Johnson & Johnson sieht sich in Großbritannien Sammelklage wegen Talkumpuder gegenüber
- Johnson & Johnson steht in Großbritannien vor einer Sammelklage wegen Talkumpuder.
- Die Internationale Agentur für Krebsforschung stufte Talkumpuder als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.
Johnson & Johnson (J&J) steht in Großbritannien erstmals vor einer Sammelklage. Die Anwaltskanzlei KP Law hat einen Vorab-Benachrichtigungsbrief an J&J gesendet, um eine Gruppenklage im Namen von Krebspatienten und Hinterbliebenen vorzubereiten.
KP Law vertritt etwa 2.000 Mandanten und wurde von weiteren 4.000 Betroffenen kontaktiert. Die Kläger leiden an Krebs, der durch die Nutzung von J&J-Talkprodukten verursacht worden sein soll. Betroffen sind vor allem Frauen mit Eierstockkrebs sowie Männer mit Mesotheliom.
Tom Longstaff von KP Law betonte das Leid der Betroffenen und forderte Gerechtigkeit. J&J wies die Anschuldigungen zurück und verwies auf unabhängige Studien, die keinen Zusammenhang zwischen Talkumprodukten und Krebsrisiken nachweisen konnten.
Seit der Abspaltung von Kenvue im Jahr 2023 liegt die Verantwortung für Talkhaftungsansprüche außerhalb der USA und Kanadas bei Kenvue. Eine britische Tochtergesellschaft von Kenvue äußerte Mitgefühl, betonte jedoch die Sicherheit der Produkte.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stufte Talkumpuder im Juli 2023 als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Diese Einschätzung basiert auf Erkenntnissen von 29 Experten, die Talk als karzinogen einstuften.
J&J hat in den USA bereits 12 Milliarden Dollar für die Beilegung von Schadensfällen zurückgestellt. Das Unternehmen versucht, diese durch ein „Texas Two-Step“-Verfahren und Chapter-11-Insolvenz abzuwickeln, stieß jedoch auf gerichtliche Widerstände.