, Flying Fish, CACTI oder auch NÜTRL sprechen Kunden an, die sich nicht für klassisches Bier interessieren. Die Getränke schmecken leichter und weniger nach Alkohol. Das verführt dazu, die Produkte auch mal spontan zu trinken, weil sie lecker sind. Gleichzeitig kann man mindestens denselben Preis verlangen wie für ein Premiumbier — wenn nicht sogar mehr. Für AB InBev sind die Produkte ein großer Erfolg. Bereits 30 % der Umsätze werden mit Beyond Beer-Produkten erwirtschaftet.
▲ AB InBev setzt auf 2 Strategien, um den Alkoholmarkt zu durchdringen. Einerseits vertikale Diversifikation. Es gibt verschiedene Preisstufen, die sie ansprechen. Das erfrischende Coronabier ist beispielsweise für Leute mit größerem Geldbeutel gedacht. Das mexikanische La Legítima soll dagegen preisbewusste Kunden ansprechen. Spannend ist die horizontale Diversifikation, die AB InBev in den letzten Jahren aufgebaut hat. Sie produzieren zunehmend Nicht-Bier-Getränke. Diese Getränke finden vor allem bei der jüngeren Generation viel Anklang. Hier kann man von Anfang an einen Premiumpreis etablieren. In der Herstellung gibt es allerdings genau dieselben Synergieeffekte wie bei Bierprodukten. Die Marken können ihre gemeinsame Einkaufsmacht nutzen und Kosten sparen. Für AB InBev sind diese Produkte eine unglaubliche Cash Cow.
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3. Bewertung der AB InBev-Aktie: Sprudelnde Gewinne und guter Preis
▲ AB InBev erreicht im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) 7 von 10 Punkten. Das Unternehmen erreicht gerade in Sachen Profitabilität und zukünftiges Wachstum unsere Punkte. Für das historische Wachstum und die Verschuldung gibt es jedoch Punktabzug. AB InBev hatte in den letzten Jahren einige Wachstumsprobleme bekommen und an Profitabilität verloren — obendrauf kommt die Coronakrise. Durch die hohe Verschuldung der letzten Jahre musste das Unternehmen seine Investitionen bremsen und Geld in den Schuldenabbau stecken.
Das AlleAktien DCF-Modell macht es mathematisch möglich, die langfristige Rendite der AB InBev-Aktie zu ermitteln. Die einfache Annahme ist, dass AB InBev so viel wert ist wie alle Gewinne der Zukunft, weil das die Rendite der Aktionäre ist. Weil ein Gewinn in der Zukunft aber weniger wert ist als heute, gibt es noch einen Diskontierungsfaktor, um die Gewinne auf das heutige Niveau herunterzurechnen.
Im DCF-Modell zu AB InBev habe ich angenommen, dass sich AB InBev in den kommenden Jahren von der Coronakrise erholen kann und danach in gemächlichem Tempo von 4 % pro Jahr wächst, indem sie ihre Kunden an die Beyond Beer-Produkte gewöhnen. Die Wachstumsrate nimmt dann kontinuierlich ab und pendelt sich bei 3 % ein. Die operative Marge sollte durch die Skaleneffekte langfristig wieder auf alte Höhen steigen und mit zunehmenden Skaleneffekten durch weitere Übernahmen auch langfristig steigen. Mit diesen Annahmen erreicht die AB InBev-Aktie eine attraktive Renditeerwartung von 13 % pro Jahr.
Im AlleAktien FMV-Modell berechne ich den Wert der AB InBev-Aktie mit einer zusätzlichen Annahme: AB InBev wird in 10 Jahren — also in 2031 mit einem KGV von 20 gehandelt. Für einen margenstarken Konsumgüterkonzern finde ich dieses Multiple fair. Basierend auf dieser Annahme erreicht die AB InBev-Aktie ebenfalls eine Renditeerwartung von 13 % pro Jahr.
▲ Die AB InBev-Aktie erreicht im AlleAktien DCF- und FMV-Modell attraktive Renditeerwartungen von jeweils 13 % pro Jahr. Aufgrund der hohen Verschuldung und der durchwachsenen Vergangenheit sehe ich die Risiken als höher an, dass etwas schiefläuft. Deshalb gehe ich von 12 % Renditeerwartung pro Jahr aus.
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Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstiegskurs
Je niedriger der Einstiegskurs, um so höher die langfristige Renditeerwartung
Einstiegskurs
Renditeerwartung pro Jahr
20 USD
25,0 %
30 USD
20,0 %
40 USD
16,6 %
50 USD
14,1 %
60 USD
12,0 %
70 USD
10,3 %
80 USD
8,8 %
90 USD
7,5 %
100 USD
6,4 %
110 USD
5,4 %
120 USD
4,5 %
130 USD
3,7 %
4. Fazit zu AB InBev: Spannendes Turnaround-Potential im nichtzyklischen Konsumsektor
AB InBev ist mit 29 % Marktanteil der größte Bierbrauer auf der Welt und eine echte Gewinnmaschine. Sie produzieren über 500 verschiedene Marken, die weltweit regelmäßig getrunken werden. Jedes Jahr wurden neue Marken eingekauft, um diese Macht zu vergrößern. Das Geschäftsmodell wurde jedoch durch AB InBevs Überschuldung plötzlich ausgebremst.
Seitdem hat sich AB InBev wieder auf seinen Kern konzentriert. Die Verschuldung wurde um 24 % reduziert. Trotz Coronakrise ist AB InBev nach wie vor profitabel geblieben und konnte sich behaupten. Der Bierkonsum hat sich teilweise von der Kneipe einfach nach Hause verlagert. Für dieses Jahr wird bereits prognostiziert, dass der Bierkonsum das 2019er Niveau wieder erreichen wird.
Aber AB InBev hat die Schuldenabbauphase auch sinnvoll genutzt, um seine Marken kontinuierlich auszubauen. AB InBev ist nicht mehr nur eine reine Bierfirma, sie produzieren jetzt auch andere alkoholische Getränke. Die neuen Beyond Beer-Produkte sind für den Geschmack der jüngeren Generation optimiert. Weniger herb, dafür süßer und fruchtiger. Das Spannende: Es können wesentlich höhere Preise verlangt werden als bei klassischen Bieren und 30 % der AB InBev-Umsätze werden bereits mit diesen Produkten erzeugt.
Genau durch diese spannende Erholungsperspektive sehe ich AB InBev als gesunden Turnaround an. Ich rechne mit einer Renditeerwartung von 12 % pro Jahr beim aktuellen Kurs von rund 62 US-Dollar.
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Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.
Der Autor hält derzeit keine Aktien von AB InBev.
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