Top 50 Dividenden-Aktien Q1/2020: Welche Aktien werden von Anlegern in der Krise gekauft?
Kapitel
- Umfrage in der Dividendenstrategie-Gruppe: 15.000 Transaktionen ausgewertet
- Auswertung Teil 1: Die Top 10 Dividenden-Aktien Q1 2020
- Auswertung Teil 2: Top 20 Dividenden-Aktien mit hoher Dividendenrendite
- Auswertung Teil 3: Meine 5 Favoriten-Aktien
- Fazit: (Corona)-Krise(n) bieten für langfristige Investoren am Aktienmarkt große Chancen
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Umfrage in der Dividendenstrategie-Gruppe: 15.000 Transaktionen ausgewertet
Mittlerweile ist es fast schon eine Art Tradition: Alle 3 Monate, immer kurz nach dem Ende eines Quartals, führe ich in der Facebook-Gruppe "Dividendenstrategie" eine große Umfrage durch. In dieser Gruppe tauschen sich mittlerweile fast 40.000 Privatanleger miteinander aus. Auch diesmal habe ich die Gruppenmitglieder wieder gefragt:
Welche Aktien habt ihr von Januar bis März 2020 in euer Depot gekauft?
Insgesamt 15.000 Stimmen wurden abgegeben. Anschließend habe ich die Umfrage ausgewertet. Die Ergebnisse folgen weiter unten in diesem Artikel. Persönlich finde ich es immer sehr spannend, zu erfahren, welche Aktien derzeit von anderen Investoren gekauft werden. Nicht, weil ich diese Aktien "blind" nachkaufe. Sondern weil es eine interessante Inspirationsquelle ist - und als Basis für eigene Recherchen und Überlegungen genutzt werden kann.
Kommen wir nun zu den Auswertungen der Umfrage:
Auswertung Teil 1: Die Top 10 Dividenden-Aktien Q1 2020
Solide Aktienauswahl: Die 10 beliebtesten Dividenden-Aktien sind solide Unternehmen. Alle Aktien verfügen über ein funktionierendes Geschäftsmodell, das einen hohen Cashflow abwirft. Außerdem sind die Top 10 Dividenden-Aktien solide finanziert. Shell bspw. verfügt über ein hartes Eigenkapital von fast 200 Mrd. USD, eine geringe Verschuldung (mit 50 Mrd. USD nur ein Viertel des Eigenkapitals) sowie eine üppige Liquiditätsausstattung. Damit ist das Unternehmen gut vorbereitet - auch für eine längere Zeit mit geringem Ölpreis.
Wer schon vor der Coronakrise solide gewirtschaftet hat und ein Geschäftsmodell mit hohem Cashflow betreibt, kann sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Unternehmen, die dagegen schon in "normalen" Zeiten erhebliche Probleme haben, befinden sich nun in einer Existenzkrise. Umso erfreulicher, dass die Privatanleger der Dividendenstrategie-Gruppe auf eine solide Aktienauswahl setzen.
Hohe Dividendenrendite: Die durchschnittliche Dividendenrendite der Top 10 Aktien (in einem gleichgewichteten Korb) beträgt 5,3%. Vorausgesetzt natürlich, die Unternehmen zahlen ihre Dividenden weiterhin in selber Höhe aus. Diese Kennziffer zeigt auf: Wer in Krisen investiert, bekommt besonders viele Aktien für sein Geld - und damit auch besonders viele Dividenden.
Natürlich besteht das Risiko von Dividendenkürzungen oder gar der (vorübergehenden) Streichung von Dividendenzahlungen. Unter den Top 10 Aktien sehe ich die größten Risiken bei Shell und BASF. Ob es zur Kürzung oder gar zur Streichung der Dividende kommt, kann Stand heute keiner seriös prognostizieren. Es hängt davon ab, wie lange die Coronakrise unsere Wirtschaft noch aufhält.
Geringer Home Bias - Mitglieder der Dividendenstrategie-Gruppe handeln rational
Im nächsten Schritt habe ich die Top 50 Dividenden-Aktien nach dem Land ihres Hauptsitzes untersucht. Typischerweise neigen Investoren dazu, ihr Heimatland bei der Geldanlage zu stark zu berücksichtigen. Dieser sogenannte "Home Bias-Effekt" sorgt für unnötige Risiken. Wenn bspw. die deutsche Exportwirtschaft schwächelt, so bekommen das die deutschen Unternehmen besonders stark zu spüren. Um derartige Abhängigkeiten zu vermeiden, sollte auf eine globale Streuung geachtet werden.
Und genau das ist bei der Auswertung der Top 50 Dividenden-Aktien zu beobachten:
Komplette Liste mit den Top 50 Dividenden-Aktien Q1/2020
Hier folgt nun noch die komplette Liste mit allen Top 50 Dividenden-Aktien:
Unternehmen | Zahl der Käufe | Land | Dividendenrendite |
1) Shell | 2213 | Großbritannien | 10,4% |
2) Walt Disney | 973 | USA | 1,9% |
3) Microsoft | 905 | USA | 1,3% |
4) Allianz | 635 | Deutschland | 6,2% |
5) Coca-Cola | 587 | USA | 3,6% |
6) Imp. Brands | 565 | Großbritannien | 12,8% |
7) BASF | 509 | Deutschland | 7,2% |
8) Visa | 485 | USA | 0,8% |
9) McDonald's | 457 | USA | 2,9% |
10) Heid. Cement | 439 | Deutschland | 6,2% |
11) Gazprom | 432 | Russland | 15,5% |
12) Fresenius | 403 | Deutschland | 2,4% |
13) Sixt | 392 | Deutschland | 4,3% |
14) Apple | 349 | USA | 1,3% |
15) MasterCard | 338 | USA | 0,6% |
16) Unilever | 301 | Niederlande | 4,1% |
17) 3M | 296 | USA | 4,1% |
18) Bayer | 263 | Deutschland | 5,6% |
19) Stryker | 259 | USA | 1,4% |
20) Realty Income | 251 | USA | 5,4% |
21) E.ON | 217 | Deutschland | 5,8% |
22) Fraport | 205 | Deutschland | 5,4% |
23) AT&T | 178 | USA | 7,0% |
24) Airbus | 177 | Niederlande | 0,0% |
25) Münchener Rück | 172 | Deutschland | 5,5% |
26) Siemens | 143 | Deutschland | 4,9% |
27) Mowi | 118 | Norwegen | 6,4% |
28) PepsiCo | 112 | USA | 3,2% |
29) Diageo | 106 | Großbritannien | 3,1% |
30) Danaher | 95 | USA | 0,5% |
31) BAT | 93 | Großbritannien | 7,9% |
32) Waste Management | 89 | USA | 2,4% |
33) Tanger Factory | 80 | USA | 20,0% |
34) Carnival | 74 | Großbritannien | 0,0% |
35) HAMBORNER REIT | 66 | Deutschland | 6,2% |
36) Main Street Capital | 62 | USA | 9,7% |
37) Brookfield Renewable | 54 | USA | 4,9% |
38) Nike | 50 | USA | 1,3% |
39)Dt. Post | 46 | Deutschland | 5,4% |
40) LTC Properties | 40 | USA | 6,5% |
41) EPR Properties | 39 | USA | 18,5% |
42) Weyerhaeuser | 37 | USA | 7,0% |
43) Boeing | 37 | USA | 0,0% |
44) Union Pacific | 35 | USA | 2,9% |
45) Tencent | 33 | China | 0,4% |
46) Volkswagen | 32 | Deutschland | 6,1% |
47) BlackRock | 32 | USA | 3,2% |
48) Nvidia | 29 | USA | 0,2% |
49) Home Depot | 27 | USA | 3,1% |
50) JP Morgan | 27 | USA | 4,0% |
Auswertung Teil 2: Top 20 Dividenden-Aktien mit hoher Dividendenrendite
Im nächsten Teil der Auswertung habe ich die Top 50 Dividenden-Aktien nach der Dividendenrendite sortiert. Die durchschnittliche Dividendenrendite der 50 beliebtesten Aktien liegt übrigens bei 5,0%. Doch wer möchte, kann sogar noch deutlich mehr Dividenden einstreichen:
Vorsicht bei einer hohen Dividendenrendite: Gleich 20 der Top 50 Aktien werfen derzeit mehr als 5% Dividende ab. Doch Vorsicht: Eine derart hohe Dividendenrendite ist keinesfalls ein Zeichen einer garantierten Unterbewertung. Ganz im Gegenteil: Wenn die Dividendenrendite einer Aktie über 5% ansteigt, sollte man als Investor immer misstrauisch werden und das jeweilige Unternehmen genau durchleuchten. Oftmals ist eine solch hohe Dividendenrendite ein Warnsignal. Die Zukunftsaussichten des jeweiligen Unternehmens könnten sich massiv eingetrübt haben.
Der Kurs sinkt ab, weil in Zukunft deutlich geringere Ausschüttungen wahrscheinlich sind. Folglich steigt die Dividendenrendite auf die zuletzt gezahlte Dividende deutlich an und die Aktie schüttet plötzlich eine scheinbar enorm hohe Dividende aus. Fraglich ist nur, wie lange noch. Im folgenden Abschnitt prüfe ich am Beispiel der EPR Properties-Aktie, was für ein Unternehmen die Aktionäre mit einer Dividendenrendite von 18,5% erhalten:
EPR Properties-Aktie: 18,5% Dividendenrendite - kann das gutgehen?
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Kursentwicklung des Unternehmens: Von 85 USD stürzte der Aktienkurs innerhalb weniger Wochen um wahnsinnige 84% ab - auf nur noch 14 USD im Tief. Seitdem hat eine leichte Gegenbewegung eingesetzt und die Aktie von EPR Properties notiert nun wieder auf einem Kurs von 22 USD.
Die Aktie schüttet etwas mehr als 4 USD an Dividende aus. Bei einem Kurs von 80 USD lag die Dividendenrendite bei ca. 5%. Jetzt ist die Aktie derart stark abgestürzt, dass die Dividendenrendite auf fast 20% nach oben geschossen ist. Werfen wir einen Blick auf die noch langfristigere Kursentwicklung der Aktie:
Nur weil etwas einmal gut gegangen ist, muss sich dieses Szenario einer V-förmigen Erholung nicht noch einmal wiederholen. Es kann auch ganz anders kommen. Werfen wir dazu einen kurzen Blick auf das Geschäftsmodell des Unternehmens:
EPR Properties ist ein US-amerikanisches Immobilienunternehmen, das Erlebnis-Immobilien vermietet.
Wir haben also herausgefunden, dass EPR Properties nicht "grundlos" im Kurs gefallen ist. Das Geschäftsmodell ist massiv von der Coronakrise betroffen. Wenn bei einem Immobilienunternehmen keine Mieten mehr eingehen, wird aus der Cash-Cow ein Cash-Verbrenner.
Die nächste Aufgabe ist es, zu prüfen, wie lange die Cashposition ausreicht, um das Unternehmen ausreichend lange liquide zu halten (bis die Krise vorüber ist):
Bleibt noch die Frage offen, wann die Schulden zurückgezahlt werden müssen:
Und jetzt haben wir die Situation fürs Erste auch schon ausreichend analysiert, um eine Einschätzung treffen zu können. Der Großteil der Mieteinnahmen von 700 Mio. USD pro Jahr fällt derzeit aus, weil die Mieter (u.a. Kino-Betreiber) ihre Geschäfte schließen mussten und sich nun keine Mieten mehr leisten können.
Rechnen wir mal mit dem Schlimmsten und gehen davon aus, dass dem Unternehmen ein volles Jahr lang die gesamten 700 Mio. USD an Mieteinnahmen fehlen. Angesichts der Liquidität von 1,25 Mrd. USD könnte EPR Properties fast zwei Jahre lang durchhalten - bei voller Dividendenzahlung.
Entscheidet sich das Unternehmen, die Dividende zu streichen, so sinken die jährlichen Cashabflüsse von ca. 650 Mio. USD auf nur noch 300 Mio. USD ab. Die Liquiditätsposition würde nun schon vier Jahre ohne eine einzige Mieteinnahme reichen.
Fazit: Die operative Situation ist übel, nahezu alle Mieter haben die Zahlungen ausgesetzt. Aber das Unternehmen hat sich gut auf eine solche Situation vorbereitet, die Liquiditätsausstattung ist sehr komfortabel.
Zwei große Risiken bleiben übrig: Erstens weiß keiner, wann Kinos wieder öffnen dürfen. Je länger die Situation andauert, desto mehr Liquidität fließt ab. Zweitens stehen mehrere der größten Mieter des Immobilien-Unternehmens kurz vor der Insolvenz. Im Insolvenzfall könnten die Mietverträge neu ausgehandelt werden - zum Nachteil von EPR Properties. Das Unternehmen befindet sich in einer schlechten Verhandlungssituation, denn eine Drittverwertbarkeit von Kino-Immobilien ist eher schwierig. Daher dürfte EPR gezwungen sein, in Zukunft niedrigere Mieten zu akzeptieren.
Zum Schutz des Unternehmens wurde die Dividende 2009 bereits gesenkt, dieser Schritt könnte sich nun wiederholen. Daraufhin könnte die Aktie nochmals im Kurs nachgeben. Ein sehr spekulativer Wert. Nur für mutige und erfahrene Investoren, die auch einen Totalverlust verkraften können. Wenn sich die Aktie aber erholt, kann das Vermögen vervielfacht werden. Auch wenn die Dividende vorübergehend ausgesetzt wird, nach einer Normalisierung der Coronakrise dürfte sie wieder aufgenommen werden. Dann winken Dividendenrenditen von mehr als 20%.
Johnson & Johnson-Aktie: Welche Krise?
Das Beispiel EPR Properties zeigt auf: Aktien mit zweistelliger Dividendenrendite bieten Investoren zahlreiche Chancen, aber auch große Risiken. Aktuell stochern wir alle im Dunkeln. Keiner weiß, wann wir zur Normalität zurückfinden können. Doch neben der Vielzahl von Aktien, die massiv im Kurs eingebrochen sind, gibt es auch Aktien, die kaum bis gar nicht von der Krise betroffen sind.
Ein Beispiel dafür: Johnson und Johnson. Das weltgrößte Gesundheitsunternehmen notiert über dem Kurs vom 01. Januar 2020.
Einmal mehr erweisen sich gewisse Aktien aus dem Technologiesektor, dem nichtzyklischen Konsumsektor sowie aus dem Gesundheitsbereich als besonders krisenresistent. Und das zurecht: Johnson & Johnson hat am 14. April 2020 seine Quartalszahlen zum Q1/2020 präsentiert:
- Der Umsatz ist organisch um 5,6% gestiegen
- Der Gewinn je Aktie ist um 9,5% gestiegen
- Die Dividende wird zum 58. Jahr in Folge erhöht, diesmal um 6,3%
- Die Gewinnprognose für das Jahr 2020 wird trotz heftiger Coronakrise nur minimal abgesenkt: Es sollen immer noch ca. 8 USD Gewinn/Aktie erwirtschaftet werden
- Ein Impfstoff zur Bekämpfung der Coronakrise soll im ersten Quartal 2021 auf den Markt kommen
Johnson & Johnson hat den bereinigten Gewinn je Aktie in den letzten 30 Jahren in jedem einzelnen Jahr erhöht. Nicht einmal die Coronakrise kann das Unternehmen aus der Bahn werfen. Solche Aktien stabilisieren die Vermögensentwicklung in jedem Depot. Natürlich hat das Ganze auch seinen "Preis": Statt bis zu 20% (unsicherer) Dividende gibt es "nur" 3%. Diese Dividende aber wird seit 58 Jahren in jedem Jahr erhöht, verdoppelt sich ca. alle 10 Jahre und die Bonität des Unternehmens ist gar besser als die der Vereinigten Staaten von Amerika (AAA).
Die Gegenüberstellung von EPR Properties und Johnson und Johnson zeigt: Für jeden Anleger und jedes Risikoprofil gibt es geeignete Aktien. Wichtig ist, dass man sich eine klare Strategie überlegt und diese dann einhält. Das bedeutet im Konkreten: Nur die Aktien ins Depot legen, die zur individuellen Strategie passen.
Pauschale Kritik an der Dividendenstrategie ist unangebracht
In den letzten Tagen und Wochen haben einige Unternehmen eine vollständige Streichung der Dividende bekannt gegeben (u.a. Sixt, Airbus, Boeing, Carnival, Adidas usw.).
In verschiedenen Blogbeiträgen und Internetforen wurden diese Streichungen zum Anlass genommen, um die Dividendenstrategie an den Pranger zu stellen. Ich teile solche pauschalen Kritiken nicht. Denn wenn wir mal ehrlich sind:
Die meisten Unternehmen, die nun ihre Dividende kürzen, waren nicht gerade als solide Dividendenzahler bekannt. Das große Problem ist: Nirgendwo wird der Begriff Dividendenstrategie einheitlich definiert. Wenn man unter der "Dividendenstrategie" das blinde Hinterherlaufen hinter den Aktien mit der (vermeintlich) höchsten Dividendenrendite versteht, dann muss das irgendwann schiefgehen. Soweit halte ich die Kritik für völlig berechtigt.
Wer unter der "Dividendenstrategie" hingegen das gezielte Aussuchen von soliden Aktien mit guten Zukunftsaussichten, soliden Bilanzen und einer angemessenen Ausschüttungsquote versteht, der wird auch in Zeiten der Coronakrise nicht enttäuscht werden. Schon möglich, dass einzelne Unternehmen aufgrund des Ausmaßes der Situation vorsichtig agieren und die Dividende kürzen oder gar streichen. Von einem Ausfall auf breiter Front kann aber keine Rede sein. Und dann bleibt auch noch die Frage offen, ob die Aktien ohne Dividendenzahlungen in dieser Krise wirklich besser performen. Ich wage das zu bezweifeln.
Am Ende des Tages kommt es auf die operative Situation im jeweiligen Unternehmen an. Wenn sich das Management von Sixt dazu entscheidet, die Dividende für ein Jahr zu streichen, dann finde ich das einen guten Schritt. So wird das Unternehmen gestärkt und kann diese Krise gut überstehen. Sobald sich die Lage normalisiert, wird Sixt den "Dividendenhahn" wieder aufdrehen und die Aktionäre am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben lassen. Die Gelder können gut im Unternehmen gebraucht werden, um in dieser Zeit Marktanteile gegenüber der finanziell schwächer aufgestellten Konkurrenz zu gewinnen. Wer Sixt-Aktien gekauft hat, sollte schon zum Zeitpunkt der Investition gewusst haben, dass Sixt ein zyklisches Unternehmen ist.
Ich bleibe also dabei:
Wenn man auf die richtigen Aktien setzt, kann man auch in (Corona-)Krisenzeiten steigende Dividenden kassieren. Wichtig dafür: Ausreichend diversifizieren. Auf gute Zukunftsaussichten achten. Nur in Unternehmen mit solider Bilanz investieren. Auf eine angemessene Ausschüttungsquote achten.
Auswertung Teil 3: Meine 5 Favoriten-Aktien
Nun möchte ich dir noch 5 Aktien aus der Top 50-Liste vorstellen, die derzeit zu meinen Favoriten zählen. Dabei handelt es sich um meine persönliche - und damit subjektive - Einschätzung. Bei der Auswahl der Aktien habe ich mir folgende Frage gestellt:
Wenn ich jetzt jeweils 1.000 EUR in 5 verschiedene Dividenden-Aktien investieren müsste, und diese für volle 10 Jahre nicht verkaufen dürfte, welche 5 Aktien würde ich auswählen?
1. Fraport-Aktie: Immobilien-Monopol aus Frankfurt
Unternehmen | Fraport |
Logo | |
ISIN | DE0005773303 |
WKN | 577330 |
Kurs | 40 EUR |
KGV 2020e/2021e/2022e | keine Angabe möglich/7,5?/7,3? |
Dividenden-Rendite 2020e/2021e/2022e | 0%/5,5%?/6,0%? |
Geschäftsmodell von Fraport in 2 Sätzen:
- Betreiber von weltweit 31 Flughäfen, darunter der Frankfurter Flughafen (52% Anteil am Gesamtgewinn durch den Frankfurter Flughafen)
- Einnahmen durch Start- und Landegebühren und durch die Vermietung von Immobilienflächen in den Flughafengebäuden sowie in umliegenden Gebäuden in Flughafennähe
Darum finde ich die Fraport-Aktie interessant:
1. Von der Krise getroffen, aber mit großer Substanz: Zum Jahresende 2019 verfügte Fraport über ein Eigenkapital von 4,6 Mrd. EUR. Selbst wenn im gesamten Jahr 2020 kein einziger Passagier mehr abheben sollte, schätze ich den Verlust "nur" auf ca. 500 Mio. EUR bis 1 Mrd. EUR ein. So oder so: Auch am Jahresende 2020 wird Fraport noch über ein positives Eigenkapital von mehreren Milliarden EUR verfügen. Der Cash-Burn ist bedeutend niedriger als bei den Airlines, es ist genug Substanz vorhanden.
2. Flugverkehr hat sich in vergangenen Krisen stets schnell erholt: Egal ob 9/11, die Finanzkrise oder die Eurokrise: Ein Jahr nach dem Höhepunkt der Krise hat sich der Luftverkehr historisch gesehen größtenteils wieder erholt. Fraport könnte also bereits in einem Jahr wieder haufenweise Geld verdienen. Das Unternehmen verfügt über ein Immobilien-Monopol am Frankfurter Flughafen.
3. Hohes Dividenden-Potential nach dem Ende der Investitionsphase: Bis zum Jahr 2024 investiert Fraport viel Geld in den Ausbau der Kapazitäten. Danach ist die Investitionsphase vorbei und der Cashflow steigt massiv an. Dann sind Dividenden von 3 EUR je Aktie möglich. Bezogen auf den heutigen Kurs, entspricht das einer Dividendenrendite von 7,5% - und das bei einer Aktie, die normalerweise nur 2-3% Dividende abwirft.
Fraport-Aktienanalyse erscheint am Freitag
Am Freitag, den 17. April 2020 ist es endlich soweit: Unsere große Fraport-Analyse geht online. Wir haben die letzten Wochen intensiv recherchiert - mit dem Ziel, den fairen Unternehmenswert in 5 Jahren zu ermitteln. Die Ergebnisse haben uns ein wenig überrascht. Die Auflösung folgt ab 17. April 2020 in unserer Fraport-Aktienanalyse.
2. Royal Dutch Shell-Aktie: Gut auf diese Krise vorbereitet
Unternehmen | Royal Dutch Shell |
Logo | |
ISIN | GB00B03MLX29 |
WKN | A0D94M |
Kurs | 19 USD/17 EUR |
KGV 2020e/2021e/2022e | keine Angabe möglich/10,0/7,6 |
Dividenden-Rendite 2020e/2021e/2022e | 10,4%/10,4%/10,4% |
Geschäftsmodell von Shell in 2 Sätzen:
- Ein integriertes Energieunternehmen
- Förderung, Verarbeitung (Raffinerien) und Verkauf (Tankstellen) von Öl und Gas
Darum finde ich die Shell-Aktie interessant:
1. Hohe Substanz und geringe Verschuldung: Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat Shell ein Eigenkapital von fast 200 Mrd. USD aufgebaut. Die Verschuldung beträgt nur rund 50 Mrd. USD. Das Unternehmen ist größtenteils mit Eigenkapital finanziert. Der Buchwert der Shell-Aktie (sämtlicher Goodwill bereits abgezogen) liegt bei mehr als 21 USD.
2. Ölpreis wird wieder steigen: Durch die Coronakrise ist die Nachfrage nach Erdöl massiv eingebrochen. Flugzeuge stehen am Boden, die arbeitende Bevölkerung bleibt größtenteils zuhause (und fährt nicht mit dem Auto zur Arbeit). Dadurch ist es auf dem Ölmarkt zu einem gigantischen Überangebot gekommen, der Ölpreis ist eingebrochen. Damit haben sich die Ertragsperspektiven der nächsten Quartale massiv eingetrübt. Doch der Ölpreis wird sich wieder erholen. Beim aktuellen Preis kappen die Ölproduzenten ihre Investitionen. Die Folge: Die Förderkapazität der nächsten Jahre wird deutlich abnehmen. Wenn sich dann noch die Nachfrage wieder normalisiert, steht der Ölpreis wieder bei 60 USD je Barrel.
3. Dividende könnte konstant gehalten werden: Shell verfügt über eine sehr solide Bilanz. Durch die Kappung der Investitionen kann das Unternehmen den Cashflow erhöhen. Seit 1945 wurde die Dividende nicht ein einziges Mal gekürzt, trotz zahlreicher Ölkrisen. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit einer Dividendenkürzung aktuell auf ca. 30% ein.
Zur Shell-Aktienanalyse:
In einer ausführlichen Aktienanalyse habe ich die Shell-Aktie für dich analysiert. In der Analyse bin ich u.a. darauf eingegangen, wo ich den fairen Wert der Aktie sehe (wie viel Potential hat die Aktie noch nach oben?). Lies dir unsere Shell-Aktienanalyse jetzt durch.
3. Imperial Brands-Aktie: Bewertung ist immer noch viel zu günstig
Unternehmen | Imperial Brands |
Logo | |
ISIN | GB0004544929 |
WKN | 903000 |
Kurs | 16,40 GBP/19 EUR |
KGV 2020e/2021e/2022e | 5,9/5,8/5,7 |
Dividenden-Rendite 2020e/2021e/2022e | 12,7%/12,8%/12,9% |
Geschäftsmodell von Imperial Brands in 2 Sätzen:
- Der kleinste der vier großen Tabak-Hersteller
- Herstellung von Zigaretten, Zigarren und E-Zigaretten
Darum finde ich die Imperial Brands-Aktie interessant:
1. Nichtzyklisches Geschäftsmodell: Rauchen ist eine Sucht. Daher ist die Nachfrage nach den Produkten von Imperial Brands extrem stabil, berechenbar und unterliegt nur äußerst geringen Schwankungen. Krise hin, Krise her. Die Nachfrage stimmt. Der Cashflow sprudelt zuverlässig auf das Konto des Unternehmens. Am 31. März 2020 hat das Unternehmen im Rahmen einer Pressemeldung folgenden Satz veröffentlicht:
Although the economic and social impact of COVID-19 is developing rapidly, there has been no material impact on Group performance to date and current trading remains in-line with expectations.
Obwohl sich die Lage in der Coronakrise täglich ändert, haben wir (Imperial Brands) keine nennenswerte Auswirkung auf die Nachfrage nach unseren Produkten gesehen, der Absatz entwickelt sich im Rahmen unserer Erwartungen.
2. Attraktive Bewertung: Obwohl die Geschäftsentwicklung nicht wesentlich betroffen ist, hat die Aktie weiter im Kurs nachgegeben. Die Dividendenrendite liegt nun über 12% und ist vollständig durch den Free Cash Flow abgedeckt. Daher habe ich die Aktien von Imperial Brands im ersten Quartal 2020 in mein privates Depot nachgekauft.
Aktuelles Video zur Tabakbranche mit detaillierter Einschätzung zur Imperial Brands-Aktie
Vor wenigen Tagen war ich zu Gast auf dem YouTube-Kanal "Homo Oeconomicus", der von Aaron Israel betrieben wird. Wir haben zusammen fast eine ganze Stunde über die aktuelle Lage in der Tabakindustrie und die aktuelle Einschätzung der vier großen Tabak-Aktien (Philip Morris, Altria, BAT, Imperial Brands) gesprochen:
4. HeidelbergCement-Aktie: Insider schlagen mit mehr als 100 Mio. EUR zu
Unternehmen | HeidelbergCement |
Logo | |
ISIN | DE0006047004 |
WKN | 604700 |
Kurs | 43 EUR |
KGV 2020e/2021e/2022e | keine Angabe möglich/5,9/5,0 |
Dividenden-Rendite 2020e/2021e/2022e | 4,9%/6,4%/8,7% |
Geschäftsmodell von HeidelbergCement in 3 Sätzen:
- Der außerhalb Chinas zweitgrößte Zementhersteller der Welt.
- Abbildung der gesamten Wertschöpfungskette: Abbau von Kalk, Sand und Kies in eigenen Steinbrüchen. Anschließend Herstellung von Zement in einem energieaufwändigen Prozess. Vermischung zu Beton, Lieferung zu den Kunden über eigene LKWs (Betonmischer).
- Beton ist der am häufigsten verwendete Baustoff der Welt, kommt in nahezu jedem Gebäude-Fundament, Tunnel, Flughafen, Autobahn-Brücke, Schienen-Brücke usw. zum Einsatz.
Darum finde ich die HeidelbergCement-Aktie interessant:
1. Sehr günstige Bewertung: Egal, welchen Indikator man ansetzt: Die HeidelbergCement-Aktie erscheint derzeit sehr günstig bewertet. Der 2020er-Gewinn ist derzeit nicht kalkulierbar, aber nach einer Normalisierung der Lage sollte HeidelbergCement in den nächsten Jahren in der Lage sein, 8 EUR Gewinn je Aktie zu erwirtschaften. Die Aktie gibt es derzeit also etwa zum fünffachen "krisen-bereinigten" KGV zu erwerben.
2. Insider kaufen für mehr als 100 Mio. EUR ein: Bei HeidelbergCement gab es im März 2020 Insiderkäufe des Vorstands und des Aufsichtsrats von mehr als 100 Mio. EUR (!). Nein, kein Schreibfehler. Wenn die Insider mit tiefem Einblick in die Geschäftslage des Unternehmens derart stark in die Aktie investieren, ist die Wahrscheinlichkeit einer Unterbewertung der Aktie meiner Meinung nach sehr hoch. Daher habe ich mir im März 2020 einige Aktien von HeidelbergCement in mein privates Depot nachgekauft.
3. Profiteur eines bevorstehenden Wirtschaftsaufschwungs: Um die Wirtschaft nach der Coronakrise wieder in Schwung zu bekommen, sind große Konjunkturpakete zur Ankurbelung der Wirtschaft vonseiten der Regierungen zu erwarten. Dabei fließt traditionell viel Geld in den (Aus-)Bau der Infrastruktur. HeidelbergCement liefert den passenden Baustoff - die Geschäftsentwicklung könnte sich rasch erholen.
Direkt zur ausführlichen HeidelbergCement-Aktienanalyse:
Du möchtest noch mehr über HeidelbergCement erfahren? Dann lies dir jetzt meine ausführliche Aktienanalyse zu HeidelbergCement durch. In dieser Analyse ermittle ich für dich den fairen Wert der Aktie sowie die Renditeerwartung für langfristige Investoren (wie viel Prozent Rendite pro Jahr sind möglich?).
5. HAMBORNER REIT-Aktie: Solides Immobilienunternehmen unter Substanzwert
Unternehmen | HAMBORNER REIT |
Logo | |
ISIN | DE0006013006 |
WKN | 601300 |
Kurs | 8,00 EUR |
Kurs-FFO-Multiple 2020e/2021e/2022e | keine Angabe möglich/10,5/10,0 |
Dividenden-Rendite 2020e/2021e/2022e | mind. 2,3%/6,3%/6,5% |
Geschäftsmodell von HAMBORNER REIT in 2 Sätzen:
- Ein deutsches Immobilienunternehmen, das sich auf die Vermietung von Supermärkten und Büroimmobilien mit sehr guter Substanz und in guten Lagen spezialisiert hat.
- Ein nichtzyklisches Geschäftsmodell mit bonitätsstarken Mietern und fixen Mietverträgen, die planbare Cashflows ermöglichen.
Darum finde ich HAMBORNER REIT-Aktie interessant:
1. 30% Rabatt auf den Substanzwert: Der offiziell ausgewiesene Substanzwert der Aktie (NAV) beträgt 11,59 EUR/Aktie. Der Aktienkurs notiert aktuell hingegen nur bei 8,00 EUR. Somit kann die Aktie mit einem 30%-igen Rabatt auf den Substanzwert erworben werden.
2. Großteil der Mieten fließt trotz Coronakrise weiter: Mehr als 75% der Mieten fließen auch in der Coronakrise weiter. Denn Supermärkte bleiben weiter geöffnet.
3. Mehr als 6% Dividendenrendite in Nullzinsumfeld: HAMBORNER REIT schüttet weniger als 70% des freien Cashflows (FFO) als Dividende aus. Trotzdem liegt die Dividendenrendite oberhalb von 6%. 2020 könnte eine Ausnahme bilden, das Management ist sich noch unsicher, ob die Dividende in voller Höhe ausbezahlt werden soll. Da die Hauptversammlung nach hinten verschoben wird, wartet das Management nun erst einmal ab. Spätestens nächstes Jahr rechne ich mit einer Rückkehr zur normalen Dividendenzahlung, dann wirft dieses solide Immobilienunternehmen wieder mehr als 6% Dividende ab - und das im Nullzinsumfeld.
Direkt zu der Aktienanalyse von HAMBORNER REIT
HAMBORNER REIT ist ein sehr gut geführtes, solide finanziertes und auf eine spannende Nische (Vermietung von Supermärkten) spezialisiertes Immobilienunternehmen. Vor wenigen Wochen habe ich die Aktie ausführlich analysiert. Lies dir jetzt unsere Aktienanalyse zu HAMBORNER REIT durch und tauche ein in die Welt der Cashflows, Mieteinnahmen und Dividenden. Bereits mit einer Investitionssumme von 8 EUR kannst du zum Miteigentümer an Supermärkten werden - und an jedem Einkauf ein bisschen mitverdienen.
Fazit: (Corona)-Krise(n) bieten für langfristige Investoren am Aktienmarkt große Chancen
Auch diesmal habe ich dir wieder einige Dinge vorgestellt:
- Die Top 50 Dividenden-Aktien, die Privatanleger von Januar bis März 2020 in ihre Depots gekauft haben
- Die 20 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite
- Die beiden Aktien EPR Properties (18,5% Dividende, aber auch sehr hohe Risiken) sowie J&J als eine der sichersten Aktien der Welt (und mit guten Zukunftsaussichten)
- Warum ich pauschale Kritiken an der Dividendenstrategie für falsch halte
- Meine 5 persönlichen Favoriten-Aktien, von denen zwei (Imperial Brands und HeidelbergCement) bereits in mein privates Depot gewandert sind
Ob wir uns noch mitten drin befinden in der Coronakrise oder schon im nächsten Bullenmarkt sind, ich weiß es auch jetzt noch nicht. So oder so: Es gibt eine Vielzahl von Unternehmen mit tollen Zukunftsperspektiven und soliden Finanzen, die immer noch zu einem sehr günstigen Preis erworben werden können. Fünf dieser Aktien habe ich dir heute vorgestellt, jetzt interessiert mich:
Welche Aktien hast du zuletzt in dein Depot gekauft - und warum? Schreibe doch einfach einen kurzen Kommentar unter diesen Artikel. Ich freue mich über jede Antwort!
Künftig werde ich wie gewohnt alle 3 Monate eine solche Umfrage durchführen und dich dann jeweils in einer Auswertung darüber informieren. Wenn du keines dieser Formate mehr verpassen möchtest, dann melde dich jetzt für unseren kostenfreien Newsletter an.
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Liebe Grüße,
Jonathan Neuscheler
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