Zweiter Nachkaufalarm: Deutsche Lufthansa AG (WKN 823212)
Was ist passiert?
Darum ist der Kurs gefallen
Im ersten Nachkaufalarm vom 19. Juni bin ich bereits ausführlich auf die aktuellen Entwicklungen des Unternehmens eingegangen.
In den letzten sieben Tagen gab es keine bedeutenden Neuigkeiten vom Unternehmen selbst. Der Ölpreis hat zuletzt sogar wieder leicht nachgegeben.
Der aktuelle Kursrückgang dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich derzeit nicht alle Aktionäre sicher sind, ob die aktuelle Ertragslage dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Ein massiv steigender Ölpreis dürfte ab 2019 zu deutlichen Kostensteigerungen durch eine höhere Tankrechnung für Flugzeugkerosin führen. Der Wettbewerber Ryanair hat im Sommer 2018 den zweiten Teil der insolventen Air Berlin, Laudamotion, übernommen und greift mit Kampfpreisen an. Die Lufthansa AG hat ihrerseits bereits auf diese Entwicklung reagiert und erwägt nun, auch noch den norwegischen Wettbewerber Norwegian zu übernehmen.
So schätzen wir die Situation ein
Wie du auf dem AlleAktien Qualitätsscore erkennen kannst, ist es der Lufthansa AG ab 2014 gelungen, immer mehr Geld zu verdienen. 2017 war ein absolutes Rekordjahr für das Unternehmen.
Die Lufthansa AG dürfte ihren eingeschlagenen Wachstumskurs in den nächsten Jahren fortsetzen.
Wir haben bereits vor einer Woche darauf hingewiesen, dass wir der Lufthansa durch die eingeschlagene Wachstumsstrategie künftig ein größeres Ertragspotential zutrauen.
Die Lufthansa ist derzeit noch dabei, die AirBerlin-Übernahme zu verdauen. Es kommt zu einigen Verspätungen und Flugausfällen. Die Probleme dürften aber zu lösen sein.
Eventuell sorgen sich einige Marktteilnehmer nun davor, dass die Lufthansa einen zu aggressiven Wachstumskurs wählt. Denn der CEO der Lufthansa AG, Carsten Spohr, hat nochmals bekräftig, den Marktanteil der Lufthansa deutlich ausbauen zu wollen.
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte Spohr: „Die Airlines sind sich in ihrer Prognose einig, dass sich die Passagierzahlen in den kommenden 20 Jahren nochmals verdoppeln werden." Außerdem sagte Spohr gegenüber Reuters Anfang des Monats, dass die Lufthansa Übernahmemöglichkeiten nutzen würde, wenn sie sich ergeben. Nach der Übernahme von Air Berlin im vergangenen Jahr und dem Erwerb der restlichen Anteile an Brussels Airlines zum Ausbau der Marke Eurowings hat Lufthansa auch Alitalia ins Visier genommen, obwohl der Verkaufsprozess durch politische Turbulenzen behindert wird.
Weiterhin befindet sich die Lufthansa auch in Gesprächen mit Norwegian Air Shuttle. Hier könnte sich ebenfalls eine Übernahmemöglichkeit auftun. Die Lufthansa will wachsen und wird wachsen. Durch die Übernahmen dürfte es in den kommenden Jahren kurzfristig immer wieder zu Problemen kommen. Gleichzeitig wird der Marktanteil der Lufthansa AG immer weiter ansteigen.
Wer einen Blick nach Amerika wirft, wird feststellen, dass dort nur noch vier große Airlines übrig geblieben sind. Seitdem der Markt in den USA derart verteilt ist, gelingt es den Unternehmen, nachhaltig Geld zu verdienen. Deshalb ist kürzlich sogar Warren Buffett in US-Airlines eingestiegen. In Europa könnte sich in den kommenden Jahren dasselbe Spiel wiederholen.
Die Lufthansa ist als mit Abstand größte Airline Europas in einer sehr guten Ausgangsposition, um von dieser Konsolidierung nachhaltig zu profitieren.
Wir bekräftigen unsere Kaufen-Einschätzung, rechnen aber gleichzeitig damit, dass die Entwicklung der nächsten Jahre volatil sein wird. Wer die Lufthansa in sein Depot legt, wird mit einigen zwischenzeitlichen Turbulenzen zu rechnen haben. Trotzdem dürfte die Lufthansa AG langfristig sicher an ihrem Ziel ankommen und den Aktionären schöne Wertsteigerungen und steigende Dividenden bescheren.