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Lexikon

Faktorproportionen-Theorie

Die Faktorproportionen-Theorie ist eine makroökonomische Theorie, die sich mit dem Zusammenhang zwischen den Faktorproportionen einer Volkswirtschaft und ihrem wirtschaftlichen Handel befasst. Dabei wird analysiert, wie sich die Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren wie Arbeit und Kapital auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft auswirkt. Die Theorie wurde erstmals von Eli Heckscher und Bertil Ohlin im 20. Jahrhundert entwickelt und ist eng mit dem Konzept des komparativen Vorteils verbunden.

Die Faktorproportionen-Theorie besagt, dass Länder ihre Produktion auf die Herstellung von Gütern spezialisieren sollten, bei denen sie über ausreichend vorhandene Produktionsfaktoren verfügen. Mit anderen Worten, wenn ein Land über eine hohe Arbeitskraft verfügt, sollte es sich auf produktionsintensive Branchen konzentrieren, während ein Land mit reichlich Kapital eher in kapitalintensive Branchen investieren sollte. Dieser Faktorproportionalitätseffekt erklärt, warum einige Länder bestimmte Industrien dominieren, während andere in anderen Bereichen erfolgreich sind.

Die Theorie basiert auf der Annahme, dass die Produktionsfaktoren zwischen den Ländern nicht perfekt austauschbar sind und dass es Kosten für den internationalen Handel gibt. Dadurch entsteht ein Anreiz für Länder, auf ihre komparativen Vorteile zu setzen und Güter zu produzieren, bei denen sie relativ effizient sind.

Ein entscheidendes Konzept der Faktorproportionen-Theorie ist der sogenannte Leontief-Paradoxon. Wassily Leontief führte eine Studie durch, in der er die Produktionsstruktur der US-amerikanischen Wirtschaft analysierte und feststellte, dass die USA mehr kapitalintensive Güter importierten als exportierten, obwohl sie als kapitalreiches Land galten. Dies widersprach den Vorhersagen der Theorie und führte zu intensiven Diskussionen über deren Gültigkeit.

In der modernen Wirtschaftstheorie wird die Faktorproportionen-Theorie weiterhin untersucht und diskutiert. Insbesondere wurde sie im Rahmen der Globalisierung und zunehmenden Internationalisierung der Produktion erweitert und angepasst. Die Theorie liefert wertvolle Erkenntnisse für die Analyse von Handelsströmen, Wettbewerbsfähigkeit und internationaler Arbeitsverteilung.

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