Long-Position
Mit einer Long-Position können Investoren von steigenden Kursen profitieren. Der Gewinn entsteht aus der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Das Gegenteil ist eine Short-Position.
Kernpunkte
- Die meisten Privatanleger nutzen ausschließlich Long-Positionen.
- Im Allgemeinen sind Long-Positionen mit weniger Risiken verbunden als Short-Positionen.
- Es handelt sich um einen Fachbegriff, welcher vor allem von Börsenhändlern und Spekulanten benutzt wird.
Wie funktioniert eine Long-Position?
Im Grunde ist eine Long-Position nur ein ganz normaler Kauf eines beliebigen Finanzinstruments. Privatanleger gehen also regelmäßig Long-Positionen ein. Zum Beispiel, wenn Wertpapiere für einen langfristigen Vermögensaufbau erworben werden.
Ein Investor kauft eine Aktie X zum Kurs von 50 €. Damit geht er eine Long-Position ein. Steigt nun diese Aktie auf 60 € und wird diese dann verkauft, liegt der Profit bei 10 €. Der Gewinn oder Verlust einer Long-Position lässt sich berechnen mit [Kaufpreis] - [Verkaufspreis] = [Gewinn oder Verlust].
Ist das Ergebnis dieser Formel positiv, liegt ein Gewinn vor. Bei einem negativen Ergebnis entsteht dann analog ein Verlust.
Auf fallende Kurse setzen mit Short-Positionen
Eine Short-Position stellt quasi genau das Gegenteil einer Long-Position dar. Am Anfang steht ein Verkauf eines Finanzproduktes, welches dann später wieder eingekauft wird.
Wenn ein Anleger glaubt, dass die Aktie X in den nächsten Monaten stark fällt, kann er diese shorten (deutsch: leerverkaufen). Um dies zu machen, leiht er sich eine Aktie X von einer Bank aus. Direkt nach Erhalt der Aktie verkauft er diese am Kapitalmarkt und erhält dafür 50 €. Die Aktie fällt nun in den nächsten Monaten auf 30 €. Der Investor kauft jetzt diese Aktie am Kapitalmarkt ein und gibt sie der Bank zurück. Für diese Leihe muss eine Gebühr bezahlt werden. In diesem Fall hätte der Anleger 20 € (- Gebühren) Gewinn gemacht.
Benutzung in der Praxis
Die Worte Long-Position und Short-Position werden im Normalfall von Banken und an Börsen benutzt. Wenn ein Privatanleger Aktien kauft, wird dabei eher selten von „Long-Positionen aufbauen“ gesprochen. Dies wäre aber formal korrekt.
Ein guter Vergleich wäre die tägliche Fahrt mit dem Auto in die Arbeit. Natürlich könnte man diese mit Fachbegriffen aus der Formel 1 beschreiben, aber es ist nicht üblich.
Aufgrund der Benutzung dieser Begriffe von Profis werden diese auf alle möglichen Finanzprodukte angewandt. Im Regelfall kaufen Banken keine Aktien, sondern Futures, Optionen oder Swaps auf bestimmte Wertpapiere.
Brutto- und Netto-Exposure
Dies sind Maße für das Risiko von Portfolios. Zur Berechnung wird der Anteil an Long- und Short-Positionen benötigt. Viele große Banken und Hedgefonds nutzen diese Methode, um ihr eigenes Risiko zu bewachen und zu steuern.
Das Netto-Exposure berechnet sich mit der Formel [Anteil Long-Positionen] – [Anteil an Short-Positionen]. Es gibt an, wie viel Risiko die Bank gerade eingeht. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Finanzunternehmen 120 % Long- und 80 % Short-Positionen aufweist (Werte über 100 % sind möglich und üblich). Somit liegt das Netto-Exposure bei 40 %. Dies ist der Anteil am Portfolio, welcher nicht durch eine gegenüberliegende Position gesichert ist. Bei Banken muss das Netto-Exposure mit Eigenmitteln unterlegt sein.
Das Brutto-Exposure ist die Summe aus den Anteilen an Long- und Short-Positionen. Es wird also nach der Formel [Anteil Long-Positionen] + [Anteil an Short-Positionen] berechnet. Im Vergleich zum Netto-Exposure hat diese Kennzahl eine geringere Bedeutung.
Was ist wichtig für Privatanleger?
Als Privatanleger sollte man wissen, dass eine Long-Position bei steigenden und eine Short-Position bei fallenden Kursen Gewinn macht. Häufig werden diese Begriffe in Börsennachrichten benutzt. Meist handelt es sich bei Long- und Short-Positionen aber um kurz- bis mittelfristige Spekulationen. Bei langfristiger Geldanlage werden diese Begriffe nur selten benutzt.
Privatanleger erzielen im Normalfall die höchsten Renditen mit einer auf längere Sicht ausgelegten Buy- and Hold-Strategie. Somit handelt es sich theoretisch um eine Long-Position. Von Short-Spekulationen ist abzuraten. Diese sind extrem riskant und der Analyse-Aufwand für einen erfolgreichen Short ist enorm hoch.