Aktie News: HeidelbergCement AG (WKN: 604700)
Was ist passiert?
Darum ist der Kurs gefallen
HeidelbergCement ist ein weltweit führendes Baustoffunternehmen. Es werden
- Zuschlagstoffe
- Zement
- sowie Beton
hergestellt und verkauft. Zuschlagstoffe sind kleine Steine, die zusammen mit Zement zur Betonherstellung verwendet werden. Zement wird aus Kalk oder Ton hergestellt. Das Rohmaterial wird gefördert, zermahlen, bei extrem hohen Temperaturen erhitzt und anschließend erneut zermahlen. Der Zement wird zusammen mit den Zuschlagstoffen weltweit zur Herstellung von Beton verwendet. Beton wiederum wird als Baustoff in Gebäuden, Brücken und Tunneln eingesetzt.
Der Umsatz und Gewinn von HeidelbergCement hängen somit an der Entwicklung der weltweiten Bauaktivitäten. Da die Weltwirtschaft seit Jahren stabil wächst, konnten die Umsätze und Gewinne in den letzten Jahren nach und nach gesteigert werden.
HeidelbergCement hat sich daher für 2018 ehrgeizige Ziele gesetzt:
- Der mengenmäßige Absatz soll ansteigen.
- Das Ergebnis vor Abschreibungen soll im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich ansteigen.
Zum Halbjahr 2018 konnte der mengenmäßige Absatz bereits um rund 4-5% gesteigert werden. Das Ergebnis vor Abschreibungen sank allerdings um 5% ab. Im ersten Quartal war die Entwicklung v.a. aufgrund des schlechten Wetters sowie aufgrund von Wechselkurseffekten sehr schwach. Im zweiten Quartal setzte mit einem Ergebniswachstum von 3% bereits eine leichte Erholung ein. Im zweiten Halbjahr 2018 muss dem Unternehmen nun ein Ergebniswachstum von mindestens 10% gelingen, um das Jahresziel noch zu erreichen.
Daher rechnen viele Analysten derzeit mit einer Verfehlung der Jahresprognose.
So schätzen wir die Situation ein
Im Gegensatz zu den Analysten achten wir nicht so sehr auf Quartalszahlen, sondern betrachten die langfristigen Perspektiven eines Unternehmens. Bei HeidelbergCement sind wir positiv gestimmt.
- Das weltweite Wirtschaftswachstum ist intakt, die abgesetzte Menge konnte zum Halbjahr um 4-5% gesteigert werden.
- Durch die Rückführung der Finanzverbindlichkeiten und die Refinanzierung alter Anleihen durch zinsgünstigere, neue Anleihen gelingt es HeidelbergCement zunehmend, den Gewinn zu steigern. Auch der für die Aktionäre relevante Free Cash Flow (Liquiditätsüberschuss einer Periode-kann für die Rückführung von Schulden oder Dividenden verwendet werden) sollte in den nächsten Jahren deutlich ansteigen.
- Die Dividende dürfte bis 2020 auf einen Wert von über 3 EUR ansteigen und damit zunehmend attraktiver werden.
- Da Transportkosten bei Zuschlagstoffen, Zement und Beton eine große Rolle spielen, kaufen die Kunden der Bauindustrie die benötigten Baustoffe meist vom nächstgelegenen Zementwerk ein. Dieses befindet sich in einer art "Quasi-Monopolstellung". Die Transportkosten von anderen Zementwerken sind höher, die nächstgelegenen Zementwerke wissen Bescheid und kalkulieren ihre Preise entsprechend. Die Kapitalverzinsung ist attraktiv.
Insiderkäufe: Nicht nur wir halten die HeidelbergCement-Aktie für eine attraktive Investition. Der größte Aktionär des Unternehmens (und gleichzeitig Aufsichtsratsmitglied), Ludwig Merckle, kaufte am 7. September Aktien im Wert von über 6 Mio. EUR zu einem Kurs von 66 EUR/Aktie hinzu. Zwei Vorstände von HeidelbergCement kauften kürzlich ebenfalls Aktien des Unternehmens. Die Insider mit großem Einblick in die Geschehnisse halten die Aktie offenbar für klar unterbewertet.
Wir schließen uns dieser Meinung an. Der Gewinnrückgang im ersten Halbjahr ist im Wesentlichen auf Wechselkurseffekte zurückzuführen. Die abgesetzte Menge konnte weiter gesteigert werden. In den nächsten Jahren dürften der Gewinn und damit auch die Dividende aufgrund sinkender Zinskosten massiv anziehen und so für Kurspotential sorgen. Die Bewertung ist mit einem einstelligen KGV viel zu niedrig. Konkurrent LafargeHolcim wird mit dem 14-fachen KGV gehandelt. HeidelbergCement-Aktien haben damit rund 40% Aufwärtspotential, um den Bewertungsaufschlag aufzuholen.
Wir halten die Aktie für kaufenswert.