Nachkaufalarm: ThyssenKrupp AG (WKN 75000)
Was ist passiert?


Darum ist der Kurs gefallen
ThyssenKrupp ist ein diversifiziertes Industrieunternehmen, das die Hauptumsätze und Gewinne mit der Produktion und Weiterverarbeitung von Stahl und dem Bau von Rolltreppen und Fahrstühlen erzielt.
Das Unternehmen hat eine katastrophale Wertentwicklung in den letzten Jahren hinter sich. Der Bau zweier großer Stahlwerke in den USA und in Brasilien führte zu einer der größten Fehlinvestitionen in der deutschen Industriegeschichte. Beide Stahlwerke wurden mittlerweile verkauft, weil sie dauerhaft Verluste erzielt haben. Rund 8 Mrd. EUR und damit mehr als die Hälfte des aktuellen Börsenwertes wurden mit diesen beiden Werken vernichtet.
ThyssenKrupp besteht zwar nicht ausschließlich aus der Stahlproduktion, aber sie macht dennoch einen bedeutenden Anteil der Umsätze aus. Seit der Finanzkrise 2008/2009 konnten Stahlkonzerne kaum Geld verdienen. Anfangs war die schlechte Konjunkturlage der Grund, später fluteten chinesische Stahlkonzerne mit ihren Überkapazitäten aus dem heimischen Markt die Weltmärkte und drückten so die Preise in den Keller.
ThyssenKrupp ist von der Konjunktur abhängig. Die nachlassenden konjunkturellen Perspektiven und die gleichzeitige Einführung von Zöllen belasten die Aussichten des Unternehmens.
So schätzen wir die Situation ein

Auch nach dem Verkauf der kriselnden Stahlwerke tut sich ThyssenKrupp schwer damit, Geld zu verdienen. Die Gewinnmargen sind immer noch niedrig, die Eigenkapitalausstattung ist mau.
Gleichzeitig stecken in dem Unternehmen enorme Werte. Die Aufzugs- und Rolltreppensparte alleine erzielt fast eine Milliarde Euro an operativen Gewinnen. Würde man diese Sparte im Rahmen eines Spin-Offs oder Spin-Outs an die Börse bringen, wäre deren Wert wohl schon höher als die aktuelle Marktkapitalisierung der gesamten ThyssenKrupp AG.
Natürlich haben das auch schon Hedgefonds und aktivistische Investoren bemerkt und sind eingestiegen. Der Elliott-Hedgefonds hält beispielsweise mehr als 3% der Aktien und fordert neben der Ablösung des Vorstandes die Aufspaltung des Unternehmens in Einzelteile, um Werte freizusetzen.
In ThyssenKrupp stecken eine ganze Menge Chancen, aber auch zahlreiche Risiken. Der Vorstand will das Unternehmen bewusst weiter als diversifizierten Industriekonzern führen. Damit bleiben auch die Werte verschlossen. Das Konjunkturrisiko schreckt uns ab.
Wir von AlleAktien halten eine langfristige Investition in ThyssenKrupp nicht für sinnvoll. Gleichzeitig erkennen wir die Chancen an, die sich durch eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens ergeben. Unterm Strich ergibt das eine Halteposition.