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Lexikon

Ultra-Vires-Theorie

Die Ultra-Vires-Theorie ist eine rechtliche Doktrin, die besagt, dass eine Gesellschaft nur diejenigen Handlungen durchführen darf, die in ihrem Unternehmenszweck (Geschäftsordnung oder Satzung) ausdrücklich festgelegt sind. "Ultra Vires" ist ein lateinischer Ausdruck, der so viel wie "über die Befugnisse hinaus" bedeutet. Die Ultra-Vires-Theorie legt somit fest, dass eine Gesellschaft keine rechtliche Befugnis hat, Handlungen auszuführen, die nicht in ihrem Unternehmenszweck vorgesehen sind.

Die Ultra-Vires-Theorie hat ihren Ursprung im Common Law und wird unter anderem von den Gesellschaftsrechtsordnungen vieler Länder anerkannt. Sie dient dazu, die Macht und Befugnisse einer Gesellschaft zu begrenzen und die Interessen der Gesellschafter zu schützen. Durch die Einhaltung des Unternehmenszwecks wird sichergestellt, dass das Management einer Gesellschaft nicht übermäßige Risiken eingeht oder Unternehmenstätigkeiten betreibt, die nicht im Interesse der Gesellschafter liegen.

Ein Beispiel könnte eine Aktiengesellschaft sein, die nur in der IT-Branche tätig sein darf. Wenn das Management dieser Gesellschaft beschließt, in die Filmindustrie zu expandieren, würde dies gegen den Unternehmenszweck verstoßen und könnte von den Gesellschaftern angefochten werden. Die Ultra-Vires-Theorie bietet den Aktionären also einen rechtlichen Schutz, indem sie sicherstellt, dass das Management nur im Rahmen des Geschäftszwecks handeln darf.

Für Anleger und Aktionäre ist es wichtig, die Ultra-Vires-Theorie zu verstehen, da dies Auswirkungen auf die Entscheidungen hinsichtlich Investitionen in Aktiengesellschaften haben kann. Durch die Überprüfung des Unternehmenszwecks einer Gesellschaft kann man besser einschätzen, ob das Management möglicherweise aus dem Rahmen fallende Risiken eingehen wird oder ob es sich auf seine Kernkompetenzen konzentriert.

Insgesamt spielt die Ultra-Vires-Theorie im Gesellschaftsrecht und bei der Anlegerentscheidung eine bedeutende Rolle. Sie bietet den Aktionären einen Schutzmechanismus und fördert die Transparenz und die Einhaltung der Unternehmensziele. Durch die Berücksichtigung dieser rechtlichen Doktrin können Investoren ihre Entscheidungen besser treffen und das Risiko von Verletzungen der Gesellschafterinteressen minimieren.

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