Healthineers IPO steht an: Aktie zeichnen?
Aktienanalyse Siemens Healthineers AG | |
WKN | SHL100 |
Zeichnungsspanne | 26 - 31 EUR |
Ausstehende Aktien | 1000 Mio. |
Marktkapitalisierung | 26'000-31'000 Mio. EUR |
Nettoverschuldung | 4'000 Mio. EUR |
Enterprise Value | 30'000-35'000 Mio. EUR |
Datum | 09.03.2018 |
Überblick
- Die im DAX notierte Siemens AG ist eines der größten und wertvollsten deutschen Unternehmen und erzielte im Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatz von 83'000 Mio. EUR einen Nettogewinn von über 6'000 Mio. EUR.
- Siemens ist ein weit verzweigtes Industrie- und Technologieunternehmen mit unterschiedlichsten Sparten. Dampfturbinen, Züge, Software und Medizintechnik werden in verschiedenen Sparten hergestellt.
- Um der Medizintechniksparte Siemens Healthineers mehr unternehmerische Freiräume zu geben, hat sich Siemens dazu entschieden, Healthineers im Rahmen eines Börsengangs als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen.
- Siemens Healthineers wächst mit 3-4 % pro Jahr, ist hochprofitabel und krisensicher. Ein Filetstück.
- Ob und bis zu welchem Kurs eine Zeichnung der Siemens Healthineers Aktie lukrativ sein kann, wird in diesem Artikel ausführlich behandelt.
Spin-Offs und Spin-Outs
Bei einem Spin-Off erhalten die Aktionäre der abspaltenden Gesellschaft Aktien der abgespaltenen Gesellschaft. Bei einem Spin-Out verkauft die Mutter Teile der Tochtergesellschaft an der Börse und beschafft sich so Kapital.
Nahezu täglich tauchen Meldungen über sogenannte Spin-Offs und Spin-Outs auf. Große Unternehmen wie Siemens spalten einzelne Sparten ab oder teilen sich gleich in zwei kleinere Unternehmen auf. Jahrzehntelang waren große Unternehmenskonglomerate in Mode gewesen. Als Gründe wurden Diversifikationseffekte innerhalb des Unternehmens sowie Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Unternehmensbereichen genannt.
In den letzten Jahren sind mit Ausnahme von Berkshire Hathaway alle Konglomerate gescheitert. Daimler wurde nicht zur "Welt-AG", General Electric steht schlecht da und überlegt, sich in kleine Unternehmen aufzuspalten. Berkshire selbst ist kein Konglomerat im eigentlichen Sinn, da Manager die von Berkshire gehaltenen Firmen autark und ohne "Bürokratie von oben" managen.
Offensichtlich bringen zu große und zu weit verzweigte Unternehmen für die Aktionäre also keine Vorteile, sondern sogar eine Reihe von Nachteilen ein. Durch den Kauf von mehreren Aktien kann jeder Investor eigenständig in seinem Depot diversifizieren. Synergieeffekte können bei unterschiedlichen Geschäftsfeldern nicht oder nur in sehr geringem Umfang gehoben werden.
Kommen wir nun zu den eigentlichen Nachteilen großer Konglomerate: Unternehmen werden bürokratisch, also durch Anweisung vom Top-Management geführt. Je komplexer und je größer ein Unternehmen wird, desto schwerer tut sich das Top-Management mit der Aussprache von richtigen Handlungsanweisungen. Bereits bei einem Unternehmen mit relativ fokussierten Geschäftsmodell wie der Daimler AG heißt es, Zetsche sei ein "Car-Guy". Entsprechend bekommt die Truck-Sparte eine zu geringe Aufmerksamkeit vom Management bzw. kann sich bei Zetsche nicht richtig durchsetzen.
Das Management der jeweiligen Sparten hat oft sehr gute Ideen und Zukunftspläne. Muss diese aber im großen Konzern durchboxen. Dabei geht viel Energie und Zeit verloren. Aus meiner Sicht ist es also nur richtig, Unternehmen nicht zu groß, bürokratisch und komplex werden zu lassen. Kommen wir nun zu den Vorteilen einer Eigenständigkeit:
Das abgespaltene Unternehmen kann frei über seine Zukunft entscheiden. Hierarchien fallen weg. Entscheidungen können von Fachexperten getroffen werden. Entscheidungen können schneller getroffen werden. In einer sich immer schneller wandelnden Welt wird das abgespaltene Unternehmen agiler und schneller.
Investoren müssen keine "Gemischtwarenläden" mehr kaufen, sondern können sich direkt an den Geschäftsaktivitäten beteiligen, die sie für besonders vielversprechend halten. Dementsprechend sind die Investoren auch bereit, für sogenannte Pure-Plays höhere Preise zu bezahlen.
Sofern das Management von Siemens Healthineers interessante Übernahmemöglichkeiten erspäht, kann es auch größere Unternehmen übernehmen und Teile des Kaufpreises mit der Ausgabe von neuen Aktien finanzieren.
Als Folge dieser drei genannten Vorteile entwickeln sich Spin-Offs in der Regel deutlich besser als der allgemeine Aktienmarkt. Von den letzten Spin-Offs und Spin-Outs der Dax-Unternehmen haben sich nahezu alle überdurchschnittlich gut entwickelt.
- Covestro hat sich seit der Abspaltung von Bayer fast vervierfacht.
- Uniper hat sich seit der Abspaltung von E.ON in kürzester Zeit mehr als verdoppelt.
- Osram hat sich mehr als verdoppelt seit der Abspaltung von Siemens.
- Lediglich Innogy hat sich seit dem Börsengang und der Abspaltung von RWE leicht unterdurchschnittlich entwickelt.
Spin-Out der Siemens Healthineers AG
Siemens Healthineers AG ist die Medizintechniksparte der Siemens AG. Ab 16. März 2018 möchte Siemens ca. 15 % ihrer Anteile an die Börse bringen.
Zu diesem Zweck wurden die Aktien, die Siemens bereits besessen hat auf 1 Mrd. Aktien erweitert. Die Zeichnung von 130 Mio. Aktien läuft vom 06.03. bis zum 15.03. Bei einer Überzeichnung (danach sieht es aktuell aus) können noch einmal 20 Mio. weitere Aktien folgen. Am Ende möchte Siemens 85 % der Aktien selber behalten und auch auf lange Sicht der größte Aktionär bleiben.
Die Zeichungsspanne liegt zwischen 26 EUR und 31 EUR. Daraus ergibt sich ein Börsenwert von 26-31 Mrd. EUR für die Siemens Healthineers AG. Siemens behält 85 % der Aktien und damit auch 85 % der Stimmrechte.
Besonderheit: Das Geschäftsjahr endet am 30.09.2018.
Warum wird Siemens Healthineers eigenständig an die Börse gebracht?
Michael Sen, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Siemens Healthineers und als Vorstandsmitglied von Siemens auch verantwortlich für die Healthcare-Aktivitäten des Unternehmens, sagt dazu: „Als unabhängige börsennotierte Gesellschaft wird Siemens Healthineers über mehr unternehmerische Flexibilität verfügen und den Wandel in der Healthcare Industrie mitgestalten, und dabei beschleunigtes profitables Wachstum und Rendite im Blick behalten. Der direkte Zugang zum Kapitalmarkt wird mehr Möglichkeiten zur Finanzierung von Investitionen eröffnen. Siemens wird Siemens Healthineers als Mehrheitsaktionär weiterhin aktiv unterstützen.“
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Über Siemens Healthineers
Der nun folgende Abschnitt stammt aus der offiziellen Siemens Healthineers Investor-Relations-Mitteilung über die langfristige Strategie von Siemens Healthineers.
"Mit einem Umsatz von 13,8 Milliarden EUR im Geschäftsjahr 2017, davon mehr als 55 Prozent wiederkehrend, und einem bereinigten Profit von 2,5 Milliarden EUR (was einer bereinigten Profit-Marge von ca. 18 Prozent entspricht)1 ist Siemens Healthineers ein weltweit führendes Unternehmen im Gesundheitswesen. Mehr als 47.000 hoch qualifizierte Mitarbeiter in 75 Ländern haben dazu beigetragen, eine installierte Basis von etwa 600.000 aktiven Systemen aufzubauen, mit denen stündlich rund 240.000 Patienten behandelt oder diagnostiziert werden. Mit der Breite und Tiefe seines Portfolios im Zentrum klinischer Entscheidungsfindung hat das Unternehmen eigener Einschätzung zufolge eine einzigartige Relevanz für die Healthcare-Branche.
Bernd Montag, CEO von Siemens Healthineers, sagte: „Siemens Healthineers ist ein wirklich globaler Innovator mit einzigartiger Reichweite. Unsere ausgezeichnete strategische Positionierung, unsere Innovationsstärke und unsere ausgewogene geographische Präsenz werden es uns erlauben, die signifikanten Wachstumspotenziale in unseren Märkten langfristig auszuschöpfen. Wir sind fest entschlossen, diese Chancen langfristig zu nutzen.“
Paradigmenwechsel im weltweiten Gesundheitswesen
Siemens Healthineers schätzt die Größe seiner Kernmärkte auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr und erwartet, dass diese Märkte in den Jahren 2016 bis 2021 durchschnittlich mit drei bis fünf Prozent pro Jahr wachsen werden, getrieben durch Megatrends wie die wachsende und alternde Bevölkerung, die Zunahme chronischer Erkrankungen und dem sich verbessernden Zugang zur Gesundheitsversorgung in aufstrebenden Ländern. Medizin wird zudem präziser und zugänglicher und Patienten agieren eigenverantwortlicher.
Diese Veränderungen werden durch die Digitalisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz beschleunigt. Durch seine hohe Verfügbarkeit wird Big Data für das Gesundheitswesen zu einer Wertschöpfungsquelle. Mit seiner starken Position über das gesamte Versorgungskontinuum hinweg ist Siemens Healthineers gut positioniert, um die Chancen des Marktes zu nutzen. Das Unternehmen wird in seiner Industrie weiterhin eine innovative und transformierende Kraft sein.
Sparten
Führend in Imaging (Medizinische Bildgebung)
Siemens Healthineers ist ein weltweiter Marktführer in der bildgebenden Industrie. Das Unternehmen schätzt den Gerätemarkt auf ein Volumen von 17 Milliarden Euro, der im Schnitt jährlich um ca. drei Prozent wächst. Das Segment Imaging bietet ein innovatives und umfassendes Produktportfolio von Magnetresonanz-, Computertomographie-, Röntgen-, Ultraschall- und molekularen Bildgebungstechniken. Es ist der größte Umsatzträger des Unternehmens, der im Geschäftsjahr 2017 mit 8,2 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz beitrug, sich in etwa gleichmäßig auf die Amerikas, den EMEA- und den Asien-Pazifik-Raum verteilt und von dem rund 40 Prozent auf wiederkehrende Umsätze aus Services entfallen.
Starkes Fundament in Diagnostics (Labordiagnostik)
Mit einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2017, von dem mehr als 90 Prozent auf wiederkehrende Umsätze entfallen, und als Nummer zwei in allen Regionen ist Diagnostics der nach Umsatz zweitgrößte Geschäftsbereich des Unternehmens. Der globale Markt hat ein geschätztes Volumen von 30 Milliarden Euro und wird nach den Erwartungen des Unternehmens zwischen 2016 und 2021 jährlich durchschnittlich um rund fünf Prozent wachsen.
Siemens Healthineers hat vor kurzem Atellica Solution eingeführt, ein System mit großem Potential, einer der künftigen Wachstums- und Rentabilitätstreiber des Unternehmens zu werden. Atellica Solution bietet Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen der heutigen Labordiagnostik im Hinblick auf Produktivität: Das System ermöglicht die Durchführung von bis zu 440 Tests pro Stunde und verarbeitet Proben bis zu zehnmal schneller als konventionelle Systeme. Es hat ein effizientes Probenmanagementsystem, das auf den Bedarf klinischer Labors zugeschnitten ist und Laborbetreiber in die Lage versetzt, sich auf bessere Behandlungserfolge zu konzentrieren.
Marktführer bei Advanced Therapies (Fortschrittliche Therapien)
Siemens Healthineers ist zudem über alle Regionen hinweg Marktführer im Segment Advanced Therapies, einem Vorreiter des Paradigmenwechsels im Gesundheitswesen, insbesondere bei der Transformation der Chirurgie hin zu minimalinvasiven, bildgestützen Verfahren. Siemens Healthineers Marktführerschaft in diesem Bereich zeigt sich daran, dass Advanced Therapies im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro in einem Markt erwirtschaftet hat, der 2016 ein geschätztes Gesamtvolumen von ca. drei Milliarden Euro hatte. Der Serviceanteil betrug 40 Prozent. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Gerätemarkt bis 2021 jährlich im Schnitt um rund vier Prozent wachsen wird.
Wenn noch vor 20 Jahren der ganze Brustkorb geöffnet werden musste für eine Operation, kann man heute Robotergesteuert mit minimalen Eingriffen unter die Haut des Patienten gehen und sicherer und schneller operieren. Die Wundheilung verbessert sich und der Patient kann schneller genesen.
Strategie und Ausblick
Siemens Healthineers beabsichtigt, das profitable Wachstum seines Kerngeschäfts weiter voranzutreiben und hat eine klare Strategie, um die zukünftige Rentabilität zu steigern. Durch strukturelle Kosteneinsparungsinitiativen sollen jährlich 240 Millionen Euro eingespart werden, was sich voll zum ersten Mal in 2020 niederschlagen wird, und das Unternehmen strebt kontinuierliche Produktivitätssteigerungen an.
Mit einem strategischen Fokus auf angrenzende Wachstumsmärkte plant das Unternehmen zusätzliches Wachstum zu erzielen und seine Marktführerschaft bis 2025 und darüber hinaus auszubauen.
Basierend auf spezifischen Annahmen erwartet Siemens Healthineers für 2018 ein Umsatzwachstum zwischen drei und vier Prozent, vergleichbar mit den durchschnittlich 3,8 Prozent der letzten drei Jahre. Das Unternehmen erwartet für 2018 eine bereinigte Profit-Marge zwischen 17 und 18 Prozent. Mittelfristig zielt Siemens Healthineers auf ein organisches Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent ab und strebt bereinigte Profit-Margen von 20 bis 22 Prozent für die Geschäftsbereiche Imaging und Advanced Therapies sowie 16 bis 19 Prozent für das Segment Diagnostics an. Siemens Healthineers plant eine Dividendenausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent auf Basis seines Nettoertrages.
„Wir erwarten, dass unser nachhaltiges und profitables Wachstum sowie unser kontinuierlich starker Cashflow unsere geplante Dividendenpolitik unterstützen werden“, betonte Bernd Montag."
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Umsatzverteilung
Healthineers erzielt 43 % seines Umsatzes mit dem Verkauf von Geräten.
57 % beträgt der wiederkehrende Umsatzanteil, er setzt sich aus den Dienstleistungen und den Verbrauchsmaterialien/Reagenzien zusammen. Hier zeigt sich eine große Stärke von Healthineers, das Geschäft ist nicht zyklisch, wie man es vielleicht zuerst meinen mag. Durch den hohen Anteil an regelmäßigen Umsatzerlösen kann in einer Konjunkturkrise vielleicht der Verkauf der hergestellten Geräte zurück gehen, aber nicht Verkauf der Verbrauchsmaterialien.
Auch hier zeigt sich wieder, wie schön Healthineers diversifiziert ist. Der Umsatz ist annähernd gleichmäßig über die ganze Welt verteilt.
In Industrieländern werden zur Zeit 71% der Umsätze erzielt. In den Schwellenländern dementsprechend dann 29%. Auch hier sieht Healthineers Wachstumspotenzial.
Risiken
Außer den allgemeinen Risiken sehe ich bei Healthineers keine Risiken. Es bestehen die konjunkturellen Risiken, die jedes Unternehmen ausgesetzt ist.
Allgemein denke ich das Healthineers durch seinen großen Marktanteil und dem breiten Produktportfolio gut abgesichert ist. Natürlich kann es dazu kommen, dass die Kunden zeitweise weniger Produkte abkaufen werden, allerdings ist meiner Meinung nach nichts so sicher wie die Medizinbranche und die Lebensmittelbranche. Wer krank wird, wird nicht daran sparen, sich versorgen zu lassen.
Ausblick auf 2018
In 2018 möchte Siemens Healthineers folgende Ziele erreichen:
Parameter | 2017 | 2018e | Kommentar |
Umsatz | 13'677 Mio. EUR | ca. 14'155 Mio. EUR |
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operativer Gewinn und Marge (EBIT) | 2'458 Mio. EUR
18,0 % |
2'480 Mio. EUR
17,0-18,0 % |
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Nettogewinn | 1'540 Mio. EUR | 1'704 Mio. EUR |
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Meinen Berechnungen zufolge dürfte sich der um einmalige Sondereffekte bereinigte Nettogewinn für das Geschäftsjahr 2018 auf ca. 1'704 Mio. EUR belaufen. Dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 1,70 EUR.
Bewertung
Umsatz/Gewinnentwicklung
Healthineers rechnet in den nächsten Jahren mit einem Wachstum von 3-4 %. Schön ist auch zu sehen, wie in den letzten Jahren die operative Gewinnmarge auf nun 18,3 % gesteigert werden konnte.
Dividende
Siemens Healthineers strebt eine Ausschüttungsquote von 50-60 % an. Bei einem Gewinn je Aktie von 1,70 EUR und einer Ausschüttungsquote von 55 % des Gewinnes ergibt sich eine zu erwartende Dividende von rund 0,94 EUR je Aktie für das Geschäftsjahr 2018. Je nach Emissionskurs dürfte die anfängliche Dividendenrendite zwischen 3,0 % und 3,6 % liegen.
Der größte Teil der Dividenden wird dabei an Siemens fließen, da sie mit 85 % der größte Aktionär bleiben wollen. Ich denke mit Healthineers wird man sich einen soliden und langfristigen Dividendenzahler ins Depot holen.
Einordnung nach Peter Lynch
- Nach Peter Lynch handelt es sich um einen Average Grower. Das Gewinnwachstum der vergangen 3 Jahre betrug ca. 3,6 %. Ich glaube aber an die Aussagen des Managements und denke das der Umsatz-und Gewinn in den nächsten Jahren stärker gesteigert werden kann. Meine persönliche Annahme liegt hier bei 5 % Umsatzsteigerung.
- Zusätzlich wird Healthineers eine Ausschüttungsquote von 50 %-60 % anstreben. Das Unternehmen sollte gekauft werden, wenn die Bewertung unter den eigenen Berechnungen liegt. Verkaufen würde ich es nur, wenn sich große Änderungen am Geschäftsmodell ergeben.
Berechnung des fairen Wertes
Wir Aktionäre haben die Möglichkeit, Siemens Healthineers-Aktien bis zum Ende der Zeichnungsspanne zu zeichnen. Sollten wir das tun? Wo liegt der Wert einer Seitens Healthineers-Aktie?
Szenario 1: Wir unterstellen, dass Siemens Healthineers mit demselben KGV bewertet wird wie Siemens. Siemens dürfte laut Analystenschätzungen 2018 einen Gewinn je Aktie von 7,54 EUR erwirtschaften. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 105 EUR entspricht dies einem KGV von 14,0.
Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 1,70 EUR für Siemens Healthineers kommen wir so auf einen Wert von 23,80 EUR je Aktie. Allerdings ist Siemens Healthineers viel krisensicherer, profitabler und wachstumsstärker als die meisten Sparten von Siemens. Daher ist eine höhere Bewertung gerechtfertigt.
Szenario 2: Wir betrachten die Bewertungen von anderen Medizintechnikunternehmen. Das durchschnittliche KGV von Konkurrenten wie Medtronic (26,9), Roche (23,8), FMC (22) oder Stryker (27,0) lag in den letzten drei Jahren bei etwa 25.
Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 1,70 EUR kommen wir so auf einen Wert von 42,50 EUR je Aktie. Das Branchen-KGV zu ermitteln war leider nicht sehr leicht, weil es meines Wissens keine vergleichbaren Unternehmen gibt, außer vielleicht General Electric, die sind allerdings auch so verzweigt und schwer zu bewerten wie Siemens selbst. Ich habe daher die KGV´s der letzten Jahre von vier Medizintechnikunternehmen berechnet und daraus nochmals den Mittelwert berechnet.
Alles in allem würde ich sagen, dass der IPO Preis günstig gewählt ist, vielleicht auch, aufgrund der kleineren Korrekturen im Moment am Markt. Dies scheint auch der Markt so zu sehen. Bei Lang & Schwarz kann man die Aktie bereits handeln. In den letzten 5 Tagen schwankte der Kurs zwischen 32 EUR und 38 EUR.
Fazit
- Siemens Healthineers ist ein Filetstück der deutschen Wirtschaft. Das Unternehmen wächst ordentlich und ist hochprofitabel. Mit der Siemens Heahthineers AG kauft man sich ein grundsolides und krisensicheres Unternehmen ins Portfolio. Über 50 % der Erträge stammen aus wiederkehrenden Geschäftsbereichen, somit ist der Cashflow planbar. Die Medizinbranche selbst ist auch relativ krisensicher.
- Die Ausschüttungsquote von 50 %-60 % ist gut gewählt. Healthineers ist bereits groß und benötigt nicht mehr die gesamten Erträge, wie es bei einem Wachstumsunternehmen der Fall wäre. Sie behalten aber immer noch genug um weiterhin durch Zukäufe wachsen zu können.
- Die Zeichnung von Siemens Healthineers Aktien dürfte sich lohnen, da der Kurs vorbörslich bereits bei 32-38 EUR notiert. Sofern man Aktien zugeteilt bekommt, kann man diese daher mit großer Wahrscheinlichkeit bereits am ersten Handelstag mit einem ordentlichen Aufschlag weiterverkaufen. Oder man hält die Aktien weiter, weil man von der langfristigen Entwicklung dieses Unternehmens profitieren möchte.
- Die Siemens AG selbst erscheint ebenfalls sehr attraktiv bewertet. Die ganze Siemens AG ist gerade einmal 90 Milliarden Euro wert. Sofern Healthineers einen Kurs von 40 EUR erreicht, ist alleine das Aktienpaket an Healthineers 34 Milliarden EUR wert und macht damit 38 % des Börsenwertes von Siemens aus.
Viele Grüße,
Kai Hille und Jonathan Neuscheler
Quellen & Links
Beschreibung | Link |
IPO Prospekt der Siemens Healthineers AG | zum Prospekt |
Portfolio der Siemens Healthineers AG | zum Portfolio |
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