Update zur Tesla Aktie: Kaufen? Sehr gutes Q1/2020 - Aktie zieht nach oben
Kapitel
- Tesla veröffentlicht die Zahlen zum ersten Quartal 2020
- Produkte und Produktion: Mit voller Kraft voraus
- Wichtige Kennzahlen: Tesla bleibt im Wachstumsmodus
- Langfristige Perspektiven der Tesla Aktie: Kaufen?
- Die kurzfristige Entwicklung der Tesla-Aktie
Podcast zum Artikel "Tesla Aktie kaufen/Q1 2020"
Live-Aktienkurs der Tesla-Aktie
1. Tesla veröffentlicht Zahlen zum ersten Quartal 2020
Eingefleischte Tesla-Fans und Aktionäre konnten es kaum erwarten. Am Mittwoch, den 29.04.2020 war es endlich wieder soweit: Die Veröffentlichung der neuesten Quartalszahlen von Tesla stand bevor. Wie immer folgte auch diesmal ein mehr als einstündiger Management-Call, in dem Elon Musk allerlei Fragen beantwortete. Elon Musk plauderte über zahlreiche Themen - für Aktionäre und Investoren gab es viele Neuigkeiten. Diese möchte ich dir im folgenden Artikel in strukturierter Art und Weise präsentieren. Also, nichts wie los!
Falls du mich lieber im Video-Format sehen möchtest, so kannst du dir anstelle dieses Artikels auch einfach folgendes YouTube-Video mit meinem Freund Marcus Mayenschein anschauen.
Im Dezember 2018 habe ich auf der Plattform AlleAktien.de meinen ersten Artikel zur Tesla-Aktie veröffentlicht. Damals notierte die Aktie noch bei 350 USD. Im Artikel habe ich vorgerechnet, warum ich der Aktie bis zum Jahr 2022 einen Kurs von 2.000 USD zutraue. Dafür wurde ich von vielen Seiten kritisiert.
Im Mai 2019 ist der Aktienkurs von Tesla auf unter 200 USD eingebrochen. Ich habe damals ein Update geschrieben und die Aktien in meinem Depot nachgekauft. Auch für diesen Artikel wurde ich kritisiert. Damals nahmen viele Investoren an, dass dem Unternehmen eine baldige Insolvenz drohen würde.
In der zweiten Jahreshälfte 2019 kippte die Stimmung. Plötzlich stieg die Aktie wie aus dem Nichts auf immer neue Rekordstände an. Mittlerweile höre ich weniger kritische Stimmen. Die Stimmung hat umgeschlagen. Elon Musk wird nicht mehr belächelt. Viele Investoren glauben nun an die langfristigen Perspektiven der Tesla-Aktie. Doch sollte man die Tesla Aktie immer noch kaufen? Sind tatsächlich Kurse von 2.000 USD oder gar 3.000 USD innerhalb weniger Jahre möglich oder ist die Aktie nun überbewertet? Diese Frage versuche ich im folgenden Artikel bestmöglich zu beantworten.
2. Produktion und Produkte: Mit voller Kraft voraus
In früheren Jahren hatte Tesla viele Probleme mit der Produktion. Es ist dem Unternehmen schwergefallen, sich von einem Nischenanbieter zu einem Massenhersteller zu wandeln. Zeitpläne wurden nach hinten verschoben. Die Qualität der Fahrzeuge war nicht gerade die Beste. Doch das Unternehmen hat aus den Fehlern gelernt. Im Jahr 2019 hat Tesla seine Prognosen eingehalten. Die Qualität wurde verbessert.
Während die Konkurrenz viele Projekte und Investitionen verschiebt oder gar komplett zusammenstreicht, befindet sich Tesla weiterhin im maximalen Expansionsmodus. Bis 2019 produzierte das Unternehmen ausschließlich im kalifornischen Fremont. Mittlerweile befindet sich in Shanghai das zweite Werk des Unternehmens in Betrieb. In Berlin wird bereits das dritte Produktionswerk gebaut. Voraussichtlicher Produktionsbeginn: Bereits nächstes Jahr.
Bis zum Ende des nächsten Jahres dürfte sich die Fahrzeugproduktion daher von aktuell ca. 500.000 Fahrzeugen pro Jahr auf dann ca. 1.500.000 Fahrzeuge pro Jahr in etwa verdreifachen. Die auf jedem Kontinent lokalisierte Produktion führt außerdem zu großen Einspareffekten. Teure Transporte, Importzölle sowie lange Reisezeiten können eingespart werden. Das dürfte zu einem deutlichen Anstieg der Gewinnmarge führen.
3. Wichtige Kennzahlen: Tesla bleibt im Wachstumsmodus
Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahresquartal stark gestiegen
Tesla erzielt das dritte Quartal in Folge einen operativen Gewinn
Nettoergebnis erneut positiv, aber Aufnahme in den S&P 500-Index immer noch nicht möglich
Die Folge: Zahlreiche ETFs müssten die Tesla-Aktie kaufen. Die dadurch ausgeübte Nachfrage könnte zu einem deutlichen Kursanstieg führen.
Free Cash Flow im Q1/2020 wieder negativ
Einzelne Quartale unterliegen starken Schwankungen. Daher sollte man den negativen Free Cash Flow des letzten Quartals nicht überbewerten. Wer einen Blick auf den langfristigen Trend wirft, der erkennt, dass es Tesla mittlerweile gelingt, das gesamte Wachstum aus eigener Kraft zu finanzieren. Trotz der zahlreichen Expansionsprojekte ist Tesla in der Lage, den Cashflow im neutralen Bereich zu halten. Das ist eine starke Leistung und eine klare Verbesserung gegenüber der Zeit von Ende 2016 bis Anfang 2018.
Cashposition übersteigt 8 Mrd. USD
Die stark gestiegene Cashposition stellt sicher, dass Tesla auch eine längere Krise ohne unmittelbaren Kapitalbedarf unbeschadet überstehen kann. Der Blick auf die Kennzahlen macht deutlich: Tesla kommt gut voran. Die Bilanz ist deutlich solider als noch vor ein paar Quartalen. Der Cash-Burn ist gestoppt. Der Umsatz steigt weiter an. Die Nachfrage nach den Fahrzeugen ist gewaltig. Die Produkt-Pipeline ist prall gefüllt. Tesla steht vor einer Phase besonders starkem Wachstums.
4. Langfristige Perspektiven der Tesla-Aktie: Kaufen?
Tesla als Risikokapital betrachten: Ich habe es in jedem meiner Tesla-Artikel geschrieben: Eine Investition in Tesla ist mit sehr hohen Chancen, aber auch hohen Risiken verbunden. Das Unternehmen befindet sich in einem aggressiven Expansionsmodus. Es wird mit voller Kraft investiert. Die Produktion wird stark ausgebaut. Tesla ist auf eine hohe Nachfrage der Kunden angewiesen, damit diese Strategie aufgehen kann. Sollten wir irgendwann in den nächsten Jahren eine länger anhaltende Krise erleben, dann könnte Tesla davon schwer getroffen werden. Autos sind sehr teuer - Im Falle von Tesla beträgt der Preis pro Auto durchaus 50.000 USD und mehr. Wenn die Arbeitslosigkeit stark ansteigt und sich die wirtschaftliche Zukunft vieler Konsumenten eintrübt, dann dürfte die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen zumindest vorübergehend rückläufig sein.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die Konkurrenz aufholt und Tesla in eine Art Preiskampf gerät. Doch dieses Risiko halte ich auf Sicht der nächsten 2-3 Jahre für sehr begrenzt. Tesla hat sich einen großen technologischen Vorsprung aufgebaut und erreicht bei vollelektrischen Autos viel größere Stückzahlen als die Konkurrenz.
Trotzdem sollte jeder Investor damit leben können, dass die Tesla-Aktien starken Schwankungen unterliegen und im (unwahrscheinlichen) Fall bis hin zur Insolvenz alles möglich ist.
Langfristig sind die Aussichten besser als je zuvor: Die Coronakrise hat die etablierten Autobauer hart getroffen. Viele Unternehmen sind gezwungen, ihre Investitionen in Zukunftsprojekte zu kürzen oder gar ganz zu streichen. Für Tesla wird dieses Verhalten der Konkurrenz zum Vorteil. Die Konkurrenz wird noch später und in geringeren Stückzahlen mit E-Autos auf den Markt kommen. Daher bin ich zuversichtlicher als je zuvor, was die langfristigen Aussichten der Aktie angeht.
Kosten können stark gesenkt werden: Die Lokalisierung der Produktion auf jedem Kontinent ermöglicht große Einsparungen. Transportkosten, Importzölle und lange Reisezeiten gehören bereits Ende nächsten Jahres der Vergangenheit an. Das sollte zu einem starken Anstieg der Gewinnmarge führen.
Abo-Einnahmen erhöhen die Gewinnmarge: Im Investoren-Call hat Elon Musk angekündigt, gegen Ende des Jahres ein Abo für den Autopiloten anbieten zu wollen. Für circa 100 USD/Monat (eigene Schätzung) hätten Kunden dann die Möglichkeit, auf sämtliche Assistenzsysteme zugreifen zu können. Tesla verbaut die dafür notwendige Hardware bereits jetzt serienmäßig in jedem Fahrzeug. Derartige Schachzüge zeigen auf, warum Tesla kein klassischer Automobilhersteller ist. Ähnlich wie bei Apple wird Tesla künftig mehr und mehr Geld mit hochprofitablen Software-Umsätzen einnehmen und sich so neben dem zyklischen Produktverkauf einen stabilen Strom an wiederkehrenden Umsätzen aufbauen können.
3.000 USD Aktienkurs binnen 5 Jahren möglich: Wo die Tesla-Aktie in 5 Jahren stehen wird, weiß kein Mensch. Klar ist aber: Je besser sich das Unternehmen entwickelt, desto wertvoller wird auch die Aktie sein. Angesichts der enormen Kundennachfrage, der prall gefüllten Pipeline an neuen Produkten und der massiven Erweiterung der Produktionskapazität halte ich derzeit folgende Annahmen für die künftige Unternehmensentwicklung für realistisch:
- Jährliches Umsatzwachstum von 40%: Ausgehend von einem Umsatz von ca. 30 Mrd. USD im Jahr 2020 würde Tesla im Jahr 2025 einen Umsatz von 161 Mrd. USD erreichen.
- Operative Gewinnmarge von 20% und Nettogewinnmarge von 15%: Derzeit liegt die Gewinnmarge von Tesla bei ca. 5%. Sinkende Produktionskosten und ein steigender Anteil an Software-Umsätzen sollten eine deutliche Steigerung der Gewinnmarge ermöglichen. Daher kann ich mir vorstellen, dass Tesla im Jahr 2025 einen Nettogewinn von 24 Mrd. USD erzielt. Das entspricht einem Gewinn von rund 100 USD/Aktie (weitere Verwässerungen der Aktie eingerechnet).
- Bewertung mit einem KGV von 30: Auch im Jahr 2025 wird Tesla weiterhin ein stark wachsendes Unternehmen sein. Daher halte ich eine Bewertung mit einem KGV von 30 für durchaus angemessen. Das würde zu einem Kursziel von 3.000 USD führen.
Tatsächlich wird sich das Unternehmen natürlich anders entwickeln, denn in den nächsten 5 Jahren wird eine Vielzahl von Ereignissen auftreten, die uns derzeit noch völlig unbekannt sind. Tesla könnte auch schon doppelt so wertvoll sein - oder nur halb so wertvoll.
5. Die kurzfristige Entwicklung der Tesla-Aktie
Die langfristigen Aussichten des Tesla-Unternehmens sind besser als je zuvor - und damit auch die langfristigen Aussichten der Tesla-Aktie. Doch wir befinden uns aktuell in einer besonderen Situation. Die Coronakrise ist keinesfalls endgültig überstanden und Tesla wird vielfach getroffen:
Steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Nachfrage: Die Arbeitslosigkeit ist v.a. in den USA stark angestiegen, viele Unternehmen mussten Mitarbeiter entlassen. Wer gerade seinen Job verloren hat, denkt wohl kaum an die Neuanschaffung eines Autos. Wie stark die Nachfrage durch diesen Effekt eingebrochen ist, kann derzeit schwer gesagt werden. Ebenso unklar ist, wie schnell sich die Nachfrage wieder erholen wird.
Produktionsstopp: Von Ende März bis Anfang Mai war Tesla gezwungen, die Bänder im kalifornischen Werk komplett anzuhalten. In dieser Zeit wurden keine Autos produziert. Entsprechend schwach wird das zweite Quartal 2020 ausfallen.
Zulieferer bereit für einen Neustart der Produktion? Seit 11. Mai 2020 produziert Tesla wieder Autos im kalifornischen Werk. Doch es ist noch unklar, ob sämtliche Zulieferer in der Lage sind, die Teile rechtzeitig in benötigter Menge zu liefern. Tesla kauft Zulieferteile aus der gesamten Welt ein. Aus Italien, aus Mexiko, aus Deutschland. Die Autos können nur dann produziert werden, wenn sämtliche Teile vorrätig sind. Gut möglich, dass die Produktion daher vorerst nur mit eingeschränkter Geschwindigkeit erfolgen kann.
Elon Musk hält Aktienkurs für überbewertet: Am 1. Mai hat Elon Musk getwittert, dass der Aktienkurs der Tesla-Aktie seiner Meinung nach zu hoch sei. Es handelt sich dabei um einen offiziellen Tweet, das hat Elon Musk bestätigt.
Auch positive Kurstreiber möglich: Ende Mai möchte Elon Musk den "Battery Day" abhalten. An diesem Tag möchte er den Investoren erklären, wie die Batterie-Strategie von Tesla in den nächsten Jahren aussieht. Viele Investoren erhoffen sich von diesem Tag spannende Einblicke in die technologische Strategie von Tesla. Die Aktie könnte im Falle von bedeutsamen Ankündigungen deutlich steigen. Ebenso könnte es Tesla gelingen, trotz aller Schwierigkeiten einen Gewinn im laufenden Quartal zu erzielen. Dann würde die Aktie bald in den S&P 500 Index aufgenommen werden.
Mein Vorgehen als Tesla-Investor: Wie es mit dem Aktienkurs in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht - ich weiß es nicht. Langfristig rechne ich weiterhin mit großen Chancen. Sollte die Aktie nochmals in den Bereich von 500 USD fallen, werde ich meine Aktienposition deutlich aufstocken. Bei Kursen von 800 USD ist mir das Kursniveau aber zu hoch. Da investiere ich mein Geld lieber in andere Werte, die derzeit deutlich preiswerter zu haben sind. Eine Investition in Tesla bleibt "Risikokapital". Für das Eingehen der Risiken erwarte ich eine Verzinsung von mindestens 15% pro Jahr. Wenn die Aktie 10 Jahre lang um 15% pro Jahr steigt, beträgt die Marktkapitalisierung von Tesla dann bereits fast 700 Mrd. USD (!).
Als Investor muss man sich nun fragen, ob man Tesla eine noch positivere Unternehmensentwicklung zutraut, als aktuell im Aktienkurs bereits enthalten ist. Ich halte das für durchaus möglich - aber eben nicht garantiert.
Das war es von meiner Seite. Ich bin gespannt auf deine Meinung zur Tesla-Aktie. Welche Aspekte siehst du anders? Ich freue mich auf eine lebhafte Diskussion.
Liebe Grüße und bis zum nächsten Tesla-Update,
Jonathan Neuscheler
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