AlleAktien ordnet ein: iBonds von BlackRock in der Kritik: Innovation trifft Tradition
AlleAktien wagt einen kritischen Blick auf die gegenwärtig stark gehypten iBonds-Produkte des Vermögensverwalters BlackRock. AlleAktien stellt für Anleger klar, wo hier Gefahren, aber eben auch Chancen liegen.
In der stetig wachsenden Welt der Exchange Traded Funds (ETFs) präsentiert Blackrock, der größte Vermögensverwalter weltweit, eine innovative Serie von Laufzeit-ETFs namens iBonds. Diese Neuerscheinungen haben die Aufmerksamkeit von Anlegern und Medien erregt, da sie eine einzigartige Mischung aus den traditionellen Anleihen und den modernen Anleihen-ETFs bieten. Doch was macht iBonds so besonders und sind sie die Aufmerksamkeit wert, die sie erhalten?
iBonds unterscheiden sich von traditionellen Anleihen-ETFs durch ihre festgelegten Laufzeiten. Während konventionelle Anleihen-ETFs eine Vielzahl von Anleihen mit unterschiedlichen Fälligkeiten enthalten und quasi "ewig" laufen, bieten iBonds eine festgelegte Laufzeit, ähnlich wie eine einzelne Anleihe. Die Serie umfasst ETFs mit Laufzeiten bis 2026 und 2028, wobei jeder ETF hauptsächlich Unternehmensanleihen enthält.
Diese Struktur bringt zwei wesentliche Vorteile mit sich: Erstens ermöglicht sie eine bessere Planbarkeit der Rendite, da Anleger am Ende der Laufzeit den Nennwert ihrer Anleihen zurückerhalten. Zweitens minimiert sie das Kursrisiko, das traditionelle Anleihen-ETFs aufgrund der ständigen Fluktuation und des Austauschs von Anleihen tragen.
Ein Blick auf die Rendite zeigt, dass die iBonds eine effektive jährliche Rendite von etwa 4,07% bieten, trotz eines relativ niedrigen Kuponzinses von 1,6% (2026) und 1,77% (2028). Dies liegt daran, dass der Erwerb der Anleihen zu einem günstigen Kurs die Effektivverzinsung erhöht, insbesondere wenn der Kurs unter dem Nennwert der Anleihe liegt.
Die Kosten sind mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,12% pro Jahr relativ niedrig, obwohl der Spread (die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) ein wenig höher sein könnte als bei herkömmlichen Aktien-ETFs. Trotzdem bleibt er mit etwa 0,3% im akzeptablen Bereich.
Eine weitere Besonderheit der iBonds ist ihre Ausrichtung auf Unternehmensanleihen, wobei eine bemerkenswerte Gewichtung in Richtung Finanzsektor festzustellen ist. Mit mehr als 300 Positionen in jedem ETF bietet die Serie eine ausreichende Diversifikation, um das Risiko zu minimieren, obwohl die Dominanz von Banken und Finanzdienstleistern bemerkenswert ist.
Philip Degenhard, Credit Analyst bei Metzler Asset Management, betrachtet Laufzeit-ETFs als eine potenzielle Alternative zu traditionellen Anleihen-ETFs, insbesondere für Anleger, die ihre Investitionen zu einem bestimmten Zeitpunkt liquidieren möchten. Er vergleicht ihre Eigenschaften sogar mit denen eines Festgeldkontos, jedoch mit dem zusätzlichen Vorteil der Flexibilität, da iBonds vorzeitig verkauft werden können, sollte der Anleger dies wünschen.
Vorteile von iBonds:
- Festgelegte Laufzeiten:
- iBonds haben festgelegte Laufzeiten, die den Anlegern eine bessere Planbarkeit in Bezug auf ihre Investitionsrenditen ermöglichen.
- Sie ähneln in dieser Hinsicht traditionellen Anleihen und können daher für Anleger attraktiv sein, die eine bestimmte Fälligkeit für ihre Investitionen wünschen.
- Minimiertes Kursrisiko:
- Durch das Halten der Anleihen bis zur Fälligkeit wird das Kursrisiko minimiert, das normalerweise mit traditionellen Anleihen-ETFs verbunden ist, welche die Anleihen oft vor der Fälligkeit verkaufen.
- Diversifikation:
- iBonds bieten eine breite Diversifikation durch das Halten von hunderten von Unternehmensanleihen, was das Risiko einzelner Anleihenausfälle verringert.
- Vorhersehbare Renditen:
- Die Renditen sind vorhersehbarer im Vergleich zu traditionellen Anleihen-ETFs, da der Nennwert am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird.
- Geringe Kosten:
- Mit einer relativ niedrigen Gesamtkostenquote (TER) sind iBonds kosteneffizient.
- Flexibilität:
- Obwohl sie feste Laufzeiten haben, können iBonds vorzeitig verkauft werden, wenn Anleger das benötigen, was eine gewisse Flexibilität bietet.
Nachteile und unsere Kritik an iBonds:
- Branche Dominanz:
- Eine deutliche Gewichtung in Richtung Finanzsektor könnte für einige Anleger ein Anliegen sein, insbesondere wenn sie eine breitere Branchendiversifikation wünschen.
- Renditebeschränkung:
- Die Renditen könnten im Vergleich zu einigen anderen Anlageklassen oder ETFs beschränkt sein, insbesondere in einem steigenden Zinsumfeld.
- Spread-Kosten:
- Der Spread zwischen Kauf- und Verkaufskurs könnte höher sein als bei einigen traditionellen ETFs, was die Gesamtkosten für den Anleger leicht erhöhen könnte.
- Zinsänderungsrisiko bei vorzeitigem Verkauf:
- Obwohl das Kursrisiko bei Haltung bis zur Fälligkeit minimiert ist, besteht bei einem vorzeitigen Verkauf das Risiko von Zinsänderungen.
- Emittentenrisiko:
- Obwohl die iBonds als sicher gelten, besteht immer noch das Emittentenrisiko, insbesondere da Unternehmensanleihen in der Regel riskanter sind als Staatsanleihen.
- Möglicherweise begrenzte Liquidität:
- Im Vergleich zu traditionellen Anleihen-ETFs könnte die Liquidität von iBonds auf dem Sekundärmarkt begrenzt sein, insbesondere wenn sie neu auf dem Markt sind oder weniger populär sind.
Laufzeit-ETFs sind keine völlig neue Erscheinung auf dem Finanzmarkt, aber ihre Aufnahme in ETF-Form ist eine bemerkenswerte Entwicklung, die eine kostengünstigere Investition ermöglicht. Die iBonds von BlackRock symbolisieren ein Comeback dieser Produktklasse und könnten eine attraktive Option für Anleger sein, die nach einer Balance zwischen Rendite, Risiko und Flexibilität suchen.
Die Einführung der iBonds zeigt einmal mehr, wie Innovationen die Anlagestrategien verändern können, und bietet Anlegern neue Möglichkeiten, ihre Portfolios zu strukturieren und ihre finanziellen Ziele zu erreichen.