HSBC deckt systematische Rechnungsmanipulationen bei Fintech Stenn auf
- HSBC deckt dubiose Zahlungsvorgänge bei Stenn auf, die zur Insolvenz führten.
- Stenn erhielt Gelder von Unternehmen, die etablierten Konzernen ähnelten, aber keine Verbindung hatten.
HSBC hat das britische Fintech-Unternehmen Stenn in die Insolvenz gezwungen, nachdem dubiose Zahlungsvorgänge in Millionenhöhe aufgedeckt wurden. Gerichtsdokumente zeigen, dass Stenn Gelder von Unternehmen erhielt, die etablierten Konzernen ähnelten, aber keine Verbindung zu ihnen hatten.
Millionen von Dollar flossen von einer Firma in einem abgelegenen chinesischen Dorf. Weitere Gelder kamen von Unternehmen mit scheinbaren Verbindungen zu Großkonzernen wie Foxconn oder Repsol, die jedoch keine Niederlassungen in den betroffenen Ländern hatten.
Die Enthüllungen werfen Fragen zur Aufsicht über Stenn auf, das von der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA reguliert wurde. Die britischen Einheiten des Fintechs wurden nach einem Insolvenzantrag der HSBC Innovation Bank unter Zwangsverwaltung gestellt.
HSBC setzte Stenn wegen eines ausstehenden Kredits über 35 Millionen Dollar in Verzug. Zahlungen kamen von Firmen in Serbien, die keine erkennbare Verbindung zu den Rechnungsstellern hatten und oft kurz nach ihrer Gründung liquidiert wurden.
Besonders auffällig waren Unternehmen in Serbien mit Namen, die großen Konzernen ähnelten. Ein Unternehmen namens „Zalando SE Limited“ in Hongkong war ebenfalls involviert, dessen einzige Verbindung zur deutschen Zalando SE die Namensähnlichkeit war.
HSBC bezifferte den Wert der fraglichen Rechnungen auf über 220 Millionen Dollar. Stenn widersprach dem Antrag von HSBC nicht, sodass die Insolvenzverwaltung eingeleitet wurde. Vorwürfe zu potenziellen Unregelmäßigkeiten waren bereits vor der Insolvenz bekannt.
Stenns Gründer und CEO Greg Karpovsky war zuvor in ein russisches Finanzunternehmen involviert, das unter Betrugsvorwürfen zusammenbrach. Er wies jegliches Fehlverhalten zurück und betonte, dass Fehlverhalten in seiner früheren Firma erst nach seinem Ausscheiden aufgedeckt wurde.