Nachkaufalarm: Zalando SE (WKN: ZAL111)
Was ist passiert?
Darum ist der Kurs gefallen
Am 7. August 2018 veröffentlichte das Unternehmen seine Halbjahreszahlen. Diese sind schwächer als erwartet ausgefallen. Die Aktie rutschte deutlich ab. Nach einer kurzen Gegenbewegung setzte sich der Kursrutsch fort.
Im Geschäftsbericht 2017 setzte sich Zalando für 2018 das Ziel, den Umsatz um 20-25% zu steigern und dabei einen operativen Gewinn von 220-270 Mio. EUR zu erzielen.
In den beiden ersten Quartalen lag die Wachstumsrate mit 21,4% im unteren Drittel des prognostizierten Korridors. Die operative Gewinnmarge erreichte 2,9%, ein Jahr zuvor lag diese noch bei 4,4%.
Trotz starker Investitionen in den Ausbau des Geschäftes ist es Zalando im ersten Halbjahr nicht gelungen, die veröffentlichten Ziele zu übertreffen und so für ein Kursfeuerwerk zu sorgen. Im Halbjahresbericht wurde die Prognose für 2018 nun angepasst: Sowohl das Umsatzwachstum, als auch der operative Gewinn sollen nur noch die untere Hälfte der jeweiligen Spanne erreichen.
Als wesentlichen Grund für die etwas schwächer als erwartete Entwicklung führt Zalando eine falsche Wetterlage an. Im Frühjahr waren die Temperaturen zu niedrig, weshalb sich viele Kunden für reduzierte Winterartikel entschieden haben. Der frühe Sommer trug dann dazu bei, dass Frühjahrsmode in den Lagern liegen geblieben ist.
So schätzen wir die Situation ein
Das schlechte Wetter dürfte tatsächlich einen Einfluss auf die Wachstumsrate gehabt haben. Während der europäische Mode-Einzelhandel 2017 mit einem Umsatzplus von 1,5% abgeschlossen hat, gingen die Umsätze über alle Händler hinweg in der ersten Jahreshälfte 2018 um 2% zurück. Aufgrund des für Zalandos Umsätze schlechten Wetters dürfte das Unternehmen eine rund drei Prozentpunkte geringere Wachstumsrate der Umsätze erreicht haben.
Mit einer erreichten Wachstumsrate von 21,4% und einer um Wettereffekte bereinigten Wachstumsrate von fast 25% bleibt Zalando weiterhin ein klares Wachstumsunternehmen und eine der besonders chancenreichen Fast Grower-Aktien.
Im Halbjahresbericht führt Zalando zudem einen steigenden Wettbewerbsdruck als neues Risiko auf. Amazon dürfte Zalando zunehmend stärker angreifen.
Auf der anderen Seite ist Zalando seit Jahren dem Wettbewerbsdruck durch Amazon ausgesetzt und wirtschaftet trotzdem profitabel. Das Umsatzwachstum liegt konstant bei über 20% und verschafft Zalando einen immer höheren Marktanteil. Damit verbessern sich auch die Einkaufskonditionen weiter. Die verbesserten Einkaufskonditionen können in Form geringerer Preise an die Kunden weitergegeben werden.
Unserer Meinung nach hat Zalando eine kritische Größe überschritten und kann dauerhaft erfolgreich gegen Amazon bestehen.
Im Laufe der nächsten Quartale sollte die Wachstumsrate wieder anziehen, was die Aktie zunehmend attraktiver machen dürfte. Amazon wird mit dem 4,3-fachen Jahresumsatz bewertet, Zalando nur mit dem 1,7-fachen Jahresumsatz. Wir halten die Bewertung der Aktie für attraktiv und gehen mittel- und langfristig von steigenden Kursen aus.
Wir halten die Aktie für kaufenswert.