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Lexikon

Organhaftung

Organhaftung ist ein juristisches Konzept, das die Verantwortlichkeiten und Haftungen von Organen eines Unternehmens definiert. Im deutschen Gesellschaftsrecht wird die Organhaftung durch verschiedene Gesetze wie das Aktiengesetz (AktG) und das GmbH-Gesetz (GmbHG) festgelegt.

Gemäß der Organhaftung sind die Geschäftsführungs- oder Vorstandsmitglieder sowie andere leitende Organe eines Unternehmens für ihre Handlungen und Entscheidungen verantwortlich. Diese Verantwortung umfasst sowohl ihre Pflichten gegenüber dem Unternehmen als auch gegenüber den Anteilseignern und anderen Stakeholdern. Im Falle von Pflichtverletzungen können Organmitglieder persönlich und unbeschränkt für entstandene Schäden haftbar gemacht werden.

Die Organhaftung dient dazu, die Interessen der Anteilseigner und Gläubiger zu schützen und eine angemessene Unternehmensführung sicherzustellen. Sie fördert eine verantwortungsbewusste Geschäftsführung und bietet einen Anreiz für Organmitglieder, ihre Aufgaben gewissenhaft und im besten Interesse des Unternehmens wahrzunehmen.

Im Rahmen der Organhaftung gibt es verschiedene Arten von Pflichtverletzungen, für die Organmitglieder haftbar gemacht werden können. Dazu gehören insbesondere die Verletzung von Sorgfaltspflichten, unternehmerischer Treuepflicht und Rechnungslegungspflichten. Diese Pflichtverletzungen können zum Beispiel bei unsachgemäßer Geschäftsführung, bewusster Täuschung von Stakeholdern oder nicht ausreichender Offenlegung von Geschäftsinformationen auftreten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Organhaftung zwar die persönliche Haftbarkeit von Organmitgliedern begründet, jedoch bestimmte Schutzmechanismen vorsieht. So können Organmitglieder beispielsweise durch eine angemessene D&O-Versicherung (Directors and Officers Versicherung) abgesichert sein, die sie gegen Haftungsrisiken schützt. Zudem müssen Pflichtverletzungen in der Regel nachgewiesen und objektiv belegt werden, um Organmitglieder zur Verantwortung ziehen zu können.

Die Organhaftung ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Gesellschaftsrechts und trägt dazu bei, eine vertrauensvolle und effiziente Unternehmensführung zu gewährleisten. Durch klare Regeln und Haftungsmechanismen wird ein Anreiz geschaffen, die Interessen aller Stakeholder angemessen zu berücksichtigen und das Unternehmen erfolgreich zu führen. Als Investor ist es wichtig, die Organhaftung zu verstehen und ihre Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung und Risikoeinschätzung zu berücksichtigen.

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