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Nach dem Crash: Welche Aktien kaufen? Bei diesen 7 Aktien gibt es große Insiderkäufe

Die Aktienkurse haben deutlich nachgegeben. Nach dem Crash sind viele Aktien billig. Da stellt sich schnell die Frage: Welche Aktien kaufen? Eine Möglichkeit besteht darin, sich an den Insiderkäufen von Vorständen zu orientieren. Wenn ein Vorstand mehrere hunderttausend Euro seines privaten Vermögens in die von ihm geführte Gesellschaft investiert, dann kann es ja nicht so schlecht um die Zukunftsaussichten des jeweiligen Unternehmens stehen. Wir haben die größten aktuellen Insiderkäufe im März 2020 ausgewertet - und stellen dir 7 Aktien vor, bei denen die Insider derzeit investieren.

Kapitel

  1. Was sind Insiderkäufe?
  2. Welche Aktien kaufen?: Bei diesen 7 Unternehmen aus dem DAX & MDAX kaufen die Insider kräftig eigene Aktien
  3. Fazit: Das sollten Investoren bei Insiderkäufen beachten

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Welche Aktien kaufen? 7 Aktien mit Insiderkäufen

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1. Was sind Insiderkäufe?

An den Kapitalmärkten gibt es ein großes Informationsgefälle. Der sogenannte "Prinzipal-Agent-Konflikt" beschreibt das Phänomen, dass die Vorstände eines Unternehmens mehr Informationen über die Geschäftsentwicklung haben als außenstehende Personen.

In den letzten Wochen haben sich die Ereignisse an den Finanzmärkten, in der Gesellschaft und in der Wirtschaft aufgrund der Coronakrise regelrecht überschlagen. Nur sehr wenige Unternehmen sind in der Lage, die Auswirkungen der Coronakrise auf ihr Unternehmen zu beziffern. Das liegt einerseits daran, dass sich die Lage täglich ändert. Anderseits liegt es daran, dass noch überhaupt nicht klar ist, wie lange uns diese Krise noch beschäftigen wird. Daher haben die allermeisten Unternehmen trotz der unter Umständen massiven Auswirkungen auf ihr operatives Geschäft noch keine Meldungen herausgegeben, wie stark ihr Geschäft von der aktuellen Krise betroffen ist.

Investoren stochern also im Dunklen. Eine kleine Hilfestellung gibt es dennoch. Die Insider eines Unternehmens (die Vorstände, der Aufsichtsrat) haben tagesaktuelle Informationen über die Entwicklung ihres Unternehmens. Sie bekommen von ihren Mitarbeitern täglich Berichte zugespielt, in denen u.a. folgende Informationen enthalten sind:

  • Wie steht es um die Nachfrage?
  • Welche Fabriken laufen noch, welche nicht mehr?
  • Wie steht es um die Liquidität?
  • Wie schnell wird sich das Geschäft erholen?

Dank dieser Informationen, die den Vorständen zugänglich sind, nicht aber uns Investoren, besitzen die Insider derzeit einen besonders großen Informationsvorsprung. Erst mit der Veröffentlichung der nächsten Quartalsberichte wird sich dieser Vorsprung wieder abbauen. Wenn die Unsicherheit schwindet, dann kehren die Aktienkurse auch wieder näher an ihren tatsächlichen Wert zurück. Derzeit aber herrscht eine große Unsicherheit und die führt dazu, dass viele Aktien mit einem massiven Kursabschlag gehandelt werden (denn es könnte ja wirklich schlecht um das Unternehmen stehen).

Umso interessanter ist es, wenn die Insider mit privatem Geld Aktien des eigenen Unternehmens erwerben. Auf Basis der ihnen vorliegenden Informationen scheint es offensichtlich eine starke Unterbewertung der Aktie zu geben. Denn wenn ein Vorstand für mehrere hunderttausend EUR seines privaten Vermögens in die Aktien der eigenen Gesellschaft einsteigt, dann muss er sich schon recht sicher sein, was er da tut. Studien haben ergeben, dass die Rendite nach dem Kauf von Insidern erhöht ist. Statistisch gesehen erhöht man also seine Rendite, wenn man den Insidern folgt. Wie groß dieser Effekt ist, darüber sind sich die Studien uneinig. So oder so: Ein netter Indikator ist es allemal, man sollte aber keinesfalls blind nachkaufen, sondern immer selbst überprüfen, ob man sich langfristig an dem jeweiligen Geschäftsmodell beteiligen möchte und ob man die Bewertung für günstig hält.

Doch woher weiß man, welcher Vorstand gerade eigene Aktien kauft? Es gibt eine Veröffentlichungspflicht von Insidergeschäften:

Veröffentlichungspflicht von Insiderkäufen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) schreibt auf ihrer Website:

Seit dem 1. Juli 2002 müssen nach § 15a des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) Geschäfte von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter Gesellschaften und ihren Familienangehörigen in Wertpapieren der eigenen Gesellschaft unverzüglich mitgeteilt und von der Gesellschaft veröffentlicht werden.

Um die Transparenz des Kapitalmarktes zu erhöhen, werden die Insider eines Unternehmens gezwungen, Transaktionen innerhalb kurzer Zeit öffentlich bekanntzugeben. Übrigens sind diese Insidergeschäfte völlig legal - wenn die entsprechenden Regeln (u.a. Einhaltung der Veröffentlichungspflichten) eingehalten werden. Dank dieser Veröffentlichungspflicht von Insiderinformationen sind wir in der Lage, dir in diesem Artikel 7 Aktien vorzustellen, bei denen die Vorstände und Aufsichtsräte im März 2020 besonders viele eigene Aktien erworben haben. Dafür sind wir wie folgt vorgegangen:

So haben wir die größten Insiderkäufe herausgefiltert

  1. Alle Insidertransaktionen auf finanzen.net im März 2020 durchgegangen
  2. Die Gesellschaften aus dem DAX & MDAX mit den größten Insiderkäufen notiert
  3. Weitere Nachforschungen angestellt, welche Personen zu welchem Preis Aktien gekauft haben

Übrigens ist auffällig, dass derzeit extrem viele Insider Aktien des eigenen Unternehmens erwerben. Das deutet auf eine starke Unterbewertung der Aktienmärkte hin. Denn diese Personen haben den Einblick in die Geschäftsentwicklung ihres Unternehmens. Im März 2020 haben hunderte Insider Aktien gekauft, Verkäufe gab es hingegen nahezu keine.

Ziel dieses Artikels ist es, unter den zahlreichen stark eingebrochenen Aktien diejenigen Aktien herauszufiltern, deren langfristigen Geschäftsaussichten weiterhin sehr gut sind.

2. Welche Aktien kaufen?: Bei diesen 7 Unternehmen aus dem DAX & MDAX kaufen die Insider kräftig eigene Aktien

Übersicht über die aktuellen Insiderkäufe im DAX & MDAX

#1: HeidelbergCement Aktie

Name HeidelbergCement
Logo
Kurs 37 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 7,00 EUR
Vorkrisen-KGV 5
Vorkrisen-Dividende je Aktie 2,20 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 5,9%
Historisches, faires KGV 15
Aufwärtspotential zu fairem KGV 184%

Geschäftsmodell: Der zweitgrößte börsennotierte Hersteller von Beton und Zement der Welt. In einem energieaufwändigen Prozess wird aus dem Naturprodukt Kalkstein Zement hergestellt. Aus dem Zement wird dann in einem Mischwerk zusammen mit Sand/Kies und Wasser flüssiger Beton hergestellt. Der Beton wird in eigenen Lastwagen zu den Baustellen gefahren.

Rund 50% der hergestellten Baustoffe kommen im Infrastruktur-Bau zum Einsatz. Also für den Bau von Straßen, Brücken, Tunnel, Flughäfen, Schienen usw.

Jeweils 25% entfallen auf den Wohnbau und den gewerblichen Bau von Immobilien. Diese Diversifikation sorgt für eine stabile Gewinnentwicklung – auch in Wirtschaftskrisen. In diesen wird der Infrastruktur-Bau nämlich gerne durch Konjunkturprogramme angeschoben, sodass die geringe Nachfrage im gewerblichen Bau teilweise ausgeglichen werden kann.

Auswirkungen des Coronavirus: Stand 19. März sind mit Ausnahme von drei Werken in Norditalien noch alle Werke in Betrieb. Die Bauindustrie wird weniger stark getroffen als die Tourismusindustrie oder der Einzelhandel. Auf den Baustellen begegnen sich die Menschen nicht so oft und können einen ausreichenden Abstand zueinander einhalten.

Trotzdem hat HeidelbergCement bereits Maßnahmen eingeleitet. Überstunden und Urlaub werden abgebaut. Kurzarbeit wird geprüft. Die Kosten werden geprüft. Es wird eingespart, wo möglich. Der Fokus liegt auf einer maximalen Cash-Generierung und Sicherung der Liquidität. Es werden keine neuen Fahrzeuge mehr angeschafft.

HeidelbergCement ist gut auf eine längere Krise vorbereitet. Die Liquidität liegt bei rund 6,5 Mrd. EUR. Damit könnten sämtliche fällig werdende Anleihen im Jahr 2020 und 2021 zurückgezahlt werden. Bildquelle: HeidelbergCement

Seit dem 19. März hat sich die Lage in vielen Ländern der Welt nochmals verschärft, auch in der Bauindustrie dürfte es vielerorts zum Baustopp gekommen sein. Daher dürfte das Jahr 2020 nach heutigem Stand durchaus schlechter ausfallen, als zunächst erwartet. Das Unternehmen möchte trotzdem eine leicht erhöhte Dividende von 2,20 EUR je Aktie auszahlen. Ein Zeichen der Zuversicht. Die Bauindustrie dürfte sich meiner Meinung nach verhältnismäßig schnell wieder erholen - schneller als Tourismus, die Airline-Industrie und der Einzelhandel.

Das größte Risiko: Eine mehrmonatige Isolierung unserer Gesellschaft mitsamt Baustop auf allen Baustellen. Dann müsste HeidelbergCement seine Werke schließen und das Unternehmen würde in einen Cash-Burn-Modus wechseln. Immerhin ist das Unternehmen mit 6,5 Mrd. EUR Liquidität gut auf ein solches Szenario vorbereitet.

Bewertung der Aktie: Die Aktie wird bewertet, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich verstehe das nicht. Kann natürlich auch sein, dass ich wichtige Punkte übersehe. Aufsichtsrat und Vorstandsmitglieder verstehen die Bewertung der Aktie offensichtlich ebenso wenig. Sie haben für über 100 Mio. EUR (!) Aktien des eigenen Unternehmens erworben (der Großteil ist auf den Aufsichtsrat und Großaktionär Ludwig Merckle zurückzuführen, dessen Vermögen laut Bloomberg auf über 4 Mrd. USD geschätzt wird). Das ist ein enormer Vertrauensbeweis.

Ich sehe die HeidelbergCement-Aktie als Value Stock und habe letzte Woche privat einige Aktien eingesammelt.

Detaillierte HeidelbergCement-Aktienanalyse: Vor einigen Monaten habe ich die HeidelbergCement-Aktie ausführlich analysiert. Falls du mehr über das Unternehmen und den inneren Wert der Aktie wissen möchtest (wie viel Potential besteht nach oben?), dann lies dir jetzt diese Analyse durch!

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#2: Fresenius Aktie

Name Fresenius
Logo
Kurs 34 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 4,00 EUR
Vorkrisen-KGV 9
Vorkrisen-Dividende je Aktie 0,84 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 2,5%
Historisches, faires KGV 18
Aufwärtspotential zu fairem KGV 112%

Geschäftsmodell: Ein international tätiges Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen mit verschiedenen Standbeinen: U.a. werden Arzneimittel, Infusionen und klinische Ernährung hergestellt. Außerdem werden über die ebenfalls börsennotierte Tochtergesellschaft FMC in Spezialkliniken Patienten mit Nierenversagen behandelt. Ein drittes wichtiges Standbein ist der Betrieb von zahlreichen Krankenhäusern in Europa.

Auswirkungen des Coronavirus: Fresenius erlebt in einigen Sparten eine extrem hohe Nachfrage. Das Unternehmen ist der größte private Betreiber von Krankenhäusern in Deutschland und stellt rund 1.000 der insgesamt 28.000 deutschlandweit vorhandenen Intensivbetten zur Verfügung. Es wird an einer massiven Ausweitung der Behandlungsmöglichkeiten von Coronapatienten gearbeitet.

Der CEO Dr. Stephan Sturm sagte in einem Interview der WirtschaftsWoche:

Unser Betrieb läuft weiter und unsere Produkte und Dienstleistungen werden mehr denn je gebraucht.

Zur Umsatz- und Gewinnprognose für das Jahr 2020 äußerte sich der CEO wie folgt:

Die Geschäftsbereiche laufen nach wie vor sehr gut.

Fresenius spürt also eher einen Anstieg der Nachfrage als eine Abflachung. Umso erstaunlicher ist es, dass die Aktie trotzdem massiv abgestraft wurde.

Das größte Risiko: Die etwas erhöhte Verschuldung. Sofern der Kreditmarkt und Anleihemarkt in den nächsten Monaten austrocknen sollte, könnte Fresenius Schwierigkeiten haben, fällige Kredite und Anleihen zu refinanzieren.

Bewertung der Aktie: In den letzten 10 Jahren wurde die Fresenius-Aktie durchschnittlich mit einem KGV von 18 bewertet. Aktuell liegt das KGV unter 9. Die Aktie müsste mehr als 100% steigen, um zum durchschnittlichen KGV zurückzukehren. Auch die Vorstände des Unternehmens sehen das so und haben ab einem Aktienkurs von 44 EUR mit massiven Nachkäufen begonnen.

Fresenius ist der einzige Dividendenaristokrat Deutschlands und will die Dividende dieses Jahr zum 27. Mal in Folge erhöhen. Meiner Meinung nach ein sehr guter Zeitpunkt, um einzusteigen oder nachzulegen. Auch wenn der Aktienkurs der letzten Jahre etwas anderes suggeriert: Fresenius wächst kontinuierlich und die Geschäfte laufen gut.

#3: Deutsche Post Aktie

Name Deutsche Post AG
Logo
Kurs 23 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 2,50 EUR
Vorkrisen-KGV 9
Vorkrisen-Dividende je Aktie 1,25 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 5,4%
Historisches, faires KGV 15
Aufwärtspotential zu fairem KGV 63%

Geschäftsmodell: Ein international tätiges Logistik- und Postunternehmen, das 1995 aus der Privatisierung der früheren Behörde Deutsche Bundespost hervorgegangen ist. Durch Zukäufe entstand ein großer Logistikkonzern, der mittlerweile aus weit mehr als nur dem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland besteht. Mit mehreren hundert Flugzeugen und zehntausenden Lieferfahrzeugen werden weltweit Express- und Kuriersendungen befördert. Waren werden über den Schienen-; Straßen-; See- und Luftweg transportiert. Mittlerweile zählt das Unternehmen mehr als 500.000 Mitarbeiter.

Auswirkungen des Coronavirus: Die Deutsche Post AG ist ein zyklisches Unternehmen. Bereits Ende Februar verkündete das Unternehmen in einer Pressemitteilung:

In den vergangenen Wochen kam es zu einer Abschwächung des Güter- und Warenverkehrs nicht nur von und nach China, sondern auch in anderen Ländern Asiens.

Das größte Risiko: Ein dauerhafter Konjunktureinbruch. Ein Blick auf die Geschäftsentwicklung in der Finanzkrise 2008/2009 zeigt: Im Umfeld eines globalen Konjunkturabschwungs leidet die Deutsche Post massiv. Die operative Gewinnmarge erreichte 2009 einen Wert von -1,8%. Sollte das Coronavirus zu einer globalen Rezession längerer Dauer führen, dann würde sich die Ertragslage des Unternehmens auch diesmal massiv verschlechtern.

Bewertung der Aktie: Sofern wir eine schnelle Erholung der Weltwirtschaft innerhalb weniger Monate sehen, wird auch der Gewinn des gelben Riesens schnell wieder 2,50 EUR/Aktie erreichen. In diesem Fall wäre die Aktie durchaus deutlich unterbewertet. Wenn diese Krise hingegen viele Monate anhält, dann wird der Gewinn brutal einbrechen und damit sind theoretisch auch noch deutlich tiefere Aktienkurse denkbar.

#4: BASF Aktie

Name BASF
Logo
Kurs 41 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 5,50 EUR
Vorkrisen-KGV 7
Vorkrisen-Dividende je Aktie 3,30 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 8,3%
Historisches, faires KGV 13
Aufwärtspotential zu fairem KGV 79%

Geschäftsmodell: Der weltweit größte Chemiekonzern. In zahlreichen verschiedenen Geschäftsfeldern tätig. Von der Öl- und Gasförderung über die Aufspaltung von Ölprodukten in Grundchemikalien bis hin zur Herstellung von hochspezialisierten und innovativen Chemieprodukten. Dazu kommt noch ein großes Agrargeschäft (Herstellung von Saatgut und zugehörigen Pflanzenschutzmitteln).

Auswirkungen des Coronavirus: Als Chemieunternehmen leidet BASF bereits seit Jahren unter der schwachen Nachfrage aus der Automobilindustrie. Irgendwann aber wird die Produktion von neuen Autos auch wieder ansteigen - und der Gewinn entsprechend anziehen. Dazu kommt noch der massiv eingebrochene Ölpreis, der sich ebenfalls negativ auf die Gewinnentwicklung auswirkt.

BASF ist ein Frühzykliker - und wird den wirtschaftlichen Stillstand vieler Produktionsbetriebe in Form von geringeren Bestellungen durchaus zu spüren bekommen. Demgegenüber steht ein sehr stabiles Agrargeschäft. Alles in allem dürfte der Gewinn 2020 nochmals rückläufig sein, aber immer noch klar im positiven Bereich landen.

Das größte Risiko: Eine anhaltende Konjunkturkrise. Dann würden bei BASF deutlich weniger Bestellungen eingehen und das Unternehmen würde wohl defizitär arbeiten.

Bewertung der Aktie: Seit 2009 hat das Unternehmen trotz Finanzkrise und Eurokrise durchschnittlich 5,50 EUR Gewinn pro Aktie und Jahr erzielt. Insofern entspricht der aktuelle Börsenkurs von 41 EUR lediglich einem KGV von 7 auf den zyklusbereinigten Gewinn. Die Dividende soll auf 3,30 EUR gesteigert werden, die Dividendenrendite liegt bei über 8%! So viel gab es zuletzt während der Finanzkrise. Das Unternehmen möchte die Dividende jährlich weiter erhöhen.

Für mich erscheint diese Aktie nun wirklich sehr günstig und außerdem gefällt mir auch die Strategie des Unternehmens, gewisse Teile vom Portfolio abzuspalten. Die Bilanz ist solide und eine langfristige Investition dürfte sich bei diesem Blue Chip klar auszahlen. Sobald das Unternehmen zu seinem normalisierten Gewinn zurückkehrt, besteht zusätzlich zur Dividende ein Potential von 80%.

#5: RWE Aktie

Name RWE
Logo
Kurs 23 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 2,30 EUR
Vorkrisen-KGV 10
Vorkrisen-Dividende je Aktie 1,10 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 4,8%
Historisches, faires KGV 15
Aufwärtspotential zu fairem KGV 50%

Geschäftsmodell: RWE hat sich in den letzten Jahren komplett neu aufgestellt. Das Unternehmen fokussiert sich nun nur noch auf das Geschäft der Energieerzeugung und des Energiehandels. RWE betreibt einen großen Kraftwerkspark aus Atomkraftwerken, Gaskraftwerken und Kohlekraftwerken. Doch dieses Geschäft wird in den nächsten Jahren kontrolliert heruntergefahren werden. Bis 2040 möchte RWE Co2-neutral werden und alle Kohlekraftwerke abgeschaltet haben. Die Bundesregierung unterstützt RWE bei diesem Vorhaben mit milliardenschweren Entschädigungen.

Viel wichtiger ist für RWE das Geschäft mit Windparks und Solarenergie. RWE ist europaweit der drittgrößte Erzeuger von Ökostrom. Der Großteil des Cashflows entstammt diesem Geschäft. RWE hat sich eine klare Wachstumsstrategie überlegt. Die freien Cashflows aus dem Geschäft mit konventionellen Kraftwerken werden genutzt, um das Portfolio an Erneuerbaren Energien weiter auszubauen.

Auswirkungen des Coronavirus: Ich erwarte keine großen Auswirkungen durch die Coronakrise. Im Geschäft mit den Erneuerbaren Energien sind die Preise für den erzeugten Strom in langfristigen Verträgen gesichert. Der Cashflow dürfte weiter sprudeln.

Bewertung der Aktie: Nach dem Kursrücksetzer von 34 EUR auf nur noch 23 EUR ist die Bewertung der Aktie wieder sehr attraktiv. Die Dividende soll in den nächsten Jahren jährlich erhöht werden, das Unternehmen verfügt über eine prall gefüllte Pipeline an neuen Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Die Bilanz ist sehr solide, es besteht noch beträchtlicher Spielraum zur Ausweitung der Verschuldung. Sobald die neuen Projekte ans Netz gehen, dürfte der Gewinn je Aktie weiter zulegen. Die Dividende erreicht schon jetzt fast 5% und ich gehe davon aus, dass die RWE-Dividende in den nächsten 10 Jahren noch kräftig zulegen wird.

#6: Münchener Rückversicherung Aktie

Name Münchener Rückversicherung
Logo
Kurs 180 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 21,00 EUR
Vorkrisen-KGV 9
Vorkrisen-Dividende je Aktie 10,00 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 5,6%
Historisches, faires KGV 12
Aufwärtspotential zu fairem KGV 40%

Geschäftsmodell: Der größte Rückversicherer der Welt. Das Unternehmen erhält laufend Versicherungsprämien und muss im Gegensatz Mittel auszahlen, wenn es zum Schadensfall kommt. In der Zwischenzeit können die Versicherungsprämien (Float) am Kapitalmarkt angelegt werden und es werden zusätzlich noch Zinseinnahmen erzielt.

Auswirkungen des Coronavirus: Hier tue ich mich sehr schwer, die konkreten Auswirkungen abzuschätzen. Ggf. steht in den Verträgen drin, dass im Falle einer Pandemie die Versicherung wegen höherer Gewalt nicht bezahlen muss. Ggf. muss die Münchener Rückversicherung aber auch den einen oder anderen Schaden bezahlen.

Bewertung der Aktie: Die Bilanz des Unternehmens ist sehr solide, die Münchener Rückversicherung hat schon zahlreiche Krisen überlebt. Eigenkapital ist genügend vorhanden. Mit einem KGV von 9 und einer Dividendenrendite von 5,6% ist die Aktie günstig bewertet.

#7: Fraport Aktie

Name Fraport
Logo
Kurs 38 EUR
Vorkrisen-Gewinn je Aktie 5,50 EUR
Vorkrisen-KGV 7
Vorkrisen-Dividende je Aktie 2,00 EUR
Vorkrisen-Dividendenrendite 5,3%
Historisches, faires KGV 18
Aufwärtspotential zu fairem KGV 160%

Geschäftsmodell: Das im MDAX notierte Unternehmen ist der Betreiber und Eigentümer des Frankfurter Flughafens. Daher stammt auch der Name Fraport (Frankfurt Airport). Neben dem Flughafen in Frankfurt besitzt das Unternehmen weltweit Beteiligungen und Betriebsrechte an zahlreichen weiteren Flughäfen, darunter befinden sich 14 griechische Regionalflughäfen.

Das Geschäftsmodell Flughafen ist besonders interessant, denn es handelt sich im Grunde um Immobilien-Monopole. Wer von Frankfurt aus fliegen möchte, muss den Frankfurter Flughafen benutzen. Jährlich besuchen rund 70 Mio. Passagiere den Flughafen Frankfurt und halten sich dort mehrere Stunden auf. Das bietet die Möglichkeit, zahlreiche Geschäfte und Dienstleistungen anzubieten (Duty Free; Restaurants; Modegeschäfte; Frisöre; Parkhäuser...). Fraport vermietet die Immobilienflächen in den Flughäfen und erzielt damit Mieteinnahmen. Zusätzlich wird das Unternehmen für den Start und die Landung jedes Flugzeuges vergütet.

Auswirkungen des Coronavirus: 2020 wird geschäftlich gesehen eine Katastrophe werden, ab März bricht der Flugverkehr auf unbestimmte Zeit um über 70% ein. Aktuell gar wohl um mehr als 90%. Doch während Airlines wie Delta Air Lines oder die Deutsche Lufthansa auf extremen Fixkosten sitzen und monatlich 1,5 Mrd. USD bzw. EUR verbrennen und innerhalb von Monaten ihr gesamtes Eigenkapital aufzehren, kann Fraport diese Krise einfach aussitzen.

Selbst im Falle eines 70%igen Passagiereinbruchs im Gesamtjahr 2020 (und Januar +Februar verliefen ja noch "normal") würde Fraport lediglich einen Verlust von ca. 400 Mio. EUR im Gesamtjahr verbuchen, was einem Verzehr von ca. 10% des Eigenkapitals entspricht.

Bewertung der Aktie: Der Cash-Burn ist im Vergleich zu den Airlines bedeutend niedriger, trotzdem ist diese Aktie gleich stark wie die Lufthansa eingebrochen. Das verstehe ich überhaupt nicht, denn Fraport wird diese Krise, egal wie lange sie dauert, einfach "aussitzen". Eigenkapital ist genug vorhanden. Die Mitarbeiter werden in die Kurzarbeit geschickt und so reduzieren sich die Kosten ziemlich stark.

Sobald das Geschäft wieder anspringt, ist auch Fraport wieder bereit. Der Gewinn dürfte binnen fünf Jahren rund 6 EUR pro Aktie erreichen, setzt man darauf ein flughafentypisches-KGV von 18 an, errechnet sich ein Kursziel von 108 EUR. Dazu kommt noch die Aussicht auf Dividenden in Höhe von bis zu 3 EUR je Aktie in den kommenden 5 Jahren. Bezogen auf den aktuellen Kurs entspricht dies einer Rendite von fast 8% und das bei einem Immobilien-Unternehmen mit echtem Monopol. Um die finanzielle Stabilität des Unternehmens weiter zu erhöhen, wird Fraport seinen Aktionären im Jahr 2020 aber keine Dividende auszahlen. Das finde ich einen guten Schritt.

Gleich 5 der 6 Vorstände haben mit eigenem Geld Aktien des Unternehmens gekauft, ein tolles Zeichen und ein Vertrauensbeweis gegenüber den Aktionären der Gesellschaft.

3. Fazit: Das sollten Investoren bei Insiderkäufen beachten

Gut möglich, dass wir noch mittendrin sind im Crash und Bärenmarkt. Ob es eine V-förmige und schnelle Erholung geben wird oder doch eher eine W-förmige Erholung mit Ausbildung eines zweiten Bodens, wir werden es erst Jahre später wissen.

Die Aktienmärkte unterliegen derzeit massiven Kursschwankungen, in der Fachsprache spricht man von erhöhter Volatilität. Wer heute Aktien kauft, kann mit diesen Papieren schon morgen 10% im Plus oder auch 10% im Minus liegen.

Wir können die kurz- und mittelfristige Kursentwicklung überhaupt nicht prognostizieren. Aber wir versuchen uns zu überlegen, welche Unternehmen mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit diese Krise überleben werden. Weil sie über ein stabiles Geschäftsmodell verfügen. Weil die Liquidität gesichert ist. Weil das Management umsichtig handelt.Für mich persönlich gilt: Ich investiere meine Cash-Reserven nur Stück für Stück in diesen Markt hinein. Aber so langsam kann ich nicht mehr komplett tatenlos zusehen.

Ich bin der Meinung: Wenn wir 10 Jahre in die Zukunft blicken, so wird von dieser aktuellen Krise überhaupt keine Rede mehr sein. Die Coronakrise dürfte aus Investorensicht dann in etwa so relevant sein, wie es derzeit die Finanzkrise 2008/2009 ist. Nämlich überhaupt nicht mehr relevant. Wer sich gedanklich vom Tagesgeschehen lösen kann und seinen Aktien 10 Jahre Zeit gibt, der hat aktuell besonders tolle und günstige Einstiegsmöglichkeiten.

Viele Investoren fragen sich, welche Aktien man jetzt kaufen sollte. Eine Möglichkeit ist es, sich dabei an den Insiderkäufen zu orientieren. Denn die Vorstände haben einen viel tieferen Einblick in die Liquiditätslage, die Ertragslage und die Zukunftsaussichten des jeweiligen Unternehmens als außenstehende Personen. Wenn sie die stark gesunkenen Kurse nutzen und mit hunderttausenden EUR ihres privaten Vermögens ins Risiko gehen, dann kann es meiner Meinung nach nicht so schlecht um die Zukunftsaussichten des Unternehmens stehen.

Also: Bleibt gesund, macht für 10 Jahre lang die Augen zu und schaut dann wieder in euer Depot hinein. Ihr werdet breit grinsend aufwachen.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Update,
Jonathan Neuscheler

Quellen & Links zum Artikel: "Welche Aktien kaufen? Bei diesen 7 Aktien gibt es große Insiderkäufe"

Beschreibung
Alle meldepflichtigen Insiderkäufe auf finanzen.net
HeidelbergCement: Investorenpräsentation zur aktuellen Lage
Aktuelles Interview mit dem Fresenius CEO in der WirtschaftsWoche
Deutsche Post AG: Pressemitteilung zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf das Geschäft
BASF: Jahresausblick 2020
RWE: Investorenpräsentation und mittelfristige Ziele bis 2022
Fraport AG: Aussetzung der Dividende

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält Aktien von HeidelbergCement.

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