Deutsche Autobauer vor Herausforderungen: Gewinneinbruch und strukturelle Probleme
- Deutsche Autobauer verzeichnen drastischen Gewinneinbruch und Umsatzrückgang.
- Strukturelle Probleme und Kostendruck belasten die Branche, insbesondere im chinesischen Markt.
Die deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW verzeichnen im dritten Quartal 2024 einen drastischen Gewinneinbruch. Der operative Gewinn sank um fast die Hälfte auf 7,1 Milliarden Euro, während der Umsatz um sechs Prozent auf 145,4 Milliarden Euro zurückging.
Die gesamte Automobilbranche steht unter Druck. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) der 16 größten Autokonzerne weltweit fiel um 23,7 Prozent auf 29 Milliarden Euro. US-Hersteller hingegen verzeichneten ein Gewinnplus von 23 Prozent und acht Prozent Umsatzwachstum.
Besonders im chinesischen Markt verschärft sich die Lage. Deutsche Autobauer verzeichneten dort im dritten Quartal zweistellige Absatzeinbußen von 17 Prozent. 2020 verkauften sie fast 40 Prozent ihrer Fahrzeuge in China, nun ist es nur noch knapp jedes dritte Auto.
EY-Marktbeobachter Constantin Gall warnt vor einem „rabenschwarzen Quartal“ für deutsche Autobauer. Die Nach-Corona-Rekorde verdeckten Schwächen, insbesondere im Elektrobereich. Die kommenden Jahre könnten brutal werden, da es schwerfällt, mit neuen Angreifern Schritt zu halten.
Der Kostendruck steigt: Ford plant den Abbau von 2.900 Stellen in Deutschland bis 2027. Bei Volkswagen drohen Lohnkürzungen, Werksschließungen und Personalabbau. Auch Zulieferer wie Bosch, ZF, Continental und Schaeffler planen Tausende Stellenstreichungen.
Die Profitabilität der deutschen Hersteller hat sich fast halbiert. Die operative Marge sank auf 4,9 Prozent, während der globale Durchschnitt bei 6,0 Prozent liegt. Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen rangieren im internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen.
Trotz sinkender Gewinne sind Milliardeninvestitionen in Software, Batterietechnik und Verbrennungsmotoren notwendig. Gall sieht hierin einen gefährlichen Spagat, der zu Massenentlassungen und einer neuen Konsolidierungswelle führen könnte. Einschnitte bei Verwaltungskosten sind unumgänglich.
Die Krise zeigt sich auch in den Verkaufszahlen: Weltweit gingen die Autoverkäufe um 5,6 Prozent zurück. Nur wenige Unternehmen wie Tesla und Ford konnten mehr Fahrzeuge absetzen. Deutsche Autobauer stehen vor enormen Herausforderungen im Wettbewerb, vor allem in China.