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Lexikon

Agency-Theorie

Die "Agency-Theorie" ist eine Konzept aus der Betriebswirtschaftslehre, das sich mit den Beziehungen und Konflikten zwischen Principal (Auftraggeber) und Agent (Beauftragter) in einer Organisation befasst. Sie wurde erstmals in den 1970er Jahren von den Wirtschaftswissenschaftlern Michael C. Jensen und William H. Meckling entwickelt.

In einer Organisation entstehen typischerweise Agenturbeziehungen, bei denen der Principal eine bestimmte Aufgabe an den Agenten delegiert. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein Unternehmen einen Manager einstellt, um in seinem Auftrag Entscheidungen zu treffen. Die Agency-Theorie befasst sich mit den Mechanismen, die eingesetzt werden können, um sicherzustellen, dass der Agent im besten Interesse des Principal handelt und nicht seine eigenen persönlichen Ziele verfolgt.

Das zentrale Problem der Agency-Theorie besteht darin, dass es Asymmetrien in den Informationen zwischen Principal und Agent gibt. Der Agent hat oft mehr Informationen über die spezifischen Umstände und Möglichkeiten, die mit der Aufgabenerfüllung verbunden sind, während der Principal auf die Einhaltung der Vereinbarungen angewiesen ist. Dieser Informationsunterschied schafft ein inhärentes Konfliktpotenzial, da der Agent dazu neigen kann, seine Handlungen in seinem eigenen Interesse auszurichten.

Um dieses Problem anzugehen, werden in der Agency-Theorie verschiedene Mechanismen vorgeschlagen. Dazu gehören beispielsweise Anreizsysteme wie Boni und Aktienoptionspläne, Leistungsbeurteilungen, Verträge und Überwachung durch externe Parteien. Das Ziel ist es, die Anreize für den Agenten so zu gestalten, dass sein eigenes Interesse mit dem des Principal weitestgehend übereinstimmt.

Die Agency-Theorie hat eine wichtige Anwendung in der Finanzwelt, insbesondere bei der Bewertung von Unternehmen. Investoren nutzen sie, um das Verhalten von Managementteams zu analysieren und mögliche Agenturprobleme zu identifizieren. Dies ermöglicht es ihnen, besser informierte Entscheidungen über ihre Investitionen zu treffen.

Insgesamt bietet die Agency-Theorie ein wertvolles Rahmenkonzept, um die Beziehung zwischen Principal und Agent zu verstehen und mögliche Lösungen für auftretende Konflikte zu entwickeln.

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