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Nachkaufalarm: Deutsche Lufthansa AG (WKN 823212)

Was ist passiert?

AlleAktien-Premium-Nachkaufalarm-Deutsche-Lufthansa-AG-Chart-10-Jahre Der Aktienkurs der Deutschen Lufthansa AG bewegte sich von 2008 bis 2017 unter heftigen Schwankungen seitwärts in einem Bereich von 8 EUR bis 20 EUR. Ein harter Konkurrenzkampf, hohe und steigende Lohnkosten und äußere Abhängigkeiten (Konjunkturkrisen, Seuchen, Vulkanausbrüche, Flugzeugabstürze, Streiks) verhinderten eine Wertsteigerung für die Aktionäre der Lufthansa AG. Ende 2016 begann dann ein massiver Aufwärtstrend, der den Aktienkurs innerhalb eines Jahres von 9 EUR auf über 30 EUR beförderte. Bildquelle: Ariva.de
AlleAktien-Premium-Nachkaufalarm-Deutsche-Lufthansa-AG-Chart-1-Jahr Auf dem Einjahreschart ist ein Teil des starken Aufwärtstrends aus dem Jahr 2017 zu sehen. Mit dem Wechsel in das neue Jahr 2018 setzte ein neuer Abwärtstrend ein. Seitdem ist der Aktienkurs um fast 30% auf einen Wert von knapp über 22 EUR zurückgefallen. Bildquelle: Ariva.de

Darum ist der Kurs gefallen

Der Gesamtmarkt hat sich in diesem Zeitraum nicht besonders stark verändert. Unternehmenseigene Meldungen sind wohl der Grund für den Kursrückgang.

Auslöser der jahrelangen Seitwärtsbewegung der Lufthansa AG war eine fehlende Ertragsperspektive des Unternehmens. Der immer größer werdende Wettbewerb durch Billigfluggesellschaften setzte der Lufthansa AG gerade auf der Kurz- und Mittelstrecke zu.

Die Deutsche Lufthansa hat auf den harten Konkurrenzkampf mit der Gründung und dem zügigen Ausbau einer eigenen Billigfluggesellschaft reagiert. Unter dem Namen Eurowings bietet die Lufthansa AG ein stetig steigendes Angebot an günstigen Flügen an.

Am 15. August 2017 ist die zweitgrößte deutsche Airline, Air Berlin in die Insolvenz gerutscht. Die Lufthansa reagierte sofort und sicherte den Flugbetrieb der Airline.

Am 10. Oktober 2017 hat die Lufthansa bekanntgegeben, einen fünfjährigen Vertrag mit den gewerkschaftlich organisierten Piloten abgeschlossen zu haben. Dieser sorgt nicht nur für eine lange streikfreie Zeit, er beinhaltet auch kostensenkende Maßnahmen und eine Entlastung bei den Pensionsverbindlichkeiten.

Am 13. Oktober 2017 hat die Lufthansa AG einen Kaufvertrag über Teile der insolventen Air Berlin unterzeichnet. Damit konnten Jobs gesichert werden und die Passagiere konnten weiterhin Flüge buchen. Durch die Übernahme der Air Berlin stieg der Marktanteil der Lufthansa AG im europäischen Flugmarkt deutlich an.

Am 16. Oktober 2017 gab die Lufthansa AG dann auch noch ein Sanierungskonzept für die ebenfalls insolvente italienische Fluggesellschaft Alitalia bekannt. Mit diesen Aktionen dürfte das Konzept der Lufthansa AG bekannt geworden sein: Den harten Konkurrenzkampf durch einen steigenden Marktanteil auszugleichen. Je größer die Lufthansa wird, desto eher kommt sie in eine wettbewerbsfähige Position.

Am 8. Mai 2018 informierte der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa AG, Carsten Spohr, die Aktionäre über die Entwicklung des Geschäftsjahres 2017. In der Meldung der Lufthansa AG heißt es: "Der Umsatz der Lufthansa Group ist 2017 um 12,4 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro gestiegen. Auch das bereinigte EBIT ist um rund 70 Prozent auf annähernd drei Milliarden Euro gestiegen. So wurde eine Marge von 8,4 Prozent erreicht. Basis dieser Steigerung der Profitabilität war, neben einer hohen Nachfrage und einer positiven Preisentwicklung, dass es dem Konzern erneut gelungen ist seine Stückkosten – bereinigt um Sondereffekte – weiter um 1,8 Prozent zu senken. Trotz gestiegener Investitionen wurde der Free Cash Flow auf 2,3 Milliarden Euro nahezu verdoppelt.

„2017 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Lufthansa. Zum dritten Mal in Folge ein Rekordergebnis. Wir haben mit Abstand das beste Ergebnis aller Zeiten erzielt“, sagt Carsten Spohr."

Der Kursrückgang in 2018 dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich derzeit nicht alle Aktionäre sicher sind, ob die aktuelle Ertragslage dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Ein massiv steigender Ölpreis dürfte ab 2019 zu deutlichen Kostensteigerungen durch eine höhere Tankrechnung für Flugzeugkerosion führen. Der Wettbewerber Ryanair hat im Sommer 2018 den zweiten Teil der insolventen Air Berlin, Laudamotion, übernommen und greift mit Kampfpreisen an. Die Lufthansa AG hat ihrerseits bereits auf diese Entwicklung reagiert und erwägt nun, auch noch den norwegischen Wettbewerber Norwegian zu übernehmen.

So schätzen wir die Situation ein

Wie du auf dem AlleAktien Qualitätsscore erkennen kannst, ist es der Lufthansa AG ab 2014 gelungen, immer mehr Geld zu verdienen. 2017 war ein absolutes Rekordjahr für das Unternehmen.

Der eingeschlagene Kurs der Lufthansa AG zahlt sich voll aus. Die größte europäische Airline hat auch in 2018 ihr Angebot deutlich ausgeweitet und befindet sich auf einem Wachstumskurs. Durch die Übernahme von immer mehr Wettbewerbern gelingt es dem Unternehmen, seinen Marktanteil stetig zu steigern. Seit 2007 konnte der Umsatz von knapp über 20 Mrd. EUR auf nun fast 40 Mrd. EUR fast verdoppelt werden.

Mit steigendem Marktanteil kann die Lufthansa die Betriebskosten immer weiter senken und profitiert außerdem von einem sinkenden Wettbewerb. Dem Unternehmen gelingt es zunehmend, Preiserhöhungen durchzusetzen und damit die Ertragslage weiter zu verbessern.

AlleAktien-Deutsche-Lufthansa-AG-Aktie-kaufen-Analyse-Bewertung-Qualitätsscore-AAQS-2018-April.jpg Die Lufthansa AG erreicht im AlleAktien Qualitätsscore 7 von 10 Punkten. Das historische und erwartete Umsatzwachstum liegt leicht unter der Marke von 5% und verhindert damit knapp eine noch bessere Platzierung. Außerdem verliert die Lufthansa AG einen Punkt, weil sie in 2009 einen Gewinneinbruch von rund 90% vermelden musste. Insgesamt sprechen 7 Punkte jedoch für eine aussichtsreiche Aktie mit langfristigem Kurspotential.

Die Lufthansa AG dürfte ihren eingeschlagenen Wachstumskurs in den nächsten Jahren fortsetzen.

Eine Schwäche der gesamten Branche bleibt die Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung in den wichtigsten Märkten. Ein Teil der guten Ertragslage dürfte auch auf die starke wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zurückzuführen sein. Sollte es zu einer Konjunkturkrise kommen, werden schwächere Wettbewerber wie AirFrance pleite gehen. Dann kann die Lufthansa ihren Wachstumskurs erneut beschleunigen und so mittelfristig von dieser Entwicklung profitieren.

Wir rechnen in 2019 aufgrund der steigenden Ölpreise mit einem leicht sinkenden Gewinn der Lufthansa AG. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass das Unternehmen in den letzten Jahren seine Marktposition mit dem eingeschlagenen Wachstumskurs nachhaltig verbessern konnte und so langfristig einer der großen Gewinner der europäischen Konsolidierung der Luftfahrtbranche sein dürfte.

Daher halten wir einen (Nach)Kauf zum aktuellen Kursniveau für sinnvoll, weisen aber nochmals ausdrücklich auf das Konjunkturrisiko hin.

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