Dividendenstrategie 1/3: Wir Aktionäre bekommen den Lohn für unsere Ausdauer und unsere Risikobereitschaft
Die Dividendenstrategie
Dividenden gibt es erst im späteren Leben eines Unternehmens. Über 80% der Unternehmen im S&P 500 zahlen eine Dividende. Aber eigentlich zahlen die meisten Unternehmen erst sehr spät eine Dividende. Microsoft hat zum Beispiel erst 28 Jahre nach der Gründung mit der Dividende angefangen. Solange ein Unternehmen wächst und dazu Kapital benötigt, wird es vermutlich keine Dividende auszahlen. Aber irgendwann kommt der Punkt und das Unternehmen bezahlt seine Aktionäre.
Kursgewinne kommen und gehen, aber Dividenden bestehen. Dividenden sind die einzige Form von Aktionärsrendite, die uns niemand mehr nehmen kann. Dividenden bedeuten für Investoren 100% Entscheidungsfreiheit. Wir können sie reinvestieren oder ausgeben. Man hat die Wahl. Das macht es so spannend, seine Dividenden beim Wachsen zu beobachten. Erst geht es klein los, aber irgendwann kann man sich einen kleinen Luxus und irgendwann die finanzielle Freiheit leisten.
Die besten Dividendenaktien sind Qualitätsunternehmen. Die Auswahl von Dividendenaktien ist kein Hexenwerk. Dividendenaktien sind auch "nur" Aktien. Ein tolles Unternehmen wird wahrscheinlich keine schlechte Dividendenaktie sein. Das Thema Qualität sollte man immer groß schreiben. In diesem ersten Artikel zum Thema Dividendenstrategie zeige ich dir meine wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von Dividendenaktien.
1. Dividenden sind eine Phase im Leben eines Unternehmens
Dividenden sind in aller Munde. Rund 80% der Unternehmen im amerikanischen Leitindex S&P 500 schütten eine Dividende aus. Jedoch ist die Dividende nicht selbstverständlich. Jedes Unternehmen durchläuft bestimmte Phasen in seinem Leben und erst in den spätesten, aber oft jahrzehntelangen Phasen gibt es Dividenden für die Aktionäre:
Startup. Das Unternehmen ist frisch gegründet. Das Unternehmen besteht häufig aus einer spannenden Geschäftsidee. Das Wachstum in dieser Phase ist enorm, aber es gibt große Risiken. Denn das Geschäftsmodell ist oft noch nicht profitabel. Um das Wachstum aufrechtzuerhalten, muss das Unternehmen laufend Geld von Investoren einsammeln. In dieser Phase kann eine Dividende nicht gezahlt werden. Beispiele: Uber, Square, Cloudflare.
Fast Grower. Das Unternehmen hat bewiesen, dass die Idee ausgereift ist und geht in die Expansion über. Die Cashflows werden allmählich positiv und sie werden meistens in das eigene Wachstum reinvestiert. In einigen Fällen ist das Unternehmen bereits so profitabel, dass die Cashflows nicht mehr in Wachstum reinvestiert werden können und es Aktienrückkäufe oder Dividenden gibt. Beispiele: Amazon, Microsoft, Facebook.
Average Grower. Die Zeiten des starken Wachstums sind vorbei. Das Gewinnwachstum liegt bei weniger als 10% pro Jahr. Dafür gibt es einen tiefen Burggraben und oft ein geringeres, nachhaltiges Wachstum. Das Unternehmen ist sehr profitabel und hat für einen Teil der Gewinne keine Verwendung mehr. Das überschüssige Geld kann an die Aktionäre ausgeschüttet und so besser verwendet werden. Beispiele: SAP, Fresenius, Johnson & Johnson.
Slow Grower. Die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens stagniert oder nimmt sogar ab. Die Gewinne wachsen mit weniger als 3% pro Jahr oder fallen sogar. Das Unternehmen muss kaum noch Geld reinvestieren und kann den Investoren den Großteil der Gewinne als Dividende ausschütten. Beispiele: AT&T, Nestlé, Royal Dutch Shell.
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2. Unternehmen belohnen uns mit der Dividende für unsere Risiken
Aktionäre investieren aus einem Grund. Sie wollen eine attraktive Rendite bei einem bestimmten Risiko erzielen. Das bedeutet nicht, dass man Millionen Prozent Rendite pro Jahr machen möchte. Sondern es soll ein ausgewogener Mix zwischen dem sein, was man riskiert und dem, was man erhält. Ansonsten wäre auch Russisch Roulette eine Investmentalternative.
Als Aktionäre sind wir die Besitzer von tollen Unternehmen wie Microsoft, Amazon und Apple. Wir haben natürlich auch Angestellte und unser wichtigster Angestellter ist der CEO. Ein guter CEO geht jeden Tag zur Arbeit und will unser Vermögen erhöhen. Unser Vermögen als Aktionäre kann sich dabei auf drei Weisen erhöhen:
Kursgewinne. Wenn andere Investoren unsere Aktien zum höheren Preis kaufen, als wir bezahlt haben, bauen wir Vermögen auf. Es gibt natürlich viele Gründe für Kursanstiege. Wenn ein Unternehmen seine Zukunftsaussichten verbessert, dann ist ein Kursanstieg am wahrscheinlichsten. Also wenn ein Unternehmen es schafft, attraktiv zu wachsen und im besten Fall mehr Gewinne abzuwerfen. Es gibt auch Unternehmen wie Apple, die eigene Aktien vom Markt zurückkaufen. Wenn weniger Aktien von Apple existieren, verteilt sich der hohe Gewinn auf weniger Aktien. Der Gewinn je Aktie steigt und die Aktien sind wertvoller geworden.
Spin-Offs (Abspaltungen). Spin-Offs sind eine seltene Form der Aktionärsrendite. Sie kommen bei besonders großen Unternehmen zum Einsatz. Viele Unternehmen werden immer größer und diversifizieren ihr Geschäftsmodell. Es werden mehrere Produkte angeboten. Die Produkte ergänzen sich und helfen bei der Wachstumsstrategie. Aber in einigen Fällen bremst die Diversifikation das Unternehmen. Je größer ein Unternehmen wird, umso bürokratischer wird es. Deshalb spalten manche Unternehmen einzelne Sparten ab und schenken sie ihren Aktionären. Man hat plötzlich zwei Aktien im Depot. Zum Beispiel Siemens und Siemens Energy. Im ersten Moment bringt es uns keine Rendite, weil der Kurs von Siemens fällt. Aber langfristig kann so eine Abspaltung unser Vermögen zusätzlich erhöhen.
Dividenden. Investoren erhalten bei einer Dividende einen Teil des Gewinns in bar aufs Konto ausgezahlt. Die Dividende ist sowas wie der Lohn der Aktionäre. Für das Risiko, das wir mit unserer Investition aufnehmen. Wenn dir Microsoft zu 100% gehören würde und du die Aktien nicht mehr verkaufen kannst, dann wäre die Dividende für dich ein Muss. Was bringen dir die hohen Gewinne des Unternehmens, wenn man damit nicht seine Miete bezahlen kann? Langfristig zahlen deshalb die meisten erfolgreichen Unternehmen eine Dividende an ihre Aktionäre aus. Denn so kann man uns Investoren auch am besten zu einer Buy & Hold-Strategie überzeugen. Aber Vorsicht: Im ersten Moment sind Dividenden vermögensneutral. Das, was wir als Dividende bekommen, wird vom Kurs abgezogen. Das Geld fehlt schließlich im Unternehmen.
▲ Mit der Dividende gibt ein Unternehmen den Aktionären einen Anteil für ihr aufgenommenes Risiko. Am Ende des Tages ist es eigentlich der einzige Grund, warum Aktien steigen. In einer Welt, in der es keine Dividenden (oder andere Geld- bzw. Sachleistungen) an Aktionäre gibt, wäre eine Aktie nutzlos. Erst durch die Dividende werden wir an der realen Wertschöpfung beteiligt. Dividenden sind aber erst in den späteren Unternehmensphasen relevant. Erst wenn ein Unternehmen kein hohes Wachstum mehr hat, wird es sich meistens für eine Dividende entscheiden. Es gibt nur wenige Ausnahmen von wachsenden Unternehmen, die Dividenden zahlen.
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Die Dividendenstrategie ist so beliebt, weil sie uns Aktionären die Wahl gibt. Kursgewinne kann man kurzfristig kaum prognostizieren. Wenn ein Crash kommt, können jahrelange Kurserfolge schnell weg sein. Aber Dividenden kommen bar aufs Konto. Niemand kann sie mir wegnehmen. Ich habe die freie Wahl, was mit der Dividende geschieht. Ich kann sie reinvestieren oder ausgeben. Es ist ein kleines zusätzliches Einkommen, das sehr zuverlässig jedes Jahr kommt. Das ist auch der langfristige Traum vieler Dividendenstrategen. Denn Kurse schwanken stark, aber meine Dividenden kaum. In 2020 haben nur 18% meiner Aktien ihre Dividende gekürzt oder gestrichen, gleichzeitig haben andere Unternehmen sie sogar erhöht und ich konnte eine neue Rekorddividende erzielen.
Im ersten Schritt der Dividendenstrategie geht es um den Vermögensaufbau. Man kauft von seinem Gehalt Aktien mit Dividende und vielleicht auch einige, die irgendwann erst damit anfangen. Die Dividenden werden reinvestiert und es kommen ständig neue Anteile in das Depot. Das Vermögen und die Dividende wachsen schnell an. Die Dividende hilft uns Investoren durchzuhalten. Nur Unternehmen, die profitabel wirtschaften, können sich eine Dividende leisten. Die Dividende hilft uns im Crash, die Nerven zu behalten und nicht panisch Aktien zu verkaufen. Genauso, wie wir uns bei einer Immobilie keine Sorgen machen, wenn die Miete regelmäßig und pünktlich auf dem Konto ankommt.
"Die Dividendenstrategie liefert mir ein kleines, zusätzliches Einkommen, das regelmäßig kommt. Ich habe die komplette Freiheit, wie ich es verwende."
Im zweiten Schritt geht es um die finanzielle Freiheit. Das langfristige Ziel der Dividendenstrategie ist es, dass die Dividenden einem den Lifestyle bezahlen. Microsoft, Johnson & Johnson, McDonald's und Co. bezahlen unser Leben und arbeiten gehen, ist nicht mehr notwendig. Natürlich ist es ein langer Weg bis dahin. Viele Anleger sehen den ersten und zweiten Schritt als einen fließenden Übergang. Ich zum Beispiel gönne mir gerne von meinen Dividenden kleine Dinge, um das Leben zu genießen. Ein Restaurantbesuch finanziert von Starbucks oder ein nettes Geschenk für die Freundin finanziert von LVMH. Langfristig möchte ich zum Beispiel lieber den Weg als das Ziel genießen. Die steigenden Dividenden können mir jedes Jahr etwas mehr im Leben finanzieren. Bald reichen sie schon aus, um jedes Jahr einen tollen Urlaub zu machen und irgendwann vielleicht für eine Teilzeitstelle. Das Tolle ist: Ich habe immer die Wahl, was ich mit dem Geld mache.
Es gibt aber auch berechtigte Gründe gegen eine Dividendenstrategie. Eine Dividendenstrategie ist keine eierlegende Wollmilchsau.
Dividenden müssen versteuert werden. Eine Dividende zählt als Einkommen und wird deshalb versteuert. In Deutschland mit einem Steuersatz von 26,4%. Wenn sie aus dem Ausland kommt, dann eventuell sogar noch höher. In unserem Aktien-Kennzahlen-Tool AlleAktien Quantitativ geben wir deshalb immer die Gesamtsteuern jeder Aktie mit. Für französische Aktien wie LVMH liegt die Steuer bei 39,4%. Dieses Geld kann nicht mehr für uns arbeiten. Es ist weg und fehlt uns bei unserer Rendite.
Eventuell fehlt Geld im Unternehmen. Dividenden sind bei vielen Unternehmen sowas wie eine Tradition. Coca-Cola zahlt seit 101 Jahren eine Dividende und hat sie seit 58 Jahren in Folge jedes Jahr erhöht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Coca-Cola auch im 59. Jahr erhöhen wird. So eine Routine kann gefährlich werden, wenn das Unternehmen die Aktionäre zu stark belohnt und nicht auf die Zukunftsperspektiven achtet. Unternehmen wie Shell oder General Electric gehören zu den Aktien, die beliebte Dividendenaristokraten waren, bis irgendwann das Fass am Überlaufen war. Deshalb muss man auf die Qualität seiner Aktien achten und sie regelmäßig prüfen. Eine Dividende bringt nichts, wenn sie eigentlich nicht bezahlt werden kann. Im folgenden Kapitel zeige ich dir meine persönlichen Kriterien für die ideale Dividendenaktie:
3. Gute Dividendenaktien kombinieren eine attraktive Branche mit einem stabilen Geschäftsmodell
Als Dividendenstratege hat man ein riesiges Universum von Aktien zur Auswahl. Deshalb ist es wichtig, dass man die Spreu vom Weizen trennt und sich auf die spannendsten und verlässlichsten Zahler fokussiert. Es gibt leider auch viele Unternehmen, die nur sehr unregelmäßig eine Dividende zahlen und sie ständig wieder kürzen oder sogar streichen. Solche Dividendenaktien sind für viele Investoren deshalb nicht so interessant. Die attraktivsten Dividendenzahler vereinen qualitative und quantitative Faktoren miteinander. Es sind im Grunde genommen Eigenschaften, die man sich von jeder langfristigen Investition wünscht.
Qualitative Faktoren. Dividendenaktien sollten in einer zukunftsfähigen Branche sein. Kodak war sicher auch ein toller Dividendenzahler, aber sie haben auf eine sterbende Branche gesetzt. Das genaue Marktwachstum ist gar nicht so wichtig. Es sollte aber größer als 0% sein. Außerdem sollte das Unternehmen ein krisensicheres Geschäftsmodell haben. Ein sehr zyklischer Konzern wie die Lufthansa kann oft nicht mit seinen Gewinnen planen und muss deshalb manchmal die Dividende kürzen. Zu guter Letzt sollte das Unternehmen laufend Geld in das Geschäft reinvestieren, um auch zukunftsfähig zu bleiben. Viele Unternehmen wie IBM und Nokia haben nicht aufgrund ihrer Branche Probleme. Sondern, weil sie nicht die notwendigen Investitionen bezahlt haben.
Quantitative Faktoren. Die quantitativen Faktoren sind besser messbar und helfen uns, leichter eine spannende Aktie zu finden, um sie zu prüfen. Hier kann der AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) bei der Suche helfen. Der AAQS zeigt sehr schnell an, ob es sich bei einem Unternehmen um eine Qualitätsaktie handelt. Bei Dividendenaktien sind dabei vor allem die verlässlichen Cashflows wichtig. Nur wenn das Unternehmen auch regelmäßig Gewinne macht, kann es Dividenden zahlen. Gleichzeitig sollte die Verschuldung gering sein und nicht im Wege stehen. Eines meiner wichtigsten Kriterien ist die Ausschüttungsquote. Wenn das Unternehmen mehr Dividende als Gewinn ausschüttet, zahlt es aus der Substanz. Reinvestitionen sind wichtig, deshalb versuche ich Aktien zu finden, die weniger als 75% oder sogar 50% ihrer Gewinne ausschütten.
▲ Die Suche nach spannenden Dividendenaktien ist eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Faktoren. Erst wenn beides stimmt, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit eine tolle Dividendenaktie gefunden. Wir finden, dass die Microsoft-Aktie im Bild alle wichtigen Kriterien erfüllt.
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Die Dividendenstrategie ist eine der beliebtesten Strategien für Investoren. Das regelmäßige Einkommen lässt uns den Stress der Börse vergessen und wir fokussieren uns auf den Fortschritt der Unternehmen. Kursgewinne kommen und gehen, aber Dividenden bestehen. Dabei zahlen Unternehmen eigentlich erst sehr spät in ihrem Leben eine Dividende. Es kann sich also auch lohnen, ein paar Dividenden-Anwärter einzukaufen wie Alphabet oder Adobe, die uns eventuell in einigen Jahren mit Dividenden beglücken.
Bei der Dividendenstrategie gibt es eigentlich keine anderen Kriterien als bei einer normalen langfristigen Aktienstrategie: Qualität gehört überall dazu. Hier ist die Qualität wahrscheinlich sogar noch wichtiger, damit man sich von seinen Unternehmen nicht trennt.
Wollen Sie wissen, was mich wirklich glücklich macht? Wenn meine Dividenden kommen.
Für mich ist die Dividendenstrategie zu einem treuen Begleiter beim Investieren geworden. Ich freue mich jedes Jahr auf meine steigenden Dividenden und investiere natürlich auch fleißig. Allerdings gibt es natürlich Unterschiede in der Dividendenstrategie. Das wird das Thema des nächsten Dividendenstrategie-Artikels sein: Die grundlegenden Typen der Dividendenstrategie und wie man die besten Dividendenaktien ganz konkret auswählt.
Liebe Grüße,
Michael C. Jakob AlleAktien Gründer und Geschäftsführer
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