Bilanzanalyse
Die Bilanzanalyse beschäftigt sich mit dem Jahresabschluss eines Unternehmens und versucht aus diesen Zahlen den aktuellen Stand und die Zukunft eines Unternehmens zu analysieren. Allgemein definierte Kennzahlen ermöglichen eine Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen. Besonders wichtig ist auch die Veränderung bestimmter Werte und Zahlen zu den Ergebnissen des Vorjahres.
- Die Bilanzanalyse ist Teil der fundamentalen Analyse.
- Es werden die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung analysiert.
- Die Ergebnisse müssen von börsennotierten Unternehmen einmal pro Jahr in standardisierter Form veröffentlicht werden.
Allgemeines
Die Bilanzanalyse lässt sich in eine qualitative und in eine quantitative Analyse teilen. Ziel der qualitativen Analyse ist es, alle nicht-mathematischen Faktoren zu bewerten. Es wird zum Beispiel auf die Formulierungen der Unternehmen in ihren Abschlussberichten geachtet oder geschaut, ob sich die Form der Bilanzierung zum Vorjahr geändert hat. Wichtigste Quelle hierfür ist der Anhang zur Bilanz und der Lagebericht des Unternehmens. Beide sind in den meist über 100 Seiten langen Jahresabschlussberichten enthalten.
Bei der quantitativen Analyse wird ausschließlich auf die vom Unternehmen veröffentlichten Zahlen geschaut. Diese werden in bestimmten Formeln miteinander verrechnet, um Kennzahlen zu erhalten. Mit diesen Kennzahlen können bessere Aussagen über ein Unternehmen getroffen werden. Es gibt hunderter verschiedener Kennzahlen, welche man davon für seine eigene Analyse wählt ist jedem Analysten und Investor selbst überlassen. Eine Kennzahl alleine hat noch keine große Aussagekraft, erst durch den Vergleich mit Konkurrenten und dem Vorjahr lässt sich die Zahl sinnvoll interpretieren.
Die Regeln zur Bilanzierung sind vom Gesetzgeber vorgegeben und zumindest national einheitlich. Dies ermöglicht eine größere Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen. Der Jahresabschluss wird zudem von Wirtschaftsprüfungsunternehmen kontrolliert.
Vorstellung wichtiger Kennzahlen
Im Folgenden sind einige wichtige Kennzahlen kurz vorgestellt. Wie oben bereits erwähnt gibt es noch viele mehr, welche in ihrer Wichtigkeit auch von Branche zu Branche variieren. Bei Streaming-Anbietern zum Beispiel ist das Wachstum der Abonnenten die wichtigste Kennzahl. Beim Einzelhandel ergibt diese Kennzahl hingegen wenig Sinn.
EBITDA, EBIT und Gewinn
Diese drei Kennzahlen geben an, wie viel Geld am Ende eines Zeitraumes erwirtschaftet wurde. Der EBITDA (englisch für Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) gibt den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen an. Zieht man von diesem Ergebnis die Abschreibungen ab, erhält man das EBIT. Nachdem man auch Zinsen und Steuern abgezogen hat, erhält man den Gewinn. Das EBIT wird gerne zur internationalen Vergleichbarkeit genutzt, um nationale Unterschiede in der Besteuerung auszugleichen. Das EBITDA ist eine wichtige Kennzahl für Branchen, welche besonders abschreibungsintensiv sind. Die Veränderung zum Vorjahr gibt dann zum Beispiel das Gewinnwachstum an und sollte auch immer betrachtet werden.
Fremdkapitalquote
Die Fremdkapitalquote ist der Quotient aus Fremdkapital geteilt durch Gesamtkapital und gibt somit die Verschuldung eines Unternehmens an. Bei der Beurteilung der Auswirkungen von Zinserhöhungen spielt diese Kennzahl eine wichtige Rolle. Generell ist eine geringe Fremdkapitalquote besser als eine übermäßige Verschuldung.
Umsatzrentabilität
Die Umsatzrentabilität gibt an, wie viel vom gesamten Umsatz als Gewinn übrig bleibt. Dieser Wert kann genutzt werden, um die Effizienz von Unternehmen zu vergleichen. Besonders in der Software-Branche, welche ohne den üblichen Einkauf von Materialien auskommt, ist dieser wert häufig sehr hoch.
Fazit
Die Analyse von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung kann sehr komplex werden. Aus diesem Grund wird auch dieser Teil einer Unternehmensanalyse von den Analysten von AlleAktien für die Kunden übernommen. Erst der Vergleich zu Konkurrenten und zum Vorjahr ermöglicht eine sinnvolle Interpretation der Kennzahlen.