Knorr-Bremse AG Börsengang / IPO beschleunigt dank hoher Nachfrage: Jetzt Aktien zeichnen und kaufen?
Analyse Knorr-Bremse IPO: Knorr Bremse Aktien kaufen?
Aktienanalyse Knorr-Bremse AG | |
WKN | KBX100 |
Zeichnungsspanne | 72-87 EUR |
Ausstehende Aktien | 161,2 Mio. |
Marktkapitalisierung | 11.600-14.000 Mio. EUR |
Nettoverschuldung (30. Juni 2018) | 620 Mio. EUR |
Enterprise Value | 12.220-14.620 Mio. EUR |
Free Cash Flow 2019 (erwartet) | 700 Mio. EUR |
Free Cash Flow-Rendite (2019) | 5,0-6,0% |
organisches Wachstumsziel | 4,5-5,5% |
langfristige Renditeerwartung (IRR-Modell) | 9,5-11,5% |
Unser Vorgehen beim Knorr-Bremse IPO | Zeichnen bis 80 EUR |
Datum | 08.10.2018 |
Überblick zur Knorr-Bremse Aktienanalyse
- Knorr-Bremse ist Weltmarktführer bei Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge.
- Das Unternehmen ist strategisch gut positioniert und verfügt über gute Wachstumsperspektiven.
- Tiefe Markteintrittsbarrieren und ein Weltmarktanteil von rund 50% ermöglichen eine hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital.
- Wer die Aktie zu Kursen unter 80 EUR zeichnet, kann eine langfristige Rendite von mehr als 10,5% erwarten.
- Wir nehmen am Knorr-Bremse IPO teil und zeichnen die Aktie bis zu einem Limit von 80 EUR.
Kapitel
- Geschäftsmodell
- Details zum IPO
- Bewertung
- Risiken
- Fazit
1. Geschäftsmodell: Knorr-Bremse ist Weltmarktführer für Bremssysteme
Knorr-Bremse ist ein äußerst erfolgreiches, deutsches Traditionsunternehmen. Bereits 1905 gründete der Ingenieur Georg Knorr die Knorr-Bremse GmbH. Das Unternehmen wuchs rasant. Ende der 1930er-Jahre waren 90% aller deutschen Lastkraftwagen mit Knorr-Bremsgeräten ausgerüstet. Das Unternehmen befand sich nach Ende des zweiten Weltkriegs im sowjetischen Besatzungsgebiet. Das Münchener Werk verblieb in Westdeutschland und wurde zum neuen Hauptsitz des Unternehmens. In den 1980er-Jahren befand sich das Unternehmen in einer schweren Krise.
Knorr-Bremse entwickelt sich zum Weltmarktführer
1985 kaufte Heinz Hermann Thiele im Rahmen eines Management-Buy-outs die Anteile der kriselnden Gesellschaft und fokussierte die Unternehmensaktivitäten auf das Kerngeschäft. Seitdem konzentriert sich Knorr-Bremse auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Bremssystemen für Schienen - und Nutzfahrzeuge. Eine große Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Mittlerweile ist Knorr-Bremse Weltmarktführer für Bremssysteme bei Schienen- und Nutzfahrzeugen. Der Weltmarktanteil des Unternehmens liegt in den beiden Geschäftsbereichen Schienenfahrzeuge und Nutzfahrzeuge nach Unternehmensangaben bei jeweils rund 50%. Damit ist Knorr-Bremse der unangefochtene Marktführer.
Knorr-Bremse hat das Geschäft in zwei Segmente aufgeteilt:
- Im Segment Systeme für Schienenfahrzeuge entwickelt, produziert und vertreibt Knorr-Bremse Bremssysteme von Straßenbahnen, Regionalzügen, Güterzügen bis hin zu Hochgeschwindigkeitszügen. Außerdem ist Knorr-Bremse im Markt für Türsysteme und Klimaanlagen von Zügen aktiv.
- Im Segment Systeme für Nutzfahrzeuge entwickelt, produziert und vertreibt Knorr-Bremse Bremssysteme für Nutzfahrzeuge wie Lastkraftwagen, Busse, Anhänger und Landmaschinen. Bremssysteme bestehen neben den eigentlichen Bremsen aus Kompressoren, die Druckluft erzeugen. Die Druckluft wird in einem Behälter gespeichert. Bei einer Bremsung wird die Druckluft über Steuerventile zu den Bremszylindern geleitet. Knorr-Bremse stellt alle Komponenten für die Bremssysteme selbst her.
Beide Segmente sind in etwa gleich groß und gleich profitabel. Da in beiden Segmenten dieselben Grundtechnologien verwendet werden, kann Know-How transferiert werden. Außerdem ergeben sich Skaleneffekte. Verbaute Bremsen verschleißen bei zunehmender Betriebsdauer. Etwas mehr als ein Drittel der Umsätze entstammt dem Ersatzteilgeschäft. Die Einnahmen aus dem Ersatzteilgeschäft fließen auch in einer konjunkturellen Krise weiter. Das verleiht dem Unternehmen ein stabiles Ertragsprofil. Selbst in der schwersten Krise der letzten Jahrzehnte, der Finanzkrise in 2009, ist Knorr-Bremse klar profitabel geblieben. 2009 halbierte sich der Nettogewinn gegenüber 2008. In 2010 konnte bereits wieder ein Ergebnis auf Vorkrisenniveau erzielt werden.
Knorr-Bremse ist ein internationales Unternehmen. Die Marktstellung ist weltweit führend. Der größte Markt ist Europa. Asien steuert rund 27% zu den Umsätzen bei.
Knorr-Bremse ist durch tiefe Markteintrittsbarrieren geschützt
Knorr-Bremse ist ein Unternehmen, das perfekt in Warren Buffetts Beuteschema passt. Schade, dass Heinz Hermann Thiele Knorr-Bremse nicht an Berkshire Hathaway verkaufen wollte. Das Unternehmen arbeitet hochprofitabel, hat gute Wachstumsaussichten und ist durch Burggräben bzw. Markteintrittsbarrieren geschützt. Zu den bedeutendsten Barrieren zählen:
- Mehr als 10.000 erteilte oder angemeldete Patente.
- Ein großes Forschungs- und Entwicklungsbudget, mit dem die Technologieführerschaft gesichert und ausgebaut werden soll. Seit 2009 sind die Investitionen in Forschung und Entwicklung von 150 Mio. EUR auf 360 Mio. EUR gestiegen. Sie machen rund 6% der Umsätze aus. Es folgen zwei Unternehmensvideos über die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Unternehmens. Durch die Erfindung und Einführung von immer besseren Technologien kann das Unternehmen seinem Ziel gerecht werden, Mobilität so sicher und effizient wie möglich zu gestalten.
- Der hohe Marktanteil des Unternehmens ermöglicht Skaleneffekte und Effizienzgewinne.
- Das Ersatzteilgeschäft garantiert stabile und wiederkehrende Erträge, sobald eine Bremse verbaut ist.
- Zertifizierung und Regulierung sorgen dafür, dass es neue Wettbewerber sehr schwer haben, in das Geschäft einzusteigen.
- Die Hypothese einer stabilen Marktposition wird auch dadurch bestätigt, dass die großen Anbieter dieselben wie vor 100 Jahren sind. Knorr-Bremse stattete beispielsweise bereits in den 1930er-Jahren 90% der deutschen Lkw mit Bremssystemen aus.
AlleAktien Newsletter
2. Details zum IPO Knorr Bremse
Anzahl ausstehender Aktien | 161,2 Mio. |
Platzierungsvolumen | 30% |
Verwendungszweck | Heinz Hermann Thiele |
Zeichnungsspanne | 72-87 EUR |
Marktkapitalisierung | 11,6-14,0 Mrd. EUR |
Marktkapitalisierung im Streubesitz | bis zu 4,2 Mrd. EUR |
Zeichnung möglich bis | Mittwoch, 10. Oktober 2018 |
Erster Handelstag | Freitag, 12. Oktober 2018 |
Bei einem Börsengang wird Geld eingenommen. Üblicherweise fließt dem an die Börse gehenden Unternehmen der Erlös bzw. ein Teil des Erlöses zu. Mit diesem Kapital kann das Unternehmen dann Investitionen tätigen und so das Wachstum beschleunigen. Bei Knorr-Bremse ist das anders. Das Unternehmen arbeitet sehr profitabel. Alle Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazität, wie auch Übernahmen, können problemlos aus dem Cashflow finanziert werden. Daher fließt beim Börsengang von Knorr-Bremse dem Unternehmen kein Geld zu. Heinz Hermann Thiele verkauft einen Teil seiner Unternehmensanteile an der Börse. Ihm fließt das Geld zu. Was er damit anfangen möchte, steht in den Sternen.
Doch warum verkauft der 77-jährige Thiele einen Teil seiner Unternehmensanteile? Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu: "Der jetzige Börsengang mag auch damit zusammen hängen, dass sich Thiele 2015 mit seinem Sohn Henrik überworfen haben soll. Der war schon als Vorstand für den Bereich Schienenfahrzeuge gesetzt, schied dann aber aus. Tochter Julia Thiele-Schürhoff leitet den sozialen Verein Knorr-Bremse Global Care und sitzt seit März 2016 im Aufsichtsrat. "Nun ist es an der Zeit, die Eigenständigkeit des Unternehmens auch für die Zukunft zu sichern", schreibt Thiele an seine Mitarbeiter."
Thiele möchte mit dem Börsengang also die Nachfolge regeln. Er traut seinem Sohn die Nachfolge wohl nicht (mehr) zu. Mithilfe des Börsengangs kann er seine Anteile versilbern und mit dem Emissionserlös beispielsweise eine Stiftung gründen.
Werden alle Aktien nachgefragt, so wird die Marktkapitalisierung im Streubesitz bis zu 4,2 Mrd. EUR erreichen. Damit ist Knorr-Bremse ein MDAX-Kandidat. Einige Monate nach dem Börsengang sollte der Aufstieg gelingen. Durch den MDAX-Aufstieg dürfte die Aufmerksamkeit steigen. Die Aktie könnte stärker nachgefragt werden.
Wer zeichnen will, sollte zügig ein Gebot abgeben. Die Zeichnungsspanne wurde aufgrund hoher Nachfrage bereits auf Mittwoch, den 10. Oktober 2018 verkürzt.
3. Bewertung der Knorr-Bremse Aktie: Echtes Qualitätsunternehmen zum fairen Preis
Knorr-Bremse kann die Umsätze und Gewinne beständig steigern
Das Umsatzwachstum ist beeindruckend. Seit 1989 ist Knorr-Bremse mit über 10% jährlich gewachsen. Der Marktanteil konnte stetig ausgebaut werden. Derzeit wächst Knorr-Bremse selbst ohne Übernahmen und damit rein organisch mit über 10%. Mittelfristig, auf Sicht der nächsten 3-4 Jahre, strebt Knorr-Bremse ein organisches Umsatzwachstum von 4,5-5,5% an. Angesichts der beeindruckenden und kontinuierlichen Wachstumsraten der Vergangenheit halte ich dieses Ziel für durchaus realistisch.
Der operative Gewinn konnte in den letzten 10 Jahren noch stärker als der Umsatz gesteigert werden.
Eine sehr geringe Verschuldung spricht ebenfalls für eine Investition
Die Verschuldung ist äußerst gering. Sie könnte in weniger als einem Jahr zurückgezahlt werden. Knorr-Bremse hat eine Verschuldungskapazität von mindestens 3 Mrd. EUR und würde trotzdem ein solides Investmentgrade-Rating behalten. Der Vorstand hat in einem Interview bereits bekräftigt, dass er weitere Übernahmeziele zur Beschleunigung des Wachstums im Auge hat.
In den letzten 10 Jahren konnte jedes Jahr mit einem Gewinn abgeschlossen werden. In der Finanzkrise 2009 brach der Gewinn in einem Jahr um etwas mehr als 50% ein. Knorr-Bremse ist aber profitabel geblieben. Beeindruckend ist die schnelle Erholung des Gewinns. Bereits ein Jahr nach der Finanzkrise konnte wieder ein Gewinn auf Vorkrisenniveau erzielt werden.
AlleAktien Newsletter
Die hohe Free Cash Flow-Conversion ermöglicht in Kombination mit den guten Wachstumsaussichten eine attraktive Renditeerwartung
Eine der größten Stärken des Unternehmens ist die enorm hohe Kapitalrentabilität. Wenn es einem Unternehmen gelingt, derart profitabel zu arbeiten, dann liegt das immer an einer sehr starken Position im Wettbewerb. Das Unternehmen hat eine gewisse Preissetzungsmacht und wird nicht im Wettbewerb gegen andere Anbieter ausgespielt. Die Folge einer derart hohen Kapitalverzinsung: Trotz Wachstumsinvestitionen bleibt der große Teil der Gewinne als Free Cash Flow übrig. Mit diesem Mittelzufluss können attraktive Dividenden gezahlt werden. Das Unternehmen strebt vorerst eine Ausschüttungsquote von 40-50% an. Daraus lässt sich, je nach Kurs und Ausschüttungsquote, eine Dividendenrendite von 1,9-2,9% ableiten. In den letzten Jahren sind aber 75-100% der Gewinne als Free Cash Flow übrig geblieben. Werden keine passenden Übernahmeziele gefunden, so dürfte es zu einer Erhöhung der Ausschüttungsquote, Aktienrückkäufen und/oder Sonderdividenden kommen.
Angesichts der hohen Kapitalrentabilität und der daraus folgenden hohen Free Cash Flow-Conversion (Anteil der Gewinne, die als Free Cash Flow den Eigentümern zugute kommen) liegt die Free Cash Flow-Rendite des Unternehmens bei 5,0-6,0% (2019 als Betrachtungsjahr). Geht man zusätzlich von einer nachhaltigen Wachstumsrate von 4,5-5,5% aus, so ergibt sich eine Renditeerwartung von 9,5-11,5%. Angesichts der sehr stabilen Wettbewerbssituation ist das eine attraktive Bewertung.
Fazit: Wir zeichnen die Aktie bis zu einem Kurs von 80 Euro
Das Unternehmen überzeugt uns. Die Wettbewerbsposition ist ausgezeichnet, die Wachstumsaussichten sind gut. Die Verschuldung ist gering und die Kapitalrentabilität hoch. Die Aktie passt perfekt in Warren Buffetts Beuteschema. Außerdem gefällt uns, dass sich die Vorstände des Unternehmens mit 3,15 Mio. EUR ihres eigenen Geldes am Börsengang beteiligen werden. Dadurch werden sie selbst zu Eigentümern und treffen noch bessere Entscheidungen in Richtung einer langfristigen Wertsteigerung des Unternehmens.
Kurs | Free Cash Flow-Rendite | Renditeerwartung |
72 EUR | 6,0% | 10,5-11,5% |
80 EUR | 5,5% | 10,0-11,0% |
87 EUR | 5,0% | 9,5%-10,5% |
Wir zeichnen die Aktie mit einem Limit bei 80 EUR. Bei diesem Kursniveau können wir langfristig mit einer Renditeerwartung von 10,0-11,0% rechnen. Einziger Wermutstropfen: Die Gewinne sind ein wenig konjunkturabhängig. Kommt es eines Tages wieder zu einer heftigen Konjunkturkrise, so wird der Gewinn vorübergehend zurückgehen. Dann könnte die Aktie nochmals günstiger zu haben sein. Daher investieren wir nicht zu jedem Preis. Kommen wir zu 80 EUR oder gar günstiger zum Zug, freuen wir uns über die Zuteilung. Andernfalls packen wir die Aktie auf unsere Watchlist und schlagen gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt zu, falls die Aktie nochmals günstiger zu haben ist.
4. Risiken einer Investition in die Knorr Bremse Aktie
Wie wahrscheinlich ist es, dass es dem Unternehmen in 10 Jahren besser gehen wird?
Wir halten die Wahrscheinlichkeit für sehr hoch. Tiefe Markteintrittsbarrieren schützen das Unternehmen vor Konkurrenz. In den aufstrebenden Ländern steigt der Mobilitätsbedarf kontinuierlich an. In wachsenden Städten werden U-Bahnen und Straßenbahnen installiert. Hochgeschwindigkeitsstrecken werden gebaut. Lastwagen nachgefragt. In vielen asiatischen Ländern besteht noch über Jahrzehnte hinweg eine große Nachfrage nach dem Ausbau der Infrastruktur. Knorr-Bremse verdient daran mit und kann das Geschäftsvolumen steigern. In den Industrieländern profitiert das Unternehmen von einem lukrativen und stabilen Ersatzgeschäft.
Daher sehe ich die Wahrscheinlichkeit, dass Knorr-Bremse in 10 Jahren besser dasteht als heute, bei mehr als 95%. Dennoch führt eine Investition in Knorr-Bremse zu gewissen Risiken. Aus unserer Sicht sind folgende Risiken dominierend:
Die Ertragslage ist abhängig von der globalen Konjunkturlage
2009 ist der Gewinn um rund 50% zurückgegangen. Bereits ein Jahr später wurde wieder an das Vorkrisenniveau angeschlossen. Dennoch würde eine globale Konjunkturkrise einen erheblichen Druck auf die Aktie ausüben. Existenzgefährdend ist ein solches Szenario unserer Meinung nach keinesfalls: Die Verschuldung ist äußerst gering. Der Cashflow war 2009 klar positiv. Das Unternehmen erholte sich binnen weniger Monate. Das Ersatzteilgeschäft liefert stabile Erträge. Daher wäre ein solches Szenario der optimale Einstiegszeitpunkt. Wer schon jetzt einsteigt, sollte sich diesem Risiko bewusst sein und im Falle des Falles nach Möglichkeit nachkaufen.
AlleAktien Newsletter
Vollelektrische Lastkraftwagen benötigen weniger Ersatzteile
Dieses Risiko liegt noch fern in der Zukunft. Wir sind uns aber sicher, dass Lastkraftwagen in ca. 10 Jahren größtenteils mit Elektroantrieb und Batterie verkauft werden. Die Betriebskosten sind einfach niedriger. Der Preis für Batterien sinkt von Jahr zu Jahr. Die Spritkosten steigen hingegen. In 5-10 Jahren dürften E-Lastwagen günstiger sein als Dieselfahrzeuge. E-Lastwagen können anstelle des Bremsvorgangs rekuperieren und damit die Akkus wieder aufladen. Die Bremse kommt nur noch bei extrem starken Bremsvorgängen zum Einsatz. Daher werden E-Lastwagen weniger Bremsersatzteile benötigen. Derzeit ist dieses Risiko nicht akut. Es gilt, die Situation von Jahr zu Jahr erneut einzuschätzen. Wir rechnen frühestens in 15 Jahren mit einer deutlichen Auswirkung auf die Ertragslage des Unternehmens. Bis dahin ist es gut möglich, dass Knorr-Bremse mit anderen Produkten bereits von der E-Mobilität profitiert.
Wettbewerbsrisiken: Streit mit Bosch ist eskaliert
Bosch besitzt 20% der Anteile am Segment für Nutzfahrzeuge. Beide Unternehmen haben sich im Bereich für Nutzfahrzeuge zusammengeschlossen und sich verpflichtet, sich gegenseitig keine Konkurrenz zu machen. Bosch wirft Knorr-Bremse nun vor, dagegen verstoßen zu haben. Knorr-Bremse wirft Bosch einen ähnlichen Verstoß vor. Bosch droht bereits damit, den 20%-Anteil an Knorr-Bremse verkaufen und künftig in einigen Produktgruppen mit Knorr-Bremse konkurrieren zu wollen. Knorr-Bremse beharrt derzeit darauf, dass Bosch das Joint-Venture nicht einfach auflösen könne. Ausgang des Streits: Ungewiss. Bosch hat aber ohne Frage eine deutlich größere Marktmacht. Möglich ist auch, dass sich beide Parteien wieder einigen.
5. Fazit: Knorr-Bremse IPO zeichnen
- Knorr-Bremse ist der weltweit führende Bremsenhersteller im Markt für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Der Marktanteil des Unternehmens liegt bei ca. 50%.
- Diese exzellente Marktposition ermöglicht überdurchschnittlich hohe Gewinnmargen. Knorr-Bremse arbeitet sehr profitabel.
- Da der Mobilitätsbedarf in aufstrebenden Ländern noch lange nicht gedeckt ist, verfügt das Unternehmen noch jahrzehntelang über gute Wachstumsperspektiven. Außerdem ergeben sich regelmäßig Akquisitionsmöglichkeiten.
- Die Kombination aus einer attraktiven Free Cash Flow-Rendite von 5-6% und einer organischen Wachstumsrate von ca. 5% führt zu einer langfristigen Renditeerwartung von über 10%. Damit erscheint eine Investition für langfristige Investoren sehr sinnvoll.
- Wir sehen bei Knorr-Bremse sehr geringe Risiken. Wermutstropfen bleibt die Konjunkturabhängigkeit. Im Falle einer Konjunkturkrise könnte die Aktie nochmals günstiger zu haben sein. Daher zeichnen wir nur bis 80 EUR. Werden wir bei 80 EUR nicht bedient, ist das auch kein Problem. Dann wandert die Aktie auf unsere Watchlist.
- Wer die Knorr-Bremse-Aktie aufgrund des relativ hohen KGVs für teuer hält, sollte nochmals besser über das Unternehmen recherchieren. Unternehmen mit vergleichbaren Wachstumsperspektiven und einer derart stabilen Wettbewerbsposition bei gleichzeitig enorm hoher Kapitalverzinsung sind ihren Preis wert. Die Renditeerwartung liegt im zweistelligen Bereich und ist damit sehr attraktiv.
- Zeichnen mit Limit 80 EUR, bei Schwäche nachkaufen.
Liebe Grüße,
Jonathan Neuscheler
Die hat diese Aktienanalyse gefallen?
Dann teste jetzt AlleAktien Premium aus. Ich stelle dir jede Woche exklusiv eine Qualitätsaktie vor, mit der du langfristig eine überdurchschnittliche Rendite erzielen kannst.
Quellen & Links zur Knorr-Bremse Aktienanalyse
Beschreibung | Link |
Knorr-Bremse IPO-Website | zur Website |
YouTube-Video über das Knorr-Bremse Entwicklungszentrum | zum YouTube-Video |
YouTube-Video über ein innovatives Sicherheitssystem für Schienenentgleisungen von Knorr-Bremse | zum YouTube-Video |
Offizieller IPO-Prospekt von Knorr-Bremse | zum Prospekt |
Knorr-Bremse Unternehmensmeldung über die Festlegung der Zeichnungsspanne | zur Meldung |
Knorr-Bremse Unternehmensmeldung über die Bestätigung des geplanten Börsengangs | zur Meldung |
Knorr-Bremse Geschäftsbericht 2017 | zum Geschäftsbericht |
Knorr-Bremse Unternehmenswebsite | zur Website |
Artikel des Manager-Magazins über den Unternehmensstreit mit Bosch im Nutzfahrzeugbereich | zum Artikel |
Artikel über den Börsengang von Knorr-Bremse von der Süddeutschen Zeitung | zum Artikel |
Knorr-Bremse CEO Klaus Deller im Interview mit Finanzen.net über den Börsengang des Unternehmens | zum Interview |