Merck stoppt Gardasil-Lieferungen nach China: Aktie stürzt ab
- Merck stoppt Gardasil-Lieferungen nach China, Aktie fällt um über 11 Prozent.
- Umsatz- und Gewinnprognosen enttäuschen, politische Unsicherheiten belasten die Branche.
Merck hat die Auslieferung seines HPV-Impfstoffs Gardasil nach China vorübergehend eingestellt, um einem lokalen Vertriebspartner bei der Reduzierung von Lagerbeständen zu helfen. Diese Entscheidung führte zu einem Kurssturz der Aktie um über 11 Prozent, dem stärksten Rückgang seit 2008.
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Merck einen Umsatz von 64,1 bis 65,6 Milliarden US-Dollar, was unter den Markterwartungen liegt. Auch die Gewinnprognose pro Aktie enttäuschte Analysten, die mit höheren Zahlen gerechnet hatten.
Gardasil ist nach Keytruda das zweitwichtigste Produkt von Merck. Trotz der Lieferpause betont das Unternehmen, dass die langfristige Marktentwicklung des Impfstoffs nicht in Frage steht. Die Pause soll bis mindestens Mitte des Jahres andauern.
Die Unsicherheiten um Gardasil belasten Merck seit dem letzten Sommer. Ein unerwarteter Umsatzrückgang führte damals zu einem ersten Ausverkauf der Aktie. Auch der langsame Verkaufsstart des Bluthochdruck-Mittels Winrevair enttäuschte die Erwartungen.
Merck steht unter Druck, neue Umsatzquellen zu erschließen, da der Patentschutz für Keytruda bis Ende des Jahrzehnts ausläuft. Keytruda ist mit einem Jahresumsatz von 29,4 Milliarden US-Dollar das wichtigste Medikament des Konzerns.
Auch Pfizer legte Zahlen vor und meldete für 2024 einen Umsatz von 63,6 Milliarden US-Dollar. Die Prognose für 2025 liegt bei 61 bis 64 Milliarden US-Dollar.
Die Zukunft der Pharmabranche könnte auch von politischen Entscheidungen beeinflusst werden. In Washington steht eine entscheidende Abstimmung über die Ernennung von Impfstoffkritiker Robert F. Kennedy Jr. zum US-Gesundheitsminister an.