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Aktienanalyse Dollarama: Kanadischer Dollar-Store mit hoher Gewinnmarge und starkem Wachstum

Dollarama ist Kanadas größter Dollar-Store. Alle Produkte kosten weniger als 4,00 CAD (Kanadische Dollar, 1 EUR entspricht ca. 1,5 CAD). Für die Aktionäre eine Goldgrube. Über 20% Gewinnmarge. Die Kette befindet sich auf starkem Expansionskurs.
Aktienanalyse Dollarama
Hauptsitz Montréal (Kanada)
WKN A0YCBU
Preis 41,55 CAD
Ausstehende Aktien 314.69 Mio.
Marktkapitalisierung 11,187 Mrd. CAD
Netto-Verschuldung 1,840 Mrd. CAD
Enterprise Value 13,028 Mrd. CAD
Datum 05.06.2019
Dividendenrendite 0,45%

Überblick Dollarama Aktienanalyse

  • Dollarama ist Kanadas größtes Einzelhandelsunternehmen für Produkte, die 4,00 CAD oder weniger kosten, z.B. Büro- & Schulmaterialien, Spielzeuge, Beauty Care, Getränke, lang haltende Lebensmittel u.v.m.
  • Das EBIT wächst um ca. 20% (jährliche Wachstumsrate seit 10 Jahren, sog. CAGR)
  • Es handelt sich um ein gründergeführtes Unternehmen in der vierten Generation mit "Skin in the Game"
  • Dollarama profitiert von hervorragenden Standorten, der Low-Price-Strategie und einer atemberaubenden operativen Marge
  • Es gibt zahlreiche Katalysatoren für das weitere Wachstum:
    • Die stetig wachsende Bevölkerung Kanadas aufgrund von Immigration (1,3-1,4% pro Jahr; Vgl. Deutschland: 0,3%), denn insbesondere für Zuwanderer stellt Dollarama eine kostengünstige Alternative dar
    • Das Wachstum der Anzahl an Läden (ca. 6% pro Jahr)
    • Der Anfang 2019 eröffnete Online Store (e-Commerce)
    • Die Expansion ins Ausland
    • Ausbau des Produktportfolios
    • Das innovative, erfahrene und begabte Management.

Kapitel

  1. Geschäftsmodell
  2. Bewertung
  3. Risiken
  4. Fazit

1. Geschäftsprofil von Dollarama

Historie

Der Ursprung geht auf das Jahr 1910 zurück, als Salim Rossy (Einwanderer aus dem Libanon) unter dem Namen S.Rossy Inc. ein Einzelhandelsgeschäft auf der Rue Craig in Montreal (Kanada) eröffnete.

George Rossy, einer von Salim Rossys Söhnen, übernahm 1937 die Leitung des Familienunternehmens. Er führte das Unternehmen erfolgreich weiter und expandierte es auf bis zu 20 Läden als er 1973 verstarb.

Danach übernahm Larry Rossy, Sohn von George Rossy, die Geschäftsführung. Durch ihn wurde 1992 ein Geschäft in Matane in einen Laden umgewandelt, der nur Artikel für einen Kanadischen Dollar oder weniger anbot. Daher wurde der Laden in Dollarama umbenannt. Anschließend wurde dieses $1-Modell auf die restlichen Geschäfte angewandt. Es folgte die Expansion in andere Provinzen (=Bundesländer), der Zukauf von kleineren Einzelhandelsläden und die Errichtung von zwei großen Warenlagern.

Im Jahr 2004 konnte Bain Capital Private Equity als Investor gewonnen werden. Die Rossy Familie verkaufte einen 80%igen Anteil für $1 Mrd. (Private Equity).

2007 wurde die magische Anzahl von 500 Läden erreicht.

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Dollarama ging im Oktober 2009 an die kanadische Börse zu einem IPO-Preis von 17,50 CAD. Heute wird die Aktie bei 41,00 CAD gehandelt (nach einem 1/2 Aktiensplit in 2014 und einem 1/3 Aktiensplit in 2018). Damit ist die Aktie seit 2009 um ca. 1.500% gestiegen.

Von dem $1-Geschäft hat man sich in der Zwischenzeit verabschiedet und bietet nun auch teurere Produkte an (bis zu 4,00 CAD). Dies ermöglichte es dem Unternehmen, Artikel von einer größeren Anzahl von Lieferanten zu beziehen, bessere Einkaufsbedingungen zu erzielen, den Umsatz weiter zu steigern, die operative Marge und letztlich den Gewinn zu steigern.

Im Jahr 2013 fand die Expansion in andere Länder statt, indem ein Lizenzierungsvertrag mit Dollar City (ein Einzelhandelsgeschäft aus El Salvador, das aktuell in Lateinamerika expandiert. U.a. nach Guatemala und Kolumbien). Dollarama verkauft Merchandise und bietet Beratung an.

In 2015 feierte Dollarama die Eröffnung des 1000sten Ladens. Damit wurde die Ladenanzahl innerhalb von nur 8 Jahren verdoppelt (dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von knapp 10%).

Im Rahmen der Nachfolge wurde 2016 der Sohn von Larry Rossy, Neil Rossy, zum Präsidenten und CEO ernannt. Larry Rossy wurde Vorsitzender des Aufsichtsrates.

AlleAktien-Visa-Mastercard-profiteren-vom-bargeldlosen-Zahlen Seit 2017 kann mit Kreditkarte bezahlt werden. Kreditkarten werden immer beliebter.

Seit 2017 werden Kreditkarten akzeptiert, was in einer kreditkartengetriebenen Gesellschaft wie die der kanadischen ein großer Pluspunkt ist. Dies versprach weiteres Umsatzpotenzial. Des Weiteren gab das Management bekannt, bis 2027 1.600 - 1.700 Geschäfte eröffnen zu wollen (per Februar 2019 gibt es 1.225 Läden).

Anfang 2019 wurde die e-Commerce Webseite gelauncht. Hier können bestimmte Produkte (ca. 1.000 der im Geschäft erhältlichen 4.000) innerhalb der Quebec Provinz online bestellt und geliefert werden.

Alle Geschäfte werden von Dollarama selbst betrieben. Die Ladenflächen, die Warenlager (warehouses) und das Head Office werden gemietet (operating lease rentals), zum Teil von der Rossy Familie.

Businessmodell

Dollarama-Store von innen. Viele, günstige Produkte.

Dollarama verkauft u.a. folgende Produkte aus den folgenden Bereichen zu Preisen zwischen $1 und $4:

  • Wohnkultur-Gegenstände
  • Küchen-Items
  • Laundry & Home Care
  • Beauty Care
  • Büromaterial
  • Schulmaterial
  • Spielzeuge
  • Lebensmittel wie Reis, Pasta, Süßigkeiten, Chips, Getränke etc. (Es werden keine frischen, gekühlten oder tiefgefrorenen Lebensmittel angeboten)
  • u.v.m.

Aktuell besitzt Dollarama 1.225 Läden. Das Unternehmen strebt ein Ladenwachstum von ca. 60-70 im aktuellen Geschäftsjahr (Feb. 2019-Jan. 2020) an. Bis 2027 soll es zwischen 1.600 und 1,700 Geschäfte geben.

Die Lage der Dollarama Geschäfte ist extrem günstig (Downtown, entlang Hauptstraßen etc.). Die direkten und indirekten Wettbewerber haben ihre Standorte eher am Stadtrand oder neben großen Shopping Malls, wo Dollarama ebenfalls vertreten ist.

Das Geschäftsjahr entspricht nicht dem Kalenderjahr, sondern beginnt am 1. Februar und endet am 31. Januar des Folgejahres. Dies ist im Handel üblich aufgrund des boomenden Weihnachtsgeschäfts.

Die angebotenen Produkte werden zu 95% aus China bezogen.

Burggraben

Warren Buffett ist ein großer Fan davon, Unternehmen zu kaufen, die einen Burggraben („moat“) besitzen. Hiermit sind nachhaltige Wettbewerbsvorteile gemeint, mit denen sich das Unternehmen von der Konkurrenz schützen kann. Die wohl bekanntesten Burggräben sind:

  • Switching moat (extrem hohe Kosten beim Wechsel eines Anbieters, z.B. von SAP zu Oracle)
  • Toll bridge moat („Mautgebühr“, z.B. Visa oder Chicago Mercantile Exchange, die die einzige Börse ist in den USA, an der Rohstoffe gehandelt werden können)
  • Secret moat (Patente, z.B. Bayer)
  • Brand moat (Markenname, z.B. Apple)
  • Price moat (Niedrigpreis, z.B. Aldi)
  • Network moat (Netzwerk, z.B. Facebook)

Aus meiner Sicht weist Dollarama folgende Moats auf:

  • Price
  • Brand

Management

Das Unternehmen wird in der vierten Generation geführt. Aktuell leitet Neil Rossy, 48, als CEO die Geschäfte. Der letzte Generationswechsel fand 2016 statt. Neils Vater (Larry Rossy, 73) dient dem Unternehmen aktuell noch als Berater.

Außerdem hat Larry Rossy eine Stiftung gegründet, die sich u.a. für benachteiligte Kanadier einsetzt.

Das Management von Dollarama hat sich seit Jahren als sehr kompetent, strategisch und innovativ ausgezeichnet. Darüber hinaus setzt sich das Management aus Managern zusammen, die sowohl einen anglo- als auch einen frankophonen Hintergrund haben. Dies ist in Kanada und insbesondere in der französisch-sprachigen Provinz (Québec), in der Dollarama seinen Hauptsitz hat, sehr von Vorteil.

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Aktionärsstruktur & Aktienkurs

2018 sah die Aktionärsstruktur von Dollarama wie folgt aus:

  • Institutional Ownership: 50,60%
  • General Public Ownership: 45,50%
  • Management Ownership: 3,9%
Langfristige Aktienkursentwicklung von Dollarama. Bildquelle: Comdirect.

Woher resultiert der volatile Aktienkurs der letzten Jahre?

Aufgrund der hervorragenden Wachstumsraten wurde der Aktienkurs - insb. 2017 - immer weiter nach oben getrieben. Hinzu kam der 1/3 Aktiensplit, sodass die Aktie noch erschwinglicher wurde für Retail-Investoren.

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Im 2. Halbjahr 2018 war die "Party" dann jedoch erst einmal vorbei. Erstens wurden in zwei aufeinander folgenden Quartalsberichten die übertrieben hoch erwarteten Wachstumsraten nicht mehr erreicht. Zweitens kündigte das Management weitere Investitionen an. Drittens kam es im 4. Quartal 2018 zum allgemeinen Abverkauf auf den globalen Märkten, dem sich auch eine Dollarama trotz des nicht-zyklischen Geschäftsmodells kurzfristig nicht entziehen konnte.

SWOT-Analyse

Wettbewerbsumfeld

Es gibt kaum direkte Wettbewerber in Kanada. Aus den USA ist nur Dollar Tree in Kanada vertreten mit lediglich 225 Läden (dies entspricht weniger als 20% der Anzahl an Läden von Dollarama). Dollar General, ebenfalls aus den USA, könnte ggf. einen Markteintritt antreten.

Als weitere Wettbewerber könnte man im weitesten Sinne Walmart, Lowe`s und Home Depot betrachten.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht von wichtigen Kennzahlen der Wettbewerber (in USD, Dollarama umgerechnet in USD):

Es ist unschwer zu erkennen, wie fantastisch Dollarama gegenüber der Konkurrenz aufgestellt ist hinsichtlich Wachstumsraten und Margen.

Katalysatoren für das weitere Wachstum

Aus meiner Sicht liegen die folgenden Katalysatoren für das weitere Umsatz- und Gewinnwachstum in den kommenden Jahren vor:

  • Zunahme der Anzahl an Läden
  • Ausbau des Produktportfolios, insbesondere im Bereich der teureren Produkte
  • Verkauf von stetig teureren Produkten (Produkte über 1,25 CAD machen ca. 70% des Umsatzes aus)
  • Bevölkerungswachstum in Kanada (1,3-1,4% p.a.)
  • Expansion ins Ausland
  • Hervorragendes Management (auch nach dem Generationswechsel)
  • Online-Geschäft mit viel Potential

2. Bewertung von Dollarama

Umsatzentwicklung

Dollarama wächst seit Jahren im zweistelligen prozentualen Bereich (zwischen 10 und 15%), abgesehen von 2019, als nur 8,7% Wachstum „drin“ waren.

Die Compound Annual Growth Rate (10 Jahre) liegt bei 12,5%. Die Compound Annual Growth Rate (5 Jahre) beträgt knapp 11,4%.

Das Umsatzwachstum wird vor allem durch die folgenden Katalysatoren getrieben:

  • Zunahme an Läden
  • Ausbau der Produktpalette
  • Verkauf von teureren Produkten (ursprünglich wurden nur 1,00 CAD Produkte verkauft; in der Zwischenzeit werden auch Produkte verkauft, die bis zu 4,00 CAD kosten). In 2019 kamen 70% des Umsatzes von Produkten, die mehr als 1,25 CAD kosten (im Vergleich zu 67% in 2018).

Der Ausbau der Produktpalette lockt weitere Kundschaft an. Dies treibt den Umsatz weiter nach oben. Daher kauft Dollarama eine größere Stückzahl ein, wodurch die Einkaufspreise sinken. Die Margen steigen. Letztlich nehmen Gewinne überproportional zu (steigende Gewinne und Margen, siehe ff.)

Seit 1,5 Jahren werden auch Kreditkarten akzeptiert. Dies treibt noch mehr Kundschaft in die Läden. Die zusätzlich generierten Umsätze überkompensieren die Kosten für die Bereitstellung der Kreditkarteninfrastruktur.

Außerdem können Kunden seit Anfang 2019 online shoppen gehen (allerdings gibt es dort nur eine begrenzte Anzahl an Produkten und nur erhältlich in der Provinz Quebec).

Der Umsatz pro Laden wächst weiterhin, und zwar mit 6% pro Jahr in den vergangenen 5 Jahren.

Die„Comparable Revenues“ (bzw. „like for like“), also der Umsatzvergleich eines Ladens mit sich selbst, sofern er bereits ein Jahr zuvor existierte, sind weiterhin am Steigen (+2,7%). Das Wachstum ist jedoch weniger stark als noch in den Vorjahren (hier rangiert es zwischen 7,3% in 2016 und 3,8% in 2014; Der Durchschnitt liegt bei 5%). Folglich treffen Kannibalisierungseffekte Dollarama aktuell noch nicht signifikant.

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Wie bereits erwähnt, verkauft Dollarama international entsprechend Merchandise und bietet Beratung für Kunden außerhalb Kanadas an, insbesondere Dollar City (Unternehmen in Lateinamerika). Dollar City besitzt Retail-Läden in El Salvador, Guatemala und Kolumbien. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Dollar City die Anzahl von 150 auf 169 erhöht (ca. +13%). Dollarama agiert als Hauptlieferant der Produkte. Gemäß des Kooperationsabkommens hat Dollarama die Option, 50,1% Anteile an Dollar City ab 2020 zu erwerben. Das Management von Dollarama befindet sich aktuell in der Analysephase, ob dies eine sinnvolle Investition ist.

Gewinnentwicklung

Der Gewinn wächst seit 2010 kontinuierlich an. Die jährliche Wachstumsrate (CAGR, 10 Jahre) liegt bei gut 20%. Die CAGR (5 Jahre) beträgt knapp 18%.

Der Gewinn wächst somit stärker als der Umsatz (steigende Margen, siehe ff.)

Entwicklung operative Marge

Das Resultat aus dem Gewinnwachstum, das stärker ist als das Umsatzwachstum, lässt sich gut an der Entwicklung der Gewinnmarge erkennen: Diese liegt mittlerweile bei knapp 23% (nach knapp 12% in 2009 und 17% in 2014). Das ist fast eine Verdopplung innerhalb von 10 Jahren! WOW!

Wie Jonathan bereits in seiner Home Depot-Analyse erwähnt hat, sind solche Margen beträchtlich für ein Handelsunternehmen und ein guter Indikator für eine signifikante Wettbewerbsstärke. Andere Handelsunternehmen erreichen deutlich geringere Margen:

  • Dollar Tree (direkter Wettbewerber aus den USA mit Läden in Kanada): 7,83%
  • Dollar General (direkter Wettbewerber aus den USA, noch keine Läden in Kanada): 8,26%
  • Home Depot (Wettbewerber im weitesten Sinne mit Läden in Kanada): 14,59%
  • Lowe´s (Wettbewerber im weitesten Sinne mit Läden in Kanada): 5,54%.
  • Walmart (Wettbewerber im weitesten Sinne mit Läden in Kanada): 4,20%

Dividende

Die Dividende wird jedes Jahr erhöht. Das Wachstum der Dividendensteigerung liegt bei ca. 10% p.a.

Die geringe Dividendenrendite in 2018 ist auf das starke Ansteigen des Aktienkurses zurückzuführen.

Bilanz

Dollarama weist ein negatives Eigenkapital auf. Auf den ersten Blick scheint dies eine „Big Red Flag“ zu sein. Ohne zu tief in die buchhalterische Welt einzutauchen, liegt dies insbesondere an den Aktienrückkäufen.

Im Geschäftsjahr 2018 (Feb. 2017- Jan. 2018) waren die Aktienrückkäufe (repurchase of common stocks) in Höhe von 812.659 CAD größer als der Jahresüberschuss (net earnings) in Höhe von 519.410 CAD (siehe folgender Screenshot vom Jahresabschluss 2019).

Im Geschäftsjahr 2019 waren die Aktienrückkäufe in Höhe von 533.091 CAD marginal kleiner als der Jahresüberschuss (net earnings) in Höhe von 548.874 CAD. Unter Berücksichtigung des Verlustvortrages des Vorjahres in Höhe von 252.358 CAD war die Summe und somit das ausgewiesene Eigenkapital stark negativ (siehe folgender Screenshot vom Jahresabschluss 2019).

Buchhalterische Erläuterung:

Für die Aktienrückkäufe fließen liquide Mittel ab. Sobald liquide Mittel abfließen, können grundsätzlich zwei Konstellationen auftreten. Entweder liegt ein Aktivtausch vor (liquide Mittel gegen Vermögensgegenstände) oder ein Aktiv-Passiv Tausch (liquide Mittel gegen Verbindlichkeiten). Da bei den Aktienrückkäufen von Dollarama die liquiden Mittel reduziert werden, jedoch keine Verbindlichkeiten zurückgezahlt werden, verringern die Aktienrückkäufe das Eigenkapital. Genauer gesagt, wird es gegen die Gewinnrücklagen (Eigenkapital) gebucht.

Implikationen:

Dollarama ist derart profitabel, dass man es sich leisten kann, mehr Aktien zurückzukaufen, als man an Eigenkapital besitzt. Problematisch wird es, wenn das Geschäft nicht mehr profitabel ist. Denn in diesem Fall würden die Vermögenswerte nicht ausreichen, um die Verbindlichkeiten zu decken.

Aktienrückkäufe

In Anlehnung an die soeben erwähnten Aktienrückkäufe, erfreuen uns als langfristig orientierte Investoren Aktienrückkäufe natürlich immens. Folgend ein Überblick der Aktienrückkäufe von Dollarama in den vergangenen 5 Jahren (in x100 Einheiten):

Im Mittel wurden in den vergangenen fünf Jahren ca. 6% pro Jahr zurückgekauft.

Im Geschäftsjahr 2019 (Feb. 2018 bis Jan. 2019) scheint der Trend leicht nachzulassen. Dies könnte an folgendem Grund liegen:

Der Aktienkurs befand sich zwischen Mitte November 2017 und Juli 2018 auf seinem Höchstniveau (zwischen 50,00 CAD und 56,00 CAD). Daher hat das Management in diesem Zeitraum keine/kaum Aktien zurückgekauft. Dies spiegelt meine persönliche Vermutung bzw. Hoffnung wider :) Denn ich konnte keine Informationen über den exakten Zeitpunkt der Rückkäufe finden. Bekanntlich sollten Aktienrückkäufe v.a. dann getätigt werden, wenn es die Aktien zu einem Discount zum fairen Wert zu kaufen gibt.

Verschuldung

Erfreulich ist ebenfalls zu erwähnen, dass die Verschuldung in weniger als 3,5 Jahren aus dem EBIT zurückgeführt werden kann.

Earnings Yield

Earnings yield (Drückt aus, wie hoch die Gewinnrendite ist, bezogen auf den Unternehmenswert. Je höher die Rendite, desto besser).

Der historische Earnings yield zwischen 2010 und 2019 liegt bei 6,26%. Der starke Rückgang der Rendite in 2018 ist auf einen signifikanten Anstieg des Aktienkurses zurückzuführen.

Per 17.5.2019 weist Dollarama einen Earnings Yield von 5,8% (=0,756 Mrd. CAD / 13.028 Mrd. CAD) auf. Damit scheint die Aktie bezogen auf ihre eigene Historie überbewertet zu sein, denn die aktuelle Earnings Yield i.H.v. 5,8% ist kleiner als der historische Durchschnitt von 6,26%.

Bei einem Kurs von ca. 35,00 CAD scheint die Aktie fair bewertet zu sein.

DCF-Analyse (anhand des EPS)

Bei dieser Unternehmensbewertungsmethode ziehe ich den geglätteten Gewinn pro Aktie (EPS) heran, extrapoliere ihn mit einer unterlegten Wachstumsrate 10 Jahre in die Zukunft, anschließend multipliziere ich ihn mit einem vernünftigen zukünftigen KGV-Multiplikator (PE) und diskontiere diesen Wert mit meiner gewünschten Rendite ab.

Ich wähle 3 Szenarien:

  1. Base Case
  2. Best Case
  3. Worst Case

Kurze Erläuterung:

  • Smoothed EPS: Durchschnitt des Gewinn/Aktie der vergangenen 5 Jahre
  • Future growth rate of EPS:
    • Base Case: EPS-Wachstumsrate von 16,43%, basierend auf dem EPS-Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre
    • Best case: EPS-Wachstumsrate von 19,71%. Dies entspricht 20% mehr als der Base Case
    • Worst Case: EPS-Wachstumsrate von 13,14%. Dies entspricht einem 20%igen Abschlag vom Base Case
  • Future P/E: Dies ist ein Multiplikator:
    • Base Case: Dies ist ein Durchschnittswert der Wettbewerber (Dollar General, Walmart, Lowe's, Home Depot) und Dollarama (Dollar Tree weist aktuell einen neg. P/E Wert auf und wurde daher nicht berücksichtigt)
    • Best Case: Dies entspricht dem Mittelwert zwischen dem höchsten P/E- und dem niedrigsten P/E-Wert der vergangenen 5 Jahre
    • Worst Case: Dies entspricht einem 20%igen Abschlag vom Base Case
  • EPS after 10 years: Der geglättete EPS Wert wird mit der unterstellten Wachstumsrate 10 Jahre in die Zukunft extrapoliert,
  • Stock price after 10 years: (EPS after 10 years) x Future P/E
  • Rate of return: 15% entsprechen meiner gewünschten Rendite. Wenn ich Unternehmen fundamental und intensiv analysiere, möchte ich dafür überdurchschnittlich honoriert werden
  • Net present value: Barwert
  • Price (Margin of Safety): Der Net Present Value wird mit einem Sicherheitsabschlag von 30% versehen.

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Unter Berücksichtigung der verschiedenen Unternehmensbewertungen denke ich, dass Dollarama zwischen 30,00-35,00 CAD (ca. 20,00-23,00 €) kaufenswert ist. Es bietet sich aus meiner Sicht an, bei 35,00 CAD mit einer ersten Tranche einzusteigen. Bei einem weiteren Rückgang des Aktienkurses bietet es sich an, eine zweite und dritte Tranche zu kaufen.

Investoren werden langfristig viel Freude mit Dollarama haben.

3. Risiken von Dollarama

Die Wahrscheinlichkeit, dass Dollarama in 10 Jahren noch existiert, sehe ich bei >90%.

Dollarama hat eine sehr starke Marktpositionierung (operative Marge von 20%), ein hervorragendes Management, Wachstumsraten von knapp 20%, ein nicht-zyklisches Geschäftsmodell und weist viele Wachstumskatalysatoren auf (z.B. Bevölkerungswachstum, Wachstum der Anzahl der Läden, Ausbau des Produktportfolios, e-Commerce etc.).

Risiko I : Einkauf

Risiko: Über 95% der Produkte kommen von Lieferanten aus China. Bei politischen Spannungen, wie sie es aktuell zwischen China und Kanada gibt, könnten einige Lieferanten wegbrechen (politisch bedingt).

Einschätzung: Dies ist de facto ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Das Management ist sich dessen bewusst, wie es auf einer Hauptversammlung mitteilte. Die Überarbeitung der Einkaufsstrategie und die Länderdiversifizierung stehen somit auf der Agenda des Managements.

Risiko II: Wettbewerb

Risiko: Es könnte sich ein verstärkter Wettbewerb ergeben, insbesondere aus den USA (vor allem Dollar Tree, Dollar General). Dollar Tree ist bereits mit 225 Läden in Kanada vertreten und plant das Engagement auszubauen. Dollar General ist aktuell noch nicht in Kanada vertreten.

Einschätzung: Dollarama hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr gut positioniert. Das Unternehmen erfreut sich einer sehr guten Brand Recognition (+80%). Es dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis Wettbewerber sich eine ähnliche Position aufbauen.

Risiko III: Mindestlohn

Risiko: Ein steigender Mindestlohn, festgelegt durch die jeweiligen Provinzregierungen, hat nachteilige Effekte auf die Margen. Darüber hinaus wirkt sich ein steigender Mindestlohn nicht nur auf die unterste Lohnklasse aus, sondern hat einen multiplikativen Effekt auf die höher liegenden Lohnklassen. Dies würde die Marge weiter drücken. Gewinnwachstum sinkt. Bewertung fällt.

Einschätzung: Die Herausforderung von steigenden Mindestlöhnen sowie die multiplikativen Effekte hat das Management in der Vergangenheit erfolgreich bewältigt. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Management dies auch in Zukunft meistern wird.

Risiko IV: Kannibalisierungseffekte

Risiko: Durch die steigende Anzahl an Läden kommt es zu Kannibalisierungseffekten und letztlich geringeren Wachstumsraten.

Einschätzung: Das weiterhin zunehmende Bevölkerungswachstum und die Expansion in neue Märkte (u.a. Lateinamerika) stehen dem entgegen. Das Management hat dies frühzeitig erkannt und durch die Kooperation mit Dollar City bereits in 2013 die erste internationale Expansion vorangetrieben.

4. Fazit zu Dollarama

Dollarama ist ein tolles Unternehmen.

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Als Kanadas größtes Einzelhandelsunternehmen für Produkte, die 4,00 CAD oder weniger kosten, ist das Business Modell „straight forward“ („Circle of competence“, wie Warren Buffett so ein Geschäftsmodell vermutlich bezeichnen würde).

Das Unternehmen ist gründergeführt. Das Management ist innovativ, strategisch und hat „Skin in the Game“. Es kauft pro Jahr ca. 6% der Aktien zurück und steigert die Dividende jährlich um ca. 10%.

Dollarama weist bombastische Wachstumsraten (EBIT von 20%, Umsatz von 12%) und eine operative Marge von +20% aus.

Auf dem kanadischen Markt hat Dollarama kaum direkte Wettbewerber.

Katalysatoren für das weitere Wachstum sind u.a.

  • die wachsende Bevölkerung Kanadas,
  • das Wachstum der Anzahl an Läden,
  • der stetige Ausbau des Produktportfolios (insb. teurere Produkte),
  • der Anfang 2019 eröffnete Online Store (e-Commerce) und
  • die Expansion ins Ausland (Beratung + Standorte).

Für deutsche Anleger bietet Dollarama darüber hinaus auch ein super Investment im Rahmen der Länderdiversifizierung.

Unter Berücksichtigung der verschiedenen Unternehmensbewertungen denke ich, dass Dollarama zwischen 30,00-35,00 CAD (ca. 20,00-23,00 €) kaufenswert ist. Es bietet sich aus meiner Sicht an, bei 35,00 CAD mit einer ersten Tranche einzusteigen. Bei einem weiteren Rückgang des Aktienkurses bietet es sich an, eine zweite und dritte Tranche zu kaufen.

Zum aktuellen Aktienkurs ist Dollarama aus meiner Sicht haltenswert. Ich packe die Aktie auf meine Watchlist.

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5. Quellen & Links

Beschreibung
Geschäftsberichte von Dollarama der vergangenen 10 Jahre
Gespräche mit dem Management und den Mitarbeitern
Aktionärsstruktur von Dollarama
Marktforschung über beliebte kanadische Firmen

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält derzeit keine Aktien von Dollarama.

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