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Lexikon

Short-Position

Mit einer Short-Position können Investoren von fallenden Kursen profitieren. Um dies zu erreichen, wird eine geliehene Aktie zuerst verkauft und später (zu niedrigeren Preisen) wieder gekauft und zurückgegeben. Das Gegenteil ist eine Long-Position.

Kernpunkte

  1. Die meisten Privatanleger nutzen ausschließlich Long-Positionen.
  2. Im Allgemeinen sind Short-Positionen mit höheren Risiken verbunden als Long-Positionen.
  3. Es handelt sich um einen Fachbegriff, welcher vor allem von Börsenhändlern und Spekulanten benutzt wird.

Auf fallende Kurse setzen mit Short-Positionen

Eine Short-Position stellt quasi genau das Gegenteil einer Long-Position dar. Am Anfang steht der Verkauf eines Finanzproduktes, welches dann später wieder eingekauft wird.

Wenn ein Anleger glaubt, dass die Aktie X in den nächsten Monaten stark fällt, kann er diese shorten (deutsch: leerverkaufen). Um dies zu machen, leiht er sich ein Anteil der Firma X von einer Bank aus. Direkt nach Erhalt der Aktie verkauft er diese am Kapitalmarkt und erhält dafür 50 €. Das Wertpapier fällt nun in den nächsten Monaten auf 30 €. Der Investor kauft jetzt diese Aktie am Kapitalmarkt ein und gibt sie der Bank zurück. Für diese Leihe muss eine Gebühr bezahlt werden. In diesem Fall hätte der Anleger 20 € (- Gebühren) Gewinn gemacht.

Wie funktioniert eine Long-Position?

Im Grunde ist eine Long-Position nur ein ganz normaler Kauf eines beliebigen Finanzinstruments. Privatanleger gehen also regelmäßig Long-Positionen ein. Zum Beispiel, wenn Wertpapiere für einen langfristigen Vermögensaufbau erworben werden.

Ein Investor kauft eine Aktie X zum Kurs von 50 €. Damit geht er eine Long-Position ein. Steigt nun diese Aktie auf 60 € und wird diese dann verkauft, liegt der Profit bei 10 €. Der Gewinn oder Verlust einer Long-Position lässt sich berechnen mit [Kaufpreis] – [Verkaufspreis] = [Gewinn oder Verlust].

Ist das Ergebnis dieser Formel positiv, liegt ein Profit vor. Bei einem negativen Endergebnis entsteht dann analog ein Verlust.

Brutto- und Netto-Exposure

Dies sind Maße für das Risiko von Portfolios. Zur Berechnung wird der Anteil an Long- und Short-Positionen benötigt. Viele große Banken und Hedgefonds nutzen diese Methode, um ihr eigenes Risiko zu bewachen und zu steuern.

Das Netto-Exposure berechnet sich mit der Formel [Anteil Long-Positionen] – [Anteil an Short-Positionen]. Es gibt an, wie viel Risiko die Bank gerade eingeht. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Finanzunternehmen 120 % Long- und 80 % Short-Positionen aufweist (Werte über 100 % sind möglich und üblich). Somit liegt das Netto-Exposure bei 40 %. Dies ist der Anteil am Portfolio, welcher nicht durch eine gegenüberliegende Position gesichert ist. Bei Banken muss das Netto-Exposure mit Eigenmitteln unterlegt sein.

Das Brutto-Exposure ist die Summe aus den Anteilen an Long- und Short-Positionen. Es wird also nach der Formel [Anteil Long-Positionen] + [Anteil an Short-Positionen] berechnet. Im Vergleich zum Netto-Exposure hat diese Kennzahl eine geringere Bedeutung.

Einsatz in der Praxis

Das shorten von Wertpapieren ist eine sehr fortgeschrittene Technik und sollte nur nach gründlicher Analyse und mit viel Erfahrung gemacht werden. Bei einer Long-Position kann man maximal 100 % des Einsatzes einbüßen (die Aktie fällt auf 0 €). Bei einem Short hingegen kann man in der Theorie unendlich viel Geld verlieren.

Verdeutlicht wird dies am realen Beispiel der Gamestop-Aktie.

Diese stieg im Januar 2021 ohne fundamentale Gründe sehr schnell von 20 € auf 30 €. Diese irrationale Steigerung nutzen viele Investoren dazu, die Aktie zu shorten. Sie gingen davon aus, dass die Gamestop-Aktie innerhalb der nächsten Monate wieder auf ihren Ausgangswert von 20 € fallen wird.

Durch die Reddit-Community (größtes Online-Forum) getrieben stieg der Kurs des Wertpapieres innerhalb weniger Tage auf 300 € an. Ein Short-Investor müsste nun die Aktie also für 300 € kaufen und zurückgeben. Der finanzielle Schaden bei einem Investment von 1.000 € läge dann bei 9.000 €.

Solche hohen Verluste werden für Privatanleger in Deutschland durch das Gesetz verhindert. Ein privater Investor kann maximal seinen gesamten Einsatz verlieren. Mehr jedoch nicht. Im Falle der Gamestop-Aktie bedeutet das, dass der Broker den Short automatisch dann beendet, wenn der Buchverlust gleich dem eingesetzten Kapital ist. Dies wird auch als Margin Call bezeichnet.

Was müssen Privatanleger beachten?

Das shorten von Aktien geht mit erheblichen Risiken einher. Somit sollte dies nur von sehr erfahrenen Investoren mit ausreichend theoretischem Wissen gemacht werden. Langfristiger Vermögensaufbau mit der Buy-and-Hold-Strategie gelingt am besten ohne den Einsatz von Leerverkäufen.

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