Nachkaufalarm: Amazon Aktie kaufen? (WKN: 906866)
Was ist passiert?
Darum ist der Kurs gefallen
Wir führen den Kursverlust der Amazon-Aktie von rund 25% auf zwei Gründe zurück:
- Es gab an den Aktienmärkten eine kleine Korrektur. Technologiewerte wie Amazon wurden ein wenig stärker abverkauft. Den allgemein sinkenden Aktienkursen konnte sich Amazon nicht vollständig entziehen.
- Am 25. Oktober 2018 veröffentlichte Amazon die Quartalszahlen des dritten Quartals 2018 und gab einen schwachen Ausblick auf das vierte Quartal 2018. Die Aktie wurde am Folgetag mit knapp 10% Kursminus abgestraft. An den Zahlen selbst ist nichts auszusetzen. Der Umsatz konnte im dritten Quartal 2018 um 30% (!) von 43 Mrd. USD auf 57 Mrd. USD gesteigert werden. Der operative Gewinn vervielfachte sich sogar von 0,3 Mrd. USD auf 3,7 Mrd. USD. Der Ausblick auf das vierte Quartal hat aber viele Anleger enttäuscht. Amazon peilt im vierten Quartal ein Umsatzwachstum von nur noch 10-20% an. Prompt sprachen einige Marktteilnehmer vom Ende der Wachstumsstory. Angesichts des zuvor massiv gestiegenen Aktienkurses war die Erwartungshaltung gegenüber den Zahlen auch sehr groß gewesen.
So schätzen wir die Situation ein
In unserer Amazon-Aktienanalyse vom September 2018 haben wir folgendes Fazit gezogen:
Damals stand der Aktienkurs bei 2.040 USD. Zwei Monate später hat die Aktie rund 20% abgegeben und notiert noch bei rund 1.600 USD. Das Unternehmen ist heute deutlich preiswerter. Ich habe nochmals einen intensiven Blick auf die Unternehmensentwicklung geworfen und meine Einschätzung leicht verändert. Ich halte die Aktie nun bei einem Kurs von 1.600 USD bereits für kaufenswert. Dafür sprechen mehrere Gründe:
- Die Aktie hat bereits 20% korrigiert und notiert auf Höhe des in der Aktienanalyse errechneten, fairen Wertes für das Jahr 2019. Im November 2018 sind es nur noch zwei Monate bis 2019.
- Mich hat insbesondere die massive Gewinnsteigerung im dritten Quartal 2018 beeindruckt. Während der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 13 Mrd. USD zugelegt hat, konnte der operative Gewinn um 3,4 Mrd. USD zulegen. Der neu hinzugewonnene Umsatz war also äußerst profitabel. Die Gewinnmarge der neuen Umsätze liegt bei unglaublich hohen 26,1%. Das bedeutet: Amazon wird zunehmend profitabler. Der Schneball kommt ins Rollen. Trotz großer Wachstumsinvestitionen beginnt Amazon, Geld zu verdienen.
- Amazon dürfte in 2019 bereits einen Free Cash Flow von ca. 30 Mrd. USD erwirtschaften, was einer Free Cash Flow-Rendite von 3,7% entspricht. Das entspricht ziemlich genau der Free Cash Flow-Rendite von Alphabet und liegt nur leicht unter der Free Cash Flow-Rendite von Microsoft. Amazon beginnt, den enormen Börsenwert mit immer höheren Cashflows zu rechtfertigen.
- Die Sorgen vor einer dauerhaft nachlassenden Wachstumsrate halte ich für absolut unbegründet. Die Guidance von 10-20% Umsatzwachstum im vierten Quartal ist sehr konservativ gewählt. In den letzten vier Quartalen hat Amazon die selbst gesteckte Guidance meist übertroffen bzw. stets das obere Ende erreicht. Insofern dürfte es Amazon auch im vierten Quartal 2018 gelingen, die Umsätze um rund 20% zu steigern. Weiterhin sollten langfristige Investoren Quartalszahlen nicht überbewerten. Sinnvoller ist es, sich zu fragen, ob die langfristigen Perspektiven nach wie vor intakt sind. Das ist definitiv der Fall.
Daher ändern wir unsere Halten-Einschätzung in eine Kaufen-Einschätzung ab. Die Korrektur der Amazon-Aktie eröffnet unserer Meinung nach eine erste Einstiegsgelegenheit in dieses hervorragend geführte und besonders chancenreiche Unternehmen.
Wir halten die Aktie für kaufenswert.