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Tesla Aktie: Kurs explodiert und bricht wieder ein - was tun?

Tesla ist mit großem Abstand der führende Hersteller von voll-elektrischen Premium-Fahrzeugen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität so stark wie möglich zu beschleunigen. Dabei kommt das Unternehmen gut voran. Keiner bezweifelt mehr, dass E-Autos die Zukunft gehört. Alle großen Autohersteller versuchen nun, Tesla nachzuahmen. Derweil stellt das kalifornische Unternehmen ein neues Modell nach dem anderen vor - und stampft die Produktionsfabriken regelrecht aus dem Boden. Die Tesla-Aktie schoss zuletzt raketenartig in die Höhe - auf zwischenzeitlich fast 1.000 USD - um nun schon wieder kräftig zu korrigieren. Zeit, die Situation in Ruhe zu analysieren. Was sollten Anleger jetzt tun? Sollte man die Tesla Aktie immer noch kaufen?

Kapitel

  1. Tesla veröffentlicht die Zahlen zum Quartal 4/2019
  2. Tesla Aktie: Produktion und Produkte
  3. Tesla Aktie: Analyse der Kennzahlen
  4. Tesla Aktie: Was tun?
  5. Fazit: Tesla Aktie kaufen

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1. Tesla veröffentlicht die Zahlen zum Quartal 4/2019

Eingefleischte Tesla-Fans und Aktionäre konnten es kaum erwarten. Am Mittwoch, den 29.01.2020 war es endlich wieder soweit: Die Veröffentlichung der neuesten Quartalszahlen von Tesla stand bevor. Wie immer folgte auch diesmal ein mehr als einstündiger Management-Call, in dem Elon Musk allerlei Fragen beantwortete. Elon Musk plauderte über zahlreiche Themen - für Aktionäre und Investoren gab es viele Neuigkeiten. Diese möchte ich dir im folgenden Artikel in strukturierter Art und Weise präsentieren. Also, nichts wie los!

Falls du mich lieber im Video-Format sehen möchtest, so kannst du dir anstelle dieses Artikels auch einfach folgendes YouTube-Video mit meinem Freund Marcus Mayenschein anschauen.

2. Tesla Aktie: Produktion und Produkte - Tesla feuert auf allen Zylindern

Die meisten großen Auto-Hersteller haben hart zu kämpfen. Die Zahl der weltweit produzierten Autos war 2018 und 2019 rückläufig. Der eh schon hart umkämpfte Markt ist nun auch noch von Überkapazitäten geprägt. Der gnadenlose Konkurrenzkampf lässt die Gewinnmargen vieler Hersteller einbrechen. Auch die Aktienkurse von BMW, Daimler, Ford, GM & Co. lassen erahnen: Es wird zunehmend schwieriger, Geld zu verdienen.

Nicht so bei Tesla: Das Unternehmen kommt bei der Produktion nicht hinterher. Die Kunden reißen dem Unternehmen die Produkte regelrecht aus den Händen. Nur logisch, dass Tesla stark expandiert.

Geografische Expansion in vollem Gange

Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, die Produktion der Fahrzeuge vor Ort bzw. zumindest auf dem jeweiligen Kontinent durchzuführen. Dadurch werden die Kosten deutlich gesenkt:

  • Die teure Überführung per Schiff wird eingespart
  • Importzölle entfallen
  • Das Kapital ist nicht mehr für viele Wochen gebunden, bevor das Auto ankommt und der Kunde das Geld dafür bezahlt

China-Expansion: Also hat sich Tesla ans Werk gemacht und 2019 in nur 11 Monaten Bauzeit eine Kopie des amerikanischen Werkes in China aufgebaut. Dort werden bereits Fahrzeuge des Model 3 produziert. In 11 Monaten! Das ist absolut rekordverdächtig. In China sind die Lohnkosten viel niedriger als in den USA.

Daher konnte das Unternehmen die Preise des in China hergestellten Model 3 bereits deutlich absenken. Daraufhin schoss die Nachfrage nochmals nach oben. Nur richtig, dass Tesla nun erneut reagiert und das chinesische Werk bereits ausbaut. Ab 2021 sollen dort auch SUVs (Model Y) hergestellt werden. In kürzester Zeit wird Tesla so seine weltweite Produktionskapazität verdoppeln.

Europa-Expansion: Auch in Deutschland möchte Tesla in den nächsten Monaten ein großes Werk errichten. Das Grundstück in Brandenburg bei Berlin wurde bereits erworben. Ab Mitte 2021 sollen die Autos vom Band rollen.

Mit Abschluss dieser Expansionsprojekte sollte die jährliche Produktionsmenge in den kommenden 2-3 Jahren gegenüber dem jetzigen Stand in etwa verdreifacht werden können.

Produktangebot wird erweitert

Doch nicht nur die geografische Expansion läuft auf Hochtouren: Innerhalb von wenigen Jahren wächst aus einem 1-Produkt-Unternehmen ein Hersteller heran, der zahlreiche Segmente bedient.

Die große Limousine Model S und der große Geländewagen Model X werden bereits seit vielen Jahren produziert. Seit Ende 2017 kommt das kompakte Model 3 (mit einem BMW 3er zu vergleichen) hinzu. Seit Anfang des Jahres 2020 wird auch der kompakte SUV Model Y (mit einem BMW X3 zu vergleichen) produziert. Im weiteren Jahresverlauf soll der Lastwagen Tesla Semi folgen und es könnte auch erste Modelle des neuen Super-Sportwagens Tesla Roadster 2 geben.

2021 steht dann der Anlauf des Pick-Up-Fahrzeugs Tesla Cybertruck an. Innerhalb weniger Jahre entsteht eine vollwertige Produkt-Familie, die einen Großteil der Bevölkerung anspricht. Damit steht einer weiteren Expansion aus Produkt-Sicht nichts mehr im Wege.

Zeitpläne werden eingehalten

Was mir persönlich besonders gut gefällt: Seit einigen Quartalen hält Tesla die selbst gesteckten Zeitpläne ein. Das Unternehmen ist erwachsen geworden. Hat gelernt, Erwartungen zu kommunizieren. Tesla folgt jetzt dem bekannten Motto:

Underpromise and Overdeliver!

Das beste Beispiel dafür: Ursprünglich sollte der Geländewagen Model Y erst Ende 2020 produziert werden. Vor einigen Monaten nannte Elon Musk dann Mitte 2020 als neues Ziel. Und am Mittwoch der vergangenen Woche durften die Tesla-Aktionäre erfahren, dass sich das Modell im Januar 2020 schon in der Produktion befindet.

3. Tesla Aktie: Analyse der Kennzahlen - wesentliche Finanzkennzahlen haben sich stark verbessert

Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge wächst um 30-50% pro Jahr

Zahl der ausgelieferten Tesla-Fahrzeuge nach Jahr. 2019 wurden 370.000 Autos ausgeliefert, was einem Plus von 50% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bildquelle: Hypercharts.co

2020 möchte Tesla bereits "komfortabel" mehr als 500.000 Fahrzeuge ausliefern. Das entspricht einem Plus von ca. 30-50% gegenüber dem Vorjahr. Bei einer derartigen Wachstumsrate verdoppelt sich die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge alle zwei Jahre. CEO Elon Musk hat im Call verkündet, dass er in den nächsten Jahren nicht mit einer Abschwächung der Wachstumsrate rechnet. Wer den Zinseszins verstanden hat, weiß was das bedeutet. Die Produktion wird exponentiell ansteigen.

Tesla Umsatzentwicklung: 2019 etwas weniger Umsatzwachstum als in den Vorjahren

Der Umsatz wuchs 2019 hingegen "nur" um 15%. Hersteller wie Daimler oder BMW wären mit einem solchen Wachstum überglücklich. Für Tesla war es hingegen ein schwaches Wachstum. Bildquelle: Hypercharts.co

Warum hat sich das Umsatzwachstum 2019 so stark abgeschwächt? Weil die Preise der Fahrzeuge mehrmals gesenkt wurden. Komponenten wie Batterien werden laufend günstiger. Die eingesparten Kosten werden an die Kunden weitergegeben. Außerdem hat sich der Anteil der günstigeren Model 3-Autos erhöht. Investoren sollten nicht vergessen: Im Vorjahr wuchs der Umsatz um ganze 82%. Ab 2020 soll der Preis je Fahrzeug wieder konstant sein, sodass das Umsatzwachstum in etwa gleich hoch ausfallen dürfte wie das Wachstum der produzierten Autos.

Tesla Cash Burn gestoppt: Free Cash Flow 2019 bei über 1 Mrd. USD

Diese Grafik zeigt den Free Cash Flow auf. Der Free Cash Flow gibt an, ob ein Unternehmen im operativen Geschäft mehr Geld einnimmt, als es ausgibt. Diese Kennzahl ist von höchster Bedeutung, denn ohne positiven Free Cash Flow ist ein Unternehmen laufend auf neue Kapitalerhöhungen angewiesen. Bildquelle: Hypercharts.co

Bei dieser enorm wichtigen Kennzahl hat Tesla in den letzten beiden Jahren beachtliche Fortschritte erzielt. Nach einem Cash-Burn von mehr als 4 Mrd. USD im Jahr 2017 gab es 2018 nur noch einen leicht negativen Free Cash Flow. 2019 generierte Tesla gar mehr als 1 Mrd. USD Free Cash Flow! Das ist eine absolute Spitzenleistung, denn das Unternehmen hat viele hundert Mio. USD in neue Fabriken & Modelle investiert und dennoch Cash generiert.

Damit ist Tesla nicht mehr länger auf Kapitalerhöhungen oder die Aufnahme von Fremdkapital angewiesen, sondern kann das Wachstum aus eigener Kraft finanzieren.

Entwicklung des Cash-Bestandes äußerst erfreulich: Ende 2019 mehr als 6 Mrd. USD Cash

Für ein Unternehmen ist es überlebenswichtig, genug Cash zur Verfügung zu haben. Noch Anfang 2019 lag die Cash-Position gerade mal bei etwas mehr als 2 Mrd. USD. Ich gebe zu: Das hat mir nicht gefallen. Doch mittlerweile liegen über 6 Mrd. USD in der Kasse. Bildquelle: Hypercharts.co

Damit hat sich im Laufe des Jahres 2019 die Bilanz massiv verbessert. Dazu beigetragen hat neben dem positiven Cashflow auch eine Kapitalerhöhung, die im Laufe des Jahres durchgeführt wurde. Mit mehr als 6 Mrd. USD Liquidität ist Tesla gut für die Zukunft gerüstet.

Fazit: Wesentliche Kennzahlen haben sich 2019 massiv verbessert

Kritiker haben stets den geringen Cash-Bestand sowie den negativen Free Cash Flow bemängelt. Vom "Geld verbrennen" war die Rede. Ich würde es eher als Investieren bezeichnen. Wenn man Geld ausgibt, um neue Werke zu errichten, dann ist das eine Investition.

So oder so: Im Laufe des Jahres 2019 hat Tesla gezeigt, dass der starke Expansionskurs aus eigener Kraft finanziert werden kann. Das ist eine mehr als beeindruckende Leistung. Alle wesentlichen Kennzahlen haben sich massiv verbessert. Deshalb hat die Tesla-Aktie folgerichtig das alte Allzeithoch verlassen und ist auf immer neue Hochs geklettert.

4. Tesla Aktie: Was tun? Langfristig top, kurzfristig heiß gelaufen

Damit sind wir nun auch schon bei der Aktie angelangt. Die Tesla-Aktie unterliegt schon immer starken Schwankungen. Zuletzt wurde es aber extrem. In sieben Monaten schoss die Aktie von 180 USD auf fast 1.000 USD! Die Aktie hat sich in etwas mehr als einem halben Jahr in der Spitze mehr als verfünffacht. Infolgedessen schoss der Börsenwert von 32 Mrd. USD auf mehr als 170 Mrd. USD nach oben.

Verlässliche Kurse und Kennzahlen auf Eulerpool

Anfang Februar ging es gleich zwei Tage hintereinander um fast 20% pro Tag nach oben. Ohne fundamentale Neuigkeiten. Dann folgte eine kräftige Korrektur. Am Abend des 5. Februar 2020 steht die Aktie noch bei etwas mehr als 700 USD und damit schon wieder knapp 30% unter ihrem Allzeithoch vom Vortag. Diese Zahlen können sich täglich wieder ändern. Es ist hilfreich, sich zuerst die langfristigen Perspektiven anzuschauen, bevor ich auf die kurzfristige Situation eingehe:

Die langfristigen Perspektiven der Tesla-Aktie sind exzellent

Langfristig gesehen folgt die Aktienkursentwicklung der Unternehmensentwicklung. Die Perspektiven und die Produkt-Palette des Unternehmens könnten kaum besser sein. Zumal man als Tesla-Investor auch an den genialen Ideen und Schachzügen des Genies Elon Musk mitverdienen kann. Der Aktienanalyst Adam Jonas (Morgan Stanley) beschrieb den CEO des Unternehmens kürzlich wie folgt:

If Thomas Edison and Henry Ford made a baby, that baby would be called Elon Musk

Im Folgenden zähle ich dir nun eine Reihe von Gründen und Argumenten auf, die mich persönlich langfristig so optimistisch stimmen:

  • Volkswagen CEO Herbert Diess sieht Tesla als größten Konkurrenten
  • Vergütung von Elon Musk erfordert einen Börsenwert von 650 Mrd. USD (ca. 3.300 USD Aktienkurs), nur dann bekommt er seinen vollen Bonus ausbezahlt
  • Technische Daten des 2012 hergestellten Model S von der Konkurrenz noch immer nicht erreicht (spricht für einen massiven technologischen Vorsprung)
  • Model 3 erzielt mehr als 20 Mrd. USD Umsatz ohne einen Cent Werbe-Ausgaben (das Produkt spricht für sich und ist so gut, dass die Kunden ihre Freunde überzeugen)
  • Burggraben 1: Supercharger-Netzwerk (Reichweiten-Angst gibt es für Tesla-Fahrer nicht, zumal die Supercharger in das Navi integriert sind und so einfach nur das Reiseziel eingegeben werden muss)
  • Burggraben 2: Günstige Batterie-Produktion & Batterien in großen Stückzahlen (die Konkurrenz bekommt gar nicht genug Batterien, um ihre Produktion hochzufahren. Tesla hat früh viel Geld investiert und kann nun auf eigene Batterien zurückgreifen. Außerdem ist das Unternehmen in diesem Bereich technologisch führend und kann so viel Geld einsparen)
  • Vielversprechende Produkt-Pipeline (Model Y, Cybertruck, Roadster 2, Semi...) mit dem Potential, den Umsatz und Free Cash Flow stark ansteigen zu lassen
  • Software-Anteil an den Umsätzen nimmt zu (die "Apple-Strategie": Nicht nur das Produkt verkaufen, sondern danach weitere Einnahmen erzielen. Tesla-Eigentümer können neuerdings für 2.000 USD die Beschleunigung ihres Fahrzeugs verbessern, ganz einfach per Bezahlung über Kreditkarte in der Tesla-App - nahezu 100% dieses Umsatzes sind purer Gewinn)
  • Innovationen in der Produktion (Model Y Verkabelung umfasst nur ca. 100 Meter statt etliche Kilometer, viel Gewicht wird eingespart; Standardisierung der Produktion mit nur wenigen Modellen senkt ebenfalls den Aufwand und die Kosten...und kennen wir ebenfalls von Apple)
  • Gratis-Option: Selbstfahrende Autos. Wann sie tatsächlich kommen werden, ist derzeit noch völlig unklar. Tesla ist meiner Recherche zufolge das führende Unternehmen in diesem Bereich. Sollte es in den nächsten 10 Jahren tatsächlich zum Durchbruch kommen, so entsteht ein gigantisches Potential. Derzeit ist diese Chance nicht in der Aktie eingepreist
  • Monopol: Nachhaltige Aktien rücken zunehmend in den Fokus von Investoren. Doch wie kann man als Investor von diesem Trend profitieren? Es gibt kaum Aktien auf dem Markt. Tesla stellt nachhaltige Autos her, zudem Solarzellen & Solardächer, Batterien als Stromspeicher und vieles mehr. Neben Tesla gibt es kaum/keine größeren Unternehmen, mit denen man als Investor von der Zukunft der Mobilität profitieren kann. Daher könnte es zu einer starken Nachfrage nach dieser Aktie kommen und der Preis könnte stark ansteigen

Fazit zu den langfristigen Perspektiven: Tesla ist der Innovationsführer der Mobilitätsindustrie. Wenn schon die Smartphone-Industrie das Potential hergibt, einen Börsenwert von 1,5 Bio. USD zu erreichen (Apple), wie viel Potential ist dann erst in der viel größeren Mobilitätsindustrie vorhanden?

Kurzfristig erscheint die Tesla-Aktie heißgelaufen

So viel zu den langfristigen Perspektiven. Das erste Quartal des Jahres 2020 dürfte aus folgenden vier Gründen aber eher schwach ausfallen:

  • Saisonale Schwäche: Im ersten Quartal kaufen die Kunden weltweit weniger Autos (wahrscheinlich liegt das am Winter, den kurzen Tagen & den kalten Temperaturen)
  • Produktion komplett abverkauft: Hierbei handelt es sich um einen Timing-Effekt. Zum Ende des vierten Quartals waren nahezu sämtliche Autos verkauft. Selbst in den Stores waren vielerorts keine Fahrzeuge mehr vorhanden. Dieser Effekt könnte sich dieses Quartal umkehren. Wenn Tesla mehr Fahrzeuge produziert, als sie verkaufen können, dann kommt es zum Bestandsaufbau. Das sorgt für einen negativen Free Cash Flow.
  • Corona-Virus legt die Produktion in China lahm: Derzeit ruhen die großen Hoffnungen im ersten Quartal im chinesischen Werk. Doch seit einiger Zeit steht die Produktion dort aufgrund des Corona-Virus still. Die Kosten für die Mitarbeiter fallen aber weiterhin an.
  • Model Y-Produktion wird hochgefahren: Seit Januar werden die ersten Stücke des neuen Model Y produziert. Anfangs wird dabei viel Geld verbrannt. Die Produktion läuft noch in Zeitlupe. Die Qualität stimmt noch nicht. Erst bei Erreichen der Massenproduktion wird das neue Model Y profitabel werden.

All diese Effekte sind nur vorübergehend. Dürften aber zu einem Quartalsverlust von bis zu -0,5 Mrd. USD und einem Cash-Burn/negativen Free Cash Flow von bis zu -1,5 Mrd. USD führen. Fraglich ist, ob die Aktie im Falle dieser Quartalszahlen immer noch bei über 700 USD stehen wird oder nicht doch deutlich tiefer. Was tatsächlich mit der Aktie passieren wird, ist jedoch schwer zu sagen.

Was mit der Tesla-Aktie tun? Jetzt kaufen?

Dieser Artikel ist keine Beratung. Sondern spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Langfristig bin ich weiterhin sehr optimistisch gestimmt, weshalb ich die Einschätzung der Aktie als kaufenswert belasse. Kurzfristig könnte es zu einem deutlichen Rücksetzer kommen.

Ob man einen Teil seiner Tesla-Aktien nun verkaufen sollte, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Wie hoch ist die Positionsgröße? Fühlt man sich weiter wohl oder hat man doch etwas "Bauchschmerzen" bekommen?

Bei mir persönlich verhält es sich wie folgt: Ich habe im Laufe des Jahres 2019 mehrmals Tesla-Aktien hinzugekauft. Durch den Kursanstieg liegt die Position nun weit über 100% im Plus. Entsprechend groß ist der Anteil der Tesla-Aktien am Gesamtdepot geworden. Daher habe ich mich dazu entschieden, ab einem gewissen Niveau (ca. 700 EUR/Aktie) Teilverkäufe vorzunehmen. Je stärker die Aktie ansteigt, desto mehr Tesla-Aktien werde ich zum Verkauf stellen. Sollte die Aktie in den nächsten Wochen einen Kurs von 1.300 USD erreichen, so werde ich den Großteil meiner Aktien verkauft haben.

Nach den Quartalszahlen zum ersten Quartal 2020 würde ich versuchen, wieder günstiger einzusteigen. Das dieses Manöver gelingt, kann aber nicht garantiert werden. Mit einem Teil meiner Position werde ich so oder so investiert bleiben.

Stark wachsende Aktien werden typischerweise in einer KUV-Bandbreite gehandelt

Sicherlich fragst du dich, warum ich gerade jetzt verkaufsbereit bin. Stark wachsende Aktien wie Tesla oder seit der Erfindung des iPhones auch Apple, werden typischerweise im Verlauf der Jahre mit einem konstanten Kurs-Umsatz-Verhältnis bewertet.

Bei Apple liegt diese Bandbreite zwischen dem 2-fachen und 5-fachen Jahresumsatz. Wer die Apple-Aktie zum 2- oder 3-fachen Jahresumsatz gekauft hat, ist damit stets sehr gut gefahren.

KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) der Apple-Aktie seit 2008. Bildquelle: Zacks

Warum ziehe ich Apple als Vergleichsobjekt heran?

  1. Apple ist ähnlich stark gewachsen
  2. Apple arbeitet seit Jahren mit einer besonders hohen Gewinnmarge von ca. 25%

Bei Tesla ist die Gewinnmarge geringer. Folglich müsste auch die Bewertung auf Basis des KUVs geringer sein:

KUV der Tesla-Aktie. Bildquelle: Zacks

Die Tesla-Aktie bewegte sich von 2014 bis 2019 kaum vom Fleck. Da der Umsatz gleichzeitig stark angestiegen ist, wurde die Bewertung auf Basis des KUVs immer günstiger. Im Sommer 2019 gab es die Tesla-Aktie zu einem KUV von gerade einmal 1,5. Nun aber schoss die Aktie viel schneller in die Höhe als der Umsatz. Die Bewertung weitete sich stark aus. Mittlerweile ist die Tesla-Aktie (Kurs von ca. 800 USD unterstellt) bei einem KUV von 6 angelangt.

Eine derart üppige Bewertung hat nicht einmal Apple in den besten Wachstums-Zeiten erhalten. Dieser Indikator deutet also stark darauf hin, dass die Aktie kurzfristig gesehen einfach "heiß gelaufen" ist. Ab einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 3 erscheint die Aktie auf Basis dieses Indikators wieder kaufenswert.

Bei einem erwarteten Umsatz von 33 Mrd. USD ergibt sich folgende Rechnung: 33 * 3 = 99 Mrd. USD / 180 Mio. Aktien = 550 USD/Aktie. Unter 550 USD erscheint mir die Bewertung wieder normalisiert und ich würde langsam wieder mit einen Rückkauf meiner Aktien beginnen. Wie tief die Aktie wirklich fallen wird, kann -Stand heute- aber kein Mensch seriös vorhersagen. Sollte die Tesla-Aktie nicht mehr in diese Regionen zurückfallen, so werde ich die beim Verkauf freigesetzte Liquidität in andere Aktien anlegen.

Wer nur einen kleinen Depot-Anteil in Tesla investiert hat, kann sich den ganzen Aufwand auch komplett sparen und einfach als Buy-and-Hold-Investor dabeibleiben. Und wer die Rally bisher komplett verpasst hat, der kann ab 550 USD abwärts einen Blick auf die Aktie werfen und etappenweise einsteigen.

5. Fazit: Tesla Aktie kaufen - aber zum richtigen Zeitpunkt und als Venture Capital betrachten

Wer in Tesla investiert ist, weiß, wovon ich spreche: Man lernt sich selbst als Investor besser kennen. Die Schwankungen sind derart intensiv. In den nicht einmal zwei Jahren meiner Investition in das Unternehmen habe ich von -50% bis +200% gegenüber meinem Kaufkurs schon alles erlebt.

Irgendwie ist es auch ein ziemlich gutes Gefühl, an einem Unternehmen beteiligt zu sein, das gerade die Zukunft der Mobilität entwickelt und daran auch noch kräftig verdient. Man tut also Gutes und wird dafür auch noch bezahlt. Das Wachstum, die Innovationen, Tesla verändert die Welt und das begeistert mich einfach.

Die Chancen sind langfristig gesehen auch nach dem enormen Kursanstieg immer noch immens hoch. Ich persönlich traue Tesla zu, in den nächsten 10 Jahren in den Club der 1-Billion-USD-Unternehmen aufzusteigen. Doch wo es große Chancen gibt, da lauern auch hohe Risiken: Man sollte den Depotanteil so wählen, dass man auch im Falle eines Totalverlustes noch gut leben kann. Die aggressive Expansionsstrategie führt zu hohen Risiken. Obwohl das Unternehmen bereits einen gewaltigen Umsatz erzielt, wird es wie ein Start-Up geführt. Ich persönlich betrachte die Investition in Tesla daher eher als Venture-Capital.

Was das Timing angeht: Je tiefer die Aktie fällt, desto mehr Lust bekomme ich, nachzukaufen. Das erste Quartal könnte schlecht ausfallen. Sollte die Aktie im Zuge dessen nochmals deutlich günstiger werden (mir schweben hier Kurse unterhalb von 550 USD im Kopf herum), so werde ich meine Tesla-Position wohl nochmals aufstocken. Je tiefer die Aktie unter dieses Niveau fällt, desto mehr Aktien würde ich hinzukaufen. Doch ob das wirklich so kommen wird, wird erst die Zukunft zeigen.

Das war es von meiner Seite. Ich bin gespannt auf deine Meinung zur Tesla-Aktie. Welche Aspekte siehst du anders? Ich freue mich auf eine lebhafte Diskussion.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Tesla-Update,
Jonathan Neuscheler

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Quellen & Links zum Update Tesla Aktie Kurs explodiert und bricht wieder ein - was tun?

Beschreibung
YouTube-Video mit Marcus Mayenschein: Tesla jetzt kaufen?
Tesla Investorenpräsentation zum Q4/2019
Tesla Aktienanalyse auf AlleAktien.de vom Dezember 2018: "Alle Short-Argumente zerlegt und warum die Aktie 2.000 USD wert sein könnte"
Update zur Tesla Aktie auf AlleAktien.de vom Mai 2019: "Tesla Aktie im Crash: Wie geht es weiter? Jetzt kaufen?"
Kurs-Umsatz-Verhältnis der Tesla-Aktie auf Zacks.com
Kurs-Umsatz-Verhältnis der Apple-Aktie auf Zacks.com
Grafiken zu Tesla auf Hypercharts.co

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