Britische Regulierungsbehörden senken Entschädigungslimit für Betrugsopfer drastisch
- Britische Regulierungsbehörden senken Entschädigungslimit für Betrugsopfer von £415.000 auf £85.000.
- Verbraucherorganisationen betonen die Notwendigkeit hoher Entschädigungsgrenzen zum Schutz der Betrugsopfer.
Britische Regulierungsbehörden planen, das maximale Entschädigungslimit für Betrugsopfer von £415.000 auf £85.000 zu senken. Dies geschieht nach starkem Druck von Ministerien und Fintech-Unternehmen.
Die neue Regelung soll verhindern, dass das System anfällig für Missbrauch wird und kleinere Fintech-Unternehmen in den Ruin treibt. Verbraucherorganisationen betonen jedoch, dass hohe Entschädigungsgrenzen notwendig sind, um Betrugsopfer zu schützen.
Das Payment Systems Regulator (PSR) plant eine Konsultation zu diesem neuen Limit. Eine offizielle Ankündigung wird noch diese Woche erwartet. Die PSR will auch die Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlichen, die zeigen sollen, wie viele Betrugsfälle Transaktionen über £85.000 betreffen.
Im Jahr 2023 verloren britische Verbraucher insgesamt £459,7 Millionen durch „Authorised Push Payment“ (APP)-Betrug. Die Rückerstattung dieser Beträge erfolgt derzeit auf freiwilliger Basis, wobei einige Banken fast alle Fälle vollständig erstatten, während andere weniger als 10 Prozent der gemeldeten Betrugsfälle abdecken.
Die Finanzindustrie argumentiert, dass das ursprüngliche Limit von £415.000 zu hoch sei und potenzielle Betrüger ermutigen könnte, gefälschte Transaktionen zu inszenieren. Andererseits bietet die TSB-Bank ihren Kunden bereits seit fünf Jahren eine Rückerstattungsgarantie von bis zu £1 Million für Betrugsfälle an.
Eine Senkung des Limits auf £85.000 würde den maximalen Schutzbetrag in Einklang mit dem Financial Services Compensation Scheme bringen, das Einlagen absichert, falls eine Bank insolvent wird. Dennoch gibt es Bedenken, dass selbst ein reduziertes Limit die Finanzunternehmen einem unbegrenzten Haftungsrisiko bei mehrfachen Betrugsfällen aussetzen könnte.
Letzten Monat stellte die PSR fest, dass es erhebliche Unterschiede zwischen britischen Banken bei der Erstattung von Betrugsfällen gibt. Einige große Banken wie Nationwide und TSB erstatteten mehr als 95 Prozent der verlorenen Beträge vollständig, während andere, darunter Monzo, Danske Bank und AIB, in weniger als 10 Prozent der gemeldeten APP-Betrugsfälle eine vollständige Rückerstattung vornahmen.
Rocio Concha, Direktorin der Verbraucherorganisation Which?, kritisierte das aktuelle System scharf: „Betrugsopfer werden durch das derzeitige Rückerstattungssystem stark im Stich gelassen, mit stark unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem, bei welcher Bank sie ihr Konto haben.“