Fresenius ist der größte private Betreiber von Krankenhäusern in Deutschland und Spanien.
Unternehmensgeschichte: Fresenius ist aus einer Apotheke hervorgegangen
Im Jahr 1462 wird in Frankfurt am Main die Hirsch-Apotheke gegründet. Im 19. Jahrhundert geht die Apotheke in den Besitz der Familie Fresenius über.
1912 gründet Dr. Eduard Fresenius in der Apotheke ein kleines Pharmazie-Unternehmen. Es werden Injektionslösungen (in Flüssigkeit aufgelöste Arzneimittel) produziert.
1933 wird der Firmensitz der Medikamenten-Produktion nach Bad Homburg verlegt. Dort befindet sich noch heute der Verwaltungssitz von Fresenius. 1946 stirbt Dr. Fresenius, die Zahl der Mitarbeiter sinkt von zwischenzeitlich mehr als 400 auf nur noch 40 Angestellte ab.
1952 übernimmt Else Kröner die Verantwortung. Diese mutige Frau baut Fresenius neu auf - und formt aus dem kleinen Familienbetrieb im Laufe der Jahrzehnte einen Weltkonzern heran.
1966 steigt das Unternehmen in den Vertrieb von Dialysegeräten (mit diesen Geräten wird das Blut von Menschen gereinigt, die an Nierenversagen leiden) ein. 1983 entwickelt Fresenius ein eigenes Verfahren zur besseren Blutreinigung. Im Laufe der Jahrzehnte dringt das Unternehmen tief in die Wertschöpfungskette der Dialyse ein. Mittlerweile stellt Fresenius die Geräte selber her und ist zugleich der weltgrößte Betreiber von Dialyse-Kliniken. Dazu später mehr.
1986 erfolgt der Börsengang. 1990 erzielt Fresenius mehr als 500 Mio. EUR Umsatz.
Auch in den folgenden Jahren wird die Wachstumsstrategie fortgeführt. Ende der 1990er-Jahre wird ein Hersteller von intravenös zu verabreichenden (direkt ins Blut eingeführte) Medikamenten übernommen. 2001 erfolgt die Übernahme der Wittgensteiner Kliniken, einem Betreiber von Krankenhäusern in Deutschland. Das Krankenhaus-Portfolio wird in den folgenden Jahren weiter ausgebaut.
2014 werden 41 Kliniken vom Konkurrenten Rhön-Klinikum übernommen. Fresenius steigt zum größten Betreiber von Krankenhäusern in Deutschland auf. 2017 erfolgt mit der Übernahme des Unternehmens Quironsalud der Einstieg in den spanischen Markt. Erneut werden mehr als 40 Kliniken übernommen, Fresenius steigt auch in Spanien zum Marktführer auf.
Stück für Stück ist es Fresenius gelungen, immer neue Geschäftsbereiche zu erschließen. In neue Märkte einzudringen. Die Wertschöpfungskette auszubauen. Diese Expansion ist keinesfalls zum Ende gekommen. Fresenius verfolgt weiterhin eine Wachstumsstrategie. Mittlerweile arbeiten bereits mehr als 290.000 Mitarbeiter für das Unternehmen.
Management: Fresenius wird von Stephan Sturm geführt
Stephan Sturm ist ein 56-jähriger Manager, der Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft an der "Elite-Universität" Mannheim studiert hat.
Seine berufliche Karriere startete er im Jahr 1989 als Unternehmensberater bei McKinsey. Es folgten mehrere Stationen als Investmentbanker in leitenden Positionen, darunter bei der UBS und Credit Suisse.
2005 wurde Stephan Sturm zum CFO (Finanzvorstand) von Fresenius bestimmt. Ihm ist es trotz der erhöhten Verschuldung des Unternehmens gelungen, am Kapitalmarkt zinsgünstige Finanzierungen zu bekommen. 2016 hat er den Vorstandsvorsitz übernommen.
Das folgende, 30-minütige Video zeigt den Manager im Februar 2020 bei der Vorstellung der Geschäftszahlen zum Jahr 2019.
Aktionärsstruktur: Else Kröner-Fresenius-Stiftung sichert langfristige Unternehmensführung
Else Kröner hat ihre Fresenius-Aktien nach ihrem Tod in die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung eingebracht. Diese Stiftung hält 27% der Fresenius-Aktien und verfolgt sehr langfristige Ziele.
Bildquelle: Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Ich persönlich ziehe vor einer derart erfolgreichen Unternehmerin wie Else Kröner meinen Hut. Nicht nur, dass sie einen weltweit tätigen Konzern aufgebaut und tausende Arbeitsplätze geschaffen hat. Nein, sie hat ihr Milliardenvermögen dem guten Zweck übergeben. Der Stiftung fließen mittlerweile mehr als 100 Mio. EUR an Fresenius-Dividenden zu. Jedes Jahr.
Diese Mittel werden eingesetzt, um medizinische Forschungsprojekte zu fördern. Weiterhin können auch humanitäre Projekte gefördert werden. Die Stiftung unterstützt auch Schüler und Studenten bei ihrer medizinischen Bildung. Ein weiteres Ziel der Stiftung besteht darin, medizinische Behandlungen für in Not geratene Menschen zu finanzieren.
Mit der Rückendeckung dieses langfristigen Ankeraktionärs sollte das Management bestrebt sein, den langfristigen Wert des Unternehmens zu maximieren und das Unternehmen dabei nicht aufs Spiel zu setzen.
▲ Fresenius wächst. Als Gesundheitsunternehmen profitiert der DAX-Konzern vom demographischen Wandel. Entsprechend stark konnten Umsatz, Gewinn und die Dividende in der Vergangenheit zulegen. Trotz dieses Wachstums notiert der Aktienkurs aktuell fast 50% unter dem Allzeithoch. Gibt es die Aktie aktuell mit einem hohen Rabatt oder neigt sich die Wachstumsstory dem Ende zu und man sollte besser nicht mehr in die Fresenius-Aktie investieren?

Diese Grafik ist schon etwas älter, aber an der Aussagekraft hat sich nichts geändert. Die jährlichen Krankheitskosten steigen mit dem Alter an. Da es immer mehr alte Menschen gibt, legt die Nachfrage Jahr für Jahr zu.
Fresenius sieht in den kommenden Jahrzehnten zahlreiche Wachstumsmöglichkeiten. Immer mehr alte Menschen, ein Aufbau des Gesundheitssystems in Schwellenländern, immer mehr Diabetes-Erkrankte sowie ein enormer Druck auf dem Gesundheitssystem, endlich die Kosten unter Kontrolle zu bekommen. Da Fresenius keine eigenen Medikamente erforscht (und damit hohe Forschungskosten spart), sondern Medikamente nach dem Patentablauf (Generika bzw. Biosimilar) nachbaut, kann es diese Medikamente viel preiswerter als die Konkurrenz anbieten und so für eine Entlastung im Gesundheitssystem sorgen.
Im Zeitverlauf steigt der Anteil der Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung an. Ein Trend, der in nahezu allen Ländern der Welt beobachtet werden kann. Die Gesundheitsbranche wächst schneller als die Wirtschaft im Allgemeinen. 
Fresenius stellt Infusionslösungen her, die bei Operationen direkt in das Blut des Patienten gegeben werden.
Strategie der Kapitalallokation/Kapitalverteilung bildlich dargestellt. Bei Fresenius steht das Wachstum an erster Stelle.
Diese Grafik zeigt auf, dass es Fresenius gelungen ist, den Umsatz aus eigener Kraft (organisch, also ohne Übernahmen) in den letzten fünf Jahren um 5% pro Jahr zu steigern. Das Wachstum verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf alle vier Segmente des Unternehmens.
Fresenius ist ein breit aufgestelltes Unternehmen.

Im
Fresenius ist es gelungen, den Umsatz seit dem Jahr 2001 um mehr als 9% jährlich zu steigern. Das organische Umsatzwachstum des Unternehmens beträgt rund 5%. Das darüber hinausgehende Wachstum entstammt getätigten Übernahmen.
Während der Aktienkurs 50% unter seinem Allzeithoch notiert, ist bei der Gewinnentwicklung kein Einbruch zu erkennen. Auch während der Finanzkrise 2008/2009 gelang es Fresenius, den Gewinn zu steigern. Die nichtzyklische Natur des Geschäftsmodells zeigt sich in den Zahlen.
Fresenius arbeitet stets mit einer zweistelligen Gewinnmarge. In den letzten Jahren ist die Gewinnmarge etwas abgesunken. Das liegt daran, dass Fresenius viel Geld in die Zulassung neuer Medikamente investiert. In den kommenden Jahren dürfte die Gewinnmarge mit steigenden Medikamenten-Verkäufen daher wieder ansteigen.
Das starke Wachstum wird größtenteils aus dem einbehaltenen Gewinn finanziert. 2012 gab es eine kleine Kapitalerhöhung.
Der Gewinn je Aktie ist seit dem Jahr 2011 um 15,7% pro Jahr angestiegen. Beeindruckend. Künftig werden die Wachstumsraten jedoch etwas geringer ausfallen. Angesichts der bereits erreichten Unternehmensgröße wird es Fresenius zunehmend schwieriger fallen, genügend Übernahmeziele zu finden, um das organische Wachstum durch zusätzliche Übernahmen anzukurbeln.
Fresenius ist ein Dividendenaristokrat, denn seit 27 Jahren wird die Dividende in jedem Jahr angehoben. Das macht Fresenius zum einzigen Dividendenaristokraten in Deutschland. Ein weiterer Qualitätsindikator.
Die Ausschüttungsquote liegt nur bei 20-25% des Gewinns. Fresenius schüttet bewusst derart wenig aus, um das Eigenkapital Jahr für Jahr zu erhöhen. Der einbehaltene Gewinn kann genutzt werden, um weitere Übernahmen zu finanzieren. So erhöht sich wiederum das Gewinnwachstum und damit erhöhen sich auch die Dividenden in den Folgejahren.
Angesichts der Ausschüttungsquote von weniger als 25% und der starken Dividendenerhöhungen geht die Dividendenrendite von 2% vollkommen in Ordnung. In den vergangenen Jahren warf die Aktie teilweise sogar nur Dividendenrenditen von 0,7% ab. Im historischen Vergleich ist die aktuelle Dividendenrendite sehr attraktiv.
Fresenius ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Auf Sicht von 10 Jahren beträgt die jährliche Rendite 15%, auf Sicht von 15 Jahren 14%. Sämtliche Vergleichsobjekte wurden geschlagen.
Diese Grafik veranschaulicht die Einteilung von Aktien in Kategorien nach Peter Lynch. Fresenius ist eine Aktie, die durch ein stetiges Gewinnwachstum und tiefe Burggräben auffällt. Diese Art von Aktie sollte immer dann gekauft werden, wenn die aktuelle Bewertung unter dem historischen Durchschnitt der letzten Jahre liegt.
Bezogen auf den 2021 erwartenden Gewinn, liegt das KGV der Fresenius-Aktie bei unter 12. Im historischen Vergleich lag die Bewertung der Aktie in einer Spanne vom 11- bis 26-fachen Gewinn. Aktuell ist die Aktie also am unteren Ende der historischen Bandbreite angelangt - und somit gemäß diesem Indikator klar kaufenswert.
Fresenius hat sich selbst zum Ziel gesetzt, im Zeitraum von 2020 bis 2023 den Nettogewinn jedes Jahr um 5-9% zu steigern.
Historisch gesehen ist es Fresenius gelungen, ca. 6% des Umsatzes als Free Cash Flow zu erwirtschaften. Das dürfte auch in Zukunft möglich sein. Bezogen auf den aktuellen Umsatz von ca. 37 Mrd. EUR pro Jahr, ergibt das einen Free Cash Flow von ca. 2,2 Mrd. EUR jährlich.
Fresenius betreibt Reha-Kliniken, in denen Patienten nach einer Operation wieder zurück in den Alltag finden können.
Das Blut eines Dialysepatienten wird gereinigt.