Nachkaufalarm: Fresenius Aktie kaufen? (WKN: 578560)
Was ist passiert?
Darum ist der Kurs gefallen
Wir führen den Kursverlust der Fresenius-Aktie auf mehrere Gründe zurück:
- Es gab an den Aktienmärkten eine kleine Korrektur. Dem Rückgang der Aktienkurse konnte sich kaum ein Unternehmen entziehen. Auch Fresenius nicht. Dieser Faktor alleine erklärt den Kursrückgang von mehr als 30% gegenüber dem Allzeithoch aber noch nicht vollständig.
- Das Erfolgsmodell Fresenius basiert auch auf Übernahmen. In der Vergangenheit zahlten sich die Übernahmen des Unternehmens meist aus. 2017 geriet eine der größten Übernahmen in der Unternehmensgeschichte aber außer Kontrolle. Fresenius wollte das US-amerikanische Unternehmen Akorn für 4,3 Mrd. USD übernehmen. Bei der Prüfung stoß Fresenius eigenen Angaben zufolge auf schwere Verstöße. Daher kündigte Fresenius die Übernahme wieder auf. Glück gehabt: Es ist kein Geld verloren gegangen. Jedoch verbleibt dennoch ein gewisser Schaden: Das Vertrauen in eine genaue Prüfung der Übernahmeziele hat gelitten. Ich persönlich bin aber zuversichtlich, dass Fresenius den Schuss gehört hat und künftig noch akribischer prüfen wird, bevor ein Übernahmeangebot vorgelegt wird.
- Die ebenfalls börsennotierte Tochter FMC, die hauptsächlich in den USA aktiv ist, hat am 16. Oktober 2018 eine Gewinnwarnung herausgegeben. Der Umsatz von FMC soll 2018 währungsbereinigt nun nur noch um 2-3% anstelle von 5-7% und der Gewinn um 11-12% anstelle von 13-15% ansteigen. FMC führt als Gründe hohe Kosten für einmalig auftretende Sonderfaktoren auf. Gleichzeitig stellt das Unternehmen klar, dass die Trends und Treiber des Wachstums intakt seien.
- Fresenius selbst veröffentlichte am 30. Oktober 2018 die Zahlen für das dritte Quartal. Diese haben einigen Marktteilnehmern nicht gefallen. Die Ziele für 2018 wurden leicht gesenkt. Daraufhin gab die Aktie nochmals deutlich ab.
So schätzen wir die Situation ein
Auch wenn sich das Wachstumstempo bei Fresenius aktuell ein wenig abschwächt, so bleiben wir bei unserer positiven Einschätzung der Aktie. Dafür sprechen zahlreiche Gründe:
- Diversifizierte Umsatz- und Ertragsbasis mit vier Unternehmensbereichen
- Führende Marktpositionen in nicht-zyklischen Märkten mit prognostizierbarem Wachstum
- Branchenführendes organisches Wachstum in allen Unternehmensbereichen
- Regelmäßig zusätzliches Wachstum durch Übernahmen
- Echter Dividendenaristokrat: Seit 25 Jahren gibt es in jedem Jahr eine steigende Dividende
Ein genauerer Blick auf die Zahlen bestätigt diese Einschätzung:
Daher bleiben wir bei unserer positiven Einschätzung. Es ist völlig normal, dass Aktienkurse schwanken. Die nachhaltigen Wachstumstreiber (demographischer Wandel, medizinischer Fortschritt, Expansion in neue Märkte und Übernahmen) sehen wir als voll intakt an. Auch wenn aufgrund der mittlerweile erreichten Unternehmensgröße das künftige Wachstum ein wenig geringer ausfallen dürfte, so bleibt Fresenius ein klares Wachstumsunternehmen.
Der Kapitalmarkt achtet hingegen sehr stark auf die Quartalsberichterstattung und verkennt damit die langfristigen Chancen des Unternehmens. Durch den Kursrückgang ist das Bewertungsniveau attraktiv geworden. Die Fresenius-Aktie wird nur noch mit dem 14,4-fachen KGV für 2019 bewertet. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 wurde die Aktie hingegen mit einem KGV von 16 bis 26 bewertet.
Fazit: Fresenius Aktie kaufen
Wir erkennen im deutlichen Kursrückgang eine Kaufchance für langfristige Investoren. Die Bewertung ist attraktiv, die langfristigen Aussichten sind gut. Die Geschäftsentwicklung ist nicht konjunkturabhängig. Die Wachstumsstory dürfte weitergehen und die Fresenius-Aktie in 10 Jahren deutlich höher stehen.