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Lexikon

Voluntarismus

Voluntarismus ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre und beschreibt eine Managementphilosophie, bei der die unternehmerischen Entscheidungen hauptsächlich auf der freien Willensentscheidung des Managements basieren. Im Voluntarismus werden die Handlungen von Unternehmen und deren Führungskräften von individuellen Überzeugungen und Werten bestimmt, anstatt sich strikt an objektiven ökonomischen Gesetzen oder regulatorischen Vorgaben zu orientieren.

Im Kern des Voluntarismus steht die Ansicht, dass Unternehmen und ihre Entscheidungsträger größtmöglichen Freiraum erhalten sollten, um eigenverantwortlich zu handeln und die Zukunft des Unternehmens eigenständig zu gestalten. Dies ermöglicht es den Führungskräften, ihr Fachwissen, ihre persönliche Einstellung und ihre Wertvorstellungen in die unternehmerischen Entscheidungen einzubringen, um langfristigen Mehrwert für die Unternehmen und ihre Stakeholder zu schaffen.

Ein wichtiger Aspekt des Voluntarismus ist die Annahme, dass Unternehmen nicht nur finanzielle Ziele verfolgen sollten, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung übernehmen müssen. Im Gegensatz zur reinen Gewinnmaximierung erfordert der Voluntarismus, dass Unternehmen auf Nachhaltigkeit, ethisches Handeln und gesellschaftlichen Nutzen achten.

Unternehmen, die den Voluntarismus anwenden, versuchen in der Regel, ihre unternehmerischen Aktivitäten entsprechend den eigenen definierten Werten und Überzeugungen auszurichten. Sie engagieren sich beispielsweise in CSR-Initiativen (Corporate Social Responsibility), setzen umweltfreundliche Produktionsmethoden ein oder unterstützen gemeinnützige Projekte.

Der Voluntarismus könnte als eine Gegenbewegung zur Neoliberalismus-Ära betrachtet werden, in der Unternehmen vorwiegend gewinnorientiert handeln und wenig auf soziale oder ökologische Aspekte achten. Voluntarismus bietet die Möglichkeit, Unternehmen zu einer treibenden Kraft für positive Veränderungen in der Gesellschaft und der Umwelt zu machen, indem die individuellen Werte und Überzeugungen der Unternehmensführung in die Geschäftsentscheidungen einfließen.

Der Voluntarismus hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Unternehmen erkennen, dass eine nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftspraxis nicht nur soziale und ökologische Vorteile mit sich bringt, sondern auch ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärkt und das Vertrauen der Stakeholder steigert.

Bei der Bewertung von Unternehmen aus einer voluntaristischen Perspektive ist es wichtig, die Unternehmenskultur, die Führungsethik und die Umsetzung von sozialen, ökologischen und ethischen Zielen zu berücksichtigen. Investoren können dies beispielsweise durch die Analyse von Nachhaltigkeitsberichten, Unternehmensrichtlinien und -praktiken sowie die Bewertung von Initiativen zur Gesellschafts- und Umweltverantwortung tun.

Insgesamt bietet der Voluntarismus Unternehmen und Investoren die Möglichkeit, über den rein finanziellen Erfolg hinauszugehen und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten. Das Verständnis und die Anwendung des Voluntarismus können dazu beitragen, Unternehmen und deren Führungskräfte für eine nachhaltige und ethisch verantwortungsvolle Geschäftspraxis zu sensibilisieren.

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