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Lexikon

Investieren in ETFs

Mit ETFs (Exchange Traded Funds) können Investoren in alle Wertpapiere eines Indizes investieren. ETFs werden von Banken erstellt und zu geringen Gebühren verkauft. Mit diesen Produkten können Anleger auch schon mit kleinen Summen sehr breit diversifiziert investieren. Es gibt ETFs auf nahezu allen großen Indizes.

Kernpunkte

  1. Bei der Auswahl eines passenden ETFs müssen verschiedene Punkte beachtet werden.
  2. ETFs ermöglichen Geldanalage an der Börse, ohne zeitintensive Beschäftigung mit Einzelaktien.
  3. Die Gebühren für ETFs sind im Gegensatz zu aktiven Fonds sehr gering.

Überblick

Ein Investment in einen ETF wird als passives Investment bezeichnet. Dies bedeutet, dass das Geld in Aktien eines bestimmten Indizes angelegt wird. So wird versucht diesen Index nachzubilden. Im Gegensatz dazu stehen aktive Fonds, in denen Experten versuchen das investierte Geld durch Auswahl einzelner Aktien zu vermehren. Aktive Fonds sind im generellen teurer als passive ETFs.

ETFs werden an der Börse gehandelt. Dies ermöglicht für Privatanleger eine hohe Transparenz und guten Zugang zu diesen Produkten.

Der Vorteil eines Investments in ETFs ist, dass man in alle Aktien des gewählten Indexes investiert. Somit führen starke Kursverluste einer einzelnen Aktie nicht zu einem starken Verlust im Depot. Dieser wird durch die anderen Aktien (i.d.R. +50) aufgefangen. Auf der anderen Seite fallen jedoch auch starke Gewinne einzelner Aktien weniger ins Gewicht.

ETFs eignen sich besonders für Personen, die keine Zeit oder kein Interesse haben sich aktiv mit der Auswahl geeigneter Aktien zu befassen. Mit ETFs konnten in der Vergangenheit langfristig Renditen von ca. 8 % pro Jahr erwirtschaftet werden.

Funktionsweise

Banken sammeln Geld von (Privat-)Anlegern ein und versuchen mit diesem Kapital über verschiedene Wege die Performance eines Indexes nachzubauen. Der Anleger bekommt dafür ein Anteil des ETFs in sein Depot gebucht. Dieser entwickelt sich dann (fast) synchron mit dem Index. Diese Anteile kosten bei den meisten Anbietern 20 € bis 150 €, sind also auch schon mit geringem Kapital kaufbar. Für den Aufwand verlangt die Bank eine geringe Managementgebühr, diese wird auch TER (Total Expense Ratio) genannt und umfasst die Kosten für die Fondsverwaltung. Je nach Bank und Index liegen diese Gebühren bei 0,1 % bis 1 % des investierten Kapitals pro Jahr. Aktive Fonds sind mit Gebühren von 1,5 % bis 2,5 % pro Jahr meist deutlich teurer.

Wie wird der Index nachgebaut?

Hierbei gibt es zwei gängige Methoden. Bei physischen ETFs kauft der Herausgeber des ETFs einfach alle enthaltenen Aktien des Index im richtigen Verhältnis ein. Somit entwickelt sich das eingesetzte Kapital zwingend wie der dahinter stehende Index. Wenn ein ETF "optimiertes Sampling" betreibt bedeutet das, dass bestimmte Aktien bewusst weg gelassen werden. Solche Aktien sind häufig schwer zugänglich oder ein Kauf wäre mit sehr hohen Kosten verbunden. Letztlich sinkt so die Diversifikation minimal, die Kosten werden aber deutlich geringer.

Die zweite Variante sind synthetische ETFs. Hier versuchen die dahinter stehenden Banken mit komplexen Swap-Geschäften die Rendite des Index nachzubilden.

Bei renommierten und großen Anbietern spielt die Auswahl der Variante so gut wie keine Rolle. Bei einem Investment in ein ETF eines noch kleinen und unbekannten Anbieters sollten im Zweifel physische ETFs bevorzugt werden.

Kennzahlen eines ETF

Indexfonds lassen sich hinsichtlich bestimmter Kennzahlen und Merkmalen sortieren und kategorisieren. Im folgenden sind die wichtigsten dieser Merkmale erklärt.

Fondwährung

Die meisten ETFs werden in US-Dollar oder Euro gehandelt. Beim Kauf und Verkauf entsteht unabhängig von der Währung kein Mehraufwand für den Anleger. Dies wird alles von der Bank und dem Broker automatisch übernommen. Bei einem Investment in eine Fremdwährung (als Europäer also in den US-Dollar) geht man immer ein Währungsrisiko ein. Beim Dollar ist dieses recht gering, ein Investment in exotische Währungen sollte jedoch genau durchdacht werden.

Fondgröße

Dieser Wert gibt an, wieviel Kapital in einem ETF liegt. Die größten ETFs haben eine Kapitalisierung von über 20 Milliarden Euro oder Dollar, kleinere häufig nur wenige Millionen. Grundsätzlich spielt die Größe eines Fonds keine Rolle. Bei sehr kleinen ETFs besteht jedoch immer das Risiko, dass der Anbieter sein Angebot aufgrund Unwirtschaftlichkeit beendet und Investoren ihr Geld zurück bekommen. Besonders Anfänger sollten sich für eher größere (über eine Milliarde Euro/Dollar) Fonds von bekannteren Emittenten entscheiden.

Ausschüttung

Die Aktien in einem ETF schütten natürlich auch Dividenden aus. Diese Dividenden werden bei ausschüttenden Fonds meist einmal pro Jahr gesammelt auf das Konto des Anlegers überwiesen. Bei thesaurierenden Fonds werden die Erträge aus Dividenden automatisch in den Fonds reinvestiert. Die Auswahl zwischen thesaurierend und ausschüttend muss nach individuellen Gesichtspunkten getroffen werden. Aus steuerlicher Sicht ist ein thesaurierender ETF zu bevorzugen, da dort die Steuer erst später gezahlt werden muss.

Welche Arten von ETF gibt es?

Die klassischen ETF bilden einen Index und damit einen bestimmten Markt ab. So gibt es zum Beispiel ETFs auf nahezu jeden nationalen Index (DAX (Deutschland), SP500 (USA), etc.). Des weiteren gibt es auch Indexfonds auf gesamte Regionen wie zum Beispiel Asien oder Europa. Die maximale Diversifikation wird bei weltweiten ETF erreicht.

Neben diesen räumlich beschränkten ETFs gibt es auch einige, die in bestimmte Themen investieren. So gibt es zum Beispiel Indexfonds für KI, Raumfahrt, 3D-Druck und vieles mehr. Häufig sind diese ETF recht klein und haben höhere Gebühren. Glaubt ein Investor an eine besonders gute Zukunft eines Sektors, weiß aber nicht welche Unternehmen genau sich durchsetzen, kann ein Investment in einen Themen-ETF sinnvoll sein.

Feintuning von ETFs

Man kann die Aktien eines Indexes nach bestimmten Kriterien filtern und so noch passgenauere ETFs erstellen.

Bei ESG (Enviromental Social Governance) oder SRI (Socially responsible investing) ETFs wird nur in nachhaltige Unternehmen investiert. SRI ist dabei das strengere Siegel.

Faktor ETFs versuchen die Performance zu steigern, indem sie die Unternehmen nach verschiedenen Faktoren aussuchen. So gibt es zum Beispiel Small Cap ETFs, welche nur kleinere Unternehmen enthalten oder Momentum ETFs, welche nur Unternehmen enthalten die in den letzten sechs Monaten besonders gut gelaufen sind. Die Studienlage zur Wirksamkeit solcher Faktoren ergibt, dass sie über sehr lange Zeiträume minimal besser sind als gewöhnliche ETFs.

Mit Hebel-ETFs kann mit einem Multiplikator in einen Index investiert werden. Bei einem Hebel von zum Beispiel zwei würde der ETF dann 2% fallen, wenn der eigentliche Index um 1% fällt. Zudem gibt es auch Short-ETF, die im Wert steigen, wenn der eigentliche ETF im Wert sinkt. Von solchen Produkten ist bei einer langfristigen Geldanlage abzuraten.

Welchen ETF für mich?

Im folgenden sind ausgewählte Indizes vorgestellt, die sehr häufig für ETFs benutzt werden. Allgemein ist ein globales Investment sehr empfehlenswert. Je nach eigener Einschätzung kann dies dann noch mit regionalen oder themenbezogenen ETFs ergänzt werden. Zu jedem dieser Indizes gibt es verschiedene ETFs von verschiedenen Anbietern.

IndexRegionAnzahl AktienBeschreibung
DAX
Deutschland
40
Größte deutsche Aktiengesellschaften
MDAX
Deutschland
50
Mittelgroße deutsche Unternehmen
TecDAX
Deutschland
30
Größte deutsche Technologiewerte
Euro Stoxx 50
Europa
50
Größte europäische AGs
S&P500
USA
500
Größte amerikanische Unternehmen
NASDAQ100
USA
100
Größte amerikanische Technologieunternehmen
NIKKEI 225
Japan
225
Größte japanische Unternehmen
MSCI World
Global
Ca. 1600
Größte Konzerne Industrieländer
MSCI Emerging Markets
Schwellenländer
Ca. 1400
Größte Konzerne Schwellenländer
FTSE All-World
Global
4039
Industrie- und Schwellenländer

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