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Beyond Meat Aktien-Analyse: Aktie steht vor dem Absturz

Burger. Köstlich. Weltweit immer beliebter. Doch leider auch gesundheitsschädlich. Zumindest in unvernünftigen Mengen. Daher hat Beyond Meat den "Beyond Burger" entwickelt. Auf pflanzlicher Basis. Mit viel Eiweiß. Ohne tierische Bestandteile. Dafür mit echtem Geschmack. Innerhalb kürzester Zeit ist ein riesiger Hype entstanden. Das Unternehmen kommt mit der Produktion nicht hinterher. Der Aktienkurs hat seit dem IPO um 540% zugelegt. Doch jetzt steht die Aktie vor dem Absturz...

Aktienanalyse Beyond Meat Inc.
Hauptsitz USA
WKN A2N7XQ
ISIN US08862E1091
Preis 160 USD
Ausstehende Aktien 70 Mio.
Marktkapitalisierung 11.200 Mio. USD
Cashbestand 300 Mio. USD
Unternehmenswert 10.900 Mio. USD
IPO-Kurs am 01. Mai 2019 25 USD
Performance seit IPO +540%
Datum 11.07.2019

Überblick: Beyond Meat ist eine spekulative Aktie

  • Der Luftballon wird bald platzen: Unglaubliche 11,2 Mrd. USD Börsenwert bei lediglich 210 Mio. USD Umsatz
  • Enormer Kursgewinn: 540% Kursgewinn seit dem Börsengang im Mai 2019
  • Das richtige Produkt zur richtigen Zeit: Die fleischlosen Burger passen perfekt in die Zeit
  • Doch die Konkurrenz schläft nicht: Eine Reihe von Unternehmen steht kurz vor dem Angriff
  • Wie tief kann die Aktie sinken?

Kapitel

  1. Geschäftsmodell
  2. Bewertung
  3. Fazit
  4. Die Community-Meinung zur Beyond Meat-Aktie

Aktienkurs der Beyond Meat-Aktie

Verlässliche Kurse und Kennzahlen auf Eulerpool

Beyond Meat Aktienanalyse als Podcast anhören

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1. Geschäftsmodell von Beyond Meat: "Eat what you love"

So sehen die Burger von Beyond Meat aus. Bis vor wenigen Monaten schmeckten vegane Burger nicht gerade wie echtes Fleisch. Das hat sich durch die intensiven Forschungen von Beyond Meat geändert. Viele Kunden können die veganen Burger nicht mehr von klassischen Burgern unterscheiden. Bildquelle: Beyond Meat.

Beyond Meat ist ein extrem schnell wachsendes Lebensmittelunternehmen.

Aber nicht irgendeines: Pflanzenbasierte, fleischlose Produkte werden hergestellt. Im Idealfall sollen die Kunden dabei gar nicht merken, dass sie gerade ein pflanzliches Produkt essen. Die Produkte sollen Fleisch so gut wie irgendwie möglich imitieren:

  • Nährwerte - Selber Eiweißanteil
  • Aussehen - Rötliche Farbe wird durch Zugabe von Rote Beete-Saft erreicht
  • Konsistenz - durch ein spezielles Verfahren sichergestellt
  • Geschmack - Aromen machen's möglich

Gemäß dem Unternehmensmotto "Eat what you love" sollen die Kunden künftig mehr und nicht weniger von den Produkten essen, die sie so gerne mögen. Und dank der pflanzlichen Basis die schädlichen Effekte des Fleischkonsums gänzlich vermeiden:

  • Klima-Auswirkung verringern: Kühe stoßen viel Methan aus - Methan ist ein schädliches Klimagas
  • Keine Tiere mehr töten: Für die pflanzlichen Burger müssen keine Tiere mehr geschlachtet werden
  • Gesünder: Rotes Fleisch gilt als krebserregend (zumindest in hohen Mengen und bei dauerhaftem Konsum)
Beyond Meat möchte einen besseren Weg etablieren, um uns zu ernähren. Aber nicht durch Verbote. Sondern durch geniale Produkte, die besser schmecken und dazu noch gesünder sind als das Original-Fleisch. Bildquelle: Beyond Meat Geschäftsbericht 2018.

Durch intensive Forschung arbeitet das Unternehmen bereits seit 2009 daran, die pflanzlichen Produkte laufend zu verbessern.

Die Produkte von Beyond Meat sollen nicht in den Nebenregalen versauern, das Unternehmen möchte seine Produkte direkt neben bzw. sogar in der Fleischabteilung anpreisen!

Die veganen Fleischersatzprodukte bestehen hauptsächlich aus folgenden Zutaten:

  • Wasser
  • Erbsen
  • Bohnen
  • Reis
  • Pflanzliche Öle
  • Rote Beete für die Farbe
  • Kokosöl & Kakaobutter für die Konsistenz
  • Gewürze & Aromen für den Geschmack

Die Konsistenz entsteht mittels Extrusion, bei der Zutaten gemischt, unter Dampf gekocht und in Form gepresst werden. Gegenüber Hackfleisch (bei 80 % Protein- und 20 % Fettanteil) enthalten Beyond-Meat-Produkte ebenso viele Proteine, zur Hälfte weniger gesättigte Fettsäuren und kein Cholesterol. Sie enthalten kein Gluten und keine gentechnisch veränderten Organismen.

Damit spricht das Unternehmen Millionen Menschen an, die den Geschmack von Fleisch eigentlich mögen, aber aus ethischen, gesundheitlichen oder sonstigen Gründen darauf verzichten wollen.

Produktportfolio: Burger-Patty als Flaggschiff mit größtem Potential

Beyond Meat ist ein junges und kleines Unternehmen. Weniger als 400 Mitarbeiter arbeiten für Beyond Meat. Entsprechend klein ist das Produktangebot. Aktuell werden im Wesentlichen 3 Produktlinien verkauft:

1. Beyond Burger

Der Beyond Burger ist das klare Flagschiffprodukt von Beyond Meat. Dabei handelt es sich laut Unternehmen um den ersten Patty auf pflanzlicher Basis, der gleichzeitig wie Rindfleisch schmecken soll.

Der Vertrieb erfolgt primär über den Einzelhandel. Seit wenigen Wochen ist der Burger auch in Deutschland erhältlich. Bei Lidl war er mehrmals sofort ausverkauft. Nun gibt es ihn auch bei Netto (wenn gerade welche verfügbar sind). In der Regel verkauft Beyond Meat die Burger im Doppelpack und im Kühlregal. Der Verkaufspreis liegt bei 5-6 EUR/USD für zwei Patties. Ziemlich teuer. Ein Trendprodukt. (Noch) nichts für die preisbewusste Masse der Konsumenten.

2. Beyond Beef

Das obige Bild zeigt eine Art Spaghetti Bolognese. Anstatt normalem Hackfleisch wird hier das Hackfleisch von Beyond Meat, das Beyond Beef, verwendet. Dabei handelt es sich um das weltweit erste Hackfleisch, das auf pflanzlicher Basis erzeugt wird. Gleichzeitig soll es den Geschmack von normalem Hackfleisch aufweisen.

3. Beyond Sausage

Das obige Foto zeigt einen Serviervorschlag der Beyond Sausage. Dabei handelt es sich eine Wurstware des Unternehmens. Die Wurstvariante gibt es in zwei Variationen. Zum einen als traditionelle Bratwurst und zum anderen in der italienischen Variante Salsiccia.

Management: Beyond Meat ist gründergeführt

Portrait Ethan Brown CEO Beyond Meat, Bildquelle: Animal Charity Evaluators.

Ethan Brown ist Gründer und CEO des Unternehmens. Die Familie besaß eine kleine Farm, auf der er in den Sommerferien aushalf.

Schon früh stellte er sich die Frage, warum manche Tiere auf dem Hof bis ins hohe Alter gehegt und gepflegt werden, um sie dann bei Bedarf umzubringen. Nach der Schule studierte er Politik. Anschließend machte er seinen MBA an der University of Columbia und einen MMP an der University of Maryland.

Seine berufliche Laufbahn begann er als Energieanalyst. Im Anschluss wechselte er zu Ballard Power Systems (NASDAQ: BLDP), einem Unternehmen für Wasserstoffantriebe, bei dem er mehrere Jahre lang tätig war. Dort stieg er schnell vom Einsteiger zum CEO auf. Im Jahr 2009 gründete er dann Beyond Meat.

Das folgende Video (auf englisch) zeigt ihn bei einer Keynote zu Beyond Meat und der Zukunft des Proteins:

Branchenanalyse: Megatrend fleischfreie Ernährung?

Handelt es sich auf dem Gebiet von Beyond Meat wirklich um einen Megatrend?

Ja. Der Umsatz mit Fleischersatzprodukten wächst. Und zwar kräftig. Innerhalb von acht Jahren hat sich das deutsche Marktvolumen mal eben vervierfacht. Knapp 10% der Bevölkerung verzichten mittlerweile gänzlich auf Fleisch. Datenquelle: Philipp Henrichs, eigene Darstellung.
Bezogen auf die Meinungen zum Konsum pflanzlicher Ersatzprodukte hat sich ergeben, dass China mit über 70% die höchste Überzeugung für pflanzliche Ersatzprodukte besitzt. Den größten Anteil an Skeptikern hat demnach Rumänien mit ebenfalls über 70%. Deutschland befindet sich, gemeinsam mit den USA, im Mittelfeld der Befragung.
Daran zeigt sich, dass gerade in den bevölkerungsreichen Staaten wie China und Indien enormes Potenzial für Beyond Meat steckt. Datenquelle: Philipp Henrichs, eigene Darstellung.

Die folgende Abbildung zeigt den Umsatz der Hersteller von Fleischersatzprodukten im weltweiten Vergleich an:

Was für eine Überraschung! Marktführer in 2018 war demnach Kellogg's mit knapp 300 Mio. USD Jahresumsatz. Gefolgt von Gardein und Lightlife. Beyond Meat lag demnach nur an fünfter Stelle. Datenquelle: Philipp Henrichs, eigene Darstellung.

Zur Verdeutlichung abschließend noch die Entwicklung des Fleischkonsums pro Kopf in Deutschland in den letzten Jahren:

Der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch ist in Deutschland rückläufig. Ein weiterer Indikator dafür, dass sich hierzulande für Fleischersatzprodukte eine große Geschäftschance auftut. Datenquelle: Philipp Henrichs, eigene Darstellung.

Auf Basis der Beobachtungen können folgende Schlussfolgerungen getroffen werden:

  1. Die Konsumenten sind bereit für Fleischalternativen.
  2. Allerdings müssen diese hervorragend schmecken - sonst bleibt die Zielgruppe klein. Dieses Problem wurde von Beyond Meat bereits gelöst.
  3. Weiterhin müssen die Preise massiv absinken - 6 EUR für zwei Burger-Patties zahlen nur die allerwenigsten Konsumenten. Um wirklich in den Massenmarkt gelangen zu können, muss der Preis pro Patty auf rund einen EUR absinken - was einem Preisrückgang von unglaublichen 67% entspricht. Diese Erkenntnis ist sehr wichtig - und wird später noch für einige Fragezeichen sorgen.

2. Bewertung der Beyond Meat-Aktie: Absturz voraus

AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) kann noch nicht ermittelt werden

Da das Unternehmen erst seit wenigen Wochen an der Börse notiert ist, kann noch kein AAQS ermittelt werden.

Umsatzentwicklung: Rasantes Wachstum, ausgehend von tiefer Basis

Beyond Meat wächst aktuell extrem stark. Dieses Jahr (2019) soll sich der Umsatz gegenüber 2018 mehr als verdoppeln. Auf dann rund 210 Mio. USD. Relativ gesehen ein enormes Wachstum. Absolut gesehen ist Beyond Meat damit immer noch ein Zwerg. Nestle erwirtschaftet den 500-fachen Umsatz. Quelle: Unternehmensangaben und finanzen.net, eigene Darstellung.

Gewinnentwicklung: Beyond Meat verbrennt Geld

Diese Abbildung zeigt die Entwicklung des EBITs. In diesem Jahr dürfte Beyond Meat mehr als 10 Mio. USD verbrennen - was einer negativen Gewinnmarge von 5% entspricht. Und das, obwohl die Produkte im Laden extrem teuer sind. Das Wachstum kostet viel Geld. Nächstes Jahr möchte das Unternehmen mit einem kleinen Gewinn abschließen. Möglich, aber nicht garantiert. Quelle: Unternehmensangaben, finanzen.net, eigene Darstellung.

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Gewinnmarge im Zeitverlauf auf:

Jahr Operative Marge
2016 -153%
2017 -77%
2018 -30%
2019e -5%
2020e 1%
2021e 6%

Beyond Meat konnte den Cash-Burn in den letzten Jahren gut eindämmen. Doch bis in die schwarzen Zahlen ist es noch ein weiter weg. Denn die Konkurrenz schläft nicht.

Bilanzstruktur: Solide finanziert & schuldenfrei, ausreichend Cash für Cash-Burn

Der Börsengang spülte 275 Mio. USD in die Kassen. 25 Mio. USD haben die Investmentbanken kassiert. Führend war natürlich wieder einmal JP Morgan, eine der größten Cash-Maschinen der Welt. Lies dir jetzt unsere JP Morgan-Analyse durch und tauche in die magische Welt der #1 Bank ein.

Somit ist schon jetzt klar, wer am Börsengang am meisten verdient hat: JP Morgan und Goldman Sachs.

Beyond Meat verbleiben von den 275 Mio. USD "nur" 250 Mio. USD. Dank dieser Kapitalspritze verfügt Beyond Meat nun über einen Kontostand von rund 300 Mio. USD. Der jährliche Cash-Burn liegt aktuell bei 20 Mio. USD, sodass dem Unternehmen in den nächsten Jahren kein Liquiditätsengpass droht.

Die Finanzierung des Unternehmens ist also solide. Doch wird das Unternehmen seine marktführende Stellung im Burger-Markt halten können?

Wettbewerbsanalyse: Wer wird Beyond Meat angreifen?

Unternehmen Beyond Meat Nestlé Kellogg's Tyson Foods
Logo
Geschäftsmodell Vegane Fleischersatz-produkte
  • Burger
  • Hackfleisch
  • Würste
#1 Lebensmittel-konzern der Welt
  • San Pellegrino
  • KitKat
  • Nespresso
  • Wagner
  • Maggi
Auf Frühstücks- und Snackprodukte spezialisiertes Nahrungsmittel-Unternehmen
  • Kellogg's
  • Pringles
#2 Fleischproduzent der Welt
  • Aufzucht
  • Schlachtung
  • Verarbeitung
  • Vermarktung

von Hühnchen, Schwein & Rind

Angriff auf Beyond
  • Incredible Burger
  • Awesome Burger
  • Bereits bei McDonald's als Big Vegan TS erhältlich
  • Fleischersatz-Produkte der Marke "Morningstar Farms", >300 Mio. Umsatz
  • Neuer, veganer Burger soll noch 2019 durchstarten
Umsatz 2019e 220 Mio. USD 95.000 CHF 13.400 Mio. USD 43.000 Mio. USD
MCAP Juli 2019 11.200 Mio. USD 304.000 Mio. CHF 19.000 Mio. USD 30.000 Mio. USD
KUV 50,9 3,2 1,4 0,7
EBIT 2019e -12 Mio. USD 16.300 Mio. CHF 1.800 Mio. USD 3.200 Mio. USD
EBIT-Marge -5% 17,2% 13,4% 7,4%
KGV 2019e - 23,5 14,3 13,7
Umsatzwachstum ca. 60% p.a. 3,5% p.a. 0% p.a. 4% p.a.
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Die Wettbewerbsanalyse liefert folgende spannende Erkenntnisse:

  1. Wettbewerbsdruck kommt auf: Der Wettbewerb schläft nicht - sondern will von den Geschäftschancen ebenso profitieren.
  2. Konkurrenz: Beyond Meat steuert aller Voraussicht nach auf einen harten Konkurrenzkampf zu.
  3. David vs. Goliath: Konkurrenten wie Nestle oder Kellogg's verfügen über immens viel Kapital und riesige Produktionsstätten. Wenn sie wollen, können sie eigene, fleischlose Burger für 1 EUR/USD pro Patty in den Handel bringen.
  4. Hohe Kosten bei Beyond Meat: Beyond Meat wird mit diesen Preisen keinesfalls mithalten können - und so ein gewaltiges Problem bekommen.
  5. Ausweg in der Nische? Es verbleibt wohl nur die Option, sich als kleine "Premium-Marke" zu positionieren.
  6. Keine einfache Lösung in Sicht: Doch auch im Highend-Segment gibt es gewaltige Konkurrenz: Tyson Foods ist ein Fleischkonzern, der seine Produkte sofort in jeden Laden einlisten lassen kann - und kurz vor dem Launch eigener veganer Produkte steht. Der in der Tabelle nicht aufgeführte Konkurrent "Impossible Foods" verfolgt eine nahezu identische Strategie wie Beyond Meat. Dieses Unternehmen ist im privaten Besitz, wurde u.a. von Bill Gates und Alphabet finanziert - und beliefert bereits Burger King.

Alles in allem befindet sich Beyond Meat strategisch gesehen also in einer durchaus schwierigen Situation. Einerseits hat das Unternehmen alles richtig gemacht. Es war:

  • zur richtigen Zeit
  • am richtigen Ort
  • mit dem richtigen Produkt.

Die Medien haben die Story aufgegriffen. Die Anhänger der Fridays for Future-Bewegung haben in den Produkten von Beyond Meat eine schnelle Lösung gesehen und so das Unternehmen binnen kürzester Zeit bekannt gemacht.

Burger von Beyond Meat. Die Supermärkte listen die Produkte von Beyond Meat sehr gerne ein - denn so erhoffen sie sich selbst ein nachhaltigeres Image.

Doch reicht das aus? Ich bin mir da sehr unsicher. Glaube nicht so richtig daran.

  • Zu teuer: Zum aktuellen Preis von 5-6 EUR/USD für zwei "Fleischersatzscheiben" greift nur ein kleiner Teil der Bevölkerung zu. Wenn Beyond den Preis um 67% auf 1 EUR/USD pro Scheibe senken würde, läge die Gewinnmarge aufgrund der hohen Kosten bei -70%.
  • Konkurrenz wird Preise drücken: Beyond Meat produziert aktuell also (noch) zu extrem hohen Kosten. Ein gefundenes Fressen für riesige Konzerne wie Nestle, Kellogg's oder Tyson Foods. Sie können ihre Alternativen für die Hälfte des Preises einlisten lassen.

Wie wird Beyond Meat darauf reagieren? Ebenfalls mit Preissenkungen? Dann wird sich der Cash-Burn vervielfachen. Oder zieht sich Beyond Meat in die Premium-Nische zurück? Dann wird das Marktpotential dauerhaft klein bleiben.

Besitzt Beyond Meat überhaupt einen Burggraben bzw. Vorteil gegenüber der Konkurrenz?

Das Unternehmen investiert derzeit 20 Mio. USD/Jahr in die Forschung und Entwicklung. Für Nestle sind das Peanuts. Für Kellogg's und Tyson Foods auch. Je erfolgreicher Beyond Meat werden wird, desto stärker und schneller wird die Konkurrenz reagieren.

Bleiben noch die Marke und das Image. Doch ist diese wirklich stark genug? Wenn zwei identische Burger-Imitate nebeneinander liegen, und eine Packung 3 EUR/USD kostet, die andere hingegen 6 EUR/USD. Zu welcher Packung werden die meisten Kunden greifen? Natürlich zur preiswerteren!

Derzeit kann Beyond Meat sehr stark wachsen. Doch wie lange wird das noch möglich sein? Die Konkurrenz steht bereits in den Startlöchern. Untersuchen wir nun im Detail die Bewertung des Unternehmens:

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Kann man Beyond Meat mit der aktuellen Marktkapitalisierung nachbauen?

Ja!

Diese Frage ist eine der wichtigsten Fragen, die ich mir bei jeder Aktienanalyse stelle. Die Marktkapitalisierung von Beyond Meat liegt aktuell bei unglaublichen 11,2 Mrd. USD. Was bekommen die Investoren dafür?

  • Einen Cashbestand von 0,3 Mrd. USD/300 Mio. USD
  • Gebäude und Maschinen im Wert von 30 Mio. USD
  • Vorräte im Wert von 35 Mio. USD
  • Die "Marke" Beyond Meat

Zusammen sind das keine 400 Mio. USD. Bezahlt werden an der Börse dafür aber 11,2 Mrd. USD. Würde man einigen fähigen Managern aus der Branche nur 500 Mio. USD (weniger als 5% der Marktkapitalisierung von Beyond Meat) geben, so könnten diese:

  • ebenfalls eine Fabrik für 30 Mio. USD aufbauen
  • Ebenfalls 400 Mitarbeiter einstellen
  • Und nach 2-3 Jahren könnte eine quasi-Kopie von Beyond Meat startbereit sein.

Bei Unternehmen wie SAP oder McDonald's ist das hingegen nicht der Fall. Kein Unternehmen tauscht mal eben seine Software-Systeme aus. Zu hoch wären die Risiken. Zu groß der Aufwand einer Umstellung. McDonald's kann auch nicht nachgebaut werden. Dem Unternehmen gehören mehr als 20.000 Immobilien in den besten Lagen der Welt. Diese Immobilien gibt es nicht mehr zu kaufen. Egal, wie viel Geld man mitbringt. (Hier geht's direkt zur McDonald's-Aktienanalyse)

Dieser Vergleich zeigt also auf: Beyond Meat ist akut gefährdet. Beim aktuellen Kurs droht langfristig ein brutaler Absturz.

Wie viel Umsatz muss Beyond Meat in 10 Jahren erzielen, um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen?

An dieser Stelle folgt ein weiteres Bewertungsverfahren. Wir nehmen einfach mal an, dass Beyond Meat 10 Jahre lang sehr stark wachsen kann. In 10 Jahren beendet das Unternehmen seine Wachstumsphase und ist ein etabliertes, großes Unternehmen.

Wie hoch muss der Umsatz von Beyond Meat dann sein, um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen? Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 11,2 Mrd. USD. Da wir Investoren immer eine Rendite einfahren wollen, muss die Marktkapitalisierung in 10 Jahren bereits deutlich höher sein:

  • 10% jährliche Rendite: Marktkapitalisierung von 29 Mrd. USD in 10 Jahren
  • 15%: 45 Mrd. USD
  • 20%: 69 Mrd. USD

Ja, richtig gelesen. Wer heute nicht in Beyond Meat, sondern in einen breit gestreuten ETF investieren möchte, erwartet eine Rendite von 10% pro Jahr. Wenn Beyond Meat nur die Marktrendite einbringen soll, dann muss die Aktie in 10 Jahren bereits 29 Mrd. USD wert sein. Da die Risiken aber wesentlich höher sind als bei einer breit gestreuten Investition, muss auch die Rendite höher sein.

Erwartet man von Beyond Meat 20% Rendite pro Jahr, so muss das Unternehmen in 10 Jahren bereits 69 Mrd. USD wert sein! Nun stellt sich noch die Frage, mit dem wievielfachen Umsatz Beyond Meat in 10 Jahren bewertet wird.

Nochmals zur Erinnerung: Nestle wird bei einer Gewinnmarge von 17% mit dem 3,2-fachen Umsatz bewertet. Tyson Foods bei einer Gewinnmarge von 7% mit dem 0,7-fachen Umsatz. Die folgende Grafik zeigt den benötigten Jahresumsatz in 10 Jahren, je nach jährlicher Renditeerwartung und dem in 10 Jahren angemessenen Kurs-Umsatz-Verhältnis.

Benötigter Jahresumsatz in 10 Jahren KUV 0,7 KUV 1,4 KUV 3,2
Rendite 10% p.a. 41 20 9
Rendite 15% p.a. 64 32 14
Rendite 20% p.a. 99 49 22

Dazu ein Beispiel: Wenn das Beyond Meat-Investment in den kommenden 10 Jahren eine jährliche Rendite von 15% einbringen soll und dazu in 10 Jahren mit dem 1,4-fachen Umsatz bewertet wird, dann muss Beyond Meat in 10 Jahren einen Umsatz von 32 Mrd. USD erwirtschaften.

Dafür müsste Beyond Meat mit jedem US-Amerikaner einen jährlichen Umsatz von 100 USD erzielen. Mit jedem. All diese Überlegungen sind natürlich pure Spekulationen. Aber sie zeigen eines auf:

Eine Mini-Bude mit 400 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz, den Nestle alle 17 Stunden erzielt, wird bereits mit diesen enormen Erwartungen bewertet.

Erwartungshaltung und Realität klaffen also meilenweit auseinander.

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3. Fazit: Finger weg, denn: Beyond Meat=Fake-Fleisch und Fake-Aktienkurs

Beyond Meat ist ein tolles Unternehmen. Die Produkte sollte jeder mal probiert haben. Sie sind köstlich - und kaum noch von echtem Fleisch zu unterscheiden.

Daher erfreuen sie sich bei den Konsumenten auch einer immer weiter steigenden Beliebtheit. Der Markt wächst rapide. Mittendrin und im Zentrum: Beyond Meat.

Doch Geld verdienen werden langfristig orientierte Investoren mit dieser Aktie keinesfalls. Dafür sprechen haufenweise Gründe:

  1. Absurd hohe Bewertung von 11,2 Mrd. USD
  2. Keine Substanz (nur 400 Mio. USD Cash, Fabriken & Inventar)
  3. Kein planbarer und sicherer Cashflow, der die 11,2 Mrd. USD Börsenwert rechtfertigt
  4. Eintritt von extrem fähigen Konkurrenten (mit viel Kapital, Marketing-Power und guten Kontakten zu Einzelhändlern) steht kurz bevor
  5. Die Produktionskosten von Beyond Meat sind viel zu hoch, selbst bei 5-6 USD pro Packung wird kein Geld verdient
  6. Die Erwartungshaltung vieler Investoren ist viel zu hoch

Beyond Meat ist damit eine reinrassige Zocker-Aktie.

Die gut und gerne um 80-90% abrauschen kann und es aller Voraussicht nach auch wird. Wenn man bedenkt, dass selbst die besten Konkurrenten wie Nestle mit starken Marken und 17%-Gewinnmarge nur mit dem 3,2-fachen Umsatz bewertet werden, so kann man bei Beyond Meat wohl maximal (und das ist immer noch extrem optimistisch und keine Value-Investor-Überlegung) eine Bewertung mit dem 10-fachen Umsatz erklären. Das würde einem Aktienkurs von 30 USD entsprechen - immer noch 20% höher als der IPO-Preis von 25 USD im Mai 2019.

Daher stufen wir die Beyond-Aktie als klar verkaufenswert ein - und sehen mehr als 80% Abwärtspotential.

Diese Analyse führt zu mehreren Erkenntnissen & Abschlussgedanken:

  1. Die Kapitalmärkte können keinesfalls so rational & effizient sein, wie gerne behauptet wird
  2. Vorsicht bei Aktien, die im "Hype" sind
  3. Vorsicht vor IPOs - bereits zum Emissionszeitpunkt werden die Aktien so teuer wie irgendwie möglich verkauft, um maximal viel Geld in die Kassen zu spülen
  4. Noch mehr Vorsicht, wenn eine IPO-Aktie innerhalb von wenigen Wochen um mehr als 500% steigt!
  5. Auf AlleAktien findest du neben den besten Qualitätsaktien & unterbewerteten Investment-Ideen auch warnende Worte zu Aktien, die kurz vor dem Absturz stehen - um dich auf die enormen Risiken aufmerksam zu machen

Liebe Grüße, Jonathan Neuscheler

Die Community-Meinung zur Beyond Meat-Aktie

Mache jetzt bei der Umfrage mit und erfahre, wie die Einschätzung der Community zur Beyond-Meat Aktie ist:

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Quellen & Links

Beschreibung
Beyond Meat Website
Beyond Meat Quartalsbericht Q1 2019
Beyond Meat Investorenwebsite
Beyond Meat bei finanzen.net

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält derzeit keine Aktien von Beyond Meat.

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