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Update zur PayPal Aktie: Kurs schießt nach oben - treibt die Coronakrise das Wachstum an?

▲ Die PayPal-Aktie notiert Ende Juni bei fast 170 USD - und damit 40% höher als noch vor der Coronakrise. Andere Aktien leiden enorm, und PayPal ist ein Profiteur? Wie passt das zusammen? Warum schießt die PayPal-Aktie nach oben? Ist das erst der Anfang einer noch viel größeren Rally oder ist die Aktie nun überbewertet? Wir untersuchen die aktuellen Entwicklungen und geben einen Ausblick auf die kommenden Jahre.

PayPal Update, Juni 2020

  1. Geschäftsmodell von PayPal im Schnellüberblick
  2. Auswirkungen der Coronakrise auf die PayPal-Aktie
  3. Bewertung der PayPal-Aktie: Immer noch kaufen oder ist die Aktie mittlerweile zu teuer geworden?

PayPal Aktienkurs

Podcast zum Artikel "Update zur PayPal Aktie"

PayPal Aktienanalyse

1 Einleitung

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1. Geschäftsmodell von PayPal im Schnellüberblick

PayPal ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen, das eine Plattform für digitale Bezahlungen betreibt. Wann immer eine Bestellung im Internet getätigt wird, so muss diese auch irgendwie bezahlt werden. PayPal hat ein Netzwerk aus mehr als 325 Mio. aktiven Accounts aufgebaut. Dieses Netzwerk ist sowohl für die Kunden als auch für die Betreiber von Online-Shops äußerst interessant:

  • Die Online-Shops wissen, dass ihr Umsatz durch die Einführung von PayPal als Zahlungsoption direkt ansteigen wird, denn PayPal kann mehr als 325 Mio. aktive Accounts vorweisen. Viele Verbraucher fühlen sich mit anderen Zahlungsoptionen nicht so wohl und bestellen nur dann, wenn sie per PayPal bezahlen können.
  • Die Verbraucher bzw. Endkunden genießen das einfache und sichere Bezahlverfahren, auch vom Smartphone aus. Mit kaum einer anderen Plattform kann man Bestellungen im Internet so bequem und mit so wenig Aufwand bezahlen.

In Summe entsteht ein gewaltiger Netzwerkeffekt. Eben weil PayPal so viele aktive Kunden hat, wird die Plattform in immer mehr Online-Shops als Zahlungsoption hinzugefügt. Umgekehrt gilt: Weil extrem viele Online-Shops PayPal als Zahlungsmethode akzeptieren, wird es immer wichtiger, sich als Endkunde einen Paypal-Account anzulegen.

PayPal gelingt ein beeindruckendes Nutzerwachstum. Ende 2018 waren rund 270 Mio. aktive Accounts vorhanden, mittlerweile (März 2020) sind es bereits 325 Mio. Accounts.

PayPal auf dem Weg zur 100% digitalen Finanzplattform - Stückweise Ablösung klassischer Banken

PayPal wird zur Vollbank

Weiterhin gefällt mir, dass PayPal seine Rolle als "bloßer Zahlungsabwickler" längst verlassen hat. Das Unternehmen vergibt Kredite an Online-Shops. So können zusätzlich Zinseinnahmen eingestrichen werden.

Und auch das Angebot für die privaten Kunden wird ausgebaut: Das erklärte Ziel des Unternehmens ist es, PayPal zu einer App zu machen, die jeden Tag genutzt wird und auf der sich ein immer größerer Teil des "finanziellen Lebens" der Konsumenten abspielen wird. Der Einstieg in den Markt für sekundenschnelle P2P-Überweisungen ist schon längst geglückt. Mal eben schnell Geld an Freunde senden, dieser Vorgang wird zunehmend über PayPal und nicht mehr über die klassische Banküberweisung erledigt.

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Die nächsten Schritte wird PayPal in Kürze gehen:

  • Ein Aktiendepot über PayPal führen, warum nicht?
  • Eine von PayPal ausgegebene Kreditkarte nutzen, was spricht dagegen?
  • Den Dispokredit nicht mehr von der Hausbank in Anspruch nehmen, sondern mal eben schnell über die App in wenigen Sekunden beantragen...für mich mehr als denkbar.

Die Kunden sind bereits da, das Vertrauen wurde gewonnen. Nun kann mit minimalem Aufwand ein Produkt nach dem anderen in die Plattform integriert werden. Während klassische Banken enorm hohe Kosten für alte IT-Systeme, manuelle Prozesse (Mitarbeiter) sowie Gebäudekosten für die Bankfilialen tragen müssen, kann PayPal seine moderne und effiziente Technologieplattform nutzen.

All diese Effekte zusammen haben uns im September 2019 in unserer großen PayPal-Aktienanalyse optimistisch gestimmt. Im Oktober 2019 sind wir dann noch einen Schritt weiter gegangen und haben die Aktie zu einem Kurs von 105 USD in unser reales Aktiendepot (für alle Premium-Mitglieder von AlleAktien einsehbar) gekauft. In gerade einmal acht Monaten hat die Aktie bereits 60% im Kurs zugelegt.

Was also hat sich seitdem bei PayPal getan, um eine derartige Kursbewegung auslösen zu können?

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2. Auswirkungen der Coronakrise auf die PayPal-Aktie

Wir befinden uns noch immer inmitten einer schweren wirtschaftlichen Krise. Die reale Wirtschaft wird dieses Jahr voraussichtlich stärker einbrechen als in der Finanzkrise 2008/2009. Auch wenn der Aktienmarkt etwas anderes suggeriert, die Geschäftsentwicklung der meisten Unternehmen verläuft allenfalls mäßig.

So ging es auch PayPal. Noch im Januar und Februar stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresmonat um 16% bzw. gar 20% an. Das Wachstum war voll intakt. Dann folgte in vielen Ländern ein Lockdown. Die Konsumenten hatten aufgrund der Schließungen kaum noch eine Möglichkeit, ihr Geld auszugeben. Weiterhin herrschte eine enorme Unsicherheit, sodass viele Konsumenten so wenig Ausgaben wie möglich tätigten. Das Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr betrug im März 2020 folglich nur noch 5%.

Dann aber folgte die Wende: Im April zog das Umsatzwachstum schon wieder auf 20% (!) an. Die Zahl der neu eröffneten Accounts schoss sprunghaft in die Höhe. Im April meldeten sich täglich 250.000 neue Kunden auf der PayPal-Plattform an.

Das Umsatzwachstum (rechte Grafik) brach im März ein. Doch schon im April hat es sich wieder erholt. Noch wichtiger: Die Zahl der neuen Kunden schoss im April 2020 um über 100% nach oben. Das deutet daraufhin, dass sich das Umsatzwachstum in den kommenden Monaten noch weiter beschleunigen könnte. Bildquelle: PayPal

Wie lässt sich dieses sprunghafte Wachstum inmitten einer Krise erklären?

Um unnötige Kontakte zu vermeiden, sind viele Konsumenten dazu übergegangen, ihre Einkäufe online zu tätigen, anstatt Ladengeschäfte zu besuchen. Jeder Online-Einkauf muss irgendwie bezahlt werden und so kommt PayPal ins Spiel.

Weiterhin ist mir in den letzten Wochen immer stärker aufgefallen, dass auch Offline-Aktivitäten wie der Besuch im Freibad oder im Zoo nur noch online bestellt und bezahlt werden können. So können die Betreiber von Freizeit-Aktivitäten die Zahl der Besucher kontrollieren, unnötige Kontaktpunkte vermeiden und dazu noch Daten erhalten, wer sich am jeweiligen Tag auf dem Gelände befunden hat.

Der eh schon seit Jahren andauernde Trend hin zu mehr Bestellungen im Internet wurde durch die Coronakrise weiter beschleunigt. Ein höheres Wachstum rechtfertigt durchaus auch eine höhere Bewertung. Doch die Aktie notiert satte 40% über dem Vorkrisen-Niveau. Ist sie damit der fundamentalen Entwicklung davongeeilt?

3. Bewertung der PayPal-Aktie: Immer noch kaufen oder ist die Aktie mittlerweile zu teuer geworden?

Live-Aktienkurs der PayPal-Aktie

Verlässliche Kurse und Kennzahlen auf Eulerpool

Im Februar notierte die PayPal-Aktie bei einem Kurs von ca. 120 USD. Dann ging es innerhalb weniger Tage bergab auf nur noch 85 USD. Seitdem hat sich der Aktienkurs in etwas mehr als 3 Monaten mal eben verdoppelt, auf zuletzt rund 170 USD. Damit ist die PayPal-Aktie 40% teurer als vor der Coronakrise. Wie es mit der Aktie nun weitergeht? Zuerst gehen wir auf die langfristigen Perspektiven ein, dann kommen wir auf die kurzfristige Entwicklung zu sprechen.

Langfristige Perspektive der PayPal-Aktie ist voll intakt

Um es vorwegzunehmen: An der langfristigen Einschätzung der PayPal-Aktie hat sich unserer Meinung nach nichts geändert. In 10 Jahren dürfte die Aktie voraussichtlich deutlich höher notieren, wir sehen folgenden Investment-Case:

  • 2-3% an jeder Online-Bestellung mitverdienen: Jede Online-Bestellung muss irgendwie bezahlt werden. Wer in PayPal-investiert, verdient am immer größer werdenden Volumen der Online-Bestellungen mit.
  • Viele Jahre starkes Wachstum voraus: Auch im Jahr 2020 werden erst ca. 10% aller Einkäufe online getätigt. Somit besteht noch über viele Jahre hinweg ein starkes Wachstumspotential.
  • Schuldenfreie Bilanz: PayPal verfügt über eine Cashposition von 12 Mrd. USD. Dem stehen 8 Mrd. USD an Verbindlichkeiten gegenüber.
  • Hohe Cashflow-Generierung: Mehr als 20% des Umsatzes bleiben als Free Cash Flow in den Kassen des Unternehmens hängen. Obwohl das Wachstum derart hoch ist, arbeitet PayPal hochprofitabel.
  • Skalierbare Plattform, steigende Gewinnmargen: Mit steigendem Transaktionsvolumen besteht die Möglichkeit, die Gewinnmargen weiter anzuheben.
  • Einführung weiterer Produkte mit großem Potential: 325 Mio. aktive Kunden hat PayPal schon gewonnen. Diese Kunden vertrauen dem Unternehmen. PayPal hat nun die Möglichkeit, diesen Kunden weitere Produkte anzubieten. Dadurch könnte sich das Unternehmen zusätzliche Wachstumsquellen eröffnen. PayPal arbeitet an der stückweisen Ablösung der klassischen Banken.

Fazit zu den langfristigen Perspektiven: Die PayPal-Aktie hat sich von der Coronakrise so schnell erholt wie kaum ein anderes Unternehmen. Mit einem jährlichen Wachstum von ca. 25% ist die Aktie ein "Fast Grower". Anleger steigen bei dieser Art von Aktie frühstmöglich ein und bleiben während der gesamten Wachstumsphase investiert. So kann der Zinseszins optimal arbeiten und man kann am Wachstum des Unternehmens voll partizipieren.

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Kurzfristig erscheint die PayPal-Aktie heiß gelaufen

Werfen wir nun noch einen Blick auf die Perspektiven der nächsten Monate. Nach einem Kursanstieg von 40% ist im Aktienkurs bereits vieles eingepreist.

Im Jahr 2022 dürfte es PayPal gelingen, rund 4-5 USD Gewinn pro Aktie zu erwirtschaften. Das entspricht auf Basis des aktuellen Kurses (170 USD) einem KGV von 34 bis 42. Trotz der positiven Zukunftsaussichten erscheint die Bewertung damit teuer.

Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist höher als je zuvor seit dem Börsengang im Jahr 2015:

Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) der PayPal-Aktie. Aktuell bezahlen Investoren den 10-fachen Jahresumsatz. Von 2018 bis 2020 notierte das KUV meistens nur bei einem Wert von etwa 7. Somit erscheint die Aktie im historischen Vergleich rund 40% "zu teuer". Wobei man durchaus auch argumentieren kann, dass sich das Wachstum etwas erhöht hat und als Folge dessen ein etwas höheres KUV angemessen wäre. Bildquelle: Zacks.com

Dennoch erscheint das weitere Aufwärtspotential nach dem starken Kursanstieg in den letzten 3 Monaten nun erst einmal begrenzt. Wer noch nicht in PayPal investiert ist, sollte auf einen besseren Einstiegspunkt warten oder einfach einen Aktiensparplan auf das Unternehmen starten.

Die Premium-Mitglieder von AlleAktien wurden von uns bereits im Herbst 2019 auf die (damals) günstige Bewertung dieser Qualitätsaktie aufmerksam gemacht. Wir haben die PayPal-Aktie zu einem Kurs von 105 USD in unser Depot gekauft. Auch künftig werden wir die Premium-Mitglieder von AlleAktien als Erstes über Chancen am Aktienmarkt informieren. Über diesen Link kannst du unsere Premium-Mitgliedschaft für volle 30 Tage 100% kostenfrei austesten.

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Liebe Grüße und bis zum nächsten Update,
Michael C. Jakob

Quellen & Links zum Artikel "Update zur PayPal Aktie"

Beschreibung
Große AlleAktien-Aktienanalyse zu PayPal, September 2019
PayPal Bericht zum ersten Quartal 2020
PayPal Investorenpräsentation zum ersten Quartal 2020
Aktuelles CNBC-Interview mit dem PayPal-CEO Dan Schulman, Mai 2020, englisch, 11 Minuten
Kurs-Umsatz-Verhältnis der PayPal-Aktie, Zacks.com

Transparenzhinweis und Haftungsausschluss: Die Autoren haben diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, können die Richtigkeit der angegebenen Daten aber nicht garantieren. Es findet keinerlei Anlageberatung von AlleAktien oder den für AlleAktien tätigen Autoren statt, dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet. Deine Investitionsentscheidungen darfst du nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf den Informationsangeboten von AlleAktien treffen. AlleAktien und die für AlleAktien tätigen Autoren übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen. Der Autor hält derzeit Aktien von PayPal.

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