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Lexikon

demografischer Übergang

Der demografische Übergang beschreibt den langfristigen Prozess der Veränderung der Altersstruktur einer Bevölkerung im Laufe der Zeit. Dieser Begriff wird hauptsächlich in der Demografie verwendet, um die unterschiedlichen Phasen der demografischen Entwicklung einer Gesellschaft zu beschreiben. In der Regel umfasst der demografische Übergang vier Hauptphasen: die präindustrielle Phase, die frühe industrielle Phase, die späte industrielle Phase und die postindustrielle Phase.

In der präindustriellen Phase weisen sowohl die Geburten- als auch die Sterberaten einer Bevölkerung hohe Werte auf, was zu einer relativ stabilen Bevölkerungsgröße führt. Die meisten Menschen leben in agrarischen Gesellschaften, in denen eine hohe Geburtenrate notwendig war, um den Lebensunterhalt zu sichern, da Kinder als Arbeitskräfte benötigt wurden. Gleichzeitig waren die Sterberaten hoch aufgrund von Krankheit, Unterernährung und mangelndem Zugang zu medizinischer Versorgung.

Mit dem Beginn der industriellen Revolution tritt eine Veränderung ein, die zur frühen industriellen Phase führt. Durch technologischen Fortschritt und verbesserte medizinische Versorgung sinken die Sterberaten drastisch. Die Geburtenraten bleiben jedoch hoch, was zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahl führt. Diese Phase wird oft von einem hohen Bevölkerungswachstum begleitet, da die Gesellschaften sich noch an die neuen Gegebenheiten anpassen müssen.

In der späten industriellen Phase beginnen die Geburtenraten aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Veränderungen zu sinken. Die verbesserte Bildung und ein verändertes Rollenverständnis von Frauen tragen dazu bei, dass Familien weniger Kinder haben. Gleichzeitig bleiben die Sterberaten niedrig, sodass die Bevölkerung weiterhin wächst, jedoch langsamer als zuvor.

Schließlich, in der postindustriellen Phase, erreichen die Geburten- und Sterberaten ein Gleichgewicht auf niedrigem Niveau. Die Bevölkerungszahl stabilisiert sich und nimmt nicht mehr wesentlich zu. Dies wird oft als "demografischer Übergang" bezeichnet, da eine Gesellschaft von einem Zustand hoher Geburten- und Sterberaten zu einem Zustand niedriger Geburten- und Sterberaten übergegangen ist.

Der demografische Übergang hat erhebliche Auswirkungen auf eine Vielzahl von Bereichen. In der Wirtschaft kann er das Arbeitsangebot und -nachfrage beeinflussen, da eine veränderte Altersstruktur zu Veränderungen in der Arbeitsmarktstruktur führen kann. In der Politik kann der demografische Übergang Herausforderungen in Bezug auf die Gestaltung von Sozialsystemen und Rentenreformen mit sich bringen, da eine alternde Bevölkerung möglicherweise mehr Unterstützung benötigt.

Insgesamt kann der demografische Übergang als Indikator für den Entwicklungsstand einer Gesellschaft dienen. Gesellschaften in frühen Phasen des demografischen Übergangs haben oft hohe Wachstumsraten, während Gesellschaften in späteren Phasen mit einer schrumpfenden Bevölkerung konfrontiert sein können. Der demografische Übergang ist somit ein wichtiger Aspekt, der bei der Analyse von Populationen und ihren zukünftigen Entwicklungen berücksichtigt werden sollte.

Bitte beachten Sie, dass die hier dargestellten Informationen allgemeiner Natur sind und keine Anlageberatung darstellen. Es wird empfohlen, professionellen Rat einzuholen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.

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