Prozente durch Promille: Ich kaufe jetzt die Pernod Ricard-Aktie - eine beschwipste Idee?
Aktienanalyse Pernod Ricard S.A. | |
Hauptsitz | Frankreich |
WKN | 853373 |
ISIN | FR0000120693 |
Aktienkurs | 157 EUR |
Marktkapitalisierung | 42.135 Mio. EUR |
Nettoverschuldung | 6.440 Mio. EUR |
Dividendenrendite | 1,77% |
Datum | 29.07.2019 |
Überblick: Pernod Ricard Aktie bietet reichlich Prozente - für Aktionäre und Kunden
- Neu: Steuern sparen mit französischen Aktien (weniger Steuern als auf deutsche Aktien) - so geht's!
- Das Investoren-Herz für das Land der Liebe und des Luxus entflammt
- Überblick über die Marken von Pernod Ricard
- Wichtige Kennzahlen zur Aktie
- Nüchternes Fazit: Die Aktie erscheint kaufenswert
Live-Aktienkurs der Pernod Ricard-Aktie
Steuern sparen mit französischen Aktien
Ich gebe es ja offen zu, bis vor kurzem habe ich einen großen Bogen um französische Aktien gemacht. Wenn ich von meiner, oftmals ohnehin kargen, Dividende mehr als ein Viertel an den Staat, den Solidarstaat und optional noch an die Kirche abgeben muss, dann ist das schon traurig genug. Da brauche ich dann nicht noch ein Finanzamt aus dem Nachbarland, das seine gierigen Finger auch noch nach dem kargen Rest des Ertrages ausstreckt.
Und genau so war es in Frankreich bis auf ein paar wenige Ausnahmen: Aktien, die von der franz. Quellensteuer befreit waren: Sanofi und Air Liquide. Bis 2019. Ab jetzt kosten alle Aktien aus Frankreich 17,2 % Steuer, ZUSÄTZLICH zu den 25 % Abgeltungssteuer in Deutschland. Dazu kommen noch 0,3% Sonderprämie, die der Staat in Frankreich bei jedem Kauf oder Verkauf einbehält. So gesehen hat man in Frankreich immer das Gefühl, den Wiederaufbau von Notre Dame zu finanzieren, wenn es um die Geldanlage geht.
Nun gibt es aber mindestens eine Bank, die den Kunden gegen eine Gebühr von knapp 12 Euro für drei Jahre von dieser Steuer befreit.
Die DKB (Onlinebank) bietet eine Vorabbefreiung von der französischen Steuer an. Dazu muss ein kurzes Formular ausgefüllt werden. Die DKB berechnet dafür einmalig Kosten in Höhe von 11,90 EUR. Die Befreiung gilt dann für jeweils 3 Jahre. Mit einer solchen Vorabbefreiung ist die Steuerbelastung in Summe sogar geringer als auf deutsche Aktien! Wie das Vorgehen genau funktioniert, ist in einem sagenhaften Artikel vom Divantis-Blog perfekt beschrieben.
Im Grunde genommen ist der Weg bzw. das Vorgehen super einfach:
- Konto bei der DKB eröffnen
- Alle französischen Aktien über dieses Konto kaufen/auf dieses Konto übertragen
- Vorabbefreiungsformular ausfüllen
- 3 Jahre lang äußerst geringe Steuerbelastung genießen
- Dann wieder zu Schritt 3 zurück
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Das Investoren-Herz für das Land der Liebe und des Luxus entflammt
Und schon entflammt das Investoren-Herz für das Land der Liebe und des Luxus. Handtaschen, Parfum, Mode und Schuhe, das alles kann man (und Frau !) in Frankreich shoppen, nicht nur in den Kaufhäusern, sondern v.a. auch an der Börse. Aber auch Freunde des edlen Cognacs und Champagners sollten jetzt ihre Portemonnaies öffnen, denn hier kommt der Edelbrand unter den Promille-„Brands“: Pernod-Ricard.
Den Namen Pernod verbindet man eigentlich mit dem geschmacklich recht übersichtlichen Getränk „Pastis“. Wer noch nie in Frankreich war und keinen Pastis kennt, der war vielleicht schon mal in Griechenland und kennt „Ouzo“. Oder er war zu Gast in der Türkei und ist dort dem „Raki“ begegnet. Alles das Gleiche, Sternanis, Zucker, Fenchel, Wasser, das ganze gemischt und auf bis zu 45 % hoch destilliert.
Überblick über die Marken von Pernod Ricard
Eigentlich kommt Pernod aus der „Absinth“ Branche, aber nachdem die „grüne Fee“ unter Verdacht stand, in den direkten Wahnsinn zu führen, wurde dieser Drink verboten und Pernod wechselte die Branche.
Heute ist Pernod Ricard die weltweite Nummer zwei hinter „Diageo“ und destilliert einen bunten Strauß an Spirituosen-Marken. Populär zu nennen wären die Whiskeys „Chivas Regal“, „Jamesons“ und „Ballantine’s“ aber auch der Rum „Havanna Club“, die Kräuterbrände „Ramazzotti“, „Becherovka“ und der „Absolut“ Vodka. Sie alle werden gerne an den Tresen der Welt bestellt und getrunken. Pernod-Ricard kann aber auch Champagner, Wein und Likör, „Malibu“ und „Kahlúa“ wären hier als populäre Marken zu nennen.
Wichtige Details und Kennzahlen zur Pernod Ricard-Aktie
Genug über den Alkoholismus schwadroniert, Pernod Ricard ist v.a. eine spannende Aktie: Der Kurs läuft seit 10 Jahren quasi ständig von links unten nach rechts oben. So soll das sein. Mit einem geschätzten 2020er KGV von 23 ist die Aktie für einen Spirituosen-Hersteller fair bewertet, die Verschuldung entspricht dem 1,5 fachen Jahresgewinn. Das ist für die Branche schon beinahe verdächtig niedrig. Konkurrent Diageo kommt hier auf den Faktor 6 !
Mit Zukäufen ist man bei Pernod auch wesentlich vorsichtiger als die Wettbewerber. So hat man in der Vergangenheit eher hoffnungslose Marken verkauft und dafür bestehende Marken weiter entwickelt, statt wie ein Gorilla Milliarden-Beträge für Filmstar Tequilas auf den Ladentisch zu knallen. (Siehe George Clooney und die Marke „Casamigos“).
Kommen wir zur Dividende. Die ist auf den ersten Blick eher traurig: Diese liegt zur Zeit bei knapp 1,8 %. Das ist kein Grund, eine Saalrunde zu schmeißen.
Ist aber auch an dieser Stelle nicht so wichtig, denn diese Dividende entspricht gerade mal einer Ausschüttung von 50% und wird derzeit jährlich um 10-20 % gesteigert. (Ich wünschte, jemand würde mein Gehalt mal um 20% steigern !)
Zu Risiken und Nebenwirkungen…
…blicken wir auf die Bemühungen der EU und besonders der Bundesrepublik, den Alkoholkonsum in der Bevölkerung zu bekämpfen. Es ist durchaus nicht undenkbar, dass man die „Trinker“ bald ebenso ächten wird wie die „Raucher“. Ich sehe mich schon mit dem Bier im November unter dem Heizpilz auf der nebligen Straße stehen, am besten den Krug noch in eine braune Tüte gewickelt.
Auf den Schnapsflaschen werden vielleicht bald abschreckende Bilder von Harald Juhnke und Ben Becker gedruckt oder noch schlimmer, „Säufer-Lebern“ und Bilder von Gehirnen aus dem Sezierunterricht. Wer also daran glaubt, dass man dem feierwütigen Volk auch diesen Spaß nehmen will, der mache an dieser Stelle einen wackeligen Bogen um die Aktie. Ansonsten halte ich persönlich die Risiken für überschaubar. Wer trinken will, tut das auch in der Wirtschaftskrise. Statt einem „single Malt“ gibt’s dann halt einen „blended Scotch“, Pernod-Ricard kann nämlich beides.
Nüchternes Fazit: Pernod Ricard Aktie erscheint kaufenswert
Für mich ein klarer Kauf. Ich bin bereits investiert und warte auf einen eventuellen Rücksetzer zum Nachkauf.
Die Bewertung ist fair, wenig Risiko trifft auf überschaubare Chancen. Es gibt sicherlich Aktien mit mehr Kurspotential und höherer Rendite. Aber wer nach einem Konsumwert zur Depotdiversifizierung sucht und keine moralischen Defizite bei einem Alkohol Investment wittert, der kann diesen Wert auf die Watchlist nehmen. Die Analysten in Deutschland haben diesen Wert übrigens kaum auf dem Radar, mit einer Market Cap von 42 Milliarden ist er aber nicht wirklich ein Geheimtipp.
Burggraben ? Vorhanden, aber übersichtlich. Wer Chivas Regal kauft, kauft auch Jim Beam, Johnny Walker und Jack Daniels. Ich habe es noch nie erlebt, das Kumpel oder Kumpeline das Whiskey Glas auskippte, angeekelt schaute und rief: "Das ist kein Jim Beam !!". „Schnaps ist Schnaps“, wie der Volksmund so schön sagt.
Und wer auf Familienunternehmen steht, dem sei gesagt, Familie Ricard hält 15 % der Anteile, hat mit knapp 6 Mrd. Euro also ordentlich „skin in the game“, wie man auf echtgeld.tv zu sagen pflegt. Was könnte man da zum Abschluss besser sagen, als schlicht und einfach „Prost“ ?
Beste Grüße, Jens Will
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