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Lexikon

Bertrand-Oligopol

Das Bertrand-Oligopol ist eine Form des Oligopols, bei dem mehrere Unternehmen miteinander konkurrieren, indem sie den Preis ihrer Produkte festlegen. Diese Form des Oligopols ist nach dem französischen Wirtschaftswissenschaftler Joseph Bertrand benannt, der sie im späten 19. Jahrhundert entwickelte.

Im Bertrand-Oligopol gehen die Unternehmen davon aus, dass ihre Konkurrenten ihre Preise nicht ändern werden, wenn sie selbst ihre Preise senken. Aufgrund dieses Annahme verhalten sich die Unternehmen in diesem Oligopolmodell wie Konkurrenten im vollständig wettbewerbsorientierten Markt. Die Unternehmen versuchen, ihre Marktanteile zu erhöhen, indem sie niedrigere Preise als ihre Wettbewerber anbieten.

Eine Schlüsselannahme im Bertrand-Oligopol ist die Produktidentität. Das heißt, alle Unternehmen bieten identische Produkte an und die Verbraucher wählen ihre Kaufentscheidung ausschließlich aufgrund des Preises. Zusätzlich gibt es keine Unterschiede in Bezug auf Servicequalität, Marketing oder andere Variablen zwischen den Unternehmen.

Die Preisführerschaft ist von entscheidender Bedeutung im Bertrand-Oligopol. Unternehmen, die den niedrigsten Preis anbieten, gewinnen die Wertschöpfung des Marktes. Das führt dazu, dass die Unternehmen dazu neigen, ihre Preise immer weiter zu senken, bis der Preis nahe den Grenzkosten liegt.

Im Bertrand-Oligopol kann es zu einem sogenannten "Preiskrieg" kommen. Dabei senken die Unternehmen ihre Preise kontinuierlich, um ihre Konkurrenten zu unterbieten. Letztendlich kann dies zu einem Preis führen, der kaum noch kostendeckend ist und zu Verlusten für alle Unternehmen führt. In solchen Fällen können Kartellvereinbarungen oder Preisabsprachen zwischen den Unternehmen getroffen werden, um den Preiskrieg zu vermeiden und die Gewinne zu sichern.

Das Bertrand-Oligopol ist ein wichtiger theoretischer Ansatz, um die Preisbildung und das Wettbewerbsverhalten in Oligopolmärkten zu verstehen. Es ermöglicht eine Analyse der möglichen Auswirkungen auf Preis, Marktanteile und Gewinne in einer Konkurrenzsituation mit homogenen Produkten. Dennoch sollte beachtet werden, dass die tatsächliche Wettbewerbsdynamik in realen Märkten komplexer sein kann und von den vereinfachenden Annahmen des Bertrand-Oligopols abweicht.

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